Neue mach’s mit-Kampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung informiert über HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat heute in Berlin eine neue Kampagne zur Prävention von HIV und anderen sexuell übertrag-baren Infektionen (sexually transmitted infections, STI) vorgestellt. Mit der Aufforderung „mach’s mit – Wissen & Kondom“ will die neue Präventionskampagne Menschen weiterhin motivieren, sich mit Kondomen vor einer HIV-Infektion zu schützen und sich zugleich noch stärker als bislang über Ansteckungswege und Symptome anderer STI zu informieren. Denn die Forschung der vergangenen Jahre hat gezeigt, dass STI, wie beispielsweise Syphilis, Tripper und Chlamydien, das Risiko einer HIV-Infektion erhöhen.

„Die nationale AIDS-Aufklärungskampagne „Gib AIDS keine Chance“ hat entscheidend dazu beigetragen, dass die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland seit 2007 zurückgeht“, sagte Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr anlässlich der Auftaktveranstaltung. „Doch auf diesen Erfolgen dürfen wir uns nicht ausruhen, denn HIV ist noch immer nicht heilbar. Die Prävention ist und bleibt deshalb ein zentrales Thema auf unserer gesundheitspolitischen Agenda. Erfolgreiche Prävention muss sich ständig weiterentwickeln und neuen Gegebenheiten anpassen. Deshalb ist es wichtig, dass die seit Jahren gesetzte Präventionsbotschaft „Kondome schützen“ durch die Aufklärung über STI erweitert wird. Unser Ziel muss es auch in Zukunft sein, das notwendige Wissen zu vermitteln um das Risikobewusstsein zu schärfen und die Menschen zum Handeln zu motivieren, damit die Zahl der Neuinfektionen in Deutschland weiter sinkt.“

mach's mit (Motiv "Ich will´s zärtlich"; 2012)
mach's mit (Motiv "Ich will´s zärtlich"; 2012)

„Sexuell übertragbare Infektionen sind ein bedeutendes Thema für die AIDS-Prävention. STI steigern das Risiko einer HIV-Infektion um das zwei- bis zehnfache, erhöhen die Infektiosität von Menschen mit HIV und können unbehandelt gravierende gesundheitliche Spätfolgen für die Betroffenen nach sich ziehen“, erklärte BZgA-Direktorin Prof. Dr. Elisabeth Pott. „Kondome schützen vor HIV, bei einigen STI aber bieten sie keinen ausreichenden Schutz. Zu Safer Sex gehört daher neben dem Kondom auch das Wissen über STI, über Ansteckungswege und Schutzmöglichkeiten.“ Zugleich ist der Bedarf an Informationen über STI in der Bevölkerung hoch. Wie aus der aktuellen BZgA-Studie „Aids im öffentlichen Bewusstsein“ hervorgeht, möchten 57 Prozent der 16- bis 44-jährigen Alleinlebenden mehr Informationen dazu erhalten.

Die neue Kampagne spricht neben der Allgemeinbevölkerung auch spezifische Zielgruppen an. Hierzu gehören etwa Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), da in dieser Gruppe die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland am höchsten ist. Ebenso werden Jugendliche und junge Erwachsene angesprochen und beispielsweise für die in dieser Gruppe häufig vorkommenden Chlamydieninfektionen sensibilisiert.

Zum ersten Mal zeigt „mach’s mit“ bei der neuen Kampagne Menschen mit ihren individuellen Vorstellungen von Sexualität. Mit selbstbewussten Statements wie „Ich will’s romantisch“ oder „Ich will’s spontan“ zeigt die Kampagne verschiedene Charaktere. Von Jung bis Alt repräsentieren sie Personen aus dem Alltag. Das Spannungsverhältnis von Text und Bild, das alle Motive prägt, macht neugierig und lenkt die Aufmerksamkeit unmittelbar auf das Thema HIV/STI-Prävention. Die Vielfalt der Motive und die offene, selbstbewusste Haltung der Charaktere wirken dabei einer Tabuisierung von HIV und STI und einer Stigmatisierung von Betroffenen entgegen.

