Rolands Washington-Tagebuch, Tag 1: Aids 2012 – Es geht los … mit Demo und Minister

Wir treffen uns zu einer verträglichen Uhrzeit um als Gruppe gemeinsamen zur großen Demo unter dem Titel „Keep the Promise“ zu marschieren. Politiker in den USA und in aller Welt sollen durch diese Großdemonstration daran erinnert werden, die vereinbarten Ziele und Versprechungen zu HIV / AIDS endlich umzusetzen.

morgendliches Frühstücks-Hot Dog in DC
morgendliches Frühstücks-Hot Dog in DC

H. und ich müssen uns kurz vor dem Ziel erst mal stärken, da das Frühstück wegen vieler kleiner Arbeiten dann doch ausgefallen ist.

wir mal so ...
wir mal so ...

Die Veranstaltung wurde massgeblich von der Aids Health Foundation ausgerichtet.

Bühne mit Leinwänden und trommeltragenden Frauen
Bühne mit Leinwänden und trommeltragenden Frauen

Eine riesige Demomaschine wurde dafür in Gang gesetzt. Perfekt organisiert für sicher 10.000 Teilnehmer – inklusive kostenloser Regenschirme und Trinkwasserversorgung.

Leider waren dann die erhofften Massen nicht gekommen

Platz für weitere 8000 Demonstranten
Platz für weitere 8000 Demonstranten

In Amerika wir nicht so laienhaft wie bei uns in Deutschland demonstriert. Es gibt immer ein Prop-Department, das vieles Nützliches für die Teilnehmer vorbereitet, um eine schlagkräftige Veranstaltung zu gewährleisten – so sind auch vorbereite Transparente üblich. Das führt dann allerdings auch dazu, das der Veranstalter seine Message leichter unter das Volk bringen kann.

 Take Away Statement
Take Away Statement

Ich würde ungern mit einer Tafel „TEST AND TREAT NOW“ herumlaufen. So eine Forderung dient nicht unbedingt den Positiven, sondern eher Pharmafirmen und Public Health Überlegungen. Dass die Medikamente teuer sind für den Einzelnen und die Gesellschaft, dass Nebenwirkungen auftreten und die Auswirkungen von langer ART unbekannt sind, wird dabei vernachlässigt.

es gibt sie noch: Die guten Aktivisten aus Texas
es gibt sie noch: Die guten Aktivisten aus Texas

Im Gespräch mit P. aus Texas höre ich, das in Austin eine besonders hohe Neuinfektionsquote zum Problem wird. Der Cowboystaat ist schon immer restriktiv, defensiv, vermeidend, strafend mit seiner HIV- und Sexpolitik umgegangen. Gleichzeitig kommt es durch das gute Wirtschaftswachstum in der Region zu einer erhöhten Zuwanderung von Leuten, deren kulturelle Hintergründe anders sind (jemand aus New York kann da bereits aus einer anderen Welt kommen). Beide Faktoren zusammen bieten die Grundlage für eine überdurchschnittliche Ausbreitung von HIV.

Irgendwann geriet die Veranstaltung zum Popkonzert, weil der befürchtete Regen ausblieb, die Regenschirme zu Sonnenschirmen wurden und die Redner, Tänzer und Sänger sich nicht vom leeren Platz einschüchtern ließen und enthusiastisch „eindroschen“ auf das Publikum …

Weather Girls
Weather Girls

… das dann auch bereitwillig mitging

Wir mussten dann vor dem großen Finale bereits zum Kongresszentrum, um bei der Eröffnung des Deutschen Stands und des Global Villages auf der Aids 2012 dabei zu sein.

Bundesgesundheitsminister Bahr mit iwwit- Rollenmodell Marcel bei der Eröffnung des deutschen Standes auf der XIX. Internationalen Aids-Konferenz
Bundesgesundheitsminister Bahr mit iwwit- Rollenmodell Marcel bei der Eröffnung des deutschen Standes auf der XIX. Internationalen Aids-Konferenz

M. ist dann im letzten Moment (eigentlich schon 5 Minuten später) wie ein Schauspielprofi mit dem Minister vor die Kameras gesprungen und hat brilliant seinen Eröffnungspart zur Freude der