Nadja Benaissa: zahlreiche Erpressungsversuche – Bericht vom ersten Prozesstag

Nadja Benaissa steht seit dem 16.8.2010 in Darmstadt vor dem Jungendschöffengericht. Für die Deutsche Aids-Hilfe hat Jörg Litwinschuh am ersten Prozess-Tag teilgenommen.

Litwinschuh berichtet, Benaissa habe Sex ohne Kondome eingeräumt. Sie verwende regelmäßig Kondome, es habe aber Ausnahmen gegeben. Keiner ihrer männlichen Sexpartner habe von sich aus Kondome angesprochen. Sie sei seit Jahren erfolgreich antiretroviral behandelt.

„Die Infektion habe sie wegen des gesellschaftlichen Stigmas, des Drucks aus dem Umfeld ihrer Band und wegen ihrer Karriere verdrängt.“

„Die Sängerin gab an, sie sei seit fünf Jahren in antiretroviraler Therapie, die ihre Viruslast unter die Nachweisgrenze gesenkt habe. Sie gehe deshalb davon aus, gemäß den Schweizer EKAF-Richtlinien (siehe hier dazu das DAH-Positionspapier „HIV-Therapie und Prävention“) nicht mehr infektiös zu sein.“

Der Nebenkläger, einer der früheren Sexpartner von Benaissa, betonte, keine finanziellen Interessen zu haben. Jedoch:

„Er gab zu, dass er Frau Benaissa unter Androhung einer Klage gedrängt hatte, sich innerhalb eines Jahres zu outen und eine hohe Summe an eine Aids-Einrichtung zu spenden. Darauf habe die Angeklagte nicht reagiert.“

Benaissa beschuldigte dem Bericht zufolge eine „große deutsche Tageszeitung“, sie habe sie zu erpressen versucht.

Der ganze Bericht über den ersten Prozesstag hier:
DAH 16.08.2010: Nadja Benaissa bedauert „falschen Umgang“ mit ihrer HIV-Infektion
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siehe auch:
alivenkickin 16.08.2010: Distanzierte Wahrnehmungen eines Beobachters
SpON 16.08.2010 Gisela Friedrichsen: Prozess um No-Angels-Sängerin
„Ich hatte einfach tierische Angst“

guardian 17.08.2010: Benaissa’s trial: a distracting sideshow
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2 Gedanken zu „Nadja Benaissa: zahlreiche Erpressungsversuche – Bericht vom ersten Prozesstag“

  1. DAS ist schon der Hammer Umgangssprachlich ausgedrückt . . . aber leider auch die Folge von Stigma und Kriminaliserung von HIV Positiven, der Angst abgelehnt zu werden, der Angst vor persönlichen Nachteilen im Beruf . . .

    Man habe ihr von einem Outing abgeraten, da man für sie und ihre Band „No Angels“ einen großen Image-Schaden befürchtete.

    Tja da war dann noch nicht alles so eitel Sonnenschien in der Band wie es immer auch von Bandmitgliedern „kommuniziert – publiziert“ wurde.

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