Forschungsförderung für Vernachlässigte Krankheiten: Forschung zu Aids-Prävention und Tuberkulose ausgeklammert

Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) begrüßt die neue Maßnahme zur Forschungsförderung, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) heute beim World Health Summit in Berlin vorstellt. Danach fördert das BMBF ab 2011 mit 20 Millionen Euro die Entwicklung neuer Präventions-, Diagnose- oder Behandlungsmethoden für tropische vernachlässigte Krankheiten und für Krankheiten, die zu hoher Sterblichkeit bei Kindern und Schwangeren in Entwicklungsländern führen, zum Beispiel Malaria. Die neue Fördermaßnahme richtet sich an Produktentwicklungs- partnerschaften (PDPs) – internationale Non-Profit-Organisationen, die akademische Institute, öffentliche Forschungseinrichtungen, Pharmafirmen und Nichtregierungsorganisationen zusammenbringen. Mit diesem innovativen Modell haben PDPs bei der Erforschung und Entwicklung neuer Produkte für vernachlässigte und armutsbedingte Krankheiten in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt.

„Ich begrüße es sehr, dass das Forschungsministerium endlich dazu beiträgt, die Forschungslücke bei vernachlässigten Krankheiten zu schließen, und Produktentwicklungspartnerschaften in seine Förderung aufnimmt“, sagt DSW-Geschäftsführerin Renate Bähr. „Denn täglich sterben mehr als 35.000 Menschen an vermeidbaren und behandelbaren Krankheiten vor allem in den ärmsten Ländern der Welt.“

Keine Förderung zu Aids-Prävention und Tuberkulose

Die Bundesregierung schließt in ihrer Fördermaßnahme allerdings die Forschung zu Tuberkulose und zu wichtigen Aids-Präventionsmöglichkeiten wie Mikrobizide und Aids-Impfstoffe aus. „Das ist nicht hinnehmbar“, betont Renate Bähr. „Denn gerade bei der Aids-Prävention besteht nach wie vor ein großer Handlungsbedarf. Noch immer kommen auf zwei Aidspatienten, die antiretrovirale Medikamente erhalten, fünf Menschen, die sich neu mit HIV infizieren. Vor allem Frauen in Entwicklungsländern brauchen Präventionsmethoden wie Mikrobizide, mit denen sie sich unabhängig von ihrem Partner vor HIV schützen können. Hier haben jüngste Studien Erfolg versprechende Ergebnisse gezeigt. Auch Aids-Impfstoffe – selbst mit partieller Wirksamkeit – sind ein zentrales Instrument im Kampf gegen Aids. Deshalb fordere ich die Bundesregierung auf, in ihrer nächsten Förderrunde unbedingt die Erforschung von Aids-Prävention und Tuberkulose aufzunehmen.“

Vernachlässigte und armutsbedingte Krankheiten

Vernachlässigte und armutsbedingte Krankheiten sind Krankheiten, die vor allem Menschen in Entwicklungsländern treffen und zu deren Bekämpfung es keine hinreichende Forschung und Entwicklung gibt. Zu diesen Krankheiten gehören 14 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) benannte Tropenkrankheiten, zum Beispiel die Schlafkrankheit, sowie Tuberkulose, Malaria und HIV/Aids. Millionen von Menschen, die hauptsächlich in ärmeren Ländern leben, werden derzeit von medizinischen Fortschritten bei Prävention, Diagnose und Behandlung ausgeschlossen.

(Pressemitteilung der DSW)