BZgA veröffentlicht repräsentativen Erhebung „Aids im öffentlichen Bewusstsein 2010“

Im Vorfeld des Deutsch-Österreichischen Aids-Kongresses gibt die BZgA ihre aktuelle Studie „Aids im öffentlichen Bewusstsein 2010“ heraus. Die Ergebnisse zeigen, dass sich seit Beginn der Aidsaufklärung in Deutschland die Nutzung von Kondomen in der Bevölkerung immer stärker durchgesetzt hat. Inzwischen schützen sich 87 Prozent der 16- bis 44-Jährigen zu Beginn neuer Partnerschaften mit dem Kondom. Mitte der 90er Jahre waren es noch 65 Prozent. Wie aus der Studie zudem hervorgeht, besteht in der Bevölkerung ein hoher Bedarf an Informationen zu anderen sexuell übertragbaren Infektionen. Die BZgA wird ihre Aufklärungsangebote dazu in den kommenden Jahren weiter ausbauen.

Hohes Schutzniveau bei HIV/Aids – Schutz gegen sexuell übertragbare Krankheiten immer wichtiger

Seit Beginn der Aidsaufklärung in Deutschland führt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) jedes Jahr die Repräsentativerhebung „Aids im öffentlichen Bewusstsein“ durch. Die Studie erhebt Daten zu Wissen, Einstellungen und Schutzverhalten der Menschen in Deutschland und erfasst, ob die Botschaften der BZgA-Kampagne GIB AIDS KEINE CHANCE in der Bevölkerung ankommen. Im Vorfeld des Deutsch-Österreichischen Aids-Kongresses (DÖAK), der vom 15. bis 18. Juni 2011 in Hannover stattfindet, veröffentlicht die BZgA die neuesten Ergebnisse.

Danach hat sich die Nutzung von Kondomen immer stärker in der Bevölkerung etabliert. Inzwischen schützen sich 87 Prozent der 16- bis 44-Jährigen zu Beginn neuer Partnerschaften mit einem Kondom. Mitte der 90er Jahre waren es noch 65 Prozent. Auch die Kondomnutzung bei Befragten mit sexuellen Risikokontakten ist weiter gestiegen. 86 Prozent der 16- bis 65-Jährigen mit mehreren Sexualpartnerinnen oder -partnern im vergangenen Jahr geben an, Kondome zu verwenden – ein neuer Höchststand. Dass Aidsprävention wirkt, zeigt sich auch an der deutlich rückläufigen Zahl derer in dieser Gruppe, die keine Kondome benutzen. Ende der 80er Jahre gab dies knapp die Hälfte (46 Prozent) der 16- bis 65-Jährigen mit wechselnden Sexualpartnerinnen oder -partnern an, heute sind es noch 14 Prozent.

„Unsere Studie zeigt, dass es in Deutschland keine wachsende Nachlässigkeit beim Schutz vor HIV/Aids gibt. Immer mehr Jugendliche und Erwachsene schützen sich mit dem Kondom“, erklärt Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. „Auch 30 Jahre nachdem das Krankheitsbild Aids erstmals beschrieben wurde, ist Prävention das Mittel der Wahl, um einer weiteren Ausbreitung der HIV/Aids-Epidemie vorzubeugen. Um in der Aidsprävention auch zukünftig erfolgreich zu sein, entwickeln wir unsere Kampagne stets weiter. Wie wissenschaftliche Erkenntnisse der letzten Jahre zeigen, können sexuell übertragbare Infektionen wie Syphilis oder Tripper das Risiko für eine Ansteckung mit HIV erhöhen. Deshalb spielt dieses Thema auch in unserer Kampagnenarbeit eine immer größere Rolle.“

Wie aus der BZgA-Studie zudem hervorgeht, besteht in der Bevölkerung ein hoher Bedarf an Informationen zu sexuell übertragbaren Infektionen (STI). 57 Prozent der 16- bis 44-jährigen Alleinlebenden wünschen sich, hierüber besser informiert zu sein. Als wichtigste Informationsquellen werden der Arzt oder die Ärztin (81 Prozent) und das Internet (82 Prozent) genannt sowie Broschüren staatlicher Organisationen (60 Prozent). Im Rahmen ihrer Kampagne zur Aidsprävention greift die BZgA das Thema STI bereits auf und informiert über Ansteckungswege, Symptome und Schutzmöglichkeiten. Dieses Engagement wird sie in den kommenden Jahren weiter ausbauen.

