Lasst uns aus der kollektiven Schockstarre des Verseuchtseins erwachen! Freut euch!

MichèleZwei drei Gedankesprünge und Freudehüpfer, mehr nicht. Exakt 4 Jahre nach der Veröffentlichung des „swiss statement“ der eidgenössischen Komission für AIDS-Fragen EKAF titeln und reden wir immer noch von „Erleichterung“ mit Fragezeichen. Ich sage immer noch: FREUDE!

Muss ich euch wirklich lauthals ein Plädoyer für den Austausch von Körperflüssigkeiten, Gerüchen, dem Erleben von Haut und Haar halten? Ich mach das. Sofort!
Und darum FREUE ich mich über kondomloses Miteinander.

Was denkt ihr denn? Dass es mensch nur zusteht verhalten erleichtert zu sein und sich präventiv zu ducken vor der breit-um-sich-schlagenden Moralinkeule? Warum denn? Weil es einige gibt, die mit der Moralinkeule versuchen das Leben totzuschlagen, indem sie schnell sind beim Verallgemeinern, Verurteilen und Beschuldigen?
Nein danke.

Ich will über meine Freude nicht leugnen wieviel noch zu tun ist, weil Gerechtigkeit und FREUDE Zugang zu Information, harm reduction und Behandlung bedingt. Für alle! Wenn es um die Therapie-und Test-Freiheit aller geht. Da frage ich: Erleichterung? Ja. Mich dünkt sie haben längst einen Deal beschlossen, denn Volksgesundheit ist hoch im Kurs! Schon damals, 2008, nach unendlicher Vorlaufzeit.

Ich sage trotzdem, immer noch und immer wieder:FREUDE!
Ja ich freue mich. Ich bin so frei.

Nicht Erleichterung mit Fragezeichen. Wer mich dafür der versuchten schweren Körperveletzung oder versuchten Verbreitung einer schweren menschlichen Krankheit beschuldigen möchte, sei ebenso frei. Ich halte dem nebst meiner Verantwortung, auch meine Nicht-Infektiosität entgegen.

Trotzallem. Die Angst vor der Entängstigung treibt seltsame Blüten und so fehlen uns verbindliche übergeordnete gerichtliche Urteile, um uns auch darüber zu freuen? (aber wenn wir brav die Pillen schlucken und engmaschig zur Kontrolle antraben, dann bekommen wir bestimmt das Zückerchen Straffreiheit unter erfolgreicher Therapie)

Ich denke, es erleichtert den Druck auf „uns.“

Uns könnte die FREUDE! aber auch noch mehr zu Gerechtigkeit und Freiheit verführen. Das wünsch ich mir! Die Frechheit selbstbestimmt und vollwertig Verantwortung zu leben!

Lasst uns mal aus der kollektiven Schockstarre des Verseuchtseins erwachen!
Freut EUCH!

Ja! mich freut es doch auch, dass nach so langer Vorlaufzeit die Komission sich auf den Ast herausliess und die „ganze“ Welt schockte!
War höchste Zeit, „damals“, nicht? !

Der medizinische Fortschritt ist riesig, die Freude darf sein.

Beim grossen Rest bleibt die Erleichterung mit Fragezeichen – noch!

23 Gedanken zu „Lasst uns aus der kollektiven Schockstarre des Verseuchtseins erwachen! Freut euch!“

  1. Mein Mann(+) und ich (letzter Test-) leben nun seit fast 3 Jahren unseren Sex nach den EKAF Kriterien. Es war ein langer Weg dahin, mit vielen Arztterminen, Gesprächen und Untersuchungen. Es hat sich gelohnt! Nach fast 14 Jahren „Gummisex“ haben wir wieder ein „normales“ Sexleben. Die Angst, besonders bei mir, ist verschwunden. Die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen jetzt sind keine Belastung eher eine Sicherheit. Unser Leben ist freier geworden!

  2. Der medizinische Fortschritt ist riesig, die Freude darf sein……und daraus folgt noch mehr: Sich nicht länger in eine Aussenseiterposition drängen lassen, sich nicht aus dem Beruf und letztlich aus der Gesellschaft heraus und in die Rolle des/der Hilfsbedürftigen drängen lassen.
    Dieser Beitrag, Michèle, hat mir gefallen – er ist echt und entspricht unserer Wahrnehmung und Lebenswirklichkeit – auch meiner. Ich würde mir wünschen, dass mehr Menschen in die Offensive gehen, dass mehr Menschen der Öffentlichkeit erklären, dass vieles sich geändert hat, dann wird unser Leben wirklich freier.

