Positiv zusammen leben – Kampagne zum Welt-Aids-Tag 2011 startet in Berlin

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr startet heute in Berlin gemeinsam mit drei HIV-Positiven die Kampagne zum Welt-Aids-Tag 2011. Sie steht unter dem Motto „Positiv zusammen leben. Aber sicher!“.

Noch stärker als bei der Kampagne 2010 stehen HIV-Positive im Mittelpunkt, mit ihren Geschichten, ihren Erlebnissen. Im Fokus der Kampagne 2011: Abbau von Diskriminierung und Stigmatisierung HIV-Positiver. Die Diskriminierung HIV-Positiver war bereits 2010 Thema der Kampagnen-Motive zum Welt-Aids-Tag.

Neben Plakaten umfasst die Kampagne wierder auch TV- und Kino-Spots. Auf der Webbsite der Kampagne sind zudem online-Spots zu sehen.

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weitere Informationen:
Kampagne zum Welt-Aids-Tag
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„Mit HIV muss ich leben. Aber meine Freunde unterstützen mich …“

Mit HIV muss ich leben. Aber meine Freunde unterstützen mich, wenn es mir mal schlecht geht.

„Kay ist HIV-positiv – und zum Glück nicht allein. Seine Freunde wissen Bescheid und sind für ihn da. Aber er kennt viele Menschen mit HIV, denen es anders geht: sie trauen sich nicht, von ihrer Ansteckung zu erzählen. Auch denen nicht, deren Unterstützung sie am meisten brauchen.

Helfen Sie mit!

Zeigen Sie Menschen mit HIV Ihren Respekt und Ihre Wertschätzung!

Positiv zusammen leben – aber sicher!“

Kampagne Welt-Aids-Tag 2010 ('Küche')
Kampagne Welt-Aids-Tag 2010 ('Küche')

(Welt-Aids-Tag 2010 – eine Kampagne von Bundesministerium für Gesundheit und Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Kooperation mit Deutsche Aids-Hilfe und Deutsche Aids-Stiftung)

„Mit HIV muss ich leben. Mit Kollegen, die mich diskriminieren, nicht.“

Mit HIV muss ich leben. Mit Kollegen, die mich diskriminieren, nicht.

„Dirk war geschockt, als er sein HIV-Testergebnis bekam. Aber er zögerte nicht lange, sich seinen Kollegen anzuvertrauen.
Er hat es nie bereut. Mit seinem offenen Umgang im Büro möchte er dies auch anderen erleichtern. Denn Menschen mit HIV werden oft noch ausgegrenzt – auch am Arbeitsplatz.

Helfen Sie mit!

Zeigen Sie Respekt und Wertschätzung für Menschen mit HIV!

Positiv zusammen leben – aber sicher!“

Kampagne Welt-Aids-Tag 2010 ('Arbeit')
Kampagne Welt-Aids-Tag 2010 ('Arbeit')

(Welt-Aids-Tag 2010 – eine Kampagne von Bundesministerium für Gesundheit und Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Kooperation mit Deutsche Aids-Hilfe und Deutsche Aids-Stiftung)

„Bei dieser Kampagne stehen endlich mal keine Prominenten vor der Kamera, sondern positive Menschen …“

Am 1. November 2010 startete die neue Welt-Aids-Tags – Kampagne. Die unter dem Motto “Positiv zusammen leben – aber sicher!” stehende neue Kampagne ist eine Gemeinschaftsaktion der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH) und der Deutschen AIDS-Stiftung (DAS). Einer der ‚Stars‘ der Kampagne: ICH WEISS WAS ICH TU Rollenmodel Markus.

Im Interview erzählt Markus unter anderem, wie er und seine Freunde Pascal und Sebastian zur Welt-Aids-Tags – Kampagne kamen, wie das Motiv ‚Kletterwand‘ entstand – und was ihm wichtig an dieser Kampagne ist.

Hallo Markus, auf dich kommt ein ziemlicher Medienrummel zu. Wie fühlst du dich?

Kribbelig! Wenn ich mir vorstelle, dass ich da ab sofort in ganz Deutschland auf riesigen Plakaten an Bushaltestellen hängen werde, wird mir schon ein bisschen mulmig. Aber das Schöne überwiegt.

Markus
Markus

Warum machst du mit?

