Wikileaks: HIV spielt kaum eine Rolle in Depeschen der US-Diplomatie

Wikileaks – inzwischen sind alle 251.287 ‚geleakten‘ Depeschen bekannt und stehen im Internet zur Verfügung. 1.534 Depeschen befassen sich einer Stichwortsuche zufolge mit HIV, 107 sind direkt mit dem Stichwort ‚HIV‘ versehen. Die ‚Aids Treatment News‘ ATN haben die HIV-bezogenen Depeschen gezielter analysiert (mit US-Sicht), u.a. hinsichtlich HIV-Prävention bei Drogengebrauchern (Nadeltausch), sowie dem Erfolg des US- PrepFAR-Programms. Die ATN zeigen sich überrascht, welch geringe Rolle HIV in den diplomatischen US-Depeschen einnimmt angesichts von Millionen Aids-Toten.

Aids Treatment News 12.07.2012: Researching HIV in WikiLeaks Cables

HIV/Aids in Libyen: wenig Fakten und ein inszenierter Schau-Prozess

Nach Tunesien und Ägypten kämpfen auch in Libyen Tausende Bürger für ihre Freiheit. Libyen hat sich lange gerade gegenüber westlichen Staaten weitgehend abgeschirmt – auch zur Situation der HIV-Epidemie in dem nordafrikanischen Staat sowie zu Lebensrealitäten HIV-Positiver in Libyen ist nur wenig bekannt. Bekannt wurde Libyen eher mit dem inszenierten „HIV-Prozess“ gegen bulgarische Krankenschwestern.

Libyen ist seit dem Putsch von 1969 offiziell eine „Arabische Republik“ (offiziell bisher: Sozialistische Libysch-Arabische Volks-Dschamahirija). Gut 6,3 Millionen Menschen leben in dem nordafrikanischen Staat, der bis zu einer Gebietsreform aus den drei Provinzen Tripolitanien, Cyrenaika und Fessan bestand.

Den Vereinten Nationen zufolge ist Libyen mit einem ‚Human Development Index‘ von 0,755 (Human Development Report des UNDP ) das am stärksten entwickelte Land des afrikanischen Kontinents.

HIV und Aids in Libyen

Offizielle Daten zur Anzahl der mit HIV infizierten Menschen in Libyen sind kaum publiziert. UNAIDS schätzte 2005 die Prävalenz von HIV bei Erwachsenen in Libyen als ‚gering‘ (unter 0,2%) ein. Eine 2004/05 durchgeführte Seroprävalenz-Studie an 65.000 Personen habe eine Prävalenz von 0,13% (90 HIV-Infektionen) ergeben. 2008 habe das nationale libysche Zentrum für Infektionskrankheiten die Zahl von 11.152 HIV-Infektionen (kumulativ) genannt, davon 8.654 bei libyschen Staatsbürgern.

Haupt-Übertragungsweg von HIV ist in Libyen laut UNAIDS iv-Drogenkonsum. Der Anteil wird auf bis zu 90% geschätzt. Insbesondere  Haftanstalten seien ein Ausbreitungsraum der HIV-Infektion.

Eine im Rahmen von ‚Cablegate‘ von Wikileaks geleakte Depesche der Libyschen US-Botschaft vom 19.12.2008 geht davon aus, dass die tatsächlichen Zahlen HIV-Infizierter in Libyen deutlich höher seien. Dr. Muhammad Sammud, Leiter von Libyens HIV/Aids-Präventions-Programm, habe anlässlich des Welt-Aids-Tages (2008) als „seltenen Einblick in das libysche Gesundheitswesen“ 70.000 HIV-Infizierte als realistisch genannt. Iv-Drogenkonsum und „riskantes Sexualverhalten“ seien die Haupt-Übertragungswege. Aufgrund der Probleme, in Libyen belastbare Zahlen zu erhalten, könne die tatsächliche Zahl HIV-Infizierter noch höher liegen. Die ersten HIV-Infektionen in Libyen seien bereits 1985 bekannt geworden und zurück zu führen auf HIV-kontaminierte aus Europa importierte Blutprodukte.

