Anlässlich des heutigen 12. bundesweiten Gedenktages für verstorbene Drogengebraucher fordert die Deutsche Aids-Hilfe mit Nachdruck eine vorurteilsfreie Auseinandersetzung um die gesundheitliche und soziale Situation Drogen gebrauchender Menschen sowie die rasche Aufnahme der Drogensubstitution in die Regelversorgung der gesetzlichen Krankenversicherung.
Jedes Jahr am 21. Juli erinnern Angehörige, Freunde und solidarische Mitbürger an die im Vorjahr verstorbenen Drogengebraucher. Mit zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen in über 40 Städten fordern sie dabei auch ein menschenwürdiges Leben mit Drogen. 2009 kamen in Deutschland nach Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit 1.331 Menschen durch den Konsum illegaler Drogen ums Leben – ein Rückgang um acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr (1.449): „Die meisten von ihnen starben an Überdosen von Heroin und einem Mischkonsum mit anderen Drogen. Gesundheitliche Langzeitschädigungen, insbesondere durch Infektionskrankheiten wie Hepatitis und AIDS, sind in zunehmendem Maße Mitursache vieler Todesfälle“ erklärte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Mechthild Dyckmans.
Silke Klumb, Geschäftsführerin der DAH: „Ein wichtiges Instrument zur Verbesserung der Situation von Opiatabhängigen ist die Substitutionsbehandlung mit Diamorphin. Die DAH hat sich seit Jahren massiv dafür eingesetzt, dass die Drogensubstitution in die Regelversorgung der gesetzlichen Krankenversicherung aufgenommen wird. Ich rechne damit, dass spätestens im Herbst diese Behandlung bei den gesetzlichen Krankenkassen abrechenbar wird.“
Beschluss des Bewertungsausschuss zur Gebührenposition der o.g. Substitutionsbehandlung: http://www.institut-des-bewertungsausschusses.de/ba/babeschluesse/2010-0…
(Pressemitteilung der DAH)
Anmerkung ondamaris 21.07.2010: Die Berliner Gesundheitssenatorin Lompscher kündigte am 21.07.2010 an, ab 1. Oktober Diamorphin auf Rezept in Berlin verfügbar machen zu wollen.