Bei dieser Kampagne stehen endlich mal keine Prominenten vor der Kamera, sondern positive Menschen, die was zum Thema zu sagen haben. ICH WEISS WAS ICH TU hat ja damit angefangen, und jetzt gibt es das auch in größerem Rahmen zum Welt-Aids-Tag.

Was ist die Message?

Wir wollen zeigen, dass man keine Angst vor uns haben muss. Um Leuten die Angst zu nehmen, müssen Positive selbst an die Öffentlichkeit gehen. Denn wenn man etwas nicht sieht, kann man nicht darüber sprechen. Vielleicht sind ja irgendwann mal so viele Positive öffentlich, dass das total langweilig wird?

Wie findest du denn dein Plakatmotiv?

Mutig!

Mutig von dir oder von deinen Freunden?

Von uns allen. Ich war anfangs ziemlich erschrocken, dass da so fett „Ich habe HIV“ draufsteht. Das hatte ich mir so, ehrlich gesagt, nicht vorgestellt. Jetzt hoffe ich, dass das Plakat für andere Leute genauso schockierend ist wie für mich! (lacht) So in dem Sinne, dass es Bang macht und sie sagen: Da gehe ich mal auf die Webseite und informiere mich.

Für deine beiden Freunde Pascal und Sebastian ist es bestimmt besonders aufregend.

Absolut! Das einzige, was sie davon abhält durchzudrehen ist, dass sie nicht die Hauptfigur sind. (lacht)

Markus, Sebastian und Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP)
Markus, Sebastian und Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP)

Wie kam es, dass ihr vor einer Kletterwand fotografiert wurdet?

Das war Sebastians Idee. Die Kletterhalle soll das Thema Freundschaft zeigen: dass man etwas miteinander unternimmt und sich aufeinander verlassen kann. Beim Klettern muss ja einer den anderen halten. Und dann soll es natürlich auch zeigen, dass man auch als Positiver fit sein kann.

Auf dem Plakat steht: Du hast lange überlegt, wem du von deiner Infektion erzählen kannst. Wovor hattest du Angst?

Vor Ausgrenzung. Und es sind leider tatsächlich relativ viele Leute, die ich für Freunde gehalten hatte, abgesprungen – die haben einfach nicht mehr angerufen. Meine wahren Freunde sind aber natürlich geblieben. Die haben mich recht putzige Sachen gefragt: „Können wir deine Wäsche waschen?“ oder „Können wir dir ein Brot backen?“ Die wollten mich irgendwie unterstützen – das war cool.

Hast du auch in der schwulen Szene negative Reaktionen erlebt?

Leider ja. Nachdem ich bei ICH WEISS WAS ICH TU als Rollenmodell zu sehen war, gab es Leute, die mir nicht mehr die Hand geben wollten. Ich hab auch schon zu hören bekommen: „Du Aidsschwuchtel hast es ja nicht besser verdient.“ Sowas haben Schwule gesagt, das muss man sich mal vorstellen! Und es gab zwei Leute, die rumerzählt haben, ich hätte ungeschützt mit ihnen Sex gehabt, um sie zu infizieren. So können einige Wenige Hass auf Positive schüren.

Was steckt dahinter?

Die Leute werden aus Angst gemein. Die haben keine Ahnung, wie man sich anstecken kann. Manche glauben immer noch, dass man HIV über einen Strohhalm in einer Colaflasche bekommen kann. Sie lehnen also nicht mich als Mensch ab, sondern wollen HIV von sich wegschieben.

Wie oft erlebst du sowas?

Ich würde sagen: 80 Prozent der Reaktionen sind positiv, 20 Prozent negativ – was immer noch eine Menge ist. Aber davon darf man sich nicht aus dem Konzept bringen lassen. Durch meine öffentliche Präsenz will ich ja gerade helfen zu verhindern, dass Positive angeprangert werden.

Und jetzt erzählst du der ganzen Republik, dass du positiv bist!

Ja, das kriegt jetzt jeder Hanswurst mit. (lacht) Aber wenn man damit etwas erreichen kann, dann ist das richtig so. Neulich hat mir schon eine Supermarktkassiererin gesagt, sie hätte mich im Fernsehen gesehen und fände das ganz toll, was ich mache. Also, von mir aus kann’s losgehen.

Wissen deine Arbeitskollegen Bescheid?

