Vote!

Dieser Tage feiert mein kleines Blog Geburtstag – den ersten …

Seit Sommer letzten Jahres versuche ich Erstaunliches, Bemerkenswertes, Ärgerliches oder Bizarres aus meiner Welt zu berichten. 343 Beiträge bisher.

Ab und an werfe ich ja gerne einen Blick in die Site- Statistiken (bei dem, nebenbei bemerkt, ich oft erschrecke, wie viel der durchschnittliche Surfer von sich preis gibt).
Sehe dort, welche Texte, Themen besonders häufig gelesen werden.Und staune oft – so ist einer der sehr häufig gelesenen Texte der mit den Piratengeschichten (was wohl auch an der Google-Platzierung liegt). Viele Leser finden erfreulicherweise auch Texte über das Leben mit HIV, insbesondere diejenigen über aktuelle strafrechtliche Entwicklungen.
Hingegen seltener angeklickt werden meist die Foto- Beiträge.
Und der absolut am meisten gelesene Artikel ist völlig unerwartet der über Feigwarzen und die HPV-Impfung.

Diese teilweise recht überraschenden Ergebnisse sind ein Grund mehr, nach einem Jahr nun doch erstmals eine kleine Umfrage auf ondamaris zu machen: Was wollen Sie denn eigentlich hier lesen? Worüber soll ich mehr schreiben?

Dazu ist seit gestern eine kleine Umfrage online, direkt rechts oben: „zukünftig wünsche ich mir mehr über …“Also – Vote!

Die Umfrage läuft bis 31.7. … und die Ergebnisse gibt’s dann Anfang August

Jatropha

In den letzten Jahren sind die satt gelben Raps-Felder ja zu einer immer häufigeren, beinahe schon lieb gewonnenen Frühlings-Impression geworden. Doch – was steht hinter dem Raps-Boom? Und welche Folgen hat er vor allem auch für die Ernährungs-Situation in den ärmsten Staaten der Welt?

Rapsfelder begegnen einem überall, ob unterwegs in Brandenburg, in Niedersachsen oder im Rheinland. Ein sattes gelb, das Freude macht, Lust auf den Frühling, auf mehr.

Und doch – wenn ich mich an meine Kindheitstage erinnere, damals gab es lange nicht so viele Rapsfelder. Der Anbau von Raps hat in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zugenommen.

Rapsfeld
Aber – die schönen Rapsfelder haben sozusagen zwei Seiten. Nämlich auch die der Nutzung des Rapses.

Raps ist eine Nutzpflanze. Und wird längst nicht mehr nur angebaut, um Speiseöl zu gewinnen. Der größte Teil der Rapsernte (schon jetzt über 75%, prognostiziert werden 90%) wird in Deutschland vielmehr seit Jahren zur Treibstoff-Herstellung genutzt. Gefördert besonders durch das EEG Erneuerbare Energien Gesetz seit 2004, ist das Ziel eine Energiewende.

Der Markt für Bio-Kraftstoffe ist längst aus einer Öko-Nische heraus und zu einem Wachstumsmarkt mit enormen Gewinnchancen geworden. Dieser Trend wird sich in Zukunft noch verstärken. Allein in Deutschland soll 2020 bereits jeder vierte Liter Treibstoff aus nachwachsenden Rohstoffen (NaWaRos) hergestellt werden.

Von diesem Boom könnten auch die weniger entwickelten Staaten der Welt profitieren: längst reichen die Anbauflächen hierzulande nicht mehr aus, um den Bedarf an nachwachsenden Rohstoffen, besonders Energiepflanzen zu decken.

Wenn da nicht ein Problem wäre: die Anbauflächen. In vielen Agrarländern ist ein großer Teil der Böden nicht für (bisherigen) Ackerbau geeignet, oder die Böden sind inzwischen zu ausgelaugt. Die verbleibenden Anbauflächen werden für Nutzpflanzen zur Versorgung der eigenen Bevölkerung mit Nahrungsmitteln genutzt.

Eine -ökonomisch vermutlich lukrative- Ausweitung der Energiepflanzen- Produktion könnte also direkt zu Lasten des Anbaus von Nahrungs- Pflanzen gehen und somit die Abhängigkeit der ärmsten Staaten der Welt von Nahrungsmittel-Importen weiter verschärfen und die Nahrungsmittelpreise steigen lassen.

Doch ein Ausweg zeichnet sich bereits ab. Er könnte vielleicht darin liegen, den Entwicklungsländern neue Nutzpflanzen zur Verfügung zu stellen. Nutzpflanzen, die auch auf kargen Böden gut zurecht kommen. Die dabei in der Lage sind, als ‚NaWaRos‘ Einnahmen für diese Länder zu generieren, ohne die Nahrungsmittel-Produktion zu beeinträchtigen.

Eine dieser Pflanzen könnte Jatropha sein, genauer Jatropha curcas, die Purgiernuss (die eine Giftpflanze ist).