Libyen habe, betont UNAIDS 2005, wie zahlreiche Staaten des Nahen Ostens und Nordafrikas, kein ausreichendes Monitoring-System für HIV. Dies betreffe insbesondere Bevölkerungsgruppen mit einem erhöhten HIV-Infektionsrisiko wie iv-Drogengebraucher/innen, Männer die Sex mit Männern haben (MSM) sowie Sexworker.

Seit Ende 2002 hat Libyen offiziell ein Nationales Aids-Programm. 2009 einigten sich Libyen und die Europäischen Union auf eine Kooperation im Aids-Bereich, in deren Rahmen unter Leitung der Liverpool School of Tropical Medicine ein Aids-Programm für das nordafrikanische Land entwickelt werden sollte. Dies wurde von der EU mit einer Million Euro unterstützt.

Vom 15. bis 19. März 2010 fand nach Jahren voll Diskussionen und hohr Schranken die erste ‚Libysche Aids Konferenz‘ in Benghasi statt, veranstaltet von der ‚Baylor College of Medicine International Pediatric AIDS Initiative‘ des US-amerikanischen ‚Texas Children’s Hospital‘).

Antiretrovirale Behandlung steht laut ‚Country report‘ allen libyschen Staatsbürgern, die darum bitten, unentgeltlich zur Verfügung. Sie erfolge über die Zentral-Pharmazie des libyschen ‚National Center for Infectious Diseases Prevention and Control‘ (NIDCC). Zahlen, wie viele HIV-Positive in Libyen derzeit antiretrovirale Therapie erhalten, sind nicht bekannt.

Das United Nations Development Program UNDP veranstaltet ‚Empowerment Programme‘ für HIV-positive Frauen und Mädchen in Libyen (unterstützt u.a. von der niederländischen Regierung). Es gibt im Aids-Bereich eine einzige Nicht-Regierungs-Organisation in Libyen: die 2002 gegründete ‚Association to Care for Infected Children‘. Sie setzt sich laut UNAIDS in Zusammenarbeit mit dem Libyschen Roten Halbmond insbesondere in gegen Stigmatisierung und Diskriminierung HIV-infizierter Kinder.

Für besondere internationale Aufmerksamkeit sorgte jahrelang der ‚HIV-Prozess‘ in Libyen:

Der „HIV-Prozess“ – Libyen gegen bulgarische Krankenschwestern

Fünf bulgarische Krankenschwestern (Kristijana Waltschewa, Nasja Nenowa, Walentina Siropulo, Walja Tscherwenjaschka und Sneschana Dimitrowa) und der palästinensischstämmige Arzt Aschraf al-Hajuj (seit Juni 2007 mit bulgarischer Staatsangehörigkeit) wurden von der libyschen Staatsanwaltschaft beschuldigt, hunderte libyscher Kinder in der Kinderklinik des Zentralkrankenhauses ‚El-Fateh‘ in Benghazi vorsätzlich mit HIV infiziert zu haben. Über insgesamt acht Jahre und mehrere Schauprozesse zog sich die Affäre hin.

Die Angeklagten wurden schließlich zum Tode verurteilt. Internationale Proteste waren die Folge. Zahlreiche Staaten und internationale Organisationen forderten die Freilassung der Inhaftierten. 2007 wurden die Todesstrafen in lebenslange Freiheitsstrafen umgewandelt, nachdem ‚Entschädigungszahlungen‘ an die betroffenen Familien geleistet worden waren. Die Verurteilten wurden am 24. Juli 2007 nach Bulgarien ausgeflogen und dort vom bulgarischen Staatspräsidenten umgehend begnadigt.

Kurz nach der Freilassung bestätigte Gaddafis Sohn Saif al-Islam al-Gaddafi einem Bericht des ‚Spiegel‘ zufolge, dass die Festgenommenen misshandelt und politisch missbraucht worden seien. Zudem sei der Prozess eine Inszenierung gewesen – die Kinder seien schon vor Ankunft des Arztes und der Krankenschwestern aus Bulgarien mit HIV infiziert gewesen.

