Homo-Denkmal: Ideenwettbewerb für nächsten Film

Das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen soll ab Mai 2010 einen neuen Film zeigen. Der Ideenwettbewerb läuft bis Ende Juni 2009.

Am 27. Mai 2008 wurde das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen eingeweiht.

Im Vorfeld der Realisierung des Denkmals war es, u.a. angestoßen von der Zeitschrift ‚Emma‘,  zu teils erhitzten Debatten gekommen. Stein des Anstoßes war für einige die Frage, welche Personen sich auf dem im Denkmal laufenden Film küssen.

Denkmal: Die Kuss-Szene - für die ersten 2 Jahre
Denkmal: Die Kuss-Szene – für die ersten 2 Jahre

In der Folge wurde vereinbart, nach Einweihung des Denkmals zukünftig alle 2 Jahre einen neuen Film zu zeigen.

„Der Startfilm von 2008 zeigt zwei Männer. Alle zwei Jahre soll dieser Film durch einen neuen von anderen Künstlerinnen und Künstlern ersetzt werden, die ihre Interpretation einer gleichgeschlechtlichen Kussszene zeigen. Auf diese Weise wird sich das Denkmal ständig verändern.“ (aus dem Text des Ideenwettbewerbs)

Der neue Film, der wieder die „Interpretation einer gleichgeschlechtlichen Kussszene“ zeoigen soll, wird ab Mai 2010 gezeigt werden.

Für diesen neuen Film hat die ‚Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas‘, die für den Unterhalt des Denkmals zuständig ist, zu einem Ideenwettbewerb aufgerufen. Interessenten sind aufgerufen, ein Grobkonzept bis zum 30. Juni 2009 bei der Stiftung einzureichen.

Zum weiteren Vorgehen teilt die Stiftung mit:

„Eine Kommission (je eine Vertreterin oder ein Vertreter des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Senatskanzlei für Kulturelle Angelegenheiten des Landes Berlin und der Initiatoren des Denkmals) wird anschließend eine Auswahl der fünf besten Einsendungen treffen. Diese Videokünstlerinnen und -künstler werden dann aufgefordert, einen Filmdummy herzustellen und die Produktionskosten für die Herstellung des späteren Films anzugeben.“

Weitere Informationen:
Ausschreibung neuer Film Homo-Denkmal als pdf

siehe auch „Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen: Wettbewerb für neuen Film angelaufen
.

2 Gedanken zu „Homo-Denkmal: Ideenwettbewerb für nächsten Film“

  1. Die Idee finde ich gut und begrüßenswert.

    Was ich mich allerings schon seit langem frage: Hagalil com hat ja u.a. Stellung zu Homophobie bezogen und ihre Sichtweise dargelegt. Das fand ich sehr bemerkenswert
    http://www.hagalil.com/01/de/Antisemitismus.php?itemid=865

    Was mich jedoch wundert ist: Ist Schwul sein kein Thema unter den Deutschen Juden, innerhalb der jüdischen Community – Gemeinden? Gibs es mit diesem Thema möglicherweise Berührungsängste? Kann ich mir ehrlich gesagt nur schwer vorstellen.

    Insofern finde ich die Zusammensetzung der Kommission schon etwas . . . na ja befremdlich. Ein deutsches Jüdisches Mitglied wäre imo sinnvoll . . . . .

  2. zu Dennis:

    1. Ich habe zum 61. Jahrestag der Befreiung des KZ Sachsenhausen (2006) ein dezentrales Gedenken für die jüdischen homosexuellen Häftlinge dieses KZ organisiert (siehe: ). Seit 2002 gibt es dezentrale Gedenkveranstaltungen für die homosexuellen Verfolgten des KZ Sachsenhausen jeweils im Rahmen der Veranstaltungen zum Jahrestag der Befreiung. Das Schicksal der (nur wenigen ausfindig zu machenden) schwulen und zugleich jüdischen Kameraden im KZ Sachsenhausen ist auch in der Ausstellung „Homosexuelle im Konzentrationslager Sachsenhausen“ im Jahr 2000 (und im gleichzeitig erschienenen Buch zur Ausstellung) mit einem eigenen Kapitel gewürdigt worden.

    2. Ich finde es sehr schade, dass die zeitweilig bestanden habende Gruppe jüdischer Schwuler, Yachad, zerfallen ist.

    3. Die Verfolgung schwuler Männer durch die Nazis bildet allerdings einen eigenständigen Verfolgungszusammenhang und sollte nicht mit der Verfolgung und Ermordung der Juden in Europa verglichen werden. Deshalb glaube ich nicht, dass die ausdrückliche und damit segregierende Beteiligung eines jüdischen Kommissions-Mitglieds sinnvoll wäre. Die Verantwortung für das Gedenken an die schwulen Verfolgten des Nazi-Regimes müssen wir schon selbst tragen.

    4. Wünschenswert wäre allerdings eine Beteiligung von Künstlern – insbesondere auch der beiden Künstler, die das Denkmal selbst entworfen haben.

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