Mit einem ganz besonderen Angebot wendet sich die BBC an junge Menschen: die Action-Figur GI Jonny informiert unter dem Motto „inform and protect“ über HIV.
GI Jonny – eine Präventions-Figur im Stil der bei jungen Menschen beliebten Action-Figuren. Martialisch wirkende Charaktere, überzeichnet in ihren Eigenschaften und Körpern, aber alles safe.
GI Jonny bietet Informationen rundum HIV und Aids – von Ansteckungswegen, HIV-Test und Safer Sex über verbreitete Falschinformationen bis zu Drogen und Alkohol. Und entgegen dem Titel des Angebots auch nicht nur für den männlichen Teil der jugendlichen Welt – bald tritt auch ‚GI Phoebe‘ in Erscheinung …
In sechs ‚real stories‘ erzählen junge (HIV-infizierte und bisher nicht HIV-infizierte) Menschen in Audio-Files über ihre verschiedensten persönlichen Erfahrungen mit HIV und Aids.
Eine ‚Gallery‘ lädt dazu ein, sich interaktiv seinen individuellen GI entsprechend eigenen Vorstellungen und Vorlieben zusammen zu stellen. Dieser individuelle ‚Präventions-GI‘ kann herunter geladen und auf verschiedensten Anwendungen (bis zu Facebook) genutzt werden. Auf Events wird hingewiesen – die Kampage findet auch vor Ort statt, z.B. an Colleges und Universitäten.
Und – unter „sketch show / inform and protect“ gibt’s ein nettes Video mit den erstaunlichen Fähigkeiten, die sich zwischen GI Jonnys und Captain Barebacks Schenkeln verbergen. Die Proteste gegen ‚zu eindeutige‘ Szenen (von Puppen …) häufen sich bereits. Weitere Clips sollen in den nächsten Tagen folgen.
Die Kampagne wird in Großbritannien vom 1. Oktober 2007 bis zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember durchgeführt.
„GI Jonny“ ist ein bemerkenswertes Angebot einer quasi öffentlich-rechtlichen Rundfunk-Anstalt. Ein Blick auf die verschiedenen Facetten des „GI Jonny“-Angebots der BBC gibt Hinweise darauf mit welch verschiedenen Ansprachen, Medien und Techniken Versuche unternommen werden können, junge Menschen mit Präventions-Botschaften zu erreicht.
Die hierzulande oft sichtbaren kondomisierten Gemüse wirken im Vergleich dazu hausbacken, altmodisch, werfen die Frage auf, ob dies noch eine adäquate, zeitgemäße Ansprache ist. Mutigerweise hat die BBC demgegenüber mit dem Ziel, junge Menschen zu erreichen, auch recht explizite Darstellungen gewählt. Die Reaktionen auf einen entsprechenden Clip z.B. der ARD wären wohl absehbar.
Bedauerlicherweise ist GI Jonny zugleich auch ein weiteres Beispiel für den bedenklichen Trend, dass militärische Symbole und Verhaltensweisen immer stärker in die Alltagskultur vordringen. Militarisierung für die Prävention, welch leider zweifelhafte Gratwanderung.