Kurz notiert … September 2010

29. September 2010: Der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria lässt seinen neuen Verwaltungssitz in Genf bauen, für 92 Mio. sFr. Die Fertigstellung ist für 2015 geplant.

Langwierige und kostspielige Bürokratie behindert in China eine adäquate medizinische Versorgung und Betreuung HIV-Positiver, so US-Forscher David Ho.

28. September 2010: Mit dem ‚Positive Justice Projectwendet sich erstmals ein landesweites Projekt in den USA gegen HIV-Positive kriminalisierende Gesetze. Das Projekt wurde gegründet vom ‚Center for HIV Law and Policy‚.

Francoise Barré-Sinoussi, Medizin-Nobelpreis-Trägerin und Mit-Entdeckerin des HIV, fordert in ‚Le Monde‘ für Frankreich Druckräume für Drogengebraucher: „Il est urgent d’ouvrir des centres d’injection supervisée de drogues“

27. September 2010: Mit dem Pharmahersteller Gilead hat erstmals ein Medikamenten-Hersteller im Aids-Bereich für noch Patent-geschützte Medikamente (hier: Atripla®, Truvada®) einen Rabattvertrag abgeschlossen, mit der AOK Berlin (gültig seit Juli 2010).

Robert Mugabe, diktatorischer Staatschef von Simbabwe, beabsichtigt die Einführung von HIV-Zwangstests im Land.

26. September 2010: Zukünftig soll der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) die Kostenübernahme für ein neues Medikament nur noch ablehnen können, wenn er dessen Unzweckmäßigkeit beweisen kann. Eine entsprechende als pharmafreundlich betrachtete Änderung plant die Bundesregierung.

20. September 2010: Das Mikrobizid ‚Pro2000‘, ein vaginal anzuwendendes Gel, hat in einer Studie keine Wirkung gezeigt.

18. September 2010: In Russland wurden Aids-Aktivisten verhaftet. Sie hatten gegen Versorgungsprobleme bei Aids-Medikamenten protestiert. Die Versorgungsprobleme haben bereits zu Therapie-Unterbrechungen geführt.

In einem Film über den an den Folgen von Aids verstorbenen Sänger der Gruppe ‚Queen‘  Freddy Mercury soll Sascha Baron Cohen (bekannt u.a. aus ‚Borat‘) die Hauptrolle übernehmen.

16. September 2010: HIV-positive Patienten hatten einen ähnlichen Verlauf wie HIV-Negative bei Infektionen mit H1N1 („Schweinegrippe„), berichten spanische Forscher.

US-Forscher berichten, dass inzwischen über ein Drittel der Fälle von Kaposi Sarkom bei HIV-Positiven mit mehr als 250 CD4-Zellen auftreten.

Die HIV-Prävention bei schwulen Männern in Frankreich benötigt neue Ansätze – die Neu-Diagnosezahlen sind hoch. Wissenschaftler des französischen Public Health Instituts behaupten, die HIV-Infektion sei bei schwulen Männern in Frankreich „außer Kontrolle“.

14. September 2010: Das Durchfallmittel Loperamid ist unter bestimmten Voraussetzungen wieder verordnungsfähig.

10. September 2010: Apotheken dürfen ihren Kunden in geringem Umfang Preisnachlässe auf verschreibungspflichtige Medikamente gewähren, urteilte der Bundesgerichtshof (Az. I ZR 193/07, 72/08 u.a.). Über die Frage, ob die deutscher Preisbindung für verschreibungspflichtige Medikamente auch für im Ausland sitzende Internetapotheken gilt, wird der Gemeinsame Senat der obersten Gerichtshöfe später befinden.

9. September: Die Bundesregierung plant offenbar, sich aus dem Global Fonds zur Bekämpfung von Aids. Tuberkulose und Malaria zurückzuziehen. Zahlreiche Organisationen protestieren.

8. September 2010:  Der US-Pharmakonzern Bristol-Myers Squibb (BMS) erwirbt die Biotech-Firma Zymo Genetics für 885 Mio. US-Dollar. BMS will damit u.a. sein Portfolio an Substanzen gegen Hepatitis C stärken.