Einige schon. Und ich hab einer Kollegin davon erzählt, von der ich weiß, dass sie es weitererzählen wird. Auf diese Weise ist es jetzt ein Gerücht – und wenn die Plakate hängen, wird es bestätigt. Das spart mir Arbeit.

Hast du eigentlich keine Angst davor, dass du jetzt in der Öffentlichkeit mit triefendem Mitleid überschüttet wirst?

Nein, denn ich lasse den Leuten gar nicht die Wahl. Wenn mir ein Reporter traurig in die Augen guckt, dann sage ich dem ganz schnell: „Passen Sie mal auf, das ist genau das, was wir nicht wollen. Wir wollen zeigen, dass wir stark sind!“ Und die, die nicht stark sind, wollen wir schützen.

Du hast damals im IWWIT-Interview gesagt: Mein Leben soll sich nicht hauptsächlich um HIV drehen. Hast du das mittlerweile aufgegeben?

(lacht) Die Aussage hab ich tatsächlich aufgegeben, denn sie wäre nicht mehr glaubwürdig. Aber meine Freunde holen mich auch immer wieder raus aus dem Thema und sorgen dafür, dass der Rest des Lebens nicht zu kurz kommt.

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(Interview und Fotos: Holger Wicht)

„Ich habe HIV. Und mich zum Glück getraut, es meinen Freunden zu sagen.“

Ich habe HIV. Und mich zum Glück getraut, es meinen Freunden zu sagen.

„Markus hat lange überlegt, wem er von seiner HIV-Infektion erzählen kann. Dann hat er seinen Mut zusammengenommen und viel gewonnen: Freunde, die ihn so akzeptieren, wie er ist. Viele Menschen mit HIV haben aber immer noch Angst, sich anderen anzuvertrauen – selbst ihren guten Freunden!

Helfen Sie mit!

Begegnen Sie Menschen mit HIV mit Respekt und Offenheit!

Positiv zusammen leben – aber sicher!“

Kampagne Welt-Aids-Tag 2010 ('Klettern')
Kampagne Welt-Aids-Tag 2010 ('Klettern')

(Welt-Aids-Tag 2010 – eine Kampagne von Bundesministerium für Gesundheit und Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Kooperation mit Deutsche Aids-Hilfe und Deutsche Aids-Stiftung)

1.12.2010: Grenzverläufe – Grenzen der Selbsthilfe

Termin-Ankündigung: Am Welt-AIDS-Tag findet um 18.00 Uhr in der Paulskirche Frankfurt die zentrale Veranstaltung der AIDS-Hilfe Frankfurt statt.

Die Welt-Aidstags-Veranstaltung der Frankfurter Aids-Hilfe in der Paulskirche hat im Jahr ihres 25-jährigen Bestehens das Motto „Grenzverläufe“.

„Die vier prominenten Redner wenden sich den möglichen zukünftigen Grenzverläufen in Sachen HIV und AIDS zu. Stefan Grüttner, der neue hessische Sozial- und Gesundheitsminister, spricht ebenso wie DFB-Präsident Theo Zwanziger („Tabu Homosexualität im Fußball“). Ulli Würdemann, AIDS-Aktivist der ersten Stunde, umreißt die Grenzen der Selbsthilfe, der Vorsitzende der Deutschen Aidsgesellschaft, Jürgen Rockstroh, die in der Medizin. Vorstandsmitglied Christian Setzepfandt wird die 25-jährige Entwicklung der AIDS-Hilfe Revue passieren lassen. Für die Musik sorgen FraGILe, kaemmie und Tobias Rüger“ (Frankfurter Aids-Hilfe)

Grenzverläufe - Welt-Aids-Tags-Veranstaltung der Frankfurter Aids-Hilfe am 1.12.2010 in der Frankfurter Paulskirche

siehe hier

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Riesen- Aids-Schleife am Brandenburger Tor

Am Vortag des Welt-Aids-Tags, am 30. November 2009, wird das Brandenburger Tor mit einem riesigen Red Ribbon geschmückt sein.

„Gemeinsam gegen Aids – Ganz Deutschland zeigt Schleife“ – diesem Ziel für den diesjährigen Welt-Aids-Tag will die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) am 30. November 2009 in Berlin einen besonderen Akzent setzen. Dort soll das Brandenburger Tor öffentlichkeitswirksam mit einem riesigen Red Ribbon, dem Symbol für die Nicht-Ausgrenzung Betroffener und gefährdeter, geschmückt werden.