Die neuen Motive sind ab April 2012 bundesweit auf 65.000 Plakatflächen zu sehen, die vom Fachverband Außenwerbung (FAW) zur Verfügung gestellt werden. Anzeigen in Printmedien, der neue Online-Auftritt www.machsmit.de und Social-Media-Aktivitäten ergänzen und vertiefen die Botschaft der Plakate. Darüber hinaus wird die BZgA mit einem neu gestalteten Messestand auf Fachveranstaltungen und Kongressen vertreten sein. Der Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. (PKV) unterstützt die Präventionsarbeit der BZgA mit jährlich 3,2 Millionen Euro und fördert damit auch die Umsetzung der neuen HIV/STI-Kampagne.

(Gemeinsame Pressemitteilung des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA))

4 Gedanken zu „Neue mach’s mit-Kampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung informiert über HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen“

  1. die wahrscheinlkeit das karl und karla mustermann – sprich die gemeine hete von nebenan – sich beim vögeln mit einer der STI`S infizieren ist wesentlich höher als das risiko für die zielgruppe für die diese aktion ins leben gerufen wurde.

    wenn man sich mal durch die einschlägigen fickforen durchließt, erfährt man des öftern von der einen oder anderen STI die sich karl mustermann holte als er in einem puff unterwegs war.

    insofern finde ich diese aktion unter einem bestimmten gesichtspunkt betrachtet etwas diskriminierend da diese aktion ja „zielgruppenorientiert“ ist.

  2. @alivekickn: Lieber Alive and Kicking,

    informiere dich mal, z.B. beim RKI (www.rki.de) über die Epidemiologie der verschiedenen Krankheiten, und du wirst feststellen, die meisten und „schlimmsten“ Syphilis und HIV-Erkrankung, sind mittlerweile derbe von Männern, und diese von MSM dominiert. Das Risiko, für Karl Mustermann sich im Puff zu infizieren, ist viel geringer, als für einen verheirateten Schwulen sich bei seinem Partner. Kondome reduzieren das Risiko, aber es ist bekannt, dass Schwule die ideologisch erhöhte Kondomisierung in Bezug auf ihre Schutzwirkung oft vielfach überschätzen (tatsächlich ca. 95% bei geübten Kondomanwendern) . Das sind dann diejenigen, die aus allen Wolken fallen, wenn sie dann doch positiv getestet werden (kumuliertes Restrisiko des Kondomversagens, sehr informativ Bochow, Kontexte von HIV-Neuinfektionen bei schwulen Männern). Die Prävalenz bei Schwulen ist halt haushoch, und deshalb sind sie auch, wie 2010 bestätigt, völlig zu Recht vom Blutspenden ausgeschlossen, da das Risiko doch überproportional hoch ist (Faktor 100 gegenüber Hetero, laut RKI). Und wer seine Schlüsse aus ein paar Fickforen zieht, anstatt die Epidemiologie zu verfolgen, und dann rummeckert, derjenige sollte sich wirklich mal ein paar Gedanken machen.

  3. du sprichst von diesem Epidemiologisches Bulletin

    25. Januar 2010 / Nr.3 aktuelle daten und informationen zu infektionskrankheiten und public healthhttp://www.rki.de/cln_116/nn_205850/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2010/03__10,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/03_10.pdf

    wie du darauf kommst das STI unter HIV Positiven am meisten verbreitet ist entzieht sich meiner Kenntnis. Ich empfehle dir dieses Bulletin noch einmal durch . . . am besten wenn du wach bist. . .

    Ach ja . . . . zu den STI´s gehören mehr als nur Lues und Tripper . . . .

  4. Unter heterosexuellen Erwachsenen gibt es vor allem Chlamydien-Infektionen, Trichonomaden (Parasiten), Pilz-Erkrankungen oder Papillomviren. Bei den Jugendlichen sind Chlamydien-Infektionen besonders häufig. Wichtig zu wissen: Nicht immer schützt ein Kondom komplett vor Ansteckung – denn ein Teil der Erreger kann auch durch Schmierinfektionen und engen Körperkontakt weitergegeben werden.

    . . und dazu kommen noch die div HEP Arten . . .

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