Erstmals legen die G8-Staaten einen „Gesundheitsbericht zur Bekämpfung von HIV/Aids, Tuberkulose und Malaria“ vor.
Der umstrittene G8-Gipfel in Heiligendamm hatte u.a. auch das Thema Gesundheit.
„Gesundheit ist der Grundstein für Wohlstand“, lautete 2000 in Okinawa der ökonomisierende Titel zum Thema Gesundheit. Seitdem befassten sich G8-Treffen immer wieder auch mit Gesundheit im Allgemeinen und HIV/Aids im Speziellen.
So wurde 2005 der Beschluss gefasst, bis zum Jahr 2010 solle universell möglichst jedermann/frau, der/die Zugang zu antiretroviralen Medikamenten benötige diesen auch bekommen. Entscheidende Schritte auf dieses Ziel hin vermissen Aids-Aktivisten leider bis heute.
Auch auf dem St-Petersburger G8-Treffen 2006 stand das Thema HIV/Aids auf der Tagesordnung. Hier wurde verabredet, zukünftig regelmäßig einen Bericht über den Stand der Maßnahmen zu verfassen, die die G8-Staaten zur Bekämpfung von HIV/Aids, Tuberkulose und Malaria treffen.
Erstmals wurde nun solch ein Bericht vorgestellt. Der“Erste Gesundheitsbericht zur Bekämpfung von HIV/Aids, Tuberkulose und Malaria“ will die eingegangenen Verpflichtungen der G8-Staaten vorstellen und im zweiten Teil einen Überblick über relevante Beiträge der G8 liefern.
Bei allem Selbstlob enthält der Bericht auch lesenswerte Detail. So erfährt der interessierte Leser z.B., dass Frankreich dem Globalen Fonds zur Bekämpfung von HIV/Aids, Tuberkulose und Malaria 978 Mio. US-$ zur Verfügung gestellt hat. Zudem habe sich das Land verpflichtet, jährlich eine Milliarde US-$ in Gesundheitsmaßnahmen in Afrika zu investieren.
Diese Zahlen bestätigt in etwa auch der Globale Fonds selbst. Einer aktuellen Aufstellung zufolge (als Excel-Datei hier) hat Frankreich für den Zeitraum 2002 bis 2010 2.494 Mio. US-$ zugesagt und davon bisher 980 Mio. $ (39%) eingezahlt.
Deutschland, so der Fonds, habe für den gleichen Zeitraum 1.274 Mio. US-$ zugesagt, und davon bisher 403 Mio.$ (31%) eingezahlt.
Staaten wie Italien (Zusage 1.368 Mio.$, gezahlt bisher 821 Mio.$ =60%) oder Japan (Zusage 846 Mio.$, gezahlt bisher 663 Mio.$ =78%) zählen zu den bedeutenden Finanziers des Fonds, sowohl was die Zahlungstreue als auch das Engagement gemessen an der Bevölkerungszahl oder Wirtschaftskraft des Landes angeht.
Die Zahlen sprechen für sich … und relativieren so manch freudiges Eigenlob.
Der Bericht steht hier als pdf zum Download zur Verfügung.
Wen wundert’s? Nichtregierungsorganisationen (z. B. das Aktionsbündnis gegen AIDS) nahmen das Ergebnis der Geberkonferenz zum Globalen Fonds sowieso mit gemischten Gefühlen auf. Eigenlob stinkt!
@ Kalle:
tja – nur dass pdfs bisher keine bits für gerüche haben ;-))