  3. Hallo zusammen toller Beitrag Michèle.
    Ich frag mich nur warum/ob man sich gerade nach EKAF besonders freuen muss/kann? Gab es vorher nix zu freuen? War der Sex vorher per se schlecht/er ? OK in Partnerschaftlichen Dingen ist EKAF sicherlich ein Meilenstein und sollte sich auch in Urteilen wiederspiegeln aber hängt POSITIVES Leben und SEX von Kondom oder nicht Kondom ab?
    Mir kommt es manchmal so vor als ob EKAF für manche erst ein positives Leben ermöglicht! Ich habe mich vorher auch schon über ein Miteinander mit Kondom GEFREUT!!! Habe Haut,Haare,Körper,Seelen und Gerüche erfahren.
    Mich befremdet es etwas wenn der Eindruck erweckt wird, zumindest kommt mir das so vor; das wir NUR durch EKAF frei sind,unser Leben gut und positiv leben können.
    Was habt Ihr denn alle vor EKAF gemacht! Habt Ihr euch versteckt? Wart Ihr jemand ganz anderes?
    Ich bin mehr als nur HIV+ oder ein HIV+ der unter die EKAF Kriterien fällt oder nicht!
    Gibt es jetzt zwei Klassen HIV+?
    Die die EKAF erfüllen und sich Freuen dürfen und Die die EKAF nicht erfüllen und Angst haben müssen vor Verfolgung,Knast, Folter usw und das nur WEIL SIE EIN KONDOM benützen sollten/müssten was auch immer?
    Fragen wir Uns jetzt gegenseitig „EKAF“?
    „Öhm Nein sry“!
    „Sry ja dann nicht, tut mir übrigens total leid für dich“!
    Ich habe mich nie als verseucht gefühlt und bin auch nie so behandelt worden und Ich weiss das es vielen HIV+ auch so geht!
    Schockstarre? Auch dafür bin Ich wahrscheinlich noch nicht lange genug HIV+ oder Alt genug.
    Nunja das waren jetzt mal meine völlig unbedeutendn Gedanken von mir dazu. Dafür dürft Ihr mich auch gerne hauen 😉
    LG Pascal

  4. @Pascal – das mitdem Hauen übernehm ich doch gerne…. 🙂
    Erst mal simpel geantwortet – ja der Sex war schon schlechter – es macht einen Unterschied, wenn man Sex hat mit Viruslast unter Nachweisgrenze und im Hinterkopf, dass man keinen anstecken kann. Gerade in festen Partnerschaften, die oftmals positiv und negativ sind, hatte ein Positiver schon große Probleme.
    Es ist auch oft ungeklärt – einer mit Test ist positiv und der/die andere macht schlicht keinen Test, z.B. aus Furcht davor. Es gibt da viele Varianten, die Beziehungen hier belasten. Die übelste Variante ist, dass jemand einen Anderen anzeigt, da er evtl. vorher nicht gesagt hat, dass er positiv ist – hier setzt EKAF letztlich Grenzen, denn einem Mensch mit dokumentierter Viruslast unter Nachweisgrenze kann Infektiosität ja nicht mehr unterstellt werden.
    Ich möchte jedoch noch einen weitergehenden Gedanken ausführen. Eigentlich gehe ich davon aus, dass vor allem in der schwulen Szene eben letztlich nicht die Prävention mit Kondomen sondern die Viruslast unter Nachweisgrenze, die entscheidende Wende bringt im Kampf gegen HIV. Ich sag hier bewußt gegen HIV, denn das ist eigenlich jetzt angezählt und könnte letztlich ausgerottet werden. Sicherlich in einem eher langwierigeren Prozess, aber ich denke, dass die Richtung eben beides beinhalten sollte – Safer sex bei one night stands und in Beziehungen (hetero und homo) Klarheit über den Immunstatus.
    Natürlich ist noch keineswegs geklärt, wann jemand die Medikamenten nehmen soll – bald oder spät (ich tendiere vom Gefühl her zu spät, aber mancher wird da widersprechen) – und dann ist eben die Viruslast nicht unter Nachweisgrenze – da ist klar saver sex dann die erste Wahl. Grundsätzlich bin ich der Auffassung, dass bei Infektionen in KEINEM Fall das Strafgesetz anzuwenden ist, denn der Virusträger infiziert niemanden – es verbreitet sich ein Virus, das ist eine biologische Problematik, die Wissenschaft und Ärzte, aber keine Juristen was angeht – es ist ein ethisches Problem, sicher, aber aber in meinen Augen handelt jede Seuchenpolitik mit Strafmaßnahmen gegen die Zivilgesellschaft, führt zu faschistoiden Zuständen und ist seit und wegen dem Faschismus grundsätzlich zu verurteilen – immer und in allen Aspekten.

  5. @Ernst
    Nö der Sex war nicht schlechter 😉 was sagste jetzt?
    Fraglich ist doch wie du überprüfen willst wer und ob jemand EKAF erfüllt? Wie soll das gehen?
    Es hat bis jetzt nicht funktioniert das man sich darauf verlassen konnte was einem so der feste Partner sagte oder das sich beide auch an Absprachen hielten, warum sollte das jetzt mit EKAF anders sein?