7. September: Bei der Entlassung des IQWIG-Chefs Peter Sawicki spielte auch das Bundeskanzleramt eine Rolle, berichtet SpON.

6. September 2010: Ein Drittel aller HIV-Positiven haben posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS). Darauf weisen britische Forscher hin.
Im Epidemiologischen Bulletin 35/2010 des Robert-Koch-Instituts (RKI) werden Ergebnisse zur Erarbeitung von Standards in der Prävention von sexuell übertragbaren Infektionen (STI) durch die Arbeitsgemeinschaft „Sexuelle Gesundheit“ vorgestellt.

4. September 2010: Dürfen Kliniken HIV-Patienten ambulant behandeln? Nein, sagt das Sozialgericht Hannover – und setzt damit einen Streit fort, der seit langem zwischen niedergelassenen Ärzten und Kliniken entbrannt ist.

2. September 2010: „Wenn einer verantwortlich ist, dann bin ich das.“ Der Staatspräsident Kubas Fidel Castro bedauert die Hetze gegen Schwule in Kuba und übernimmt die Verantwortung. Zu einer etwaigen Entschädigung äußert er sich nicht.

Schwein gehabt! – als Positiver auf Islolier-Station mit Schweinegrippe

Die ‚Schweinegrippe‘ (A/H1N1) geht durch die Medien. Die Impfung wird nach und nach in den Arzt-Praxen verfügbar. Schweinegrippe und HIV – geht das gut? Das Robert-Koch-Institut empfiehlt auch Menschen mit HIV, sich impfen zu lassen.

Aber – soll ich wirklich?, fragen sich viele.

Inzwischen haben sich in Deutschland auch die ersten HIV-Positive mit ‚Schweinegrippe‘ infiziert, sind erkrankt und im Krankenhaus behandelt worden.
Ein Erfahrungsbericht von Sven Hanselmann (vermutlich der erste HIV-Positive mit ‚Schweinegrippe‘) über seine Zeit auf der Isolierstation:

Schwein gehabt!
von Sven Hanselmann

„Schwein gehabt!“ hat jeder schon mal, auch ich vor einer Woche. Mich hatte es voll erwischt: die Schweinegrippe brachte mir die Isolationshaft der Klinik ein. Wer jetzt glaubt das Schwänzchen ringelt sich oder es wachsen einem Schweinsohren (die bekomme ich beim Bäcker ums Eck), der irrt.

Sie kam spektakulär und schnell mit Fieber und Schüttelfrost und ging auch so schnell wie sie gekommen war.

In der Presse war ja viel zu lesen in den letzten Wochen, kein Tag ohne Schweinegrippe-Meldungen oder Artikel. Jetzt kommt einer hinzu.

Der Verlauf ist ganz kurz beschrieben, sie verläuft wie eine ganz normale Grippe, bei mir genau und typisch wie die normale Influenza. Erst ein bisschen Schwächegefühle am ersten Tag. Dann langsam das Fieber hochfahren und am Ende hilft noch nicht mal das Paracetamol am dritten Tag um die Symptome zu lindern.
Der Tag an dem ich mich entschied in die Klinik zu gehen war besagter Morgen des dritten Tages, den ich erst mal 4 Stunden mit Mundschutz in der Notaufnahme verbringen durfte. Ich weiß jetzt zumindest,  dass meine Lunge altersentsprechend ausschaut und keine Spuren des intensiven Zigaretten-Konsums zu sehen sind (das Alter des Autors wurde auf Wunsch heraus genommen, es ist altersentsprechend so viel sei verraten). Da schmeckt einem die Zigarette gleich doppelt so gut.

Abgeholt wurde ich von einer komplett vermummten Pflegefachkraft des Vertrauens, die mich dann samt Bett in die Isolationshaft fuhr.
Nach 2 Liter Infusionen und Fieberfreiheit fühlte ich mich auch schon wieder so fit, am späten Nachmittag Besuch zu empfangen. Meine Freunde pilgerten in Scharen zu mir in die Isolation und fanden es nur amüsant,  Ganzkörperschutzkleidung überziehen zu müssen, um mich zu sehen zu können. Das einzige, was einem bei dem Anblick der vermummten Gestalten noch einfällt ist „Rita reichen sie mir bitte das Skalpell“. Ich kam mir vor wie in einem OP.