(Pressemitteilung der BZgA)

8 Gedanken zu „BZgA veröffentlicht repräsentativen Erhebung „Aids im öffentlichen Bewusstsein 2010““

  1. „Im Rahmen ihrer Kampagne zur Aidsprävention greift die BZgA das Thema STI bereits auf und informiert über Ansteckungswege, Symptome und Schutzmöglichkeiten. Dieses Engagement wird sie in den kommenden Jahren weiter ausbauen.“

    Das die BZgA nach 30 Jahren HIV und AIDS in Deutschland nicht erkannt hat das es bei HIV um mehr als um Schutzmöglichkeiten vor STI, Ansteckungswege und Symptome geht, hat die BZgA noch nicht erkannt.

    Das mit HIV Stigma und Diskriminierung einhergehen, das es diesbezüglich im Bewußtsein/Verständnis der Bevölkerung mangelt, dies hat sich der BZgA nach 30 Jahren HIV/AIDS in Deutschand noch immer nicht erschlossen. Dies ist schlicht und ergreifend ein Armutszeugnis.

    Zeigen Sie Mut zum Rückgrat Frau Prof Pott. Sie haben sich ihren Ruhestand wohl verdient.

  2. @ alivenkickin:
    nun geht es in dieser Pressemitteilung der BZgA ja nicht um die Zukunft von Prof. Pott.

    Die wichtige Aussage scheint mir „dass es in Deutschland keine wachsende Nachlässigkeit beim Schutz vor HIV/Aids gibt“ (was ja von interessierter Seite immer wieder einmal gerne kolportiert wird).

  3. @alivenkickn:
    das ist natürlich quark was du da schreibst.
    seit mehr als 20 jahren gehört die antidiskriminierung und anti-stigmatisierung zum gesamtkonzept der aidsprävention der bzga … und ganz aktuell leistet dies die Gemeinschaftskampagne „positiv zusammen leben“ von DAH, DAS und BZgA (www.weltaidstag.de). europaweit die erste nationale kampagne, die menschen mit hiv in den mittelpunkt stellt.

  4. @ulli

    stimmt, und das hab ich ja auch nicht in frage gestellt. jeder der ahnung hat wird diese fakten auch anerkennen.

    @dirk

    verzeih mir meine unterlassung – aber mein kommentar ladet zum mitdenken ein. die BZA spricht im vorliegenden fall von einer Studie „aktuelle Studie “Aids im öffentlichen Bewusstsein 2010″ .

    Ich vermisse, ja finde das es höchste Zeit für eine Studie zum Thema „HIV im Kontext zu Stigma und Diskriminierung in der Gesellschaft“ ist.

    Diese (das Ergebnis) dürfte weniger schmeichelhaft ausfallen als zu den Ergebnissen der Studie “Aids im öffentlichen Bewusstsein 2010″ im Kontext zu Prävention/Aufklärung – Aidsprävention.

  5. @ alivenkickn:
    mal hier nachschauen:
    http://www.bzga.de/forschung/studien-untersuchungen/studien/aidspraevention/?sub=66 hier ist der kurzbericht im original nachzulesen …. und was er leistet bzw. nicht leistet …

    „HIV im Kontext zu Stigma und Diskriminierung in der Gesellschaft“ setzt die BZgA – beginnend noch in diesem jahr – gemeinsam mit der Deutschen AIDS-Hilfe mit dem Projekt „Stigma-Index“ um …. (Finanzierung BZgA, Projektleitung DAH) …. ;-)) …

  6. @ Dirk

    Ach du meinst diesen 3 Zeiler

    Einstellungen zu Menschen mit HIV und AIDS

    „Ein wesentliches Anliegen der nationalen Aufklärungskampagne „Gib AIDS keine Chance“
    ist die Erzeugung und Stabilisierung eines gesellschaftlichen Einstellungsklimas gegen
    Stigmatisierung und Ausgrenzung von Menschen mit HIV und AIDS und die Förderung der
    Bereitschaft zu sozialer Unterstützung und Hilfe.

    Die Einstellungen in der Bevölkerung zu Menschen mit HIV und AIDS sind weiterhin stabil
    geblieben. Auch 2010 lehnen 96 Prozent der Allgemeinbevölkerung die Isolierung von AIDSKranken
    ab. Nur wenige sind bereit, Menschen mit HIV und AIDS auszugrenzen.“

    JA da freu ich mich doch in der Tat das „96 Prozent der Allgemeinbevölkerung die Isolierung von AIDSKranken
    ablehnen“.

  7. @ondamaris

    Mir geht es explizit um Aufklärung zum Thema „HIV und Stigma /Diskriminierung in Deutschland“. Und da is es seitens der BZgA nu mal nicht mehr als ne Erwähnung in nem 3 Zeiler. Ich würde mir wünschen das die Aktivitäten der BZgA zu diesem Thema in gleichen Maß geben würde wie die immer wiederkehrenden Reporte über das Sexualverhalten der Bevölkerung im Kontext Prävention/Aufklärung Kondomverbrauch HIV/STI´s gibt.

    Da ist nichts. Schön reden machts da auch nicht besser.

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