Transsexuell bei der Polizei – in Hessen nein, im Norden ja

Kann ein Transsexueller, eine Transsexuelle Polizist/Polizistin werden? Diese Frage erregte erst jüngst nicht nur die Gemüter, sondern auch ein Frankfurter Gericht. Doch – was in Hessen unmöglich sein soll, scheint in Schleswig-Holstein durchaus möglich zu sein.

In Frankfurt klagte ein Transsexueller gegen die hessische Polizei, die ihm eine Einstellung verweigerte (siehe Bericht hier). Das Verwaltungsgericht Frankfurt entschied (Az. 9 E 5697/06) gegen ihn – der transsexuelle Mann sei nicht diskriminiert worden. Die hessische Polizei darf seine Einstellung wegen seiner Transsexualität verweigern.
Wann ist ein Mann ein Mann?‚ – diese Frage stellte sich schon vor Beginn des Prozesses in Hessen.

Doch diese Frage muss nicht immer gestellt werden, es scheint auch anders zu gehen – wie eine Leserin des Portals queer.de in ihrem Kommentar zu einem Bericht über das Frankfurter Urteil berichtet.

Sie sei in Schleswig-Holstein Polizeibeamtin – allerdings habe sie vor vielen Jahren ihren Dienst als Mann begonnen. Bei ihrer Transition vor zwei Jahren habe sie von Chefs, Kollegen und medizinischem Dienst viel Unterstützung erfahren, heute versehe sie ihren Dienst als Kriminalbeamtin. Aufgrund ihrer ungewöhnlichen Rolle erfahre sie keine besonderen Schwierigkeiten.

Svendura, so nennt sich die Leserin, berichtet darüber sogar auf ihrer eigenen Internetseite svendura.de.

Das Verhalten der hessischen Polizei, eh schon erstaunlich genug, erscheint angesichts der berichteten Erfahrungen aus Schleswig-Holstein umso fragwürdiger.
Und ein ‚bravo‘ der Polizeibeamtin in Schleswig-Holstein für ihre Courage und Offenheit!

3 Gedanken zu „Transsexuell bei der Polizei – in Hessen nein, im Norden ja“

  1. Gerade entdecke ich diesen älteren Beitrag, in dem ich als transsexuelle Polizistin erwähnt werde. Heute, mehr als drei Jahre später, kann ich sagen, dass die Transition dienstlich keine nennenswerten Probleme verursacht hat. Mein Dienstherr, die Landespolizei SH, der Polizeiärztliche Dienst, meine Kollegen und Vorgesetzten haben mich sehr unterstützt, was dazu geführt hat, dass ich seit vielen Jahren meinen Dienst als Frau versehe und er mir viel mehr Freude macht, als das früher der Fall gewesen ist: Der Leidensdruck ist eben endlich verschwunden.
    Mit Stolz kann ich sagen, dass ich wegen trans nicht einen Tag lang im Dienst gefehlt habe. Die Verwandelung geschah quasi nebenher, auch wenn sie mich natürlich gedanklich sehr beschäftigt hat.
    Falls jemand die ganze Geschichte nachlesen mag, ich habe dazu ein Blog Tagebuch geführt unter http://www.mysvenja.de
    Herzliche Grüße, Svenja

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