Im Prozess gegen einen Berliner Apotheker und mehrere HIV-Positive wegen Millionen-Betrugs mit Aids-Medikamenten haben einige Mitangeklagte ein Geständnis abgelegt.
Um fast elf Millionen Euro soll ein Berliner Apotheker gesetzliche Krankenkassen betrogen haben. Diesen Abrechnungsbetrug wirft ihm die Berliner Staatsanwaltschaft vor. Seit Anfang April 2011 findet der Prozess gegen den Apotheker, der sich seit November 2010 in Untersuchungshaft befindet, vor dem Berliner Landgericht statt.
Mitangeklagt: acht zum Teil langjährig HIV-positive Patienten zwischen 39 und 47 Jahren, die sich in Berlin und anderen Bundesländern Rezepte erschwindelt haben sollen (Rezept-Tourismus). Diese reichten sie bei dem Apotheker ein, ohne Medikamente zu erhalten – dafür aber einen Geldbetrag zwischen 150 und 500 Euro. Der Apotheker stellte, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft, die nicht ausgehändigten Medikamente den Krankenkassen in Rechnung.
Fünf der Mitangeklagten haben inzwischen Geständnisse abgelegt. Sie können Medienberichten zufolge mit Bewährungsstrafen rechnen.
Der 66jährige Apotheker selbst soll am 29. April aussagen. Sein Verteidiger hatte ebenfalls ein Geständnis angekündigt. Der Apotheke sei erpresst worden. Das Gericht hatte ihm für den Fall eines Geständnisses eine sieben- bis neunjährige Haftstrafe in Aussicht gestellt.
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weitere Informationen:
ondamaris 11.11.2010: Berlin: Apotheker und Patienten – Millionenbetrug mit Aids-Medikamenten
Berliner Morgenpost 19.04.2011: Mitangeklagte gestehen Betrug mit Aids-Rezepten
Berliner Zeitung 20.04.2011: Rezepte verkauft, um zu überleben
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