    Grundsätzlich ändert sich doch für HS HIV+ eingentlich nicht wirklich viel! Nur das man halt selber NUR FÜR SICH weis das wenn man EKAF erfüllt man nicht infektiös ist. Was dir das gegenüber erzählt KANN MUSS ABER NICHT STIMMEN. Weder beim One Night Stand noch in einer Beziehung!
    Ich bin froh über EKAF weil Ich weis Ich kann meinen Freund nicht anstecken.
    Desweiteren sollte dir EKAF ein wenig mehr Rechtssicherheit bieten, was es aber NOCH NICHT wirklich tut!
    Pascal

  6. Bleiben wir beim 2 Klassen Sex? Die einen, die unter EKAF nun ohne Kondom leben dürfen, alle anderen werden weiterhin ein Komdom verwenden müssen. Eine in der Tat seltsame Konstellation, die die früheren Regeln zum Teil umkehrt. Würde das Kondom nicht auch vor anderen Geschlechtskrankheiten schützen.
    Das Problem was ich mit EKAF habe, ist das gerade in der Bareback-Scene EKAF gerne hergenommen wird um immer und überall ohne Gummi zu ficken zu dürfen.
    Ich will den Nutzen von EKAF nicht herunter reden. Gerade in festen Beziehungen gibt es durch EKAF eine wesentlich größere Sicherheit ob jetzt trotz allem mit oder ganz ohne Kondom und hier sehe ich auch den größten Nutzen. Bei promisken Verhaltensweisen oder einem one night stand sollten aber auch mit EKAF die Safer-Sex-Regeln nicht vergessen werden, auch wenn der Partner keinem Risiko ausgesetzt wird. Das gilt für mich natürlich für alle Beteiligten.
    Ich bin der Meinung das vielmehr auf die Eigenverantwortung hingewiesen werden muss und die Gerichte endlich mal EKAF als Safer-Sex anerkennen müssen. Solange dies nicht der Fall ist tun wir gut daran beim Sex außerhalb einer festen Beziehung auch weiterhin die alten Regeln zu beachten.
    Die Forderung darf natürlich nicht bei EKAF aufhören, viel mehr ist es nötig, dass die Rechtsprechung vielmehr auf die Eigenverantwortung setzt als darauf ob ein positiver jetzt seinem Partner seinen Status vor einem sexuellem Kontakt – egal welcher Art – informiert hat. Diese Forderung ist nicht nur antiquiert, sie ist auch völlig realitätsfremd in einer Welt in der feste Beziehungen zu einem weniger werden und in der offene Beziehungen und one night stands (auch unter Heteros) immer normaler werden.

  7. nein, 2.klassen-sex kommt für mich nicht in frage. kam es nie, diego. mir wurde dazu schon einiges vorgeworfen. ich verlange laut und deutlich die aufhebung der strafbarkeit von „exposure and transmission of hiv“. ekaf-bedingungen hin oder her- ich rede nicht von ungefähr, vom zückerchen in dem zusammenhang.

    @pascal ich habe auch das glück, das meine sexualität nicht gelitten hatte unter der infektion. ich glaube, das ist eher nicht die regel, sondern wirklich ein glück. aber kinder hätt ich mir keine erlaubt, ohne die messbare minderung der übertragbarkeit. das glück! von dem her kenne ich die erleichterung und freude, und ja, ich wollte das die information endlich im 08 freigegeben wurde. weil es vielen ermöglicht ihre gelebten realitäten “ zurecht „zu rücken. das muss schon sein.

    dem „divide ed impera“ müssen wir erst recht entgegentreten., meiner meinung nach.

  8. „Uns könnte die FREUDE! aber auch noch mehr zu Gerechtigkeit und Freiheit verführen. Das wünsch ich mir! Die Frechheit selbstbestimmt und vollwertig Verantwortung zu leben!

