die Kosten von HIV – alles eine Frage des Geldes?

In einer bereits seit längerer Zeit laufenden Studie wird in Deutschland untersucht, welche Krankheitskosten HIV-Positive verursachen. Brisantes Material für gesundheitspolitische Diskussionen. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie … ja wen?

„Krankheitskosten- Kohortenanalyse (K3A)“ – so nennt sich kurz und knapp eine Studie, die die DAGNÄ (Deutsche Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter) zusammen mit dem Lehrstuhl für Medizinmanagement der Universität Duisburg-Essen derzeit durchführt.

Ziel der Untersuchung, so die Autoren, sei es, „die Krankheitskosten der HIV-Infektion in Deutschland anhand eines in HIV-Schwerpunktpraxen behandelten Patientenkollektivs zu erheben“. Die Kosten sollen dabei sowohl „aus Sicht der Gesellschaft“ als auch „aus der Perspektive der Krankenkassen“ dargestellt werden.
Die Studie läuft bereits seit 1. Januar 2006 (erste Einschleusung von Patienten). Die Rekrutierung der insgesamt 630 Patienten an 34 teilnehmenden Zentren ist inzwischen abgeschlossen. Für jeden Patienten sollen 18 Monate lang Daten gesammelt werden; die Datenerhebung soll Mitte 2009 abgeschlossen sein. Mit ersten Ergebnissen wird für Ende 2009 gerechnet.

Welche Art Ergebnisse?
Die Autoren dazu: Die Ergebnisse werden „erstmalig eine Abschätzung der finanziellen Belastung für die Gesellschaft durch die HIV-Erkrankung ermöglichen“. Zudem sollen sie „eine Aussage darüber zulassen, welche finanziellen Ressourcen die GKV [Gesetzliche Krankenversicherung, d.Verf.] für diese Erkrankung aufbringen muss“. Die Studie soll „Informationen für die gesundheitspolitische Diskussion zur Allokation [Zuteilung, Bereitstellung, d.Verf.] von Ressourcen erbringen“.

Welche Art Ergebnisse zu welchen Fragen mit den Daten der Studie möglich werden, lässt sich u.a. aus dem Aufbau der Studie und Daten erahnen.

So sollen im Rahmen der Studie verschiedene Sub-Gruppen untersucht werden, Therapie-naive Positive (ohne ART) genauso wie Positive unter ihrer ersten, zweiten oder dritten ART oder unter vierter und weiterer ART.
Analysiert werden soll in der Studie „ggf.“ auch auf andere Sub-Gruppen, nämlich die ‚HIV-Transmissions-Risiko-Gruppen‘ (sprich: Männer die Sex mit Männern haben (MSM), iv-DrogengebraucherInnen, über heterosexuelle Kontakte Infizierte, ‚Personen aus Endemiegebieten‘).

Zudem sollen bei den Daten zu den einzelnen Patienten „Umstellungs- und Abbruchgründe dokumentiert“ werden – wiederum, um „Subgruppen bilden zu können“.
Abgefragt (und vermutlich ausgewertet?) wird u.a. weiterhin auch die „psychosoziale Situation des Patienten“ (siehe „Arztcheckliste“, hier als pdf), sowie ob der Patient die Pillen regelmäßig, termintreu und zeitgerecht nimmt (mit mindestens sieben detaillierten Fragen, siehe pdf hier, Seite unten links vergrößern, oder der gesamte ‚Patienten-Reminder‘ als pdf hier).

Über eine etwaige Beteiligung von HIV-Positiven oder der Deutschen Aids-Hilfe bei der Studien-Gestaltung oder -Auswertung ist nichts bekannt.

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Die HIV-Infektion ist eine kostenintensive Erkrankung, sowohl in ihrer medikamentösen Therapie (Kosten der Aids-Medikamente) als auch der Betreuung und Behandlung der Patienten, keine Frage. Und ‚Wirtschaftlichkeit‚ ist längst eines der Entscheidungskriterien auch im deutschen Gesundheitswesen.
Aber – ist diese Studie erforderlich, sinnvoll? Für wen?

