‚Jung Positiv‘ – ein neuer Film berichtet über Leben und Probleme junger schwuler Männer mit HIV.
Beim Start der bundesweiten Präventionskampagne „ich weiss, was ich tu!“ am 13. Oktober 2008 in Berlin wurde auch weltweit erstmals der Film „Jung Positiv“ gezeigt.
Der Film ist das gemeinsame Projekt von 15 jungen HIV-positiven Schwulen und entstand aus dem Projekt ‚JuPo‘ heraus.
‚Jung Positiv‘ schildert in dokumentarischem Stil das Leben junger Positiver. Dabei geht er weniger auf die medizinischen Faktoren als vielmehr auf soziale Probleme ein. Die Frage der Toleranz, des ’nicht an den Rand gedrängt Werdens‘ erweist sich als eines der zentralen Themen, das junge Positive auf vielfältige Weise beschäftigt.
Coming Out, offen positiv sein, und mögliche Folgen eines positiven Coming-Outs beschäftigen viele. So beschreibt Markus, wie sich der Umgang mit ihm durch sein offenes Auftreten als HIV-Positiver verändert hat, und beklagt „ich bin doch in erster Linie Mensch, und nicht das Virus – das vergessen viele“.
Die meisten der im Film portraitierten jungen Positiven haben einen Weg gefunden, offen mit ihrem HIV-Status umzugehen. So formuliert einer von ihnen „die Entscheidung, es offen zu sagen kam relativ früh. Sonst hätte ich ja immer aufpassen müssen, wer weiß was. Es hätte mich irgendwann erdrückt.“
Trotz ihres Mutes, jeder aus seine Weise mit HIV umzugehen, erleben sie vielfache Formen von Diskriminierungen. „Gerade in der Gay-Szene gibt es Leute, die mit dem Finger auf einen zeigen – gerade da, wo man es am wenigsten erwartet“, entrüstet sich einer der Protagonisten. Auch die Partnersuche erweist sich als schwierig – solange man offen mit HIV ist. „Du sagst es, und schon ist alles verpufft.“
Die jungen Positiven des Films haben auch Zukunftssorgen, die HIV ihnen erst macht, und nicht nur medizinisch gesehen: So berichtet ein junger Mann, der im Kfz-Gewerbe gelernt hat, „Meister machen – der Traum ist geplatzt. Wer gibt mir schon noch einen Kredit, als Positiver? Die verlangen ja eine Lebensversicherung als Sicherheit. Und die bekomm‘ ich mit HIV doch nicht.“
„Jung Positiv“ ist entstanden um das Projekt JuPo herum.
Dieses bereits 2003 ins Leben gerufene Filmprojekt ‚JuPo – Jung und Positiv – das Präventionsfilmprojekt‚ beschreibt sich selbst „Das JuPo-Präventionsprojekt ist ein Filmprojekt von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zum Thema HIV. Wir sind etwa 22 junge Leute zwischen 15 und 27, wir sind HIV negativ und HIV positiv und wir sind schwul, lesbisch, bi und hetero“. Frühere Filmprojekte von JuPo gibt’s auf der Site des Projekts als Download.
Der Film ‚Jung Positiv‘ ist Teil der Bundeskampagne ‚ich weiss, was ich tu!‘ der Deutschen Aids-Hilfe und hatte am 13. Oktober in Berlin seine Uraufführung.
Der Film steht derzeit als DVD zur Verfügung und wird ab ca. Anfang November 2008 als Stream auf der Site der Präventionskampagne ‚ich weiss, was ich tu!‘ unter www.iwwit.de online zu sehen sein.
Ich hatte die Gelegenheit, Markus im Urlaub etwas näher kennenzulernen. Ich wußte vorher überhaupt nicht, dass er sich für IWWIT engagiert. Eine umso größere Überraschung, den Film eines Abends in seinem Bungalow über den Bildschirm flimmern zu sehen.
Ein wirklich tolles Projekt – und eine sehenswerte Dokumentation.
Achja – Frage: Wo war Wowereit?
@ quicke:
na – welche überraschung, du kennst den film schon, und einen der darsteller 🙂
ich war auch sehr begeistert von dem film – und hoffe, dass er große verbreitung findet und viele junge menschen erreicht
wowi? ließ sich (mal wieder) entschuldigen …
Der Film ist neu geschnitten und auf der iwwit-plattform zu sehen:
http://www.iwwit.de/specials/videos.html