    Lasst uns mal aus der kollektiven Schockstarre des Verseuchtseins erwachen!“

    eben, in dem sinne…weiter geht es 🙂

  9. @michèle
    Soweit habe ich dich schon verfolgt um zu wissen dass es dir um mehr als 2 Klassen Sex geht. Und ich bewundere dein Engagement und Mut in diesem Bereich. Ich will das auch nicht auf dich reduzieren sondern das Ganze allgemein betrachten.
    Das ist ja auch der Grund, weshalb ich feste Partnerschaften von one night stands getrennt betrachte. Ich sehe heute und auch in meiner Zeit vor dem Test die Verantwortung nicht ausschließlich beim Positiven sondern immer als gemeinsame Verpflichtung. Gerichte habe für mein Empfinden nie etwas bei einvernehmlichem Sex zu suchen. Eine Ausnahme gibt es für mich nur bei Böswilligkeit (auch das soll es geben) oder Gewaltanwendung.
    Safer-Sex ist aber für mich nicht ausschließlich zur HIV Prävention sondern auch ein Schutz vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten. Mir ist auch bewusst, dass es nicht immer Möglich ist sich an die Safer-Sex-Regeln zu halten, dafür ist die menschliche Sexualität viel zu komplex. Wenn die Geilheit einen gewissen Pegel erreicht hat ist es schwer die Vernunft ein zu schalten. Wenn dem nicht so wäre, bräuchte ich heute wohl keine Medikamente.
    Klar bietet EKAF auch in diesen Fällen Sicherheit aber darf man sich bei einem one night stand darauf verlassen. Es geht mir eben nicht nur um die Rechtsprechung, sondern besonders auch um die Prävention. Zum Thema Recht habe ich bereits ein paar Eingaben bei diversen deutschen Ministerien gemacht, aber bisher nicht eine zufriedenstellende Antwort erhalten. Wozu wenn nicht zu Safer-Sex darf ich trotz EKAF also anderen raten wenn es um die Frage nach dem Recht geht?
    Mein Ding war es schon immer eine Sache immer von mehreren Seiten zu betrachten. So kann es vorkommen dass ich eine Meinung auch durchaus revidiere oder erweitere nur so kann es eine Weiterentwicklung der Gedanken geben. Mit wachsender Erkenntnis muss auch die Bereitschaft da sein dies anzuerkennen. Nur das ist leider in Politik und Rechtsprechung mehr als langsam. Daher bleibt uns, wenn wir vor Repressalien sicher sein wollen nichts anders übrig als nach diesen Realitäten zu leben. Nicht jeder, liebe Michèle, ist bereit sich auf eine gerichtliche Auseinandersetzung einzulassen. So kann es nicht richtig sein anderen zu raten bedingungslos nach EKAF zu leben, wenn –auch wenn wir dafür kämpfen – der Staatsanwalt hinter der Schlafzimmertür steht. Das klare Ziel muss sein EKAF nicht nur medizinisch sondern gerade auch Rechtlich anzuerkennen. Der Allgemeinheit beibringen dass wir, wenn wir erfolgreich behandelt werden, nicht infektiös sind, ist eine der großen Aufgaben dieser Zeit. Wenn das gelungen ist, dann stehe ich auch ohne Einschränkung hinter der EKAF-Aussage, nur bis dahin muss ich leider Einschränkungen machen.

  10. Ich sehe das anders Michéle bezüglich der Strafbarkeit von HIV. Ich weiss jetzt schon das Ich ordentlich einen auf den Deckel kriege 😉 Es geht mir um ERFOLGTE ANSTECKUNG nicht um versuchte ansteckung/gefährdung sondern um eine tatsächlich erfolgte Ansteckung.
    Warum sollte ausgerechnet bei HIV eine solche Ansteckung NICHT STRAFRECHTLICH BELANGT WERDEN? Nur weil es einvernehmlicher Sex zwischen zwei Erwachsenen Menschen ist? Natürlich ist jeder der beiden für seinen Schutz zu ständig und der HIV+ sollte auch nicht 100% Schuld angelastet bekommen sondern eine Teilschuld. Denn ganz objektiv betracht IST ER MITSCHULD AN DER INFEKTION. Daran gibt es nichts zu deuteln. Sicherlich ist das ein schwieriges Terrain und Emotionsbeladen. Ich kann nur einfach nicht verstehen warum es gerade bei HIV nicht so sein soll. Bei allen anderen Dingen ob im KH, oder sonstwo im Gesellschaftlichen miteinander trägt oder hat man auch immer eine Mitschuld zu tragen. Da muss man gerade stehen für das was man verursacht hat. Sei es im Verkehr, auf der Arbeit, Schule usw. Nur bei HIV NEIN da bitte auf keinen Fall der andere hätte ja auch auf das Kondom bestehen müssen! Das ist für mich eine etwas komische Denkweise die Ich überhaupt nicht nachvollziehen kann!
    Wenn Ich mit jemanden ins Bett hüpfe und stecke mein gegenüber billigend mit HIV an, dann hat man dafür gefälligst die Mitschuld zu tragen! Mir stellt sich eher die Frage wie man auf so eine Idee kommen kann? Warum sollte man so etwas tun? Ist der andere nur die Bumse für zwischendurch, die Darkroom/Disko Bekanntschaft. Der Idiot der selber Schuld ist?
    Wie gesagt alles unter der Prämisse das eine Ansteckung statt findet und man diese billigend in kauf nimmt, was unter EKAF nicht der Fall ist/wäre!
    Meine Meinung dazu! Für Hetero diskordante Paare ist EKAF sicherlich ein Segen.
    Für Schwule ist es für mich nur ein weiterer Freifahrtsschein noch rücksichtsloser, noch ungehemmter alles zu po.. was nicht bei drei auf Baum ist. Ich erfüll ja EKAF. Ob der andere EKAF erfüllt? Who knows?
    Ich denke nicht das EKAF tatsächlich helfen kann HIV und seine verbreitung einzudämmen. Denn viele HS wissen nichts von EKAF. Meine negativen Freunde wissen es durch mich, sonst wüssten die das heute noch nicht!
    Für HS ändert sich nicht viel außer das man in diskordanten Partnerschaften etwas sicherer sein kann, das man seinen Partner nicht ansteckt. Mir eröffnet es noch eine möglichkeit nämlich mit meiner besten Freundin ein Kind zu zeugen 😉