Worum geht es den Initiatoren? Wirklich um „gesundheitspolitische Diskussion“? Man könnte -wenn man sich den Begriff der ‚Ressourcen-Allokation einmal auf der Zunge zergehen lässt- beinahe den Eindruck gewinnen, dass Ärzte mehr Geld erhalten wollen und dafür Argumente suchen? Ein Artikel aus 2006 (pdf hier), der bezeichnenderweise die Studie u.a. in den Zusammenhang des ‚Bundesmantelvertrags HIV‚ (Schlagzeile ‚das liebe Geld‘) stellt, weist vielleicht den Weg …

Die Daten und Ergebnisse dieser Studie, wenn sie erst einmal in der Welt sind, dienen aber sicherlich nicht nur ärtzlichen Entlohnungs-Debatten.
Was sich zunächst harmlos anhört, könnte gewaltige Sprengkraft entwickeln. Die Daten, die zunächst ‚unschuldig‘ wirken, könnten brisante Ergebnisse bringen – und noch brisantere Folge-Diskussionen.

Nur einige erste Beispiel: angenommen z.B. die Daten zeigen, dass DrogengebraucherInnen im Vergleich zu Schwulen ‚teurere‘ Patienten sind. Oder Migranten, oder Asylbewerber. Oder dass Therapie-Abbrecher oder Menschen mit Problemen bei der ‚Therapietreue‘ weit höhere Gesamtkosten verursachen.
Was geschieht dann mit diesen Daten, wenn sie erst einmal in der Welt sind? Wer ‚wertet‘ sie aus? Wer zieht aus ihnen politische Konsequenzen?

Ob an der Studie beteiligten Positiven bewusst ist, welche Aussagen mit ihren Daten möglich werden könnten? Oder dass sie, falls sie ihre Kombi in nennenswertem Umfang nicht vollkommen korrekt einnehmen, ihre Chroniker-Regelung (Chronikerregelung: 1% Zuzahlung statt 2%) gefährden könnten (genau wegen fehlender Therapietreue)? Und dass für Politiker, die genau diese Leistungseinschränkungen durchsetzen wollen, Studien wie diese auch noch die erforderlichen Daten und Argumente liefern könnte?

Oder die bewusste Wahl auch der Perspektive der Krankenkassen für die Datenauswertung. Wenn Kassen jetzt schon versuchen, nach dem Sex-Partner zu fragen, durch den eventuell eine Infektion stattgefunden haben könnte (wegen möglicher Kosten-Regressforderungen, siehe ‚Fall Barmer‚), was wird dann erst mit Daten zur Ökonomie von Therapie, Therapietreue und Therapieabbruch angestellt? Wo „Therapietreue“ eh gerade als Kriterium der GKV eingeführt werden soll?

Ob den Autoren der Studie bewusst ist, welche Büchse der Pandora sie möglicherweise aufmachen?
Bedenken mögen zunächst unbegründet oder ‚ängstlich‘ erscheinen. Wenn ich jedoch allein einmal daran denke, dass Begriffe wie Verantwortung, Eigenverantwortung, Schuld zunehmend Einzug in den gesundheitspolitischen Diskurs halten, sich selbst in Gesetzesentwürfen und -texten wiederfinden …

Die aktuelle Ausgabe des ‚Retrovirus Bulletin‘ mit dem Artikel „HIV-Behandlung – die gesundheitsökonomische Perspektive“ (S.1-3) steht hier als pdf online.
Die Studie wird auch im Rahmen der (in Berlin stattfindenden) Münchner Aids-Tage präsentiert – am 15. März 2008, Workshop B27

27 Gedanken zu „die Kosten von HIV – alles eine Frage des Geldes?“

  1. @ Dennis:
    schön dass du auf das problem des „therapiegerechten Verhaltens“ hinweist! danke!
    genau darin liegt ja eines der probleme dieser „studie“ …

    im gemeinsamen bundesausschuss bin ich übrigens als patientenvertreter … (deswegen auch die kleine rubrik g-ba hier)

  2. na ist das nicht ein zufall . . .

    da wird in aussicht gestellt das die nichteinhaltung der compliance und ein dadurch mögliches therapieversagen den – die betreffenden teuer zu stehen kommen kann. monetär an erster stelle natürlich. die unausgsproche – möglichkeit – konsequenz wäre – gedanken sind ja noch frei – „entwder ihr seid uns dankbar und beweist uns unsere fürsorge für ech indem ihr das tut was und wie wir es wollen oder wir entziehen euch den zugang zu den medikamenten“. lebt wie wir es für richtig halten oder sterbt wie ihr wollt. migarnetn und ausländer dürfen dies zu hause in ihren ländern tun . . .ihr versteht dies doch . . .wir haben leider nur geld für sinnlose subventionen etc . .da wir uns von einer investition profit vesprechen . .ihr jedoch kostet uns nur . . .

    da paßt dies doch sehr gut (auszug des unten stehend link) wie die faust auf s auge . . .

