2008: endlich schwuler Kicken

Tausende Fußballer und Fußball-Fans treffen sich im Sommer diesen Jahres in Österreich und der Schweiz (gestern begann der Ticket-Verkauf). Europameisterschaft 2008 ist das Zauberwort, dass nicht nur die Gemüter erhitzt.
Aber, trotz Sommer und heißer Stimmung, wie warm ist der Fußball im Sommer 2008?

„25 schwule Profikicker müsste es in der Österreichischen Bundesliga geben, wenn man annimmt, dass von 500 Profispielern wie in der Gesamtbevölkerung fünf Prozent homosexuell sind“, schreibt qwien.at. Und doch, wir hatten es nicht anders vermutet – es gibt keinen einzigen offen schwulen Profi-Fußballer, weder in Österreich noch in Deutschland.

Die Österreicher sind mutig – in Deutschland titelte ‚Rund‘ noch im November 2006 „Einer von elf Fußballern ist schwul„, bei den Österreichern sollen es jetzt direkt die fünf Quoten-Prozent sein. Da müssten dann während der Europameisterschaft ja einige Stadien recht homosexuelle Kurven haben können …

Wenn da nicht das Klischee von Männlichkeit, Herbe und ‚letzer Männer-Domäne‘ wäre. Fußball und offen schwul – immer noch scheint dies ein Widerspruch, je höher in den Ligen man blickt. Den lesbischen Fußballspielerinnen (und Fans) geht es nicht wesentlich anders, auch wenn hier die Gerüchteküche heißer kocht.

Homosexualität und Fußball, das sind immer noch zwei Themen, die oftmals voll Missverständnissen, Berührungsängsten (im wahrsten Sinn des Wortes), Aggression und Diskriminierung auf einander treffen.

Dem will qwien nun begegnen. qwien, das ‚Zentrum für schwul/lesbische Kultur und Geschichte‘ in Wien, plant während der EM 2008 das Thema ‚Homophobie und Fußball‘ breit im Wiener Stadtbild zu behandeln.

Hierzu wurde unter dem Motto „Homo : Foul“ europaweit ein Plakat-Wettbewerb ausgeschrieben, der bis zum 30. April 2008 läuft. Einer Jury wird die besten 50 Plakatentwürfe auswählen. Die Sieger werden am 5. Juni, kurz vor dem Auftakt zur EM 2008, im Rahmen einer Ausstellung präsentiert.

Ob der Körperkontakt während und nach der EM unverkrampfter wird? Heißt die Alternative auch 2008 weiterhin „Schwuler Kicken“ oder „wahre Männlichkeit“? Oder geht beides zusammen, (Profi-)Fußball und Schwulsein?

10 Gedanken zu „2008: endlich schwuler Kicken“

  1. also mal ganz im ernst jungs . .wen interessiert das überhaupt? kickt er dadurch besser? bekommt er deswegen mehr kohle? oder wird dann in dem stadium wo einer spielt n rosa winckel eingerichtet?

    die hauptsache er spielt guten fußball . . . . . . seine sexuelle ausrichtung ist sowas von wumpe . . zumal man die bretter die die meisten hirnis vor dem kopf tragen eh undurchdringlich sind und auch bleiben werden . . . .

  2. lieber dennis,
    du hast natürlich recht – wegen schwulsein wird nicht besser gespielt auf’m platz. du hast sicher das gedachte augenzwinkern in der überschrift bemerkt.

    allerdings – wenn ich mich an meine jugendzeit erinnere, da gabs keine positiv besetzten schwulen idole. sumerville almond & co kamen erst später. ein offen schwuler erfolgreicher fußballer kann für viele junge mit ihrer identität kämpfenden jungs vielleicht durchaus hilfreiches idol sein …

    und – es geht ja mehr um homophobie. vielleicht machen wir mal das experiment, zusammen in von dritten als schwul wahrgenommenem outfit ein zweitliga-spiel in sachsen in einem stadion deiner wahl anzuschauen 😉 ich denke, diese erfahrung ist mir dann als gedanken-experiment dich lieber …

    homophobie ist halt (u.a.) in den stadien immer noch realität (nicht nur im osten) – deswegen find ich den plakatwettbewerb schon ganz begrüßenswert

    lg ulli

  3. . . . . . der in der mitte der gesellschaft angekommene und auf grund seines status – wirtschaftlich erfolgreich etabliert – akzeptierte schwule . . . .vielleicht will er ja auch gar nicht auf seine sexuellalitäte angesprochen werden bzw sich outen? ihm geht s doch endlich gut – wer kann s ihm verdenken den bequemen konfrontationslosen weg gehen zu wollen . . . .

  4. @ dennis:
    der sei ihm ja auch gegönnt, der bequeme weg 😉

    allerdings – etabliert und akzeptiert, und gleichzeitig nicht offen schwul, das wäre für mich schwer vorstellbar 😉

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