    LG Pascal

  11. dann stecken wir mal zuerst den papst ins kitchen, nicht?
    ernsthaft: die übertragung und die art und weise wie es zur übertragung kommen kann, sind für mich zweierlei paar schuhe.
    mein verstorbener exmann hätte demnach die letzten zwei lebensjahre im knast vrbringen sollen und ich wäre auch zu verurteilen gewesen. ich seh das nicht ganz ein, wir hatten einvernehmlich kondomlosen sex. wäre es nicht strafbar gewesen, hätten wir mit den ärzten offener geredet und die damals vorhandenen und nötigen informationen erhalten, wer weiss ob ich dann heute teil der community wäre…damals war nur die un-information kondomlos= immer ansteckend und die tatsache, dass sein exfrau (und demnach das kind ) nicht infiziert waren, trotz allem. wir schwiegen also und riskierten.
    ich finde es wäre nach wie vor sinnvoller eine gesellschaftliche atmosphäre zu schaffen, die offenheit und zugang zu information ermöglicht anstatt mit der strafbarkeit zu agieren. aber das sind meine 2cents.

    an die mär der vielen, die wildem und rachevollem rund-um-ansteckens huldigen, glaube ich nicht wirklich. auch wenn ich weiss: arschlöcher hats überall! (excusé für die drastische wortwahl)

  12. Das hatte Ich auch nicht behauptet das es die gibt mir die stets und ständig andere anstecken. Mir erschliesst sich nur einfach nicht WARUM GERADE BEI HIV jemand für sein verantwortungsloses Verhalten nicht die MITSCHULD TRAGEN SOLLTEN? Nicht spüren sollte hör mal auch wenn der andere auch kein Kondom wollte, warum auch immer, so solltest du Verantwortung mitübernehmen. in allen Bereichen muss man für sein handeln die Konsequenzen tragen nur bei HIV NICHT? WARUM?
    IHR hattet einvernehmlichen Kondomlosen Sex unter Betrachtung aller Risiken und der persönlichen Bewertung für die eigene Person.Dies habt Ihr wohl nach langen reiflichen Überlegungen getan! Diese Möglichkeit hat man beim one night stands wohl nicht , das man das Risiko für sich abwägt. Da gehts um Sex! Und nicht darum mit seinem Partner Liebe zu machen 😉
    Darum gehts und nicht um Partnerschaften. Ich kenne genügend die EKAF nicht erfüllen, davon noch nichts gehört haben und lustig bare in der Gegend rum po…. Sorry Nein dafür hab Ich kein Verständnis und werd Ich auch nie verständnis aufbringen! Und wenn die dann einen vor den Bug kriegen finde ICH PERSÖNLICH das sehr richtig. Denn Rücksichtnahme und Verantwortung kann Ich auch von Schwulen Ihrem Sexpartner gegenüber erwarten. Das lassen viele nur einfach vermissen. Es ist egal der nächste steht schon parat!

    Was hat der Papst damit zu tun? Richtig rein gar nichts!

  13. @Pascal – Du beschreibst sehr emotional, wie Sex ohne zu Denken stattfindet. Ich glaube jedoch – analog der Erfahrungen mit dem Srafgesetzbuch, dass man mit Strafmaßnahmen hier einfach nicht weiterkommt. Gerade beim schwulen Sex haben wir Strukturen, die – ich sag mal – aus der Urzeit kommen. Sex um des Sex willen, archaisch, wild, Jäger und Gejagte – eben die Cruising Szene, die man aufsucht mit einem Begehren, das sich kaum steuern läßt. Die alten noch wilderen Orte der Begegnung, städtische Parks, Klappen und Waldgebiete an Stadträndern – hier existiert nicht mehr die Szene, die ich aus den späten 70er und 80er Jahren kenne. In Saunen und Darkrooms der Bars hat es durchaus Bestrebungen gegeben – und auch erfolgreich,einfach Kondome zur Verfügung zu stellen – das ist ja auch richtig – so gesehen hat sich die Szene schon etwas sozialisiert. Trotzdem, wer dies will, wer wilden anonymen Sex braucht, der hat ein Risiko. Ich werfe mal ein, dass er dieses Risiko immer schon hatte, denn die Natur (und HIV ist eben Teil der Natur) ist nicht nett – Sex und Tod liegen eng beieinander und wir Menschen können eben wählen zwischen – keinen Risiko (Mönch / Pfarrer werden), geringem Risiko (Jungfrau heiraten und dann aber Kopftuch und zuhause einsperren – bissl Ironie muß sein….) oder eben die Lust überwältigt uns. Mit etwas Glück gerät gerade noch ein Kondom dazwischen – oder der Typ hat Viruslast unter Nachweisgrenze. Diese zwei Dinge gibt es – und wer jetzt trotzdem den Staatsamwalt holt, der erreicht durch Strafen nur, daß die Szene das macht, was sie schon seit Jahrhunderten gemacht hat – sie taucht ab. Die Orte für promisken Sex würden noch dunkler und gefährlicher werden und Kondome sind da sicher auch nicht – aber es treibt die Menschen dahin, egal wie strafbar da irgendwas ist, völlig egal.
    Ich hab da jetzt auch etwas emotional geschrieben – wir müssen Sex ohne Hirn als Fakt sehen – und die einzig gute Sache, die du tun kannst, ist Kondome bereit zu stellen, dem neben Dir, der sich gerade hingeben will, schnell noch einen Gummi geben.
    Noch was ist wichtig: wenn ein Bekannter wegen irgendwas – z.B. wegen Gürtelrose, oder andauerndem Fußpilz klagt – mach Ihn auf einen HIV-Test aufmerksam, denn sein Immunsystem könnte angeschlagen sein. Begleite ihn zum Test, klär ihn auf, dass die Medikamente ihm wieder gesünder machen und dass er schnell auf Viruslast unter Nachweisgrenze ist. Letztlich ist das auch ne Chanche, dass er niemanden mehr ansteckt. Nochwas als letzter Punkt. Es gibt sehr viele Menschen, die haben keine Vorstellung von Viren, Bakterien und irgendwelchen Ursachen von Erkrankungen – diese Menschen haben aber auch eine natürliche Sehnsucht nach Sex. Die Wissenschaftliche Sicht teilt nicht jeder. Die meisten Menschen denken beim Sex lediglich genau daran und nicht mehr und das Bewußtsein zu haben, daß man ein Überträger einer Krankheit ist, das ist eigentlich eine recht komplizierte Denke, das schafft nicht jeder – und das ist ein reines Aufklärungs- und Wissensthema – sobald hier Strafen drohen, flüchten die Menschen auch in andere Denkstrukturen – zweifeln z.B. die Schulmedizin – und das zu Recht, denn wer wissenschaftlich recht hat, der muß Überzeugungsarbeit leisten und darf unter keinen Umständen sein Wissen zum Dogma erheben und andere bestrafen, die es noch nicht kapiert haben – Wissenschaft und Medizin ist Teil der Wissenschaft braucht als Grundlage Freiheit. Zusammengefasst: Das Thema ansteckende Erkrankungen kann nur über Aufklärung bewätigt werden – die Zivilgesellschaft braucht keine Seuchengesetzgebung. So jetzt hau ich ab in den Urlaub.