Jatropha hat viele Vorteile für ‚Entwicklungsländer‘. Die Pflanze gedeiht auch auf Böden, die eigentlich nur noch als Ödland zu bezeichnen sind (und für z.B. für Mais- oder Getreideanbau nicht in Frage kommen). Und dabei ist sie auch noch effektiver: ein Hektar Jatropha produziert etwa viermal so viel Biodiesel wie die gleiche Fläche mit Soya bepflanzt, und gar zehnmal so viel wie bei Mais.

Jatropha könnte also eine Chance sein, fruchtbares Land für die Produktion von Nahrungsmitteln zur Versorgung der eigenen Bevölkerung zu bewahren, und auf bisher ungenutztem Ödland Energie in Form von Biodiesel (oder Vorprodukten) für den Eigenbedarf oder Export zu produzieren.

Einige Staaten haben das Potential von Jatropha bereits erkannt. So plant Indien (teils mit Unterstützung der GTZ oder von NGOs wie Humana, bereits Ende 2008 etwa 90 Millionen Liter Biodiesel aus Jatropha herzustellen. Auch in Indonesien, Brasilien und einigen Staaten Afrikas (u.a. Tansania) laufen Planungen oder konkrete Projekte.

April April

Die Vorboten des Sommers haben mit ihrer diesjährigen Intensität eine Kraft erreicht, die am Sinn des Wortes ‚Vorbote‘ zweifeln lässt.

Wenn das, was wir in den vergangenen Tagen, eigentlich insgesamt in diesem April an Wetter hatten, erst die ‚Vorboten‘ sind – wie wird dann der Sommer?

Wenn das jedoch keine ‚Vorboten‘ sind – wo bleibt dann der Frühling?

April, April, weiß nicht was er will – wie oft habe ich ihn verflucht in früheren Jahren, wenn Wetterkapriolen wieder einmal die Vorhaben des Tages über den Haufen warfen, das Wetter zwischen zaghaften Sommer-Ahnungen und Überresten des Winters schwankte.

Und nun?
Fast vermiss ich ihn, den April …

Milliarden für unsere Inhalte

Blogger, MySpace, YouTube – immer mehr interessieren sich große Konzerne für die bunte Welt des user-generated content. Was da jedoch für viel Geld verkauft wird, sind eigentlich wir selbst. Ohne gefragt zu werden, klar. Demokratie im Web 2.0 …

Für 1,65 Milliarden Dollar kauft Google YouTube. Bereits 2003 hatte Google auch Blogger, eine der weltweit größten Blogging-Platformen (auf der auch dieses Blog läuft [damals …]) übernommen. Und Medienzar Murdoch übernahm im Juli 2005 das Online-Angebot MySpace für 580 Millionen Dollar – damals ebenfalls ein Rekordpreis.

YouTube, jetzt von Google übernommen, ist eines dieser Internet-Angebote, die auch als Web 2.0 bezeichnet werden – Stichwort ‚user generated content‘. Der Anbieter stellt ein System bereit, das Inhalte verwaltet und publiziert, die Nutzer sorgen für die Inhalte (nicht mehr, wie im Web 1.0, der Anbieter).
Das heißt andererseits aber auch: was diese Übernehmer kaufen, ist eigentlich zweierlei: die „Hülle“, der Programmrahmen, den der Anbieter bereitstellt, und unsere Inhalte.

Was wären Blogger, YouTube, MySpace und Co. ohne unsere Inhalte?
Nicht viel mehr als ein leerer Schuhkarton!
Das was da für absurde Beträge verkauft wird, sind unsere Inhalte, sind wir! Sind unsere Texte, unsere Bilder, unsere Videos, unsere Inhalte.

Ob die Damen und Herren, die jetzt Milliarden einnehmen bzw. ausgeben sich schon einmal überlegt haben, was ihre tollen Internetangebote wert sind, wenn wir plötzlich einmal keine Lust mehr haben sollten, darauf unsere Inhalte zu posten? Etwa, weil wir plötzlich mit Werbung zugeballert werden? Oder plötzlich Teile von Angeboten gebührenpflichtig werden? Über beides denkt Google in Sachen YouTube bereits nach, wie Googles Nordeuropa-Chef im Spiegel-Online-Interview bestätigt. Oder weil es uns nicht gefällt, dass wir rundum in unserem Surfverhalten ausspioniert werden, um die Werbemethoden zu verfeinern und die Werbeeinnahmen zu steigern? Oder gar, weil es uns irgendwann nicht mehr gefällt, dass einige wenige Unternehmen ganze Marktsegmente im Internet dominieren? Schließlich, Microsoft hat schon ein Image-Problem…

Irgendwie, wird mir immer bewusster, klemmt dieses tolle Web2.0 – Modell. Wir machen die Inhalte, und andere Leute setzen die Regeln, verdienen prächtig an unseren Inhalten.
Kann es das sein?
Wollen wir nicht langsam mal gefragt, beteiligt werden?
Ist die Tatsache, dass ich unentgeltlich eine Plattform bekomme, meine Gedanken Fotos Videos etc. ins Internet zu stellen es wert, dass andere über meine Inhalte verfügen, damit Geld verdienen?
Oder brauchen auch diese Modelle eine andere Form von Nutzer-Beteiligung, von Demokratie?