Der Pharmakonzern Hoffmann-La Roche steigt wieder in die Aids-Forschung ein – für HIV-Impfstoffe. Erst 2008 war Roche aus der Aids-Forschung ausgestiegen.
Roche sehe einen „enormen Bedarf“ für Impfstoffe bei HIV/Aids, Tuberkulose und Hepatitis C. Deswegen habe der Konzern eine Forschungs-Kooperation mit drei französischen und US-amerikanischen Instuituten abgeschlossen, bestätigte eine Sprecherin des Konzerns. Sie bestätigte damit Recherchen der Schweizer Zeitung ‚Der Sonntag‘.
Der Pharmakonzern war einst stark in der Aids-Forschung engagierte, stellte mehrere Aids-Medikamente (wie ddC (Handelsname Hivid®)) her, kooperierte in der Entwicklung mit anderen Firmen (wie Trimeris). Doch im Juli 2008 teilte Hoffmann-La Roche mit, die Aids-Forschung einzustellen. Man sehe bei keinem der seinerzeit in Erforschung befindlichen Aids-Medikamente einen vielversprechenden Ansatz, signifikante Verbesserungen gegenüber vorhandenen Aids-Medikamenten zu erreichen.
Bisher ist nicht bekannt, welche Investitionen Roche in der Impfstoff-Forschung zu HIV, Tuberkulose und Hepatitis C tätigen will und welche Markt-Potentiale der Konzern konkret sieht. Die Kooperation mit den Forschungsinstituten sei langfristig angelegt, betonte die Unternehmenssprecherin. „Wir gehen davon aus, dass in frühestens zehn Jahren Impfstoffe basierend auf dieser Forschung erhältlich sein können“, äußerte Claudia Schmitt gegenüber der Aargauer Zeitung.
Zudem wurde bekannt, dass auch der Phamakonzern Novartis an einem HIV-Impfstoff arbeitet. Bereits seit 2006 werde geforscht, das Projekt befinde sich noch in der klinischen Phase I.
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Aktualisierung
16.04.2012, 09:00: Die drei Institute, mit denen Hoffmann-La Roche bei der Forschung nach Impfstoffen gegen HIV, Tuberkulose und Hepatitis C koopperiert, sind einer Pressemitteilung von Roche USA zufolge die französische ANRS Agence Nationale de recherches sur le sida et les hépatites virales, das INSERM Transfert (privates Tochertunternehmen des französischen Institut National de la Santé et de la Recherche Médicale) und das BRI Baylor Research Institute in Texas, USA.
Im Mittelpunkt der Forschungskooperation des Pharmakonzerns mit den drei Instituten stehe eine neue, von Baylor sowie ANRS und INSERM entwickelte Technologie-Platform, mit deren Hilfe therapeutische Vakzine identifiziert und produziert werden könnten, die sich an dendritische Zellen richten. Dendritische Zellen sind ein zentraler Bestandteil des menschlichen Immunsystems.
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weiterer Informationen:
Bloomberg.com 15.04.2012: Roche, France Cooperating on AIDS Vaccine, Sonntag Says
Aargauer Zeitung 16.04.2012: Roche startet Forschung an Aids-Impfstoff
Roche USA 03.04.2012: Roche, the French National Agency for Research on AIDS and Viral Hepatitis, Baylor Research Institute and Inserm Transfert Establish Strategic Collaboration to Develop Therapeutic Vaccines for Chronic Infectious Diseases (Pressemitteilung)
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