  14. @Ernst
    Ob es diese archaischen Sexplätze gibt/geben muss ist eine Frage. Mir stellt sich eher die Frage WARUM MAN GERADE BEI HIV FÜR SEIN VERHALTEN NICHT DIE KONSEQUENZTEN TRAGEN SOLL!
    Wenn du dich im Auto nicht anschnallst und wirst erwischt musste Srafe bezahlen und zwar nicht nur weil du die gefährdest sondern weil du wenn du durch die Scheibe fliegst auch andere gefährdest.
    NUR bei HIV soll das nicht so sein? WEil Schwule unbedingt Kondomlos,reuelos,tabulos FI… wollen und das muss man ja auch unbedingt mit allen Mitteln/Vor und Nachteilen bitte schön auch bloss aufrecht erhalten? Warum? Weil wir früher alle so verfolgt wurden? Wir früher unseren Sex nicht so ausleben durften? Dewegen muss heute alles Konsequenzlos erlaubt sein!
    Sorry wer alle drei Monate zum Bluttest geht, jeden Arzt und Vorsorgetermin wahrnimmt und sich auch nur ein bisschen mit seiner Infektion befasst und was für sich tut dem dürfte wohl seine HIV Infektion präsent genug sein um dann auch im entscheiden Moment oder 10 Minuten vorher dran zu denken. Wenn man natürlich mit irgendwelchen Sachen vollgepumpt ist soll sein das man dann anderes im Kopf hat. Das kann aber erst recht KEINE ENTSCHULDIGUNG SEIN FÜR MICH! Ist beim Alk auch so wer weiss das er beim saufen aggro wird darf halt nicht saufen! Vereinfacht gesagt!
    Es geht mir auch gar nicht so sehr um „Seuchengesetzgebung“ sondern darum das in allen Bereich wo man ANDEREN Menschen gefährdet man auch EINE MITSCHULD zu tragen hat und das sollte auch bei HIV GELTEN! Das durch die Bestrafung natürlich die Infektionszahlen nicht nach unten gehen ist mir auch klar ist aber auch nicht meine Intention!
    Sondern eher warum einem DIE PERSON GEGENÜBER SO WENIG ACHTUNG WERT IST DAS MAN SICH NICHT DIE MÜHE MACHT NEN KONDOM ZU BENUTZEN und das auch gar nicht möchte. Manche ja ganz empört sind und beim Wort Kondom fasst ausspeien wie der Teufel vorm Weihwasser. Es ist ein Stück Gummi! Nicht mehr und nicht weniger und wem die Person gegenüber das nicht Wert ist sry? Der gehört für eine ERFOLGTE ANSTECKUNG VOR GERICHT!
    Aufklärung für die breite Bevölkerung wirst du nicht erreichen und warum nicht? Weil es die breite Bevölkerung nunmal nicht betrifft! Das ist so! Ich weiss auch kaum was über andere Krankheiten und warum nicht weil Ich nicht zur Risikogruppe gehöre! Warum sollte man sich auch damit befassen. Tust du es? Befasst du dich mit Krankheiten, deren Verlauf, Medikation und Vererbung/Ansteckungswege wenn du weist zu 95% wird es dich nicht betreffen? Wohl kaum!
    Ich finde es sehr befrendlich wenn ich gesagt bekomme in Unterhaltungen jetzt mit EKAF können man ja wieder alles Fi.. was man vor die Flinte und umgekehrt, man habe ja jetzt einen Freifahrtsschein für bare Sex es kann ja nichts passieren!
    Tja Gott mit dir auf allen Wegen mein Sohn 😉 grundsätzliches einfach nicht verstanden! Schade eigentlich aber eigentlich auch selber Schuld!
    Pascal

