Feigwarzen – Impfen nach Infektion möglich?

Impfen gegen Feigwarzen und Krebs – möglich? Bisherige Impfstoffe sind als Schutz-Impfung, nicht als Therapie gedacht. Doch – was ist mit Menschen, die bereits mit HPV infiziert sind, z.B. Feigwarzen haben? Australische Forscher machen vorsichtig Hoffnung.

‚Impfen gegen Krebs‘ – mit dieser Schlagzeile gehen immer wieder Berichte durch die Medien über Impfstoffe gegen Humane Papilloma-Viren (HPV).

Humane Papilloma-Viren(HPV) sind eine Gruppe von Viren, derzeit sind weit über 100 Typen von HP-Viren bekannt.Einige der HP-Viren (bes. Typ 16, 18 und 31) sind nicht nur mögliche Ursache des Gebärmutterhals- Krebses bei Frauen, sondern auch die mögliche Ursache von Feigwarzen und Analkarzinomen – beides bei Frauen und Männern.

HPV werden u.a. sexuell übertragen und sind weit verbreitet. Kondome schränken die Übertragungs- Wahrscheinlichkeit ein, jedoch ist auch bei Kondomverwendung eine HPV-Übertragung möglich.
Unter schwulen Männern ist die Verbreitung von HPV sehr hoch, besonders hoch ist sie unter HIV-positiven schwulen Männern.

In Deutschland ist bisher ein HPV-Impfstoff zugelassen, für die Anwendung bei jungen Mädchen übernehmen die Kassen die nicht unbeträchtlichen Kosten. Studiendaten zum Einsatz von HPV-Impfstoffen bei HIV-Infizierten sind bisher rar, insbesondere bei schon vorhandener HPV-Infektion (als therapeutische Vakzine). Dennoch ist immer wieder zu hören, dass gerade schwule Männer die HPV-Impfung auf eigene Kosten vornehmen lassen.

Bisher wurden die Impfstoffe jedoch meist als Schutz- Impfung eingesetzt – vor einer etwaigen Infektion mit HPV. Für Menschen, die bereits mit HPV infiziert sind, etwa an Feigwarzen leiden, sind die derzeitigen Impfstoffe nicht gedacht.

Nun habe australische Forscher einen neuen Impfstoff gegen einen HPV-Typ getestet. Das besondere: erstmals wurde bei HIV-Positiven getestet, und mit dem Ziel einer therapeutischen Impfung.

Sie verwendeten einen von der australischen Firma CSL entwickelten experimentellen Impfstoff gegen HPV16. 35 HIV-infizierte schwule Männer erhielten in einer Dosisfindungs- und Verträglichkeits-Studie entweder den experimentellen Impfstoff oder Plazebo.

Nahezu alle Teilnehmer (Durchschnittsalter 47 Jahre) erhielten antiretrovirale Therapie, und hatten bereits eine schwere Immunsuppression aufgrund von HIV (durchschnittlicher tiefster je gemessener CD4-Wert 154; durchschnittlicher aktueller CD4-Wert 627). Alle waren mit Hochrisiko-HPV-Typen infiziert (59% mit HPV16).

Nach 36 Wochen erwies sich die Vakzine als gut verträglich. Ein sehr hoher Anteil der Teilnehmer zeigte eine immunologische Wirkung.

Bei HPV-spezifischen Wirkungen allerdings waren die Ergebnisse unterschiedlich. Bei 2 Patienten war kein HPV16 mehr nachweisbar – jedoch drei, die vorher andere HPV-Typen (jedoch nicht Typ 16) hatten infizierten sich in der Studienzeit mit HPV16. Bei einigen Teilnehmern verbesserten sich anale Neoplasien (Gewebsveränderungen), während andere neue Neoplasien entwickelten.

Die Forscher zeigten sich zunächst erfreut, dass die Vakzine trotz der teilweise gravierenden Immunschäden der Studienteilnehmer gute immunologische Wirkungen erzielte. Die Studie habe zu geringe Teilnehmerzahlen gehabt, um schon Aussagen über eine Wirksamkeit zu treffen. Weitere Studien seien jedoch geplant.

6 Gedanken zu „Feigwarzen – Impfen nach Infektion möglich?“

  1. das macht doch sehr hoffnungsvoll. die dauernde auseinandersetzung mit krebs hab ich für mich über- mitansehen müssen wie freunde und freundinnen daran zu grunde gehen auch.

  2. @ roedfugl:
    na – das wird bis zur praxis noch einige zeit dauern, war ja eine studie einer frühen phase in der entwicklung des medikaments. aber tatsächlich stimmt es hoffnungsvoll, dass endlich auch therapeutisch geforscht wird.
    lg

  3. klar, es dauert auch erst eine ewigkeit bis zur impfung – als meist klassisches „frauenproblem“ wahrgenommen, war es kaum interessant. ist ja auch schwer zu erforschen…studien mit weiblichen probandinnen sind mühsehlig, schon nur die schwankende körpertemparatur…
    ich hoffe trotzdem!

  4. @ roedfugl:
    na ja – der eine (prophylaktische) hpv-Impfstoff ist ja schon zugelassen – für frauen, ein zweiter steht vor der tür …
    lg

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