    Ebenfalls mit dem GKV-WSG hat der Bundestag – zum Entsetzen aller Fachleute und gegen deren ausdrücklichen Rat – „therapiegerechtes Verhalten“ in das SGB V geschrieben [2] und nicht therapiegerechtes Verhalten mit dem Versagen der erniedrigten Zuzahlung bei chronisch Kranken sanktioniert.
    „Die [für die erniedrigte Zuzahlungsbefreiung bzw. Zuzahlungsbefreiung notwendige] jährliche Bescheinigung darf nur ausgestellt werden, wenn der Arzt ein therapiegerechtes Verhalten des Versicherten, beispielsweise durch Teilnahme an einem strukturierten Behandlungsprogramm nach § 137f, feststellt; dies gilt nicht für Versicherte, denen das Erfüllen der Voraussetzungen nach Satz 7 nicht zumutbar ist, insbesondere wegen des Vorliegens von Pflegebedürftigkeit der Pflegestufen II und III nach dem Elften Buch oder bei einem Grad der Behinderung von mindestens 60. Das Nähere regelt der Gemeinsame Bundesausschuss in seinen Richtlinien. Die Krankenkassen sind verpflichtet, ihre Versicherten zu Beginn eines Kalenderjahres auf die für sie in diesem Kalenderjahr maßgeblichen Untersuchungen nach § 25 Abs. 1 und 2 hinzuweisen.“

    Der Gemeinsame Bundesausschuss quält sich derzeit mit der Definition des
    therapiegerechten Verhaltens.

    http://www.hivcommunity.net/orion/viewtopic.php?p=329&highlight=#329

  3. Ich habe die verlinkten Seiten/Dateien nur mal kurz überflogen. Ich kann nicht nachvollziehen wie jemand seinem Arzt die für Informationssammlung erforderlichen Angaben machen kann. Es liegt auf Hand, dass hier die Auswertung der Daten in jede gewünschte (!) Richtung gehen kann. Und welche Richtung gewünscht ist, ist mehr als offensichtlich.

  4. Die Frage die sich mir beim querlesen der Studie im „Retrovirus Bulletin“ durch den Kopf schoß – in welchem Vehältnis stehen die Ausgaben für Menschen mit HIV i.e. HAART – Medis, für Hiv relevante HIV bedingte Folge Medis Reha etc zu den Gesamtausgaben für Gesundheitskosten?

    Da ist von Begriffen wie“ Krankheitskostenstudien als Form der gesundheitsökonomischen Evalution“ die Rede. Mit Verlaub was soll das? Warum nennt man das Kind nicht beim Namen und spricht von Kosten – Nutzen Analyse? Den darum geht es doch letzendlich. Der Wert eines Menschen wird heute an dem Profit bemessen den er – im Laufe seines Lebens erwirtschaftet. Nüchtern betrachtet – Kosten für Menschen aufzuwenden – in Menschen zu investieren wo es voraussehbar ist das sich die Investitionen nicht mehr amortisieren . . . . nun die Amerikaner haben eine sehr schönen Ausdruck für so etwas . . .it s a pain in the ass. Und mir scheint das es einige hier in unserem Land gibt die von heftigen Schmerzen geplagt sein müssen . . . .

    Ein Bild ergibt nur dann ein Bild wenn es vollständig ist. Was wäre das Bild „SternenNacht“ von Van Gogh OHNE den nächtlichen Sternenhimmel. Nicht nur das es unvollendet wäre – es würde auch ein falsches Bild abgeben. Wenn man schon lamentiert mit dem Ziel Kosten zu sparen dann doch bitte schön an der Stelle beginnen wo sie sinnlos verpulvert werden. Das es kranke Menschen gibt liegt in der Natur der Sache. Das Heilung oder Stillstand einer Kranheit möglich ist, ist erweisen und bekannt. Das das Gesundheitssystem krank ist ist zwar auch bekannt . . .genauso wie es auch bekannt ist das es nicht nur unnütz sondern auch unmöglch ist wenn man den Bock zum Gärtner macht.