  15. @ Pascal – das Posting von Michele solltest Du lesen – noch eine Anmerkung – Du denkst von der kleinen Wohlstandsinsel Deutschland aus, die, was AIDS betrifft, eigentlich am Rande der Welt liegt. Wenn politisch klug gehandelt wird – also primär in Aufklärung und medizinische Versorgung investiert wird, dann geht für die Allgemeinbevölkerung in Deutschland vielleicht dieser Kelch vorüber – allerdings ist auch dies so sicher nicht.
    Mir scheint auch hier manches schön gerechnet, denn es ist ja so leicht, alles auf die sogenannten Risikogruppen zu projezieren – man gehört nicht dazu, also kümmert es einen nicht – und gerade deshalb könnte man recht schnell dazugehören – vor allem als Hete. Ich prognostiziere mal, dass die Zahlen im Heterobereich langsam aber stetig steigen werden – viel langsamer als einst gedacht, aber die Auffassung, dass es nur die Risikoguppen betrifft, könnte nach wie vor fatal sein.
    Wenn es in der schwulen Szene diese von Dir beschriebene Destruktivität gibt, wobei das sicher Einzelfälle sind, dann ist das nicht ok, aber das sind auch Dinge, die müssen die Leute selber klären.
    In dem Posting von Michele wird sehr deutlich erklärt, warum der Gesetzgeber sich da besser raushalten soll – und ich denke bei allem Frust, dass Du das auch verstehen könntest. Die moralische Problematik, da wirst Du ja sehr heftig – die ist schon gegeben – aber hast Du wirklich erwartet, daß die Welt voller netter, kluger und wohlmeinender Menschen ist? Hast Du wirklich nicht gewußt, dass Sex mit anderen verdammt gefährlich sein kann? Und glaubst Du tatsächlich, dass dann die Polizei kommt und alles wieder richtet? Ich hau jetzt endgültig ab in den Urlaub und Du liest das alles mal, denkst nach und lernst was. Es bringt auch nix, diesen Frust zu schieben, denn das ist gelaufen – schau nach vorne und hilf lieber dem der Dich da eventuell angesteckt hat, auch ne Ebene zu finden, wo er weiterleben kann. Es ist schon ok, wenn einer ne Wut hat, sich verletzt fühlt und letztlich ja auch verletzt worden ist – aber klär es für Dich, versuche ne Ebene zu finden wie Du selber damit klar kommst – aber ruf nicht nach jemanden der jetzt die oder den Bösen bestraft, denn das ist zu kurz gedacht. Nix für ungut.

  16. @Ernst
    Natürlich geht es nicht darum das die Polizei das richtet! Das ist mir auch klar das dem nicht so ist und es deswegen nicht eine Ansteckung weniger gibt!
    Es geht mir darum das in allen FÄLLEN im Gesellschaftlichen Miteinander man mitunter auch MITSCHULD für sein Verhalten zu tragen hat ob das billigend,mutwillig, aus Absicht,böswillig usw geschah ist dabei völlig egal. Das ist überall so! WARUM NICHT BEI HIV? Weil es keinen Präventiven Erfolg hat? DAs kann ja wohl nicht DIE ausreden dafür sein! Es geht nicht Prävention! Es geht nicht darum Aufzuklären! Sondern es geht darum das man wenn man so etwas tut man NUN EINMAL AN DER INFEKTION ANDERER MENSCHEN EINE MITSCHULD TRÄGT und dafür sollte man auch Konsequenzen sehen!
    Wie gesagt geht es mir nicht um Seuchengesetzen mit eventueller/potenzieller Gefährdung der „Volksgesundheit“ schon gar nicht wenn EKAF erfüllt ist. Sondern nur wenn tatsächlich wissentlich eine Infektion erfolgt!
    Ich weis nicht wo Ich mich angesteckt habe, hatte nie wissentlich unsafen Sex irgendwo muss es passiert sein.Wie gesagt selbst Schuld. Ich schiebe weder Frust noch sonstwas ehrlich nicht auch wenn sich das so anhören mag. Warum sollte Ich sauer sein auf jemanden, das ändert an meiner Situation ja nichts! Ich brauch auch nicht in Urlaub fahren, kann Ich mir ohnehin nicht leisten. Das allerdings diese Schiene kommt nur weil Ich eine gegenteilige Meinung haben war auch klar. Deswegen sagen HS mit meiner Meinung auch schon nichts mehr, weil wir dann immer die blöden sind 😉
    Desweiteren muss Ich nichts lernen nur weil Ich eine andere Meinung habe als Du. Das ist der Unterschied zwischen Uns beiden. Schade das man dann zum Schluss doch pesönlich werden muss und leuten die man nicht kennt irgendwas unterstellt Sie wären frustriert, wütend, verletzt usw. Denn das bich Ich nicht! Schönen Urlaub

