Über eine Lesbe, die Schöpfungslehre und Kreationistenförderung

Die Gazetten freuen sich über Schlagzeilen, der LSVD lobt den ‚Mut‘ und auch homosexuelle Medien scheinen erfreut. Endlich mal wieder jemand aus der Politik, der ein Coming Out hat. Und dann auch noch gleich eine Ministerin. Und dann noch aus der CDU, sogar der hessischen. Ja, wenn das nicht was zum Vorzeigen ist! Das gibt was zum Lamentieren beim CSD genannten sommerlichen Rosenmontagszug …

Aber Vorsicht!
Was die hessische Kultusministerin Karin Wolff uns da auftischt, wirkt bei näherem Betrachten eher wie ein Schmierenstück aus dem billigsten Boulevard-Theater.
Will die Dame mit ihrer kalkulierten Inszenierung des Privaten etwas verdecken?
Vielleicht möchte sie ja, dass wir etwas nicht so genau wahrnehmen. Zum Beispiel dies: nur kurze Zeit vor ihrem freiwilligen Coming Out hat die Dame sich dafür ausgesprochen, dass die christliche Schöpfungslehre im Biologie-Unterricht hessischer Schulen thematisiert wird.

Wohlgemerkt, im Biologie-Unterricht. Nicht etwa im Religions-Unterricht.
Ein Gedanke, der doch frappierend an manche christliche Fundamentalisten, an Kreationisten erinnert.
Ein Gedanke, der einer gefährlichen Aufweichung der bisherigen Trennung von Wissenschaft und Glaube gezielt Vorschub leistet.
(Und, nebenbei, ich bin gespannt, wie sie Homosexualität, Synodalmitgliedschaft, C-Partei und Schöpfungsgedanke überein bekommt, und das bei den Parteifreunden, bei dem homofeindlichen schulpolitischen Sprecher usw.)

‚Outing ohne Tamtam‘ titelt ‚Queer‚ zum Outing von Wolff. Na – ich glaube bei der Dame wäre ein wenig kritisches Tamtam dann doch angebracht …

10 Gedanken zu „Über eine Lesbe, die Schöpfungslehre und Kreationistenförderung“

  1. Hi Ulli,

    ich habe mich gewundert, wieso die gute Frau dermassen gelobt wird, bloss weil sie eine bekennende Lesbe ist. HBekommt man durch ein Outing Narrenfreiheit und darf sich in der „Community“ alles erlauben? Hier sollten die Leute wirklich genauer hinsehen, sonst meldet morgen die BLÖD, dass sich unser Wolferl auch geoutet hat, und nun tun und lassen kann was er will…

    lg kalle

    P.S. über diese „Hintertür“ versuchen sich auch Rechte den Schwulen anzubiedern; was daraus werden kann, haben einige wohl schon vergessen

  2. @ kalle:
    na – wahrscheinlich war die freude bei der lsu so laut, dass das alles andere übertönt hat ;-))
    anbeidern stimmt – worthaft, denn die ideen der frau haben für mich was brandstifter-haftes …
    lg

  3. Warum reden wir eigentlich über die Ergebnisse der PISA-Studie, wenn eine Ministerin solchen hanebüchenen Unsinn in den naturwissenschaftlichen Unterricht einbauen will. Als Lehrer muss ich mir wohl schon einmal Gedanken machen, wie ich mich gegen einen solchen Mist wehre.

  4. @ iswamiji:
    ja, volltreffer, es geht um naturwissenschaftlichen unterricht. und – diese ministerin war selbst mal lehrerin, müsste also genau diesen sachverhalt auch einordnen können …
    lg

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