USA: saubere Spritzbestecke – bald endlich möglich

Es ist ein lange überfälliger Sieg für sinnvolle Präventions-Maßnahmen in den USA: nach dem Repräsentantenhaus stimmte nun auch der US-Senat der Aufhebung des Verbots von Nadeltausch-Programmen für iv-Drogengebraucher zu.

Sauberes Spritzenbesteck verfügbar zu machen für iv-Drogengebraucher, um so Übertragungen von HIV und anderen Krankheiten zu vermeiden, ist eine sichere und vielfach erfolgreich erprobte Präventionsstrategie (harm reduction).

Dennoch ist harm reduction, dies wirksame Instrument der Prävention in zahlreichen Staaten bisher nicht umgesetzt. So ist Spritzentausch in Russland tabu – und bisher auch in den USA.

Eine erstaunliche Allianz, eine Allianz aus ideologischen Gründen. Russland argumentiert,dies sei unrussisch, und beharrt auf einer Abstinenz-Politik. Mit der Folge steigender HIV-Infektionszahlen bei iv-Drogengebrauchern.

Auch die US-Politik setzte lange ausschließlich auf Abstinenz. Der frühere US-Präsident Bill Clinton äußerte mehrfach, einer sei er größten Fehler in seiner Präsidentschaft sei gewesen, das Verbot von Nadeltausch-Programmen nicht aufzuheben. Sein nachfolger George W. Bush hingegen war eher ein Vertreter der Ausweitung des Abstinenz-Gedankens auch in der Aids-Politik.

Nun endlich wird Realität, was Clinton nicht anging: die Aufhebung des US-Verbots von Nadeltausch-Programmen. Der US-Senat stimmte Mitte Dezember einem Gesetz zu, mit dem 2010 das Nadeltausch-Verbot aufgehoben werden wird. Das Repräsentantenhaus hatte bereits vorher zugestimmt.

preventionjustice 14.12.2009: Long Overdue, Ban on Syringe Exchange Funding to be Lifted
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3 Gedanken zu „USA: saubere Spritzbestecke – bald endlich möglich“

  1. Nicht nur in Russland ist der Spritzentausch tabu. Die Ukraine ist davon auch betroffen. Insofern ist es auch kein Wunder das die Verbreitung von HIV in der Ukraine zu den schimmsten Befürchtungen (ähnlich Afrika südlich der Sahara) Anlaß gibt. Das Problem liegt u.a. in der Rechtssprechung. Drogen sind Ilegal. Wer Drogen benutzt macht sich strafbar. Insofern wäre staatlicher oder von Staat akzeptierter Spritzentausch eine Zustimmung bzw Duldung gegen gültiges Gesetz zu verstoßen.

    Diese Problematik gibt es in vielen Ländern und erschwert somit z.b. auch das Clean werden von Sucht. Wer sich dazu bekennt ein Süchtiger zu sein bekennt sich gleichzeitig dazu gegen bestehendes Gesetz verstoßen zu haben. Sucht als Krankheit – diese Erkenntnis hat sich nicht in allen Ländern durchgesetzt. Insofern liegt es auf der Hand das gerade in Ländern der ehemaligen UDSSR die Zahlen bzgl HIV/AIDS explodieren.

  2. das gibt gelegenheit an einen verstorbenen freund zu erinnern, ferd eggan, aids coordinator in los angeles. hier das zitat aus dem white paper 2004:

    „Needle Exchange
    In the early 1990s, research studies documented that needle exchange programs
    slowed the spread of HIV and did not contribute to an increase in drug abuse.4
    Guided by these studies, the AIDS Coordinator’s Office (ACO) focused upon the
    spread of HIV through the sharing of dirty needles by injection drug users. In
    1994, the ACO assisted the Council and the Mayor’s Office in the issuance of a
    declaration of a local health emergency that directed City departments to take all
    steps permitted by law to ensure the availability and uninterrupted operation of
    needle exchange programs throughout the City.“

    und die quelle:
    http://ens.lacity.org/dod/indexpage/dodindexpage169423898_10062004.pdf

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