  17. was dabei , meiner meinung nach hinkt, ist der umstand, dass dann nicht-wissen (= nicht testen) vor strafe bzw verantwortung schützt. das kanns ja nicht sein.
    angesehen davon, versteh ich nicht warum eie hiv-übertragung strafbar sein soll, hep c, hpv, und anderes mehr aber nicht.

    nun denn, ich werde weiterhin dafür einstehen, dass die strafbarkeit ein ende findet und du pascal kannst ja vorerst (?!) zufrieden sein, dass es die strafbarkeit (noch?!) gibt. indem sinne: ein schönes wochenende.

  18. Man muss eindeutig differenzieren, zwischen einer möglichen Gefährdung die eventuell nur Theoretisch ist weil einer der Partner unter EKAF ist. In diesem Fall darf es nicht zu einer Klage, geschweige denn Verurteilung kommen.
    Wenn jemand Positiv ist und nicht unter EKAF ist, und seinem Partner ist es egal tragen beide eine Teilschuld. Auch wenn der Positive davon ausgehen kann, dass sein Partner ebenfalls positiv ist weil er halt (der vermeintlich negative) ohne Kondom Sex mit ihm haben wollte. Aber gerade in der Schwulenszene muss man bei einem one night stand immer damit rechnen das der Partner positiv sein könnte. Es ist daher jedem überlassen auf ein Kondom zu bestehen oder eben nicht. Wenn das in den Köpfen ankommt erspart man sich die Schuldfrage. Wer ist schuld daran dass ich HIV habe, habe ich es nicht selber in der Hand gehabt auf ein Kondom zu bestehen? Wer sagt mir das mein Überträger über seinen Status Bescheid wusste? Ich bin kein ausgesprochener Barbacker, sondern habe meist ein Kondom verwendet, aber ich bin auch so ehrlich zu sagen wenn mal kein Kondom griffbereit war dann habe ich es auch mal ohne gemacht. Das war dann aber auch mein Risiko.
    Wenn aber ein „negativer“ auf die Benutzung eines Kondoms besteht, weil er über den Status des anderen nicht wirklich informiert ist und der Positive (auch wenn der Partner nicht darüber informiert ist) lässt es weg, so ist dies als Boshaft zu verzeichnen. Dieser Casus und eine Übertragung durch Vergewaltigung sind für mich die Einzigen Punkte wo ich meine das eine Klage angebracht ist.
    Wir leben nun seit 30 Jahren mit HIV/Aids und da sollte jeder informiert sein dass man sich beim schnellen Sex im Darkroom, in der Sauna oder sonst wo schützen muss. Es muss jetzt endlich mal jeder an seine Eigenverantwortlichkeit denken und darf sich nicht nur auf andere verlassen. Diese Aussage deckt sich im Übrigen mit den ersten Safer-Sex-Aufrufen und wird gerne verdrängt.
    Es geht aber auch um die Sicherheit bei serodiskordanten Paaren. Wenn man sich innerhalb einer solchen Beziehung auf Sex ohne Kondom einigt, darf der Staatsanwalt nicht über ein Hintertürchen dazwischen stehen, auch nicht wenn es – unwahrscheinlich wie es ist – zu einer Übertragung kommen sollte. Hier brauchen wir eine eindeutige Rechtssicherheit.
    Es geht nicht darum, das es ein HIV-Positiver in jedem Fall juristische Konsequenzen treiben kann. Sondern darum das auch ein Sexualpartner für seinen Schutz Sorge zu tragen hat. Solange ein Positiver mit Ausgrenzung, Diskriminierung und Stigmatisierung rechnen muss, werden sich nur wenige vor einem Sexdate freiwillig outen, von der schnellen Nummer nachts im Park ganz zu schweigen. Nicht zu vergessen ist die Menge der ungetesteten. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Masse der Positiven, denen ihr Status bekannt ist, sehr Verantwortungsvoll mit Partnern umgeht. Dazu muss inzwischen aber auch anerkannt werden, dass EKAF als Safer-Sex gesehen wird.
    Solange, wie Michèle sagt, Nichtwissen vor Strafe schützt werden wir genau das Gegenteil von dem erreichen was für einen potentiell Positiven besser wäre, da er dann auch früh genug behandelt werden kann. Es sind eher diejenigen die sich vor einem Test drücken – und hier fasse ich mir an die eigene Nase – die Verantwortungslos sich selber und ihren möglichen Sexualpartnern gegenüber verhalten. Wenn aber die Rechtsprechung diesen Personen recht gibt, werden sich in ihrer Einstellung bestätigt finden. Man kann sie aber nicht Strafrechtlich verfolgen, weil sie über ihren Status nicht informiert sind. Um aber einen besseren Schutz für alle zu erlangen bleibt nichts anderes übrig als HIV nicht Strafrechtlich zu verfolgen. Das ist der einzig vernünftige Schluss.

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