Einreiseverbote mit HIV: internationale Arbeitsgruppe (akt.)

Menschen mit HIV und Aids werden immer noch in einigen Staaten an der Einreise gehindert (Einreiseverbote oder -einschränkungen), in einigen anderen bestehen die restriktive Aufenthaltsbestimmungen. Dies gilt nicht nur für Staaten wie Nordkorea, sondern auch immer noch für China oder die USA. So wurde erst jüngst einem kanadischen Mann die Einreise in die USA verweigert, als er angab, HIV-positiv zu sein.

UNAIDS, die Aids-Organisation der Vereinten Nationen, betont wie zahlreiche andere Organisationen und Experten immer wieder, dass es für derartige Einreisebeschränkungen keine vernünftige Grundlage gibt. Im Gegenteil, sie sind diskriminierend und können zudem potenziell wirksame Aids-Bekämpfungsmaßnahmen beeinträchtigen.
Auch der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria hat erst jüngst dazu alle Staaten aufgefordert, schnellstens etwaige bestehende Aufenthalts- und Einreisebeschränkungen für Menschen mit HIV/Aids aufzuheben (6th meeting, 12./13.11.2007).

UNAIDS und IAS unternehmen nun einen neuen Anlauf, um gegen weltweit bestehende Reisebeschränkungen für Menschen mit HIV und Aids vorzugehen.

Auf einem Ende Februar von UNAIDS und Internationaler Aids-Gesellschaft veranstalteten Treffen unter Leitung von Peter Piot gründeten 35 Teilnehmer aus aller Welt eine internationale Arbeitsgruppe, die in den nächsten sechs Monaten Schwerpunkte zur Bekämpfung diskriminierender Einreisebestimmungen setzen soll. Insbesondere soll die Arbeitsgruppe Empfehlungen für UNAIDS erstellen, wie weiter mit dem Ziel der Abschaffung von Einreisebeschränkungen vorgegangen werden sollte. Diese Empfehlungen sollen anlässlich der Internationalen Aids-Konferenz in Mexiko im August 2008 vorgestellt werden.

In der Arbeitsgruppe ist auch die deutsche Aids-Hilfe vertreten, die mit der von ihr erstellten umfassenden Datensammlung zur Situation weltweiter Einreisehemmnisse grundlegende Vorarbeiten geleistet und eine umfassende Übersicht erstellt hat.

Weiterführende Informationen zu Einreise- und Aufenthaltsbeschränkungen für Menschen mit HIV und Aids in der umfassenden Übersicht „international travel restrictions„.

Nachtrag 29.4.2008: An vielen Grenzen ist die Einreise mit HIV-Medikamenten nicht erwünscht oder nicht zulässig. Hierzu gehören nach Berichten der Deutschen Aids-Hilfe auch die Vereinigten Arabischen Emirate, die bei Einreisen mit Medikamenten besonders restriktive Regelungen haben sollen.

5 Gedanken zu „Einreiseverbote mit HIV: internationale Arbeitsgruppe (akt.)“

  1. In den Einreiseverbotsländern wird ein zentraler Denkfehler gemacht. Jemand, der weiß, dass er HIV+ ist, wird sich im Allgemeinen so verhalten, dass er andere nicht infiziert. Ausserdem wird er in der Regel vor der Reise Vorsorge für seine eigene medizinische Versorgung getroffen haben. Was ist aber mit all denen, die nur glauben, HIV- zu sein? Im Zweifel geht von jemandem unter erfolgreicher HAART ein geringeres Risiko aus, als von jemandem, der seinen HIV-Status nicht kennt.

    LG an die Urlaubsvertretung,

    TGD

  2. Der niederländische Aussenminister Verhagen will sich gegen die Einreiseverbote von HIV-Positiven in die Vereinigten Staaten stark machen, berichtet die Tageszeitung „de Volkskrant“ am 8.4.2008
    http://www.dekrant.nl/go.php3?url=http://www.volkskrant.nl&bc=&back=http://www.dekrant.nl/

    Innenminister Verhagen wird zitiert mit: „‘Wij zetten ons in voor de bestrijding van alle vormen van discriminatie en stigmatisering van mensen met hiv of aids.’“ (Wir setzen uns ein für die Bekämpfung aller Formen der Diskriminierung und Stigmatisierung von Menschen mit HIV und AIDS“)

    Da wäre es doch schön, wenn wir solche Statements auch mal von deutschen Regierungsmitgliedern hören würden…

  3. @ Michael;
    danke für den hinweis … ich befürchte es wird noch viel druck bedürfen, bis eine echte erleichterung für positive erreicht wird …

  4. @ TheGayDissenter:
    stimmen alle, deine argumente. allerdings gab es damals (zu zeiten des hellms-act) noch keine haart – und herrn hellms ging es eh nicht um rationale argumente, glaube ich … und ob herr bush heute dafür zugänglich ist …

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