Ein Blick nach Brasilien zeigt, welche Entwicklungen möglich sind, wenn Gesundheit zunehmend nur noch zu einem ‚ganz normalen Markt‘ gemacht wird.
Wie Klaus Hart via OST:BLOG berichtet, ist die Potenzpille Viagra in Brasilien das meistverkaufte Medikament des Landes, schon das sechste Jahr nacheinander. Auf Platz zwei der meistverkauften Medikamente Brasiliens: Viagra-Konkurrent Cialis.
Auch in Brasilien sind Potenzpillen rezeptpflichtig – in der Theorie. In der Realität seien sie in jeder Apotheke so leicht wie Kondome zu kaufen, so der Bericht. Über eine Million von ihnen würden jeden Monat abgesetzt.
Potenzpillen scheinen in der Machokultur Brasiliens (für finanziell Bessergestellte) zu einer von den Herstellern aggressiv beworbenen Normalität zu werden. Medikamente, nicht von Ärzten verordnet, unkontrolliert eingenommen, uninformiert über Risiken und Wechselwirkungen. Pillen, die vermeintlich problemlos konsumiert werden – überwiegend von jüngeren Männern, die Fitnesscenter oder Sportstudions besuchen.
Für Pharmakonzerne muss das wie ein Traum sein – Medikamente, ohne Rezept verfügbar, die ‚Kunden‘ an einer schwachen, mit Werbung gut bespielbaren Stelle treffen können. Was für Märkte wären da noch zu erschließen …
Drohen derartige Entwicklungen bald auch hierzulande? Schrankenlose Märkte für Pharmakonzerne, die ihre Produkte wie Schoko-Drops bewerben und verkaufen dürfen?
Pfizer versucht schon, auch bei uns Viagra bald rezeptfrei zu verkaufen . Gemeinsam mit zahlreichen Abgeordneten und EU-Bürokraten sowie Lobbyisten bemüht sich die europäische Pharmaindustrie zudem immer wieder das Direktwerbeverbot für Medikamente abzuschaffen.
Wie gut, dass da gerade auch die entsprechende Zulassungsbehörde in Privatisierung ist. Das wird in Zukunft sicher einiges erleichtern …
Wohin die Reise geht, zeigt vielleicht die Fettpille für Hunde.
Eigentlich wäre doch jetzt bestimmt auch eine Potenzpille für Hunde der echte Bringer, oder?
Da bekommt der Begriff Kampfhund bestimmt nochmal ne ganz andere Bedeutung …
Ein Gedanke zu „Pillen-Absurditäten“
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