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weitere Informationen:
UNAIDS: UNGASS Country Progress Report – Libyan Arab Jamahiriya, 31.05.2010, Reporting period: January 2008–December 2009 (pdf)
EU-Kommission 02.09.2009: EU and Libya to develop HIV/AIDS strategy
SpON 09.08.2007: Bulgarische Krankenschwestern – Gaddafi-Sohn bestätigt Folter und Schauprozess
Baylor College of Medicine 17.03.2010: BIPAI hosting first Libyan national HIV/AIDS conference
Liverpool School of Tropical Medicine 03.08.2009: A National HIV/AIDS Strategy for Libya
UNDP 24.11.2010: Dutch Government contributes to UNDP Libya Projects on HIV/AIDS and Gender Equality
The Telegraph 31.01.2011: US-Depesche „HIV infection rates in Libya may be significantly higher than previously estimated
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Welt- Gesundheits- Organisation WHO von Pharmakonzernen ausspioniert?

Sind Arbeitsdokumente einer Arbeitsgruppe der Welt-Gesundheitsorganisation WHO zu innovativen Wegen der Finanzierung medizinischer Forschung illegal an Pharmakonzerne gelangt? Von Wikileaks enthüllte Dokumente deuten darauf hin.

Eine interne Arbeitsgruppe der Welt-Gesundheitsorganisation WHO befasste sich mit innovativen Wegen, medizinische Forschung zu finanzieren. Hintergrund ist auch der steigende Bedarf weniger entwickelter Staaten an Zugang zu bezahlbaren Medikamenten.

Von Wikileaks enthüllte Dokumente scheinen einem Bericht von „Intellectual Property Watch“ zufolge nun zu zeigen, dass interne Arbeitspapiere dieser WHO-Gruppe betroffenen Pharmakonzernen zur Verfügung standen, vermutlich über den Interessenverband Internationale Vereinigung der Pharmakonzerne (International Federation of Pharmaceutical Manufacturers and Associations (IFPMA)).

Die Meldung vom 10. Dezember 2010 beginnt

„Confidential documents related to the World Health Organization Expert Working Group on innovative financing for research and development surfaced today, revealing the group’s thinking as well as pharmaceutical industry thinking about the WHO process. The documents immediately raised concern about possible undue access to the process by industry; the WHO told Intellectual Property Watch the industry group was not supposed to have the documents.

The documents appear to have come from the International Federation of Pharmaceutical Manufacturers and Associations (IFPMA), and include draft reports on innovative financing mechanisms from the working group as well as an analysis by the IFPMA on the reports’ contents. They were released on Wikileaks, a website that anonymously publishes sensitive documents“

Der zuständige WHO-Direktor betont, die Dokumente der Arbeitsgruppe seien nicht für den Pharma-Verband bestimmt gewesen und diesem auch nicht übergeben worden:

„IFPMA was not supposed to have working drafts of the expert working group in their possession and they were not given these documents,” said Precious Matsoso, director of Public Health Innovation and Intellectual Property (PHI) at the WHO, under whose auspices the expert working group falls.“

Die „Expert Working Group on R&D financing “ der Welt-Gesundheitsorganisation WHO arbeitet innerhalb der Abteilung ‚Public Health, Innovation and Intellectual Property‘. Ihre Aufgabe beschreibt sie

„This group will examine current financing and coordination of research and development, as well as proposals for new and innovative sources of funding to stimulate research and development related to Type II and Type III diseases and the specific R&D needs of developing countries in relation to Type I diseases.“

„The final report of the expert group will be presented to the Health Assembly in May 2010.“

weitere Informationen:
wikileaks / Artikel von ‚Intellectual Property Watch‘: Big Pharma caught spying on the WHO
wikileaks: Big Pharma inside the WHO: confidential analysis of unreleased WHO Expert Working Group draft reports, 8 Dec 2009 (mit Links zu den einzelnen Dokumenten auf mehreren Spiegeln von wikileaks)
WHO Expert Working Group on R&D financing
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[via ATN 14.12.2010]

Wikileaks: US-Depeschen zu HIV und Aids – von Banalem bis Korruption (akt.)

Zehn der bisher von Wikileaks veröffentlichten Depeschen des Diplomatischen Dienstes der USA beschäftigen sich mit HIV und Aids. Thematisiert werden Scheitern in der Aids-Politik, Korruption bei Aids-Organisationen oder Carla Brunis Bemühungen um einen Aids-Event.