    Nie werde ich den Satz einer Didaktiklehrerin den sie im Rahmen einer Erzieherausbildung fallen ließ vegessen:
    Wir brauchen keine Selbstbewußten, Sebstverantwortlichen Menschen, was wir brauchen sind Menschen die funktionieren . . .

  5. @ TheGayDissenter:
    die breite auswertbarkeit der daten ist genau eines der probleme dieser studie, die ich auch sehe.
    was die frage „wie kann man diese angaben machen“ angeht – nun, diese fragen gehören gleichzeitig auch zur ’normalen‘ betreuung eines patienten, gerade bei therapiewechseln. zudem haben ja viele positive ein gutes und vertrauensvolles verhältnis zu ihrem arzt. wichtig scheint mir die frage, muss man diese daten speichern, verwalten, auswerten, publizieren usw …

  6. @ Dennis:
    ja, kosten-nutzen-analyse ist wohl einer der hintergedanken -allein, dies wort klingt so hart, so wirtschaftlich, so ’nokia‘ – das möchte man wohl im gesundheitsbereich allgemein (nicht nur in diesem fall) gern verscheiern.
    kleiner nebenschlenker: die „intangiblen kosten“ (sprich lebensqualität, einschränkungen für den patienten, schmerz, trauer, etc) werden in der studie nicht mit bewertet … (die sind zugegebenermaßen schlecht zu quantifizieren. was aber nicht heisst, dass eine einbeziehung in wissenschaftliche analysen nicht möglich wäre)

    deine didaktik-lehrerin hat ja bestürzende einstellungen gehabt anscheinend – ganz konträr zu meinem menschenbild …

  7. . . . . .nun die einstellung die besagte lehrerin äußerte deckt sich imo mit dem bild von vielen die an verantwortlichen – machtschaltstellen in politik, gremien, ausschüssen, der wirtschaft etc. sitzen. mag man es beschönigen oder verdrängen die aussage bzw die art und weise wie sehr viele „den Menschen betrachten“ ist für mich eindeutig und unmißverständlich. Die Assimilation des Menschen im Sinne eines Konzeptes um ein gezieltes „Aufzwingen“ der Eigenschaften und Einstellungen der dominanten Gesellschaft schreite immer weiter fort. Er wird mehr mehr zu einem Faktor – Buchaltungsposten nach kaufmänischem Verständnis – da beißt die Maus kein Faden ab.

    Scotty beam me up . . . . 🙂

  8. @ Dennis:

    Ich vermute, dass ist genau der ‚Witz‘ bei der Studie: Es soll kein Vergleich mit den gesamten Gesundheitskosten (meinetwegen auch Krankheitkosten) oder den Kosten für die Behandlung anderer Erkrankungen hergestellt werden. Denn das alles kann man schon jetzt. Die Krankenversicherer zeichnen genau auf (meiner jedenfalls, und wie es aussieht, zumindest auch die Barmer), für welche Krankheiten welche Sach- und Dienstleistungskosten angefallen sind. Dass ließe sich alles genau zuordnen und darstellen (vielleicht gibt’s solche Darstellungen sogar irgendwo). Bei so einem Vergleich würde dann aber jeder sehen, dass HIV/AIDS nur ein ‚Kostenfaktor‘ unter vielen ist. Und gewiss ist er nicht der bedeutendste. Jedenfalls ist es quatsch, wenn es in der Begründung für die Studie heißt, ‚erstmals…‘.

    Die Studie wird auch dafür verwendet werden, die Kosten für die HIV-Behandlungen isoliert dazustellen. Dann erscheint da plötzlich eine gewaltige Zahl und wie immer bei großen Zahlen sind dann alle ganz erschreckt und fassungslos. Und gegen wen es dann gehen wird, wer an allem Schuld ist (1. nicht gesundheitsbewusst gelebt, 2. nicht kostenbewusst bei der Behandlung mitgemacht), ist wohl klar.

    @ Dennis, Ulli:

    Nicht die Lehrerin oder die Menschen, die funktionierende Menschen haben wollen, sind das Problem. Das Problem sind die Menschen, die gar nicht selbstverantwortlich sein wollen, die gar nicht selbstbewusst sein wollen. Sie erst machen ‚Führer‘ möglich.

