Clinton: neue und effizientere Finanzierung des Kampfes gegen Aids (akt.)

Der frühere US-Präsident Bill Clinton will für die Finanzierung des Kampfes gegen Aids neue Finanzierungsmodelle finden. Auch eine große Anzahl kleiner privater Spenden könne zur Lösung des Problems beitragen.

Die internationale Finanzkrise darf keine Ausrede dafür sein, dass die Finanzierung einer wirksamen Aids-Bekämpfung in Gefahr gerät. Dies betonte der frühere US-Präsident Bill Clinton am 19. Juli in Wien. Clinton sprach auf einer Plenarsitzung der XVIII. Internationalen Welt-Aids-Konferenz.

Bill Clinton XVIII. Welt-Aids-Konferenz
Bill Clinton Plenar-Rede auf der XVIII. Welt-Aids-Konferenz in Wien, 19.07.2010 (Foto: Carsten Schatz)

Jeder habe ein recht auf ein funktionierendes und vor allem zugängliches Gesundheitssystem, betonte Clinton. Dieses Recht sei jedoch für viele Menschen weltweit nur Theorie. Dies gelte es dringend zu ändern.

Angesichts der sich abzeichnenden Finanzierungskrise des Kampfes gegen Aids überlegte Clinton, ob nicht „viele kleine Spenden von einer großen Anzahl Menschen“ auch ein Weg sein könnten, einen Teil der erforderlichen Mittel aufzubringen. Dieser Weg der Mikro-Spenden hatte sich z.B. im Wahlkampf des heutigen US-Präsidenten Obama als potentiell sehr wirkungsvoll gezeigt.

Former U.S. President Bill Clinton, William J. Clinton Foundation, United States. ©IAS/Marcus Rose/Workers' Photos
Former U.S. President Bill Clinton, William J. Clinton Foundation, United States. ©IAS/Marcus Rose/Workers' Photos

Auch seine eigene Organisation („Clinton Health Access Initiative“, CHAI) profitiere zunehmend auch von kleinen Spenden. Dies gelte es nun auszubauen. Viele Bürger seien bereit, Geld zu geben, wenn sie nur wüssten, wofür es verwendet werde. Wirkungsvoll seinen auch niedrige Aufschläge auf Eintrittspreise zu Massenveranstaltungen oder auf Flugtickets.

Allerdings sei es auch wichtig, die eigenen Kosten der Organisationen zu überprüfen. „Jeder Dollar, den wir verschwenden, riskiert, ein Leben“, mahnte Clinton. Er erinnerte sich an ein Treffen mit Bill Gates. Dabei hätte sich gezeigt, dass dessen ‚Bill and Melinda Gates Foundation‘ durchaus Möglichkeiten der Kostensenkung habe. Um einen guten Ruf zu wahren und das moralische Standing zu haben, auch Regierungen zu mehr finanzieller Unterstützung aufzufordern, sollten Aids-Organisationen darauf achten, „ihren Job schneller, besser und kostengünstiger“ zu machen.

“Broken Promises Kill” (Gebrochene Versprechen töten) – unter diesem Motto hatten Aids-Aktivisten bei der Eröffnung der Welt-Aids-Konferenz Wien protestiert und auf eine drohende Finanzierungs-Krise der weltweiten Aids-Bekämpfung hingewiesen.

Danke an Carsten Schatz für das Foto!

weitere Informationen:
Clinton Foundation
Clinton Health Access Initiative (CHAI)
.
Yagg 19.07.2010: Vienne 2010: Bill Clinton, ambassadeur de la lutte contre le sida… et du modèle américain

2 Gedanken zu „Clinton: neue und effizientere Finanzierung des Kampfes gegen Aids (akt.)“

  1. „Um einen guten Ruf zu wahren und das moralische Standing zu haben, auch Regierungen zu mehr finanzieller Unterstützung aufzufordern, sollten Aids-Organisationen darauf achten, “ihren Job schneller, besser und kostengünstiger” zu machen.“

    Möge es einigen so genannten „Organisationen“ lange und nachhaltig in den Ohren klingeln und sich die „Verantwortlichen dies zu Herzen nehmen. Transparenz wäre ein erster – weiterer unerläßlicher Schritt um „Glaubwürdigkeit“ zu dokumentieren.

  2. Im nachhinein betrachtet finde ich die Aussage von Clinton wie auch die von Bill Gates der ja auch die vielzitierte “ Effektivität der Gelder“ bemängelte ein Schlag ins Gesicht bestätigten sie doch die Haltung der Kürzungen von Regierungen und anderen Geldgebern.
    Gelder effektiver zu verwenden, den „bürokratischen Wasserkopf“ zu verschlanken ist eine Sache. Hier geht es jedoch um den Rückgang von Einnahmen. Wenn sich Länder – Firmen auf die „globale Krise“ berufen und deshalb weniger Gelder an die entsprechenden Organisationen überweisen dann fehlen Gelder für überlebenswichtige Medikamente für Menschen in einigen Ländern in Afrika z.b.

Kommentare sind geschlossen.