Zudem wird bei der Red-Ribbon-Aktion auch die neue Aktion „Der Mensch in der Kugel“ präsent sein:

Der Mensch in der Kugel (Foto: BZgA)
Der Mensch in der Kugel (Foto: BZgA)

Die BZgA will mit dieser Aktion die Isolation erfahrbar machen, die Menschen mit HIV und Aids erleben, und eine breite Öffentlichkeit für Verantwortung und Solidarität schaffen.

„Die Abgrenzung durch die Kugel von der Außenwelt verdeutlicht den Passanten unmittelbar, was Ausgrenzung für die Betroffenen bedeutet.“

Prof. Elisabeth Pott, Direktorin der BZgA erläutert

„Noch immer werden Menschen mit HIV und Aids gesellschaftlich ausgegrenzt. Mit unserer neuen Aktion wollen wir die Vorurteile bekämpfen, mit denen HIV/Aids-Betroffene auch in Deutschland konfrontiert werden und uns dafür einsetzen, dass Menschen mit HIV/Aids offen und selbstbewusst leben können.“

Die Aktion „Der Mensch in der Kugel“wird auch am Welt-Aids-Tag selbst, am 1. Dezember in Berlin sein, am Hauptbahnhof. Kurz vor dem Welt-Aids-Tag wird die Aktion u.a. in Leipzig (20.11.) und München (21.11.) Station machen.

weitere Informationen:
Welt-Aids-Tag.de: Der Mensch in der Kugel
BZgA: „Der Mensch in der Kugel“, Pressemitteilung vom 03.11.2009 (pdf)
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Das Schloss wird gesprengt – die Medikamente sind frei

Mit einer öffentlichkeitswirksamen Aktion wird das Aktionsbündnis gegen Aids zusammen mit der Deutschen Aids-Hilfe am Welt-Aids-Tag 1. Dezember 2009 auf das Problem der Patentierung lebenswichtiger Aids-Medikamente hinweisen:

Das Schloss wird gesprengt - die Medikamente sind frei

Auf dem Hausvogteiplatz in Berlin, dem Sitz des Verbandes der forschenden Pharma-Industrie (VfA) wird das Aktionsbündnis in einer gemeinsamen Aktion mit der Deutschen AIDS-Hilfe darauf aufmerksam machen, dass Patente auf Aids-Medikamente den Menschen in ärmeren Ländern den Zugang zu diesen fast unmöglich machen.

Die insgesamt knapp 25.000 Unterschriften die das Aktionsbündnis in den vergangenen 2 Jahren sammelte und mit denen die drei Pharma-Konzerne Abbott, Bristol-Myers Squibb und Gilead aufgefordert werden, ihre Patentanträge in Indien zurück zu ziehen, sollen an diesem Tag an die Vertreter der Pharma-Konzerne überreicht werden.

Das Aktionsbündnis schriebt zu seiner geplanten Aktion:

„Das Schloss wird gesprengt und die Medikamenten-Kapsel ist befreit: Hunderte von Luftballons in Kapselform werden in den Berliner Himmel aufsteigen. Mit einer öffentlichkeitswirksamen Aktion, bei der eine überdimensionierte Medikamenten-Kapsel symbolisch aus dem Würgegriff des Patentrechts befreit wird, beendet das Aktionsbündnis gegen AIDS am Weltaidstag, am 1. Dezember 2009, seine Pharma-Kampagne.“

Bis zum Termin der Übergabe kann die Unterschriften-Aktion des Aktionsbündnisses zur Patent-Situation in Indien noch mit gezeichnet werden: hier.

weitere Informationen:
Aktionsbündnis gegen Aids: Welt-Aids-Tag 2009
Aktionsbündnis gegen Aids: Unterschrifts-Aktion Patente Indien
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20 Jahre Welt-Aids-Tag

In wenigen Tagen ist der 1. Dezember – Welt-Aids-Tag. In diesem Jahr mit einem Jubiläum – schon zum 20. Mal wird der Welt-Aids-Tag begangen.

Am 1. Dezember 1988 ist erstmals Welt-Aids-Tag. Die Welt-Gesundheits-Organisation WHO hatte den ersten Dezembertag hierzu bestimmt. Seit Beginn wird er jedes Jahr, später für mehrere Jahre unter ein Motto gestellt.

