Nikotin und Verbote

Dieses Schild wird ja bald ganz überflüssig …

Rauchfrei
… und damit auch der Unsinn auf dem Schild. Denn, wenn schon der Bahnhof rauchfrei ist, wieso hat er dann gleichzeitig ein Raucherbereiche? Aber wie gesagt, das erledigt sich ja demnächst, wenn alle Züge und Bahnhöfe komplett rauchfrei werden.
Die Bahn nimmt damit das voraussichtlich für den 1. September 2007 (Inkrafttreten) zu erwartende Nichtraucherschutzgesetz vorweg. Selbiges sieht zwar die Möglichkeit von Raucher-Ausnahmen vor (wie abgeschlossene Raucherwagen), hiervon will die Bahn jedoch keinen Gebrauch machen. Nichtrauchen überall, komplett – so das Motto der Bahn.

Womit sich die Frage stellt, wie sinnvoll denn das ist.

Sicher, rauchfreie Räume sind etwas sehr Angenehmes. Ich bin selbst Nichtraucher (seit 15 Jahren, nach vielen vielen Jahren des Nikotinkonsums davor). Und ich genieße es, einmal nicht in verqualmten Kneipen zu sitzen, oder im Restaurant nicht den Tabakrauch des Nebenmanns zum Essen dazu ‚genießen‘ zu müssen.

Aber diese Rigidität, diese Sehnsucht alles gleich mit dem maximalen Verbot zu belegen irritiert mich sehr.

Jegliches Verbot ist eine Bevormundung, eine Einschränkung von Freiheit. Und je mehr wir uns an eine Kultur gewöhnen, die mit Verboten als ’normalem‘ Regelungs-Instrument arbeitet, desto mehr verlieren wir schleichend an Freiheit.

Was ist denn so schlimm daran, einen Waggon je Zug den Rauchern zuzugestehen? Und eine Nische je Bahnhof dazu? Haben nicht auch Raucher ein Recht auf ein Mindestmaß an Service?

Muss es immer gleich ein Verbot sein?
Müsen wir immer unnötig in Verbots-Orgien und Hysterien verfallen?

PS: Interessante Gedanken hierzu auch in der taz – danke Norbert

8 Gedanken zu „Nikotin und Verbote“

  1. @ norbertt:

    danke für den link – klasse hinwies!
    den bau ich direkt noch anclickbar in den text ein 🙂

    lg ulli

  2. Die Bahn tut alles dafür um die Kunden zu verärgern oder gar zu vertreiben. In dieser Angelegenheit zumindest mal die Raucher! Die Bahnpreise alleine sind schon ein Hammer, weil Sparangebote nicht immer genutzt werden können. Wer weiß schon 2 Monate im voraus, dass er überraschend wohin muß?

    Und jetzt darf ich für den enormen Fahrpreis von 238 Euro von Hamburg nach München nicht mal mehr rauchen? Sorry Deutsche Bahn,fahrt ihr mal alleine……

  3. @ thomas:
    tja – auch raucher sind kunden, das hat die bahn wohl auch nicht ganz berücksichtigt. andererseits – bei fernflügen geht das ja inzwischen auch…

    lg ulli

  4. Gestern abend im Lokal am Hopfensee. Henry: „Hier riecht es sehr raucherfeindlich“, darauf die Bedienung: „Richtig, wir versuchen es unseren Gästen gerade zu verbieten.“

  5. Ich selbst bin auch Raucherin, und begrüße das Rauchverbot in den Zügen sogar eher. Man kann es so einfach nicht sein lassen, und meist stinkt man nach einer Fahrt einfach widerlich.

    Allerdings nerven mich diese Diskussionen herum auch arg. Man kommt sich selbst wie der letzte Dreck vor, und verdammt sei man. Der Raucher schädigt nicht nur seine Mitmenschen, sondern ist im Allgemeinen verachtenswert. Dabei habe ich so richtig rücksichtslose Raucher bisher kaum kennengelernt. In Nichtraucherumgebung raucht man nicht und fertig. Zur Not geht es eben vor die Tür, oder man lässt es ganz sein. Für mich eine Selbstverständlichkeit, dazu muss ich mich nicht bevormunden lassen.

    LG Evi

  6. @ kalle:
    schönes erlebnis 😉
    verbote find ich gerade ziemlich dämlich – vielelicht klappt es ja auch mit respekt und gegenseitiger rücksichtnahme, vielleicht noch ein wenig organisatorischer hilfe seitens des wirtes?
    lg ulli

  7. @ trick_17:
    klar, ich freue mich (als nichtraucher) auch, wenn ich rauchfrei reisen kann. aber müssen es deswegen gleich radikale verbote sein? irgendwo am zugende ein raucherwagen – das stört mich dich überhaupt nicht…
    und gegenseitige rücksichtnahme ist mir lieber als jede bevormundung, genau wie du schriebst – schönes beispiel .-)
    lg ulli

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