Während des Belgischen CSD am 12. Mai 2012 wählt Brüssel den „Mr. HIV“ – als Initiative für mehr Sichtbarkeit HIV-Positiver in der Schwulen-Szene wie auch in öffentlichen Debatten.
Aus der Ankündigung der Veranstalter DUQ und der Positivengruppe ‚The Warning‘ unter dem Titel ‚Sero – Was?‘ [abgeleitet von séropositif = HIV-positiv]:
„Auch dreißig Jahre nach Beginn der Aids-Epidemie gibt es in Brüssel, der Hauptstadt Europas, keinen Ort für Gespräche und Initiativen HIV-Positiver. … Wir bleiben unsichtbar in der Schwulen-Szene, in den Informations-Kampagnen, in den Gruppen. Mit dieser Wahl wollen wir die Sichtbarkeit von Menschen mit HIV in den öffentlichen medizinischen, politischen, sozialen Debatten die uns betreffen verteidigen.“ [Übersetzung ondamaris]
Ein HIV-positiver Mann hat in Belgien Anzeige erstattet gegen einen Sex-Partner, dem er vorwirft, ihn mit HIV infiziert zu haben. Dies berichtet der Belgische Rundfunk.
Der 30jährige Mann aus der belgischen Stadt Hasselt (Hauptstadt der Provinz Limburg) habe eine einjährige Beziehung mit dem Mann gehabt, gegen den er nun Anzeige erstattet habe. Dieser habe von sei er HIV-Infektion gewusst und ihn mit HIV infiziert.
Eine andere Infektionsursache sei nach Angaben des eingeschalteten Anwalts Bert Partoens ausgeschlossen, sein Mandant habe seitdem keine andere Beziehung, besonders keine ohne Kondom, mit einem anderen Mann gehabt.
Erstmals ist Anfang Juni 2011 in Belgien ein HIV-Positiver wegen HIV-Übertragung verurteilt worden.
Ein 54jähriger Mann, der ursprünglich aus Angola stammt, wurde vom Strafgerichtshof in Huy für schuldig befunden, seine frühere Ehefrau (die ursprünglich aus dem Kongo stammt) wissentlich mit HIV infiziert zu haben. Er wurde zu drei Jahren Haft verurteilt, davon zwei Jahre auf Bewährung. Die Staatsanwaltschaft hatte fünf Jahre Haft, davon 2 auf Bewährung gefordert. Der Anwalt des Angeklagten kündigte Berufung gegen das Urteil an.
Das Paar lernte sich 2004 kennen und heiratete. 2005 erfuhr die Frau im Rahmen von Schwangerschafts-Untersuchungen, dass sie HIV-positiv ist. Vor Gericht wurde deutlich, dass ihr Mann bereits seit 1994 (während einer ersten früheren Ehe) von seiner HIV-Infektion weiß.
Allerdings, so sein Verteidiger gegenüber ‚De Standaard‘, sei er ein sehr gläubiger Mensch und leugne seine Erkrankung. Er bete für seine Heilung; seine erste Ehefrau und ihre gemeinsamen Kinder seien niemals infiziert worden, deswegen habe er geglaubt seine Bitten seien erhört worden.
Weder der Angeklagte noch die Klägerin hatten Kontakt mit der flämischen Aids-Organisation Sensoa. Diese betonte in einer Stellungnahme, Kriminalisierung von HIV sei schädlich und kontraproduktiv, trage zur Tabuisierung bei:
„We are not asking for criminal prosecutions. In neighboring countries, we see that it is counterproductive. It just makes the taboo, because nobody dares to know if they are infected.“
Das Verfahren gegen den Mann aus Huy war der erste Fall einer erfolgten Verurteilung wegen HIV-Übertragung in Belgien. In zwei vorherigen Verfahren (einer in einer heterosexuellen, einer in einer homosexuellen Beziehung) erfolgte keine Verurteilung.
„Wenn ich positiv wäre …“, mit diesem Motto hinterfragen Prominente in einer französischen Kampagne Stigmatisierung und Diskriminierung von Menschen mit HIV und Aids.
Während der Welt-Aids-Konferenz in Mexico Stadt startet Aides, die französische Aidshilfe-Organisation, eine neue Kampagne gegen die Stigmatisierung und Diskriminierung von Menschen mit HIV und Aids, gegen HIV-Phobie und Aids-Phobie
‚Si j’étais seropositif …‘, fragen Prominente in verschiedenen Konstellationen.An der Kampagne nehmen u.a. teil Peter Piot, UNAIDS Executive Director, und Kate Thompson, Cheffin von Civil Society Partnerships sowie Dr. Michel Kazatchkine, Direktor des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria, und Dr. Julio Montaner, Präsident der International Aids Society.
„Wäre ich positiv, würdest du mich zu dir nachhause einladen?“, fragt z.B. Mette-Marit, 33jährige norwegische Kronprinzessin und seit 2006 UNAIDS-Sonderbotschafterin.
„Wenn Sie es wären …“, fordert die Site der Kampagne ‚Si j’étais seropositif‘ zum Nachdenken auf – und dazu, Solidarität auszudrücken und Diskriminierungen zurück zu weisen.
Die nun gestartete Kampagne ist die Fortsetzung einer bereits 2006 und 2007 durchgeführten Kampagne. 2006 hatten sich Basketballspieler der 15. französischen Meisterschaften gegen Diskriminierung engagiert.
2007 hatten u.a. die damaligen Kandidaten zur französischen Präsidentschaftswahl teilgenommen. Auf einem der Motive hatte Nicolas Sarkozy, heute französischer Staatspräsident, gefragt ‚Wenn ich positiv wäre, würden Sie mich wählen?‘ – mit dem Untertitel ‚Aids bekämpfen, nicht HIV-Positive’…
Die Aides-Kampagne scheint auch international begehrt – sie wurde inzwischen in Belgien (wallonischer und französischer Teil) sowie in Hongkong kopiert. Eine Übernahme von UNAIDS für China ist in Planung.