Besuch auf Isolierstation ...
Besuch auf Isolierstation ...

Schlimmer als drei Tage auf- und abfiebern und das ewige Schwitzen machte mir doch am 2. Tag des Aufenthaltes die Isolationshaft zu schaffen, Langeweile machte sich breit. Das Zimmer schien doch vom Vortag zu heute geschrumpft zu sein. Am 2. Tag war ich schon wieder fieberfrei und hatte nur noch meinen Husten und wenn ich zu viel erzählte keine Stimme mehr, der ein oder andere hätte sich jetzt sicher gefreut, mich mal sprachlos zu sehen. Leider muss ich diejenigen enttäuschen: Sie ist wieder voll da.

Ich fand es diesmal auch mal nicht schlimm das Essen mit Latexhandschuhen serviert zu bekommen, was gerne wegen der bestehenden der HIV-Infektion geschah, hier war ja dann die Schweinegrippe vorrangig. Mein Lieblingssatz im Arztbrief lautet: „Ferner hat der Patient eine tablettenpflichtige HIV Infektion“. Klingt ein wenig nach einer tablettenpflichtigen Diabetes Erkrankung.

Kleines Mitbringsel
Kleines Mitbringsel

Eine willkommene Abwechslung war der Besuch der Seelsorgerin. Sie erschien ohne Mundschutz und Haube und zuckte nur kurz als ich ihr mitteilte wegen dem Verdacht der Schweinegrippe isoliert zu sein. Der Blick ging dann auch öfters zur rettenden Tür, ob sie mittlerweile weiß das ich wirklich Schweinegrippe hatte ließ sich leider nicht in Erfahrung bringen.

Nach sechs Tagen kam die Erlösung, die Entlassung mit den Worten, dass heute früh endlich der bestätigte Befund der Schweinegrippe eingetroffen ist. Da es mir so schnell wieder besser ging, war mir Tamiflu erspart geblieben. Ich hätte da auch gerne meine Erfahrung mitgeteilt, dies muss ich leider verwehren. Vielleicht klappt es ja beim nächsten mal.

Mein Resumee: Man(n) muss sie nicht haben, liegt aber im Trend, wenn man sie hatte. Und es lohnt seine Freunde komplett vermummt zusehen, ein verkannter Modetrend des Winters 2009, den man sicher öfter zu sehen bekommt.

Danke an Sven für den Bericht!

Schweinegrippe: STIKO empfiehlt vorrangige Impfung auch für HIV-Positive

In Kürze soll der Impfstoff gegen die ‚Schweinegrippe‘ (korrekt: Neue Influenza A/H1N1) verfügbar sein. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut (RKI) hat jetzt ihre Empfehlungen zur H1N1-Impfung veröffentlicht. Darin auch die Empfehlung, vorrangig u.a. Menschen mit HIV-Infektion zu impfen.

Das Robert-Koch-Institut schreibt zur heutigen Empfehlung

„Die STIKO empfiehlt diese Impfung zunächst für Medizinpersonal, chronisch Kranke und Schwangere.“

Die STIKO selbst konkretisiert in ihrer Empfehlung

„Die Impfung gegen die Neue Influenza A (H1N1) sollte in Abhängigkeit von der Verfügbarkeit der Impfstoffe in folgender zeitlicher Reihenfolge und Abstufung erfolgen: Mit der Impfung der Indikationsgruppen 1, 2 und 3 sollte bei Verfügbarkeit der Impfstoffe sofort begonnen werden:

2. Personen ab einem Alter von 6 Monaten mit erhöhter  gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens, wie zum Beispiel: … … HIV-Infektion“

Armin Schafberger, Medizin-Referent der Deutschen Aids-Hilfe, hatte schon im Juni 2009 betont