Zwischen Banalitäten und deutlicher Kritik an der Aids-Politik mancher Regierungen bewegt sich die Bedeutung derjenigen Depeschen, die Wikileaks bisher publizierte und die sich mit HIV/Aids beschäftigen (Dank an John S. James / ATN für das mühsame Aufstöbern!).  Eine südafrikanische Ministerin gibt zu, Südafrika habe in der Vergangenheit Fehler in seiner Aids-Politik gemacht. Gibt es Korruption bei UNAIDS? Uganda hat Probleme mit seiner Aids-Politik. Und der chinesische Vize-Präsident kennt einen Dokumentarfilm einer Exil-Chinesin über chinesische Aids-Waisen.

Alle Depeschen wurden eingesehen über einen Schweizer Spiegel der Wikilekas-Site.

10LUANDA84
2010: Vermerk über mögliche Kooperationen der USA und Chinas, u.a. bei HIV/Aids-Programmen.

09PRETORIA2245
2009: Detaillierter Bericht über ein Erstgespräch des US-Botschafters mit der südafrikanischen Ministerin für Internationale Beziehungen und Kooperation Maite Nkoana-Mashabane, die u.a. Fehler bei der HIV-Aids-Politik Südafrikas in der Vergangenheit zugebe.
Präsident Zuma werde zum Welt-Aids-Tag ein bedeutendes Statement abgeben, zukünftig wolle das Land eine führende Rolle im Kampf gegen Aids einnehmen. Die Ministerin betont ihr großes Interesse, in größerem Umfang Generika einsetzen zu können, um Kosten zu sparen.
Der US-Botschafter äußert den US-Wunsch zu Kooperation beim Tthema Gewalt gegen Frauen, das u.a. Bezüge zum Bereich HIV/Aids habe. Die Ministerin teilt die Bewertung der Bedeutung des Themas.

09KAMPALA1197
2009: Bericht u.a. über die HIV/Aids-Situation in Uganda – das Land drohe seine einst führende Rolle im Kampf gegen Aids zu verlieren. Viele ugandische erfolge gegen Aids seien seien in Wirklichkeit Erfolge des us-amerikanischen Prepfar-Programmes. Prepfar wachse allerdings sehr schnell und schaffe Abhängigkeiten. Uganda müsse seine Aids-Politik neu justieren.

09LONDON2005
2009: Die US-Botschaft in London berichtet, die Gattin des französischen Staatspräsidenten Sarkozy, Carla Bruni, plane bei der UN-Vollversammlung einen Event zu HIV/Aids. Der britische Premierminister Brown plane zum gleichen Anlass eine Veranstaltung zu Mutter-Kind-Gesundheit, Großbritannien bemühe sich diese konfliktträchitge Situation zu entschärfen.

09STATE80163
2009: Sehr ausführliche Depesche zu zahlreichen Themen / Volltext der ‚National HUMINT Collection Directive‘ (NHCD) der Vereinten Nationen. Dabei als Themen erwähnt u.a. Zugang zu antiretroviraler Therapie sowie Korruption bei internationalen Gesundheits-Organisationen, u.a. bei UNAIDS und dem Globalen Fond zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria, sowie Management-Stil und Einfluss wichtiger Personen im Gesundheitsbereich, u.a. des Direktors von UNAIDS.

09STATE37561
2009: Depesche ebenfalls über HUMINT (s.o.), als Themen erwähnt u.a. Regierungspolitiken zu HIV / Aids sowie Medikamenten-Resistenzen.

09STATE37566
2009: Depesche ebenfalls über HUMINT (s.o.), als Themen erwähnt u.a. Auswirkungen von HIV/Aids auf Militär, Regierungen und wirtschaftliche Situation in Burkina Faso, Kapverdische Inseln, Tschad, Gambia, Mali, Mauritanien, Niger und Senegal.

08STATE116392
2008: Depesche ebenfalls über HUMINT (s.o.), als Themen erwähnt u.a. Situation der HIV-Infektion in Palästina.