Bis 2004 zeichnete die Aids-Organisation der Vereinten Nationen UNAIDS verantwortlich für den Welt-Aids-Tag, seit 2005 die World Aids Campaign.

Auf welt-aids-tag.de, einer Site von Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Deutscher Aids-Hilfe und Deutscher Aids-Stiftung, ist zu lesen

„Deshalb ist der Welt-Aids-Tag am 1. Dezember jedes Jahr Anlass, auf das Thema aufmerksam zu machen, Solidarität mit den Betroffenen auf der ganzen Welt zu zeigen, aufzuklären und sich für Schutz starkzumachen. Denn Aids geht uns alle an.“

Die gleiche Site erklärt auch das Motto des Welt-Aids-Tags – und spricht über nicht gehaltene Versprechen:

„Das internationale Motto der Welt-Aids-Tag-Kampagnen für die Jahre 2005 bis 2010 lautet „Stop AIDS. Keep the Promise!“. Es erinnert daran, dass im Juni 2001 Politikerinnen und Politiker aus 189 Ländern auf einer Sondersitzung der Vereinten Nationen das Versprechen gaben, HIV und Aids national und international stärker zu bekämpfen – ein Versprechen, das in großen Teilen immer noch nicht erfüllt ist.“

Das 20. ‚Jubiläum‘ des Welt-Aids-Tags ist einerseits gekennzeichnet von zahlreichen Fortschritten. In Prävention und Therapie wurden in den vergangenen 20 Jahren bedeutende Fortschritte erzielt. Zur Behandlung von HIV und Aids steht inzwischen eine breite Zahl von Medikamenten zur Verfügung, und auch in Staaten, die nicht zum Kreis der reichen Industriestaaten zählen, verbessert sich langsam die Situation der Medikamenten-Versorgung von Menschen mit HIV und Aids.

Andererseits steigt die Neuinfektionsrate weltweit immer noch 2,7fach so stark wir die Rate derjenigen HIV-positiven Menschen, die antiretrovirale Behandlung haben. Zudem sind gerade in den letzten Jahren massive Rückschläge zu verzeichnen, so bei der Entwicklung von Mikrobiziden sowie der Erforschung von HIV-Impfstoffen.
Und das Leben von menschen mit HIV und Aids ist immer noch beeinträchtigt von Einreiseverboten, Stigmatisierung und Diskriminierung, zudem von einer beklagenswerten Tendenz zunehmender Kriminalisierung.

1. Dezember, Welt-Aids-Tag. Er hat sich verändert, so wie Aids sich verändert hat. Was vor 25 Jahren Horror, Ängste aber auch Solidarität auslöste, hat sich – ja, auch wenn dieses Wort nicht geschätzt wird, wohl doch ein Stück ’normalisiert‘.

Für die einen ist der Welt-Aids-Tag ein Tag, der von tiefer Traurigkeit, Bewegtheit oder Erinnerung geprägt ist, für andere Mahnung, dass noch viel zu tun ist, wieder andere empfinden ihn als langsam zum Kerzen- und Kranz-Ritual verkommenen Event für ‚Rote-Schleifen-Betroffengucker‘ (wie ich letztens abends lernte).

Nun ließe sich trefflich darüber streiten, ob ‚Aids uns alle angeht‘, ob dieser 80er-Slogan heute noch zutrifft, die Realitäten von HIV in Deutschland 2008 darstellt. Oder, etwas pikierter, ob das Tragen von Roten Schleifen allein denn schon für ‚Solidarität mit den Betroffenen‘ sorgt.

Vergessen wird dabei, dass dieser Welt-Aids-Tag, vor 20 Jahren zum ersten Mal begangen, eine Kern hat. Einen Kern, der kreist um Begriffe wie Solidarität, im kleinen vor Ort wie auch im internationalen Maßstab, und dem Eintreten gegen Diskriminierung und Stigmatisierung.

Nachtrag 28.11.2008:
ein lesenswerter Artikel zum Welt-Aids-Tag: Paul Varnell ‚World Aids Day: a dissent‘
„Many people seem to care more about AIDS abroad than in the U.S.  …   What I do care about is gay men in the U.S., in my city, in my neighborhood. In short, I care about my friends, present and potential.“