lukrativer ‚Nebenverdienst‘ – Pharmageld an Ärzte

Ärzte erhalten Geld von Pharmakonzernen – ein offenes Geheimnis. Doch – wie viel? In den USA kehrt zunehmend mehr Transparenz ein …

Pharmakonzerne zahlen Geldbeträge an Ärzte, für Beratungsleistungen und als Honorare für Vorträge. Die Tatsache an sich ist bekannt – doch wie hoch sind diese Leistungen? In den USA veröffentlichen nun Pharmakonzerne Aufstellungen ihrer Leistungen an ‚influential prescibers‘ im Internet.

Und – es geht bei den Zahlungen von Pharmakonzernen an Ärzte durchaus nicht nur um kleinere Beträge. Der 121-seitige Bericht des Pharmakonzerns GlaxoSmithKline (GSK) zum Beispiel führt auch Ärzte  auf, die ‚Berater-Honorare‘ von annähernd 74.000$ oder ‚Honorare als Redner‘ von über 70.000$ erhalten haben – und dies nur im zweiten Quartal 2009, und nur in den USA.

Der größte Betrag innerhalb der drei Monate April, Mai und Juni 2009 ging an einen Spezialisten für die Behandlung von Asthma und Allergien – allein 99.375$ in 3 Monaten. Medikamente für Asthma und Allergien sind eines der Schwerpunkt-Geschäftsfelder von GSK.

Die Zahlungen als Redner oder Berater sind zudem nicht die einzigen Zahlungen, die GSK an Ärzte leistet. Die Internetseite des Pharmakonzerns führt unter der Kategorie „work with healthcare providers“ auch die Rubriken „Sponsoring und Zuwendungen“ sowie „Forschungs-Zuwendungen“ auf.

Vor GSK haben bereits die Pharmakonzerne Lilly und MSD ihre Zahlungen an Ärzte veröffentlicht, Pfizer wird demnächst folgen – in den USA. Ob derartige Transparenz irgendwann einmal auch für Deutschland zu erwarten ist?

Immerhin – auch für Patienten ist nicht uninteressant zu wissen, von welchem Konzern ihr Arzt welche Beträge erhält – schließlich geht es auch um die Unabhängigkeit des Behandlers und das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient.

Denn – dass die Zahlungen der Pharmaindustrie völlig ohne Absicht, rein aus Philanthropismus erfolgen, steht wohl nicht zu erwarten. Schon der Begriff „influential prescibers“ erzählt viel über die Hintergedanken …

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weitere Informationen:
ft.com 14.12.2009: GSK’s $15m fees data go online
ft.com 20.10.2009: Merck pays $3m in speaker fees to US doctors
Lilly: Registry Report Payments Made Q1-Q2/2009
GSK: Fees Paid to US Based Healthcare Professionals for Consulting & Speaking Services 2nd Quarter 2009

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