USA: Fettverlust im Gesicht bald über MediCare behandelbar?

Medicare ist das Krankenversicherungsprogramm der USA für ältere und als behindert anerkannte Menschen. Derzeit laufen Bemühungen, die Behandlung des Fettverlusts im Gesicht in den Leistungskatalog von MediCare mit aufzunehmen.

Eine der von vielen HIV-Positiven gefürchteten möglichen Nebenwirkungen von HIV und medikamentöser Behandlung ist der Fettverlust im Gesicht („facial wasting“). Er führt dazu, dass Positive wieder als HIV-Infizierte erkannt werden können – er macht HIV wieder sichtbar, mit all den potentiell stigmatisierenden und diskriminierenden Folgen.

Dieser Fettverlust im Gesicht kann medizinisch erfolgreich behandelt werden, durch Füllstoffe. In Europa sehr häufig angewandt werden die Produkte Sculptra® (früher: New Fill) und Radiesse®.  Das Problem: die Kosten für die Behandlung werden von gesetzlicher wie auch privater Krankenversicherung in der Regel nicht übernommen (im Gegensatz zu einigen europäischen Nachbarstaaten). Nur im Einzelfall konnten HIV-Positive bisher eine Übernahme der Behandlungskosten für New Fill vor Gericht durchsetzen.

In den USA laufen nun Bemühungen, dass die Kosten für die Behandlung des Fettverlusts im Gesicht unter bestimmten Bedingungen von Medicare übernommen werden – dann, wenn der Fettverlust zu Depressionen führt. Derzeit läuft (bis 22.1.2010) ein Anhörungs-Verfahren. Bereits 2009 hatten Anhörungen stattgefunden zu einer möglichen Kostenübernahme der Behandlung des Fettverlusts im Gesicht durch MediCare und MedicAid.

„Medicare ist die öffentliche Krankenversicherung der USA für ältere und/oder behinderte Mitbürger. Medicare wurde am 30. Juli 1965 durch Zusätze zur Social Security Gesetzgebung eingeführt. Jeder Bürger ab dem Alter von 65 Jahren bzw. jeder als „behindert“ anerkannte Bürger kann Medicare in Anspruch nehmen. Medicare ist zum Teil steuer- und zum Teil beitragsfinanziert.“ (Wikipedia)

In Deutschland werden die Kosten für die Behandlung des Fettverlusts im Gesicht in der Regel nicht von der Krankenversicherung übernommen. Damit wird die Vermeidung der stigmatisierenden Folgen zur Wohlstands-Frage: wer es sich leisten kann, hat ein Gesicht ohne Löcher – und wer kein oder wenig Geld hat, muss u.U, mit dem wieder sichtbaren HIV fertig werden.

weitere Informationen:
aidsmeds.com 14.01.2010: Proposed Medicare Coverage for Facial Wasting Treatment
.