07BEIJING1840
2007: Bericht über Gespräche des US-Botschafters mit Xi Jinping (inzwischen seit 2008 Vizepräsidenten der Volksrepublik China, seit Oktober 2010 zusätzlich stellvertretender Vorsitzender der Zentralen Militärkommission). Erwähnt wird kurz ein Dokumentarfilm einer Exil-Chinesin über Aids-Waisen, der gerade einen Oscar als bester Kurz-Dokumentarfilm gewonnen habe [Anmerkung: gemeint sein dürfte der Film „The Blood of Yingzhou District“ von Ruby Yang und Thomas Lonnon].

01PRETORIA1173
(von ATN genannt, trotz Suchen nicht identifizierbar)
2001: Dünnhäutig sei er, Südafrikas Präsident Tabo Mbeki, berichtet der südafrikanische US-Botschafter. Ein erneuter Hinweis, dass Mbekis Urteilsvermögen in Frage zu stellen sie, sei sein Verhalten zu Aids. Sein Zögern, zu akzeptieren dass HIV Aids auslöse, sei international und in Südafrika erstaunt zur Kenntnis genommen worden. Sein früherer Sprecher Parks Mankahlana sei an einer Krankheit gestorben, von der viele annähme es sei Aids gewesen, auch wenn Mbeki dies niemals zugeben würde. Im Gegenteil, er halte weiterhin z.B., seiner Gesundheitsministerin die Treue, die im gesamten Kabinett große Menegne eines Buches eines Aids-Leugners verteilt habe.
Selbst als auch in Südafrika in Wissenschaft und öffentlicher Meinung zunehmend die Verbindung zwischen HIV und Aids anerkannt wurde, habe Mbeki statt einer klaren Äußerung einfach betont, er ziehe sich aus der Debatte zurück. Es gehe der Opposition nur darum, dass sie meckern könne, in Südafrika geschehe unter seiner Regierung Schlechtes.
Der Botschafter versuche, einen Draht zu Mbeki zu etablieren und auf ihn einzuwirken, dass er seine Ton in Sachen Aids mäßige.

[Hinweis auf die Cables via Aids Treatment News]

Kurz notiert … Dezember 2010

22. Dezember 2010: Eine in Kenia geborene 28-jährige Frau wurde in Finnland zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. Der Frau, die als ‚Erotik-Tänzerin‘ arbeitete, wurde vorgeworfen, zwischen 2005 und 2010 kondomlosen Sex mit 16 Männern gehabt zu haben, ohne ihren HIV-Status mitzuteilen.

Die US-Medikamentenbehörde FDA hat für die USA eine 200mg-Tablette von Etravirine (Handelsname Intellence®) zugelassen.

Die US-Medikamentenbehörde FDA hat erstmals einen Impfstoff auch zur Prävention von Anal-Karzinomen zugelassen (zur Anwendung bei Männern und Frauen im Alter von 9 bis 26 Jahren).

21. Dezember 2010: Der Pharmakonzern BMS erwirbt vom japanischen Unternehmen Oncolys BioPharma die Lizenz für den NRTI Festinavir. Die Substanz ist ein Derivat von d4T (Stavudin, Handelsname Zerit®). Festinavir soll Phase-I-Studien-Daten zufolge auch wirksam sein bei Resistenzen gegen Abacavir und Tenofovir. Für die weiteren Entwicklungsrechte zahlt BMS bis zu 286 Millionen US-$.

20. Dezember 2010: In den Vorgängen um die Verhaftung von Wikilekas-Gründer Julian Assange rückt immer mehr die Frage von Kondom-Benutzung und HIV-Test in den Vordergrund.

Ein Angeklagter vor dem Strafgericht Lüttich drohte dem Vorsitzenden, er werde den Richter mit HIV infizieren. Bevor er den Richter erreichte, überwältigten ihn Sicherheitsbeamte.

17. Dezember 2010: Auf den Zusammenhang zwischen der Verhaftung von Wikileaks-Gründer Julian Assange und den sehr repressiven HIV-Gesetzen in Schweden weist Edwin J. Bernard in seinem Artikel auf ‚Criminal HIV Transmission‘ hin.