  9. @TheGayDissenter

    Einspruch Euer Ehren 😉

    Der Samen für das Selbstbewußtsein – Selbstveratwortung wird im frühesten Kindesalter gelegt, gehegt und gepflegt. mit dem Ziel das da ein Selbstbewußter und Sebstverantwortlicher Mensch heran wachsen möge. Wenn dies aber in den ersten Jahren eines Kindes nicht von zu Hause (warum auch immer) mit auf den Weg gegeben wird und ein Kind dann im Alter von 3 Jahren in die Obhut von Erzieherinnen mit solch einem Menschenbild – solchen einem Berufsverständnis übergeben werden . . dann gute Nacht Marie.

    Natürlich hast du auch recht mit dem was du sagst. Doch die Entscheidung den bequemen Weg der Versorgungshaltung einzuschlagen . . . kann ich doch nur dann treffen wenn ich erfahren habe weiß was es heißt – wie es sich anfühlt – selbstbewust und selbst verantwortlich zu sein.

  10. Interessant bei diesr Datensammlung ist, dass die Untersuchung nicht gestartet wurd, um den Patienten bessere Behandlungsmethoden zu gewährleisten, sondern nur zur Krankheitskostenanalyse. Nicht „wie erspare ich den Kranken unsinnige Untersuchungen oder Mediskamentengaben bei gleichzeitigen Erfolg, sondern inweiweit kann man die Kosten senken, um die Krankheit wirtschaftlich in den modernen Leistungskatalog einzufügen und zu reglementieren.

    Da die dringendste Aufgabe nicht mehr – wie früher – lautet, HIV und AIDS als Epidemie in der Gesellschaft zu verhindern, und man gemerkt hat, dass die Krankheit auf bestimmte Gruppen begrenzt bleibt, die eine relativ geringe Sterblichkeitsrate durch die vorhandenen Medikamente aufweisst, kann man nun getrost eine (bisher aus Gründen der Menschlichkeit) Kosten-Nutzen-Analyse, da sich wenig Widerstand in der Gesellschaft regen wird, und die beteiligten Gruppen keine grosse Lobby besitzen.

    Dies sieht man auch Anbetracht der Tatsache, dass die wenigsten von der Untersuchung wissen, und der Dachverband (DAH) nicht an der Gestaltung oder Auswertung beteiligt ist.

    lg kalle

  11. @ TheGayDissenter:

    mein lieber, ich teile dennis „einspruch“ teilweise. man kann in jungen jahren zu selbstachtung, selbstverantwortung, lust am entdecken des eigenen ichs animiert werden – oder zum ‚funkionieren‘ ohne selbständiges denken

    allerdings teile ich deine einschätzung, dass viele menschen nicht selbständig sein / denken wollen – was für eine demokratie (besonders in der von mir geschätzten form der partizipativen d.) ein echtes problem ist

  12. @ Dennis:
    auch wenn ich deine einschätzung der bedeutung früher erziehung / hinführung zur selbständigkeit teile – es enthebt niemanden davon, in erwachsenem alter (okay, das erreichen manche nie) eigenständig mit dem bewußten denken und leben anzufangen

    allerdings … das ist jetzt schon recht weit weg vom thema meines posts … 😉

  13. @kalle

    leider ist es so. es kommt kein widerspruch dem in form einer konzertierten – manpower gebündelten aktion ausruck verliehen wird. ich war der meinung das man act up noch enmal ins leben erwecken müßte. mittlerweile bin ic zu dem schluß gekommen das act up ein der vergangenheit ist der für die situation der vergangenheit die richtige form war.

    es braucht eine neue – der jetzigen situation entsprechenen form – wie diese zu sein hat . . .keine ahnung. wenn ich mich so umschaue . . .es gibt zuviele grüppchen – interessenvertretungen die primär alle ihr eigens süppchen in den vordergrund stellen. ein gemeinsamen an einem strang ziehen . . . das sehe ich nicht.

    wenn ich mir die vorbereitung zur bupo 2008 so durchles dann nehme ich sehr viel eigen bauchinsele und analyse des ist Zustandes wahr. eine perspektive wie sie angedacht ist „SPRACHROHR“ zu werden – sehe ich nicht.

    Ein Sprachrohr (früher auch als Sprachröhre oder Sprechrohr bezeichnet) ist ein Gerät, das die Ausbreitung von Schall lenkt und damit die Verständlichkeit vor allem gesprochener Sprache auch in weiterer Entfernung des Hörers vom Sprecher verbessert.

    ich nehm nur ein flüstern in den angedachten räumen – wie auch schon in leipzig wahr . . . .

    ich bin da auch etwas ratlos . . . obwohl . .wenn ich geld hätt . . . ich würd s plakatmäßig knallen lassen . . .;)

  14. @ Kalle:
    na ich vermute die beteiligten ärtze sehen das durchaus anders – die sehen ihre studie wohl durchaus als im patienten-interesse – auch wenn zu vermuten ist, dass ärzte-finanzielle interessen nicht gerade unbeteiligt sind

    das mit der verschiebung der aufgaben teile ich – und reibe mir erstaunt die augen, dass ärzte nichts dringenderes bei hiv zu erforschen haben als das hier …

  15. @ Dennis.

    hast du deine wahrnehmung der leipzig-vorbereitungen auch in der vorbereitungsgruppe eingespeist? da wäre solch eine wahrnehmung ja gut aufgehoben vielleicht …

    vielleicht beginnt sich ja auch langsam wieder positiver protest zu regen … informieren und diskutieren ist ja ein anfang

    zb könnte man/frau ja seinen hiv-doc fragen, ob er/sie auch bei dieser studie mitmacht, und worin denn der nutzen für den patienten liege … nur so als idee 😉

  16. @ Dennis.
    na – auch wenn’s schmerzhaft sein kann, das mit den wespennestern geschicht halt manchmal, wenn man sich eigen selbstständige gedanken anmaßt. dann fallen einige der herren, die glauben im besitz der wahrheit zu sein und ‚alte rechte‘ auf irgendwelche posten zu haben gerne mal in ohnmacht …
    (das gilt jetzt ganz allgemein, nicht besonders für diesen speziellen fall – ich hab mir erspart den ganzen thread zu lesen 😉 )

  17. ich finde diese bupo gut – keine frage es ist eine platform für alle hiv +. der austausch untereinander beinhaltet einen wesentlichen aspekt – nämlich den der identifikation mit anderen was letztendlich das gefühl des ausgegerenz seins und der isolation, das alleinseins mindert. dies ist ja eines der prinzipien von selbsthilfegrupen zu erfahren . .ah ich bin nicht alleine – ich bin kein alien . . .

    die innerlichen ablaufen die auf solchen veranstaltungen gezündet werden können sind stärkung oder wieder erwecken des selbstbewußtseins. den eines ist ja klar – sehr viele hiv positive fühlen sich wieder oder immer noch mit dem kainsmal gebranntmarkt.

    bzgl der reaktion das gar mancher seine macht – besitz – position zu verlieren als etwas das ihm gehöre . . nun da gabs schon die eine oder andere aufgeblasene backe. und ganz besonders als sich weibliche hiv positive erfrechten das wort auf einer primär schwulen veranstaltung zu ergreifen . . . 🙂

  18. @ Dennis, Ulli:

    Stattgegeben. Ich habe nicht präzise genug formuliert, was ich meinte. Mea maxima culpa. Allerdings führt die Erziehung in den ersten Lebenjahren nur zu einer (Vor-)prägung. Aus dem nur funktionierenden Menschen kann durchaus ein kritischer Geist werden, und umgekehrt.

    @ Ulli:

    Das ist doch das schöne an Deinem Blog, dass die Diskussionen zwar manchmal vom eigentlichen Thema abdriften, aber sich nie in Belanglosigkeiten verlieren. Aber ich bin jetzt still. Denn auch diesmal gilt, dass zuhören (=lesen) mehr bringt, als dazwischen quatschen… 😉

  19. @ Dennis:
    na — wenn das (mit ner das wort ergreifenden frau) ne hete sagt .-))

    aber das mit den platzhirschen und generell mit reaktionen auf nachfragen und kritik ist halt so ne sache …
    ich bin ja auch gespannt, ob von seiten von ärzten reaktionen auf die gedanken zu dieser gesundheitsökonomischen studie kommen … ich werd meinen doc demnächst auch mal fragen, ob er bei dieser studie mitmacht …

  20. @ TheGayDissenter:
    danke euer ehren 😉
    ich sehe sie verbessere mich du magst das abdriften? ;-))
    ach … ich bin jetzt mal selbst lieber still, nach stundenlangem artikel-recherchieren bin ich platt alle leer … feierabend 🙂

  21. @ TheGayDissenter & @ all:
    nachsatz: das schöne interessante abdriften der diskussionen ohne belanglosigkeit liegt natürlich vor allem an den tollen mit-diskutanten hier 🙂

  22. Ja, ich mag das abdriften, halte ich doch den Slalom für die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten.

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