„im Moment deutet tatsächlich alles darauf hin, dass die Schweinegrippe bei Menschen mit HIV nicht wesentlich anders verläuft als bei nicht Immungeschwächten.“

und betonte

„Menschen mit HIV brauchen im Moment nicht beunruhigt zu sein. Sie sollten aber daran denken, sich gegen Pneumokokken impfen lassen.“

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weitere Informationen:
Mitteilung der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut: Impfung gegen die Neue Influenza A (H1N1). in: Epidemiologisches Bulletin 12. Oktober 2009 / Nr. 41
Neue Influenza: Ständige Impfkommission legt Impfempfehlungen vor – Pressemitteilung des Robert Koch-Instituts vom 08.10.2009
Informationsseiten des RKI zur Neuen Influenza A/H1N1
DAH-Blog 31.07.2009: Interview mit Armin Schafberger, Medizin-Referent der DAH: Keine Angst vor der Schweinegrippe
queer.de 09.10.2009: Schweinegrippe: Schwangere und HIV-Positive nach vorn
stationäre aufnahme 10.10.2009: „Schweinegrippe“: Arzneitelegramm wirft Behörden Fehleinschätzungen vor
stationäre aufnahme 12.10.2009: Extra-Impfstoff für Soldaten?
alivenkickin 12.10.2009: Die Schweinegrippe, die Bundeswehr und die Bevölkerung der Bundesdeutschen Versuchskanninchen
POZ 12.10.2009: H1N1 Vaccine Studies in HIV-Positive Youth and Pregnant Women
aidsmap 13.10.2009: Americans testing higher dose of swine flu vaccine in HIV-positive women and young people
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Schweinegrippe: Impfung ab Herbst möglich?

Ab Herbst sollen für mindestens 25 Millionen Bürger Deutschlands Impfungen gegen die „Schweinegrippe“ bereit stehen – vor allem auch für chronisch Kranke, auch HIV-Positive. Doch – wie diese erreichen?

Ab Herbst (vermutlich Oktober) sollen sie bereit stehen, 50 Millionen Dosen Impfstoff gegen den Erreger der „Schweinegrippe“ (A/H1N1 09). 25 Millionen Bürger sollen vorrangig geimpft werden (je 2 Impf-Dosen).

„Chronisch Kranke und Schwangere sowie Menschen, die im Gesundheitswesen oder bei Polizei und Feuerwehr arbeiten, sollen Vorrang haben“,

berichtete der Spiegel. Und chronisch Kranke, also auch HIV-Infizierte, sollten von den Krankenkassen auch über ihren Impf-Anspruch informiert werden:

„Nach den Plänen von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) müssen die gesetzlichen Krankenkassen chronisch Kranke über ihren Anspruch auf eine Impfung informieren.“

HIV-Infizierte über den Anspruch auf Impfung informieren … und wie?

„So lägen über die in der Impfverordnung der Bundesregierung genannten HIV-Infizierten, Fettleibigen oder Leberkranken überhaupt keine Kenntnisse vor, heißt es bei den Kassen.“

Die meisten HIV-Infizierten, die von ihrer HIV-Infektion wissen, dürften auch in Kontakt mit Ärzten sein, schon um ihre Laborwerte regelmäßig kontrollieren zu lassen.Und dürften auch ein gewisses Eigen-Interesse haben, neben der üblichen Grippe-Impfung auch Informationen über eine Impfung gegen A/H1N1 zu erhalten. Insofern scheint die Aufregung des ‚Spiegels‘ auf HIV-Positive bezogen ein wenig überzeichnet.

Erstaunlich ist eher der Unterton, der mitschwingen könnte in dem Artikel, ein Unterton der fragt „warum haben wir kein Register aller chronisch Kranken?“.

weitere Informationen:
SpON 25.07.2009: Deutschland droht Impf-Chaos im Herbst
Robert-Koch-Institut: Neue Influenza A/H1N1
Bundesministerium für Gesundheit: Aktuelle Informationen zu Influenza A/H1N1
DAH-Blog 31.07.2009: Keine Angst vor der Schweinegrippe
HIV-Report 08/2009: A/H1N1 und HIV – ein Update von der 5. IAS-Konferenz in Kapstadt (pdf)
Aidsmap 14.08.2009: People with HIV will be a priority group for swine flu vaccination in UK

TheBody 25.08.2009: HIV Doesn’t Increase Swine Flu Death Risk, Study Suggests
iwwit-news 26.10.2009: Schweinegrippe: Vorsicht bei schwachem Immunsystem
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Schweinegrippe und HIV: vorläufige Empfehlungen in den USA

Pandemie oder nicht? Sorgen machen oder nicht?
Die Schweinegrippe (besser:neue Grippe A/H1N1 ) bewegt die Gemüter.

