HIV-Neudiagnosen 2009 (akt.)

Bei 2.856 Menschen wurde 2009 in Deutschland neu eine HIV-Infektion diagnostiziert. Dies berichtet das Robert-Koch-Institut im aktuellen ‚Epidemiologischen Bulletin‘.

Die Zahl der neu diagnostizierten HIV-Infektionen ist in Deutschland 2009 nahezu stabil im Vergleich zum Vorjahr 2008:  für 2009 wurden 2.856 Neudiagnosen gemeldet, für 2008 lag die Zahl bei 2.843 HIV-Neudiagnosen.

Die aktuelle Ausgabe des ‚Epidemiologischen Bulletin‘ des Robert-Koch-Instituts (RKI) enthält die „Aktuelle Statistik meldepflichtiger Infektionskrankheiten Berichtsmonat: Dezember 2009 (Datenstand: 1.3.2010)“. Hier sind die HIV-Neudiagnosezahlen 2009 nach Bundesländern aufgeschlüsselt aufgeführt (mit Vergleichswerten 2008).

1.629 Neudiagnosen erfolgten in der Gruppe der Männer, die Sex mit Männern haben (MSM) im Vergleich zu 1.575 Neudiagnosen im Jahr 2008 (+3,4%). Bei iv-Drogengebraucher/innen ist die Zahl weiter gesunken auf 100 Neudiagnosen (2008: 125; 2007: 154).

Die aktuelle Statistik des RKI nennt u.a. auch die Zahl der Syphilis-Neudiagnosen. Mit 2.556 neu diagnostizierten Fällen liegt ihre Zahl für 2009 unter dem Niveau der Vorjahre (2008: 3.190 Syphilis-Neudiagnosen; 2007: 3.280).

Nachtrag 17.03.2010: Situation in Österreich
In Österreich wurden im Jahr 2009 507 Neuinfektionen mit HIV diagnostiziert. Dies geht aus „HIV-Epidemie, Update 2009“ hervor. Schätzungsweise 9.000 Menschen leben dem papier zufolge derzeit in Österreich mit HIV.

Im internationalen Vergleich liegt die Zahl der HIV-Neudiagnosen in Deutschland weiterhin sehr niedrig. Die gelegentlich von interessierter Seite kolportierte Behauptung, die Zahl der HIV-Infektionen in Deutschland sei so hoch, erweist sich einmal mehr als Mythos, als nicht zutreffend.

Der Anstieg der Zahl der HIV-Neudiagnosen bei Männern, die Sex  mit Männern haben, ist moderat. Die neue Kampagne „ich weiss, was ich tu“ der Deutschen Aids-Hilfe widmet sich gezielt der HIV-Prävention bei Männern, die Sex mit Männern haben. Diese Kampagne hatte im September 2009 die „ich weiss was ich tu – Testwochen“ gestartet. Schon beim Start der Kampagne hatte DAH-Vorstand Carsten Schatz betont

„Durch die zunehmende Bereitschaft in der Zielgruppe, sich mit einem positiven HIV-Test auseinanderzusetzen, wird es mit großer Wahrscheinlichkeit zu einem Anstieg der beim Robert Koch Institut (RKI) gemeldeten Neudiagnosen kommen.“

Klar gesagt: wer viel testet, wird mehr finden. Die Behauptung einer neuen Sorglosigkeit bei schwulen Männern dürfte sich hier ebenfalls erneut als Mythos erweisen. Im Gegenteil, der moderate Anstieg der Zahl der HIV-Neudiagnosen 2009 könnte auch erste Folge der Test-Kampagne sein – und damit letztlich ein Zeichen erfolgreicher Prävention.

weitere Informationen:
RKI
Aktuelle Statistik meldepflichtiger Infektionskrankheiten
Berichtsmonat: Dezember 2009 (Datenstand: 1.3.2010)
Epidemiologisches Bulletin 10/2010
Österreich: HIV-Epidemie, Update 2009 (pdf)

Zur Unterscheidung HIV-Neudiagnosen und HIV-Neuinfektionen siehe „HIV-Neuinfektionen – Basisinformationen
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Ein Gedanke zu „HIV-Neudiagnosen 2009 (akt.)“

  1. Keine Kritik, aber: die positiven Testergebnisse aus den HIV-Testwochen werden ja erst in einer folgenden RKI-Statistik zu Buche schlagen. Ein Erfolg der Kampagne kann auch eher durch indirekte Variablen gemessen werden. Ziel der Kampagne war auch nicht: Neuinfektionen reduzieren, sondern z.B. bei der Aufdeckung von bisher nicht bekannten Infektionen unterstützend zu wirken. Neuerdings sagt man ja, das Ziel muss sein, den Community-viral-load zu senken…

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