DSW: Forschungs-Förderung muss um Aids-Prävention und Tuberkulose erweitert werden

Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) begrüßt das neue Konzept zur Forschungsförderung von vernachlässigten und armutsassoziierten Krankheiten des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Danach will das BMBF über eine Laufzeit von vier Jahren (2011 bis 2014) insgesamt 20 Millionen Euro für die Entwicklung von Präventions-, Diagnose- und Behandlungsmethoden zur Verfügung stellen, und zwar für vernachlässigte Tropenkrankheiten sowie für Krankheiten, die zu hoher Sterblichkeit bei Kindern und Schwangeren in Entwicklungsländern führen, zum Beispiel Malaria. Der Parlamentarische Staatssekretär Dr. Helge Braun gab das neue BMBF-Konzept am 9. Mai 2011 im Rahmen der internationalen DSW-Konferenz zur Rolle öffentlich-privater Partnerschaften bei der Förderung von globaler Gesundheit bekannt.

Das neue Förderkonzept schließt erstmals Produktentwicklungspartnerschaften (PDPs) ein. Dabei handelt es sich um internationale Non-Profit-Organisationen, die akademische Institute, öffentliche Forschungseinrichtungen, Pharmafirmen und Nichtregierungsorganisationen zusammenbringen. Mit diesem innovativen Modell haben PDPs bei der Erforschung und Entwicklung neuer Gesundheitsprodukte für vernachlässigte und armutsbedingte Krankheiten in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt.

„Täglich sterben mehr als 35.000 Menschen an vermeidbaren und behandelbaren Krankheiten hauptsächlich in den ärmsten Ländern der Welt, vor allem weil hier eine überaus große Forschungslücke klafft“, sagt DSW-Geschäftsführerin Renate Bähr. „Daher begrüße ich das neue Förderkonzept, mit dem das Forschungsministerium einen wichtigen Schritt zur Bekämpfung dieser Krankheiten und zur Verbesserung der Gesundheitssituation in armen Ländern leistet. Die Förderung von Produkt-entwicklungspartnerschaften ist folgerichtig und verspricht erfolgreiche Ergebnisse.“

Handlungsbedarf bei Aids-Prävention und Tuberkulose

Die Bundesregierung schließt in ihrer Fördermaßnahme allerdings die Forschung zu Tuberkulose und zu wichtigen Aids-Präventionsmöglichkeiten wie Mikrobiziden und Aids-Impfstoffen aus. „Gerade beim Schutz vor einer HIV-Infektion besteht nach wie vor ein großer Handlungsbedarf“, kritisiert Renate Bähr. „Noch immer kommen auf jeden Aids-Patienten, der antiretrovirale Medikamente erhält, zwei Menschen, die sich neu mit HIV infizieren. Vor allem Frauen in Entwicklungsländern brauchen Präventionsmethoden wie Mikrobizide, mit denen sie sich unabhängig von ihrem Partner vor HIV schützen können. Hier haben jüngste Studien Erfolg versprechende Ergebnisse gezeigt. Auch Aids-Impfstoffe – selbst mit partieller Wirksamkeit – sind ein zentrales Instrument im Kampf gegen die Pandemie. Deshalb fordere ich die Bundesregierung dringend dazu auf, in ihrer nächsten Förderrunde die Erforschung von Aids-Prävention und Tuberkulose aufzunehmen.“

Vernachlässigte und armutsbedingte Krankheiten

Vernachlässigte und armutsbedingte Krankheiten sind Krankheiten, die vor allem Menschen in Entwicklungsländern treffen und zu deren Bekämpfung es keine hinreichende Forschung und Entwicklung gibt. Zu diesen Krankheiten gehören 17 von der Weltgesundheitsorganisation benannte Tropenkrankheiten, zum Beispiel Dengue-Fieber und die Schlafkrankheit, sowie Tuberkulose, Malaria und HIV/Aids. Millionen von Menschen, die hauptsächlich in ärmeren Ländern leben, werden derzeit von medizinischen Fortschritten bei Prävention, Diagnose und Behandlung ausgeschlossen.

(Pressemitteilung DSW)

Deutsche AIDS-Stiftung kritisiert Ausklammerung von HIV-Prävention bei BMBF-Forschungsförderung

Die Ankündigung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung auf dem zurzeit in Berlin stattfindenden World Health Summit, 20 Millionen Euro als Fördermaßnahme für die Forschung und Entwicklung bei vernachlässigten und armutsbedingten Krankheiten zur Verfügung zu stellen, ist grundsätzlich zu begrüßen. Die Deutsche AIDS-Stiftung kritisiert jedoch nach­drücklich, dass bei der Förderung von Produktentwicklungspartnerschaften (PDPs) die AIDS-Prävention nicht berücksichtigt wurde. „Gerade bei der AIDS-Prävention ist weitergehende Forschung dringend notwendig. Hier wurde eine wichtige Chance verpasst, die Entwicklung von neuen HIV-Präventionstechno­logien zu unterstützen“, betonte der geschäftsführende Vorstand der Deutschen AIDS-Stiftung, Dr. Ulrich Heide. Weltweit leben rund 2,1 Millionen Kinder unter 15 Jahren mit HIV und AIDS, jeden Tag sterben fast 1.400 Kinder an den Fol­gen ihrer HIV-Infektion. Allein in Subsahara-Afrika leben nach Angaben von UNAIDS rund 22,4 Millionen Menschen mit HIV. Auf zwei Patienten, die mit an­tiretroviralen Medikamenten behandelt werden, kommen fünf Neuinfektionen. „Diese Entwicklung lässt sich nur aufhalten, wenn ergänzende Präventions­technologien wie Impfstoffe und Mikrobizide zur Verfügung stehen“, so Heide.