In San Francisco hat am 10. Dezember 2010 das GLBT History Museum eröffnet. Betrieben wird es von der GLBT Historical Society.

16. Dezember 2010: Die USA und Südafrika haben eine auf fünf Jahren angelegte Partnerschaft zur Bekämpfung von Aids vereinbart.

15. Dezember 2010: Ein HIV-infizierter Amerikaner, der mit mehreren Frauen Sex ohne Kondom gehabt haben soll, wurde vom Landgericht Nürnberg-Fürth zu einem Jahr und sechs Monaten Haft verurteilt. Damit wurde das Urteil erster Instanz des Amtsgerichts Neumarkt bestätigt. Das Urteil ist rechtskräftig.

14. Dezember 2010: Richard Holbrooke stirbt im Alter von 69 Jahren. Der US-Star-Diplomat war neben vielen anderen Aktivitäten auch gegen Aids engagiert, war z.B. maßgeblich am Zustandekommen der Sitzung (wie der daraus folgenden Resolution) des Welt-Sicherheitsrates zu Aids im Jahr 2000 beteiligt.

HIV-Positive mit erhöhten Triglyzerid-Werten haben auch ein erhöhtes Risiko für Neuropathien, so eine (online auf AIDS publizierte) Studie.

9. Dezember 2010: In Südafrika startet 2011 ein „real life“ – test der ‚test-and-treat‚-Strategie (möglichst viele Menschen auf HIV testen, als HIV-positiv diagnostizierte Menschen direkt antiretroviral behandeln). Die Studie wird von der französischen ANRS durchgeführt.

8. Dezember 2010: In London solle ein Aids-Memorial errichtet werden, dass an diejenigen erinnert, die an den Folgen von HIV-Infektion und Aids verstorben sind, fordert eine neue Kampagne.

6. Dezember 2010: Tabu, Scham & Co. – eine im Auftrag der DAH erstellte Studie untersucht, warum viele HIV-Infektionen spät erkannt werden.

„Großer Erfolg“ – die DAH berichtet über erste Ergebnisse der EMIS-Befragung.

4. Dezember 2010: Die European Medicines Agency (EMA) weitet die Zugangsmöglichkeiten der Öffentlichkeit zu Unterlagen über Medikamente aus.

3. Dezember 2010: Die US-Medikamentenbehörde FDA erteilt einem „1-Minute – HIV-Schnelltest für die USA die Zulassung.

Schweiz: R. Staub, im Bundesamt für Gesundheit zuständig für Prävention und Promotion im BAG, benennt den gewünschten „kulturellen Wandel“ in der HIV-Prävention: Menschen mit neuer HIV-Diagnose sollen sich per SMS bekennen und Sexpartner zu informieren.

In New York wurden am Rand eines Benefiz-Events mehrere Aids-Aktivisten verhaftet. Sie hatten gegen die Aids-Politik von New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg protestiert.

2. Dezember 2010: Die Polizei in Russland hat am Welt-Aids-Tag zehn HIV-Positive festgenommen, die gegen die Politik des Gesundheitsministeriums protestiert hatten.

Das Pharmaunternehmen Vertex hat in den USA einen Zulassungsantrag für den Hepatitis-C – Proteasehemmer Telaprevir gestellt.

1. Dezember 2010:Auch Menschen ohne einen legalen Aufenthaltsstatus haben Anspruch auf Behandlung, darauf weist die Bundesärztekammer hin („Patientinnen und Patienten ohne legalen
Aufenthaltsstatus in Krankenhaus und Praxis“, pdf)

Der Pharmakonzern MSD hat nach Empfehlung des Sicherheits-Komitees eine Phase-III-Studie zur einmal täglichen Anwendung von Raltegravir (Isentress®) vorzeitig abgebrochen. Insbesondere bei HIV-Infizierten mit hoher Viruslast sei die virologische Antwort weniger gut gewesen als bei der zweimal täglichen Dosierung.

Pünktlich zum Welt-Aids-Tag startet auf Kuba eine neue Kampagne für Sexual-Aufklärung und Aids-Prävention.

In China wird ein Erstklässler wegen seiner HIV-Infektion nach Protesten anderer Eltern der Schule verwiesen.