Schon lange wird in Internet-Szenen über Verhaltens- Regeln, Umgangston und und und … diskutiert. Bisher – wenig überraschend – mit keinem nennenswerten Ergebnis (außer vielleicht individuellem Erkenntnis- Gewinn).
Inzwischen hat das Thema langsam auch die deutschen Blogger-Szenen erreicht. Nun sind Blogger mit journalistischen Ambitionen sicher anders zu beurteilen als ‚Blümchen- und Gartenzaun-Blogger‘, aber generell ist schon zu fragen, wie gehen wir miteinander um. Gibt es Mindeststandards kultivierten Verhaltens? Und wenn ja, welche?
So fragt z.B. pagededodo, ob der Ton (nicht nur in der schwulen Blogger-Welt) rauer geworden sei [Beitrag leider verschwunden…], und überhaupt, was denn Pornobildchen und -filmchen in Blogs zu suchen hätten, die sich als seriös verstehen. Eine verständliche Frage, zumal wenn es um mehr als „mein Kaktus blüht“ – Bloggerei geht. Und Midgard spricht vom Blogosphären-Gezänk.
Tim O’Reilly, einer der US-Bloggerpäpste, hingegen hat gleich einige Schritte mehr getan und einen Entwurf für einen ‚Blogger’s Code of Conduct‘ als Entwurf zur Diskussion gestellt. Schon im April – und sich einige bittere Kommentare dafür eingehandelt, wie z.B. auf TNL.net., die er gleich kommentiert berücksichtigt hat.
In Deutschland fragt ‚Insight „Brauchen Blogger Verhaltensregeln?“ (pdf hier), und Rob fragt schon gar nach einer ‚Heiligen Schrift für Blogs‘, sucht aber eher ambitioniert nach einem Ratgeber, wie Frisch-Blogger zu A-Bloggern werden đ
Nun frage ich mich schon, muss gleich alles wieder geregelt werden?
Brauchen wir schon wieder Do’s und Don’ts des Bloggens?
Reicht nicht der gesunde Menschenverstand und kultiviertes Verhalten, zumindest für private Weblogs?
Bisher habe ich diese Liebe dazu, alle möglichen (und unmöglichen) Lebensbereiche mit Vorschriften, mit Ge- und Verboten zu regeln, für eine deutsche Spezialität gehalten. Aber – wir können ja auch einen Deutschen Blogger-Verein gründen, und bloggen darf nur noch, wer die Satzung unterschriebt und Sicherheitszahlungen hinterlegt …
Andererseits, schaut man sich us-amerikanische Bloggereien an, fällt schnell auf, dass dort ein anderer Wind weht. Wenn ich lese, wie dort mit Vorwürfen, Beschimpfungen und ähnlichem sehr freimütig (und in aller weltweiten Internet-Öffentlichkeit) umgegangen wird, kann ich schon verstehen, dass man auf die Idee eines freiwilligen Regelwerks kommt. Bestätigt wird dies durch weitere Blicke in die Blogs (persönlich) Bekannter aus den USA. Die Kommentare sind dort (notgedrungen, wie mir mehrere glaubwürdig versicherten) inzwischen oft nicht mehr anonym und nur noch moderiert möglich.
Nun sind hierzulande die Blogger-Sitten überwiegend zivilisierter (auch wenn man für einzelne Beiträge schon mal auf anderer Leute Hass-Seiten landen kann). Und ich hoffe, dass wir noch lange ohne jegliche Benimm-Regeln für Blogger und Bloggerinnen auskommen – dass einfach gesunder Menschenverstand genügt …
Hi Ulli,
Gartenzaunblogger? Was es nicht alles gibt…Ich habe nicht vor, mich an solche „selbsternannten“ Regeln zu halten, und deswegen habe ich lange Zeit nicht gebloggt, obwohl es mich manchmal in den Fingern gejuckt hätte, doch beim lesen von Blogs habe ich mitbekommen, wie streitsüchtig manche Leute sein können. Dies hat mich abgeschreckt. Ob mein Blog kreischend bunt ist, oder schlicht weiss, ob ich Blümchen, Männer oder Katzen blogge, sollte anderen egal sein. Ich verstelle mich nicht beim bloggen und schreibe was mir einfällt – frei von dr Leber weg. Wem dies nicht gefällt, kann mein Blog gerne überspringen. Solange ich niemanden beleidige oder über ihn herziehe, keine dummen Kommentare abgebe und die „guten Sitten“ bewahre, kann ich tun und lassen was ich will. Die Gedanken sind frei….
liebe Grüsse Kalle
Keine Angst, ich muss kein A-Blogger werden, mir ging beim Schreiben nur das Gesülze vieler anderer Blogger auf die Nerven, die einem diktieren wollen, was man darf und was nicht. Ich denke mein Blog ist mein Blog, da habe ich Hausrecht und wem es nicht gefällt, hat ja noch eine Riesenauswahl zum Lesen. Blümchen und Katzen sind genauso interessant, wie Wortdenkereien oder politische Statements … wichtig ist, daß es gut geschrieben ist.
So sind nicht nur die Gedanken frei – sondern auch das Lesen đ
@ kalle & @ rob:
die gedanken (& das lesen) sind frei – das ist ja auch meine maxime. das mit dem „gut geschrieben“, nun denn – „I’ll do my best“ ;-))
lg ulli