Fettverlust im Gesicht: Behandlung sicher und machbar – aber Probleme möglich

Rekonstruktive Maßnahmen zur Behandlung des Fettverlusts im Gesicht (Lipoatrophie) sind laut einem Bericht von Forschern machbar und sicher. Dennoch werden zu einem Präparat gehäuft Probleme berichtet.

Fettverlust im Gesicht, eingefallene Wangen, Aussehen wie ein “Totenkopf-Äffchen” – die möglichen Folgen des Lipodystrophie-Syndroms sind im Gesicht besonders auffällig, und von vielen Positiven gefürchtet. Und werden sobald sie auftreten oftmals als stark stigmatisierend erlebt.  Entsprechend ist das Interesse an möglichen Behandlungsmethoden, ihrem Nutzen und ihren Riosiken bei Betroffenen groß.

In der Fachzeitschrift „Aids“ berichten Forscher nun, rekonstruktive Maßnahmen seien generell eine „gut verträgliche und sichere Methode“, um HIV-bezogenen Fettverlust im Gesicht zu behandeln.

Die Forscher erstellten eine Literaturauswertung. Sie konnten insgesamt 27 Publikationen über Studien auswerten, und analysierten unter anderem Behandlungsmethoden (Eigenfett-Behandlung, bio-abbaubare sowie nicht bio-abbaubare Füllstoffe), Nutzen sowie Nebenwirkungen.

Bei allen Methoden können, so der Bericht, sowohl kurzzeitige als auch chronische unerwünschte Wirkungen und Komplikationen auftreten. Es sei überraschend, wie wenig Studien Sicherheit, Wirksamkeit und Dauerhaftigkeit der Methoden untersucht hätten.

Die Forscher kommen zu dem Schluss, die Behandlungen sollten nur von Experten vorgenommen werden; insbesondere solle Fett-Transfer nur durch Experten in plastischer Chirurgie erfolgen. Biologisch abbaubare Produkte böten ein besseres Sicherheits-Profil; bei ihnen träten weniger Nebenwirkungen auf. Allerdings sei deren Wirk-Zeit oftmals auch nur kurz.

Die Autoren betonen, dass kontrollierte Studien zu Sicherheit und Langzeit-Nutzen der verschiedenen Verfahren erforderlich seien.

Unterdessen berichten die ‚Catie news‘ aus einer niederländischen Studie, dass bei dem als Füllstoff verwendeten Produkt ‚Bio-Alcamid®‘ in den letzten Jahren Nebenwirkungen häufiger als erwartet aufgetreten seien. Bei 3.196 untersuchten (und mit dem Produkt behandelten) Patienten habe es in 5% der Fälle Nebenwirkungen gegeben. Diese Rate an Nebenwirkungen empfänden sie als „zu hoch“. Die niederländische Gesellschaft für kosmetische Medizin empfehle ihren itgliedern nun, Bio-Alcamid® nicht mehr zu verwenden.

Auch Ärzte in Schottland hätten, so der Catie-Bericht weiter, nach anfänglich vorteilhaften Eindrücken einen  hohe Rate an Komplikationen bei Bio-Alcamid® festgestellt. So seien „signifikante Langzeit-Probleme möglich“. Auch Ärzte aus Israel berichteten über Probleme bei Verwendung von Bio-Alcamid®, bei Einsatz bei HIV-negativen Patienten. Und Ärzte aus Kanada berichteten, so Catie, über Probleme, Entzündungen zu behandeln, die bei Bio-Alcamid® aufgetreten seien.

Bereits im März 2009 waren Berichte über mögliche problematische Langzeitfolgen einer Behandlung mit Bio-Alcamid® bekannt geworden.

weitere Informationen:
Guaraldi G et al. Surgical correction of HIV-associated facial lipoatrophy. AIDS, online edition: DOI: 10.1097/QAD.0b013e32833f1463, 2010
aidsmap 02.11.2010: Reconstructive surgery for facial fat loss is feasible and safe for patients with HIV
catie news 05.11.2010: Complications reported in some recipients of Bio Alcamid (online)
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