Und viele Menschen mit HIV machen sich Sorgen – ein gestresstes, potentiell angegriffenes Immunsystem durch HIV, könnte die Schweinegrippe da ein zusätzliches Risiko darstellen? Schweinegrippe und HIV – ein Grund zur Sorge?

In den USA haben die Centers for Disease Control CDC inzwischen reagiert und am 30. April 2009 erste „vorläufige Empfehlungen“ für HIV-positive Erwachsene  herausgegeben:

Interim Guidance—HIV-Infected Adults and Adolescents: Considerations for Clinicians Regarding Swine-Origin Influenza A (H1N1) Virus

Auch wenn bisher keine konkreten Daten zu A/H1N1 bei HIV vorliegen, bemerken die CDC aufgrund von Analogien

„Thus, immune compromised persons, including HIV-infected adults and adolescents and especially persons with low CD4 cell counts or AIDS can experience more severe complications of seasonal influenza and it is possible that HIV-infected adults and adolescents are also at higher risk for swine-origin influenza complications.“

Zu etwaigen Behandlungsansätzen bei Verdacht auf „Schweinegrippe“ bei HIV-Positiven sowie bei „Schweinegrippe“ bei engen Kontaktpersonen von HIV-Positiven stellen die CDC fest

„HIV-infected adults and adolescents who meet current case-definitions for confirmed, probable or suspected swine-origin influenza A (H1N1) infection (see Guidance on Case Definitions) should receive empiric antiviral treatment. HIV-infected adults and adolescents who are close contacts of persons with probable or confirmed cases of swine-origin influenza A (H1N1) should receive antiviral chemoprophylaxis. Antiviral chemoprophylaxis with either oseltamivir or zanamivir can be considered for HIV-infected persons who are household close contacts of a suspected case.“

Absolute Kontraindikationen zwischen den beiden gegen „Schweinegrippe“ in Frage kommenden Medikamenten und antiretroviralen Medikamenten seinen nicht bekannt.

weitere Informationen:
project inform 01.05.2009: Swine flu (H1N1 flu) and concerns for
people living with HIV
RKI 02.05.2009: Verordnung über die Meldepflicht von Influenza, die durch das erstmals im April 2009 in Nordamerike aufgetretene neue Virus („Schweine-Grippe“) hervorgerufen wird; Empfehlung des RKI (pdf)
RKI 02.05.2009: Falldefinition für Schweinegrippe (Influenza A/H1N1) beim Menschen
Weltgesundheitsorganisation WHO: „considerations on influenza A(H1N1) and HIV“ (englisch, pdf)
AIDS clinical care 04.05.2009: Swine-Origin Influenza A (H1N1) and HIV
Neue Influenza A/H1N1 Risiko für den Menschen, Pandemiemanagement – Vortrag von Dr. Gérard Krause, Abteilung für Infektionsepidemiologie, Robert Koch-Institut, Berlin, vom 12.06.2009
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Schweinegrippe und HIV/AIDS

Die „Schweinegrippe“ (Schweine-Influenza) breitet sich derzeit in Mexiko und den USA aus. Erste Fälle werden aus Europa bestätigt. Ob Menschen mit HIV besonders gefährdet sind, ist bisher nicht bekannt.

Das Thema „Schweinegrippe“ (neue Grippe A/H1N1 )beherrscht derzeit die Medien. Inzwischen sind neben Mexiko auch in den USA zahlreiche Fälle von ‚Schweinegrippe‘ aufgetreten, ein erster Fall aus Spanien ist inzwischen bestätigt, zwei Fälle in Schottland. In Mexiko wird bisher von 150Todesfällen infolge Schweinegrippe gesprochen (bei 20 7 von ihnen ist das Virus bisher eindeutig nachgewiesen).