Die Fördermaßnahme des BMBF mit einem Budget von 20 Millionen Euro und einer Laufzeit von vier Jahren zielt insbesondere auf die Entwicklung von neuen Präventions-, Diagnose- oder Behandlungsmethoden für tropische vernachläs­sigte Krankheiten wie zum Beispiel Dengue-Fieber und Krankheiten, die eine hohe Kindersterblichkeit hervorrufen, wie Malaria. Das BMBF will mit seiner ersten Förderung von PDPs die Erreichung zweier Milleniumsziele der Verein­ten Nationen – Gesundheit von Kindern unter fünf Jahren und Müttergesundheit – unterstützen. „Hierzu hätte auch der Schutz vor einer HIV-Infektion gehört“, sagte Heide.

(Pressemitteilung der DAS)

Forschungsförderung für Vernachlässigte Krankheiten: Forschung zu Aids-Prävention und Tuberkulose ausgeklammert

Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) begrüßt die neue Maßnahme zur Forschungsförderung, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) heute beim World Health Summit in Berlin vorstellt. Danach fördert das BMBF ab 2011 mit 20 Millionen Euro die Entwicklung neuer Präventions-, Diagnose- oder Behandlungsmethoden für tropische vernachlässigte Krankheiten und für Krankheiten, die zu hoher Sterblichkeit bei Kindern und Schwangeren in Entwicklungsländern führen, zum Beispiel Malaria. Die neue Fördermaßnahme richtet sich an Produktentwicklungs- partnerschaften (PDPs) – internationale Non-Profit-Organisationen, die akademische Institute, öffentliche Forschungseinrichtungen, Pharmafirmen und Nichtregierungsorganisationen zusammenbringen. Mit diesem innovativen Modell haben PDPs bei der Erforschung und Entwicklung neuer Produkte für vernachlässigte und armutsbedingte Krankheiten in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt.

„Ich begrüße es sehr, dass das Forschungsministerium endlich dazu beiträgt, die Forschungslücke bei vernachlässigten Krankheiten zu schließen, und Produktentwicklungspartnerschaften in seine Förderung aufnimmt“, sagt DSW-Geschäftsführerin Renate Bähr. „Denn täglich sterben mehr als 35.000 Menschen an vermeidbaren und behandelbaren Krankheiten vor allem in den ärmsten Ländern der Welt.“

Keine Förderung zu Aids-Prävention und Tuberkulose

Die Bundesregierung schließt in ihrer Fördermaßnahme allerdings die Forschung zu Tuberkulose und zu wichtigen Aids-Präventionsmöglichkeiten wie Mikrobizide und Aids-Impfstoffe aus. „Das ist nicht hinnehmbar“, betont Renate Bähr. „Denn gerade bei der Aids-Prävention besteht nach wie vor ein großer Handlungsbedarf. Noch immer kommen auf zwei Aidspatienten, die antiretrovirale Medikamente erhalten, fünf Menschen, die sich neu mit HIV infizieren. Vor allem Frauen in Entwicklungsländern brauchen Präventionsmethoden wie Mikrobizide, mit denen sie sich unabhängig von ihrem Partner vor HIV schützen können. Hier haben jüngste Studien Erfolg versprechende Ergebnisse gezeigt. Auch Aids-Impfstoffe – selbst mit partieller Wirksamkeit – sind ein zentrales Instrument im Kampf gegen Aids. Deshalb fordere ich die Bundesregierung auf, in ihrer nächsten Förderrunde unbedingt die Erforschung von Aids-Prävention und Tuberkulose aufzunehmen.“

Vernachlässigte und armutsbedingte Krankheiten

Vernachlässigte und armutsbedingte Krankheiten sind Krankheiten, die vor allem Menschen in Entwicklungsländern treffen und zu deren Bekämpfung es keine hinreichende Forschung und Entwicklung gibt. Zu diesen Krankheiten gehören 14 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) benannte Tropenkrankheiten, zum Beispiel die Schlafkrankheit, sowie Tuberkulose, Malaria und HIV/Aids. Millionen von Menschen, die hauptsächlich in ärmeren Ländern leben, werden derzeit von medizinischen Fortschritten bei Prävention, Diagnose und Behandlung ausgeschlossen.

(Pressemitteilung der DSW)