HIV-Therapie und Prävention – Stellungnahme der Deutschen Aids-Hilfe

In der Debatte um die Infektiosität bei erfolgreicher HIV-Therapie und das Statement der EKAF (‚keine Infektiosität bei erfolgreicher HIV-Therapie ohne andere STDs‚) hat sich die Deutsche Aids-Hilfe positioniert. Im folgenden die Position der Deutschen Aids-Hilfe, beschlossen vom Vorstand am 18.12.2008, als Dokumentation:

HIV-Therapie und Prävention

Die antiretrovirale Therapie hat die Lebenserwartung von Menschen mit HIV deutlich erhöht und die Lebensqualität vieler Positiver wesentlich verbessert.  Sie hat darüber hinaus einen wichtigen präventiven Nebeneffekt: das Ansteckungsrisiko wird deutlich vermindert.

Eine Übertragung bei sexuellen Kontakten ohne Kondom ist unwahrscheinlich, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:

– die Viruslast des HIV-positiven Partners / der HIV-positiven Partnerin ist seit mindestens sechs Monaten unter der Nachweisgrenze,
– die antiretroviralen Medikamente werden konsequent eingenommen,
– bei den Sexualpartnern/partnerinnen liegen keine Schleimhautdefekte z.B. als Folge sexuell übertragbarer Infektionen vor.

Das heißt: Das Risiko einer HIV-Übertragung ist unter den oben genannten Bedingungen so gering wie bei Sex unter Verwendung von Kondomen.

Unsere bisherigen Safer-Sex-Botschaften werden dadurch sinnvoll und wirksam ergänzt; in der Prävention eröffnen sich dadurch neue Möglichkeiten.

Diese erste Stellungnahme werden wir weiter im Verband diskutieren und bis Ende März eine breit getragene Position der DAH veröffentlichen.

11 Gedanken zu „HIV-Therapie und Prävention – Stellungnahme der Deutschen Aids-Hilfe“

  1. das nenn ich doch mal einen standpunkt beziehen und – im gegensatz zu vielem rumgeeier vorn vielen wie rki, bzga und auch der einen oder anderen aidshile. . . . eine klare und einfache für jedermann leicht zu verstehende botschaft.

    wie heißt es doch im amerikanischen so schön: keep it simple. yes we can 🙂

  2. Schön, endlich ein klarer Standpunkt!

    @ Dennis:

    Wir gehen jetzt aber nicht auch noch zur Heldenverehrung à la USA über!? 😉

  3. Die jetzige Positionierung des Vorstandes der DAH wird von mir sehr begrüßt.

    Jetzt wird auch der zweite Teil der Wahrheit benannt. Der erste Teil war, dass sich für Otto-Normalverbraucher in Sachen eigenverantwortlicher Schutz vor HIV natürlich nichts ändert.

    Grundlegend neu ist aber, dass die Position und die Situation von HIV-Positiven in der Gesellschaft durch die in der EKAF-Stellungnahme bestätigten Fakten auf eine neue Grundlage gestellt wird und hier eine überfällige Anpassung erforderlich ist.

    In den Augen der Allgemeinbevölkerung gelten HIV-Positive nämlich generell, samt und sämtlich als hoch gefährlich. Dieses falsche Denken ist der Motor für unbegründete Angst, mit verheerenden Folgen: Ausgrenzung, Distanzierung, Diskriminierung, Stigmatisierung.

    Diese völlig überzogene Dramatisierung hat in Vergangenheit und Gegenwart viel Leid und Ungerechtigkeit produziert.

    Auch bei anderen Krankheiten änderte sich der Umgang der Gesellschaft mit den Erkrankten schlagartig, sobald deren Infektiosität durch entwickelte Therapien behandelbar war oder die Krankheit heilbar wurde.

    Gleiches ist nun auch im Umgang mit HIV/AIDS zu erwarten, auch wenn eine Heilung noch jenseits des Horizontes ist.

    Meine Einschätzung ist aber, dass diese Entwicklung Richtung forcierte Entstigmatisierung nur vorankommen wird, wenn HIV-Positive selber nicht nachlassen, dahingehende Forderungen zu stellen und sich in die Debatte einzumischen.

    Nach wie vor gilt für mich: „It’s time to act“ oder op kölsch gesagt: „Asch huh, Zäng ussenander!“

  4. Begrüssenswert, allerdings harre ich der Dinge, die da kommen im März…Ich vermute, sie verarbeiten darin die Ergebnisse der Pobe in Stuttgart….

  5. @ Kalle:
    nun, erstmal ist der schritt dcoh schon bemerkenswert – und eindeutig in die richtige richtung 🙂
    und wenn der märz noch was bringt .. ;-)) freuen wir uns auf muntere debatten …

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