Die Welt-Gesundheitsorganisation hat die Pandemie-Warnstufe am Abend des 27.4. von „3“ auf „4“ erhöht (eine voll ausgebrochene Pandemie würde mit „6“ tituliert). Am 29.04.2009 spät abends (MESZ) erhöhte Margaret Chan, Generaldirektorin der WHO, die Warnstufe auf „5“.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) teilt in seiner Einschätzung zur Schweinegrippe (27.4.2009, 9:00 Uhr) u.a. mit:

„Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat am 25. April 2009 ein Statement der Generaldirektorin Margret Chan veröffentlicht. Darin teilt die WHO mit, dass die Situation derzeit gemäß der internationalen Gesundheitsvorschriften als „public health emergency of international concern“ eingeschätzt wird. Dies ist vergleichbar der Situation beim Auftreten von SARS im Jahr 2003.“

Ob Menschen mit HIV und Aids in besonderer Weise von Schweinegrippe betroffen sind, ein erhöhtes Erkrankungsrisiko haben oder veränderte Behandlungssituation oder -erfordernisse, ist bisher nicht bekannt.

Die Aids-Organisation der Vereinten Nationen UNAIDS teilte allerdings am 27. April 2009 mit, sie befinde sich in enger Abstimmung mit der Welt-Gesundheitsorganisation WHO, um zu evaluieren, ob und welches Risiko Schweinegrippe für Menschen mit HIV und Aids bedeute.

Nachtrag 30.04.2009:

„Ab Freitag, den 1. Mai 10 Uhr bietet das Bundesministerium für Gesundheit eine kostenlose Nummer an, unter der sich Bürgerinnen und Bürger zur „Schweinegrippe“ informieren können. Das Bundesgesundheitsministerium reagiert damit auf den hohen Informationsbedarf in der Bevölkerung.
Die neue Nummer der Bürger-Hotline ist unter 0800 44 00 55 0
* montags bis donnerstags zwischen 8-18 Uhr,
* freitags zwischen 8-12 Uhr
* am Wochenende und an Feiertagen zwischen 10-16 Uhr zu erreichen.
Die bestehende kostenpflichtige Hotline wird auf die kostenlose Nummer umgestellt. Die kostenpflichtige Rufnummer bietet das Ministerium seit Mittwoch an.“ (Sondernewsletter BMG)

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weitere Informationen:
WHO Informationen zu Schweinegrippe (täglich um 16:00 Uhr CET / Mitteleuropäische Zeit aktualisiert) hier
RKI: Schweinegrippe (Influenza A/H1N1): Medizinisches Management bei Verdachtsfällen
RKI: Falldefinition für Schweinegrippe (Influenza A/H1N1) beim Menschen
RKI: Hinweis für Flugpassagiere, in deren Flugzeug sich Personen mit Atemwegserkrankungen aufhielten
UNAIDS 27.04.2009:  Swine influenza A/H1N1 (“Swine Flu”)
RKI 27.04.2009: Schweinegrippe: Empfehlungen für Gesundheitsbehörden veröffentlicht – Gemeinsame Pressemitteilung des Robert Koch-Instituts, des Bundesministeriums für Gesundheit und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
POZ 27.04.2009: Swine Flu and You
RKI 29.04.2009: Neue Grippe erstmals in Deutschland nachgewiesen
Queers United 29.04.2009: Swine Flu and the HIV Positiver Community
SpON 29.04.2009: Erste Zweifel an Gefährlichkeit der Schweinegrippe
SZ 30.04.2009: Furcht vor Schweinegrippe-Pandemie – Zweithöchste WHO-Warnstufe
Terrence Higgins Trust: „Swine flu and HIV“

DAH-Blog 18.07.2009: Impfung gegen Schweinegrippe bei HIV-Positiven voraussichtlich empfehlenswert

POZ 18.02.2010: H1N1 Meets HIV

aidsmap 16.09.2010: No evidence that swine flu outcomes worse in patients with HIV

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