Die Bundesregierung macht weitere Zahlungen im Jahr 2011 an den Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Malaria und Tuberkulose abhängig vom Ausgang der Analyse einer gezielten Stichprobe von Korruption schwerpunktmäßig betroffener Länder. Dies teilte Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel am 31. Januar 2011 mit.
Nach Vorwürfen der Zweckentfremdung von Mitteln hatte Dirk Niebel, Bundesminister für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit, Ende Januar 2011 die von der Bundesregierung zugesagten Zahlungen an den Globalen Fonds gestoppt. Der Fonds hatte selbst aufgrund eigener Untersuchungen über Zweckentfremdung von Mitteln berichtet. Kritiker hatten Niebel vorgeworfen, den Globalen Fonds „wegen Transparenz abzustrafen“.
Nun macht die Bundesregierung weitere Zahlungen für 2011 vom Ausgang einer eigenen ‚Stichproben-Untersuchung‘ abhängig:
Gespräch mit dem Sekretariat des Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Malaria und Tuberkulose im BMZ
Auf Einladung des BMZ haben heute intensive Gespräche mit dem GFATM-Sekretariat stattgefunden. Angesichts der gegen den Fonds erhobenen Fehlverwendungs- und Korruptionsvorwürfe hat die Bundesregierung das Sekretariat des Fonds aufgefordert, über den Kreis der bislang untersuchten Zusammenarbeitsländer hinaus für die übrigen 112 Empfängerländer des Fonds Klarheit über das Ausmaß der möglichen Fehlverwendungen zu schaffen. Darüber hinaus hat die Bundesregierung den Fonds gebeten, kurzfristig Maßnahmen zu ergreifen, um größtmögliche Vorsorge gegen Korruption und Mittelfehlverwendungen zu treffen.
Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel: „Wir werden den Fonds dabei unterstützen, indem wir eine externe und unabhängige Prüfung von Art und Umfang von Fehlverwendungen in einer aussagekräftigen Stichprobe veranlassen. Diese Stichprobe wird besonders von Korruption betroffene Länder schwerpunktmäßig abdecken. Gegenstand der Prüfung ist auch, inwieweit die vom Fonds genutzten Durchführungs- und Finanzierungsmodalitäten – die oft die Weitergabe von Mitteln direkt an das Empfängerland einschließt – Fehlverwendungen und Korruption begünstigen können. Dabei wird es vor allem um Bereiche gehen, die sich als besonders korruptionsanfällig erwiesen haben, zum Beispiel Aufwendungen für Trainingsmaßnahmen, Tagegelder, Erstattung von Reisekosten oder Beschaffung von Medikamenten. Es geht mir auch um Wege zur Stärkung der Ergebnisorientierung des Fonds.“
Die Bundesregierung strebt an, diese Prüfungen arbeitsteilig mit anderen besorgten Gebern und unter Einschluss des Bundesrechnungshofes sowie deutscher und europäischer entwicklungspolitischer Fachinstitute durchzuführen. Sie lädt das Sekretariat des Fonds und seinen Verwaltungsrat ein, sich konzeptionell und inhaltlich zu beteiligen.
Dirk Niebel: „Auf der Grundlage der bis zum Sommer vorliegenden Ergebnisse der Sonderprüfung und der bis dahin vom Fonds ergriffenen Maßnahmen gegen Korruptionsanfälligkeit seiner Leistungen wird die Bundesregierung eine Entscheidung über ihre Beiträge zum Globalen Fonds für das Jahr 2011 treffen. Der Fonds hat zugesagt sicherzustellen, dass die laufende Behandlung Kranker unter den Überprüfungsmaßnahmen zu keinem Zeitpunkt leidet.“
Angesichts umfangreicher Vorwürfe von Korruption und Fehlverwendung gegen den GFATM hatte Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel am 25. Januar 2011 alle deutschen Auszahlungen an den Fonds gestoppt und eine Sonderprüfung angekündigt.
(Pressemeldung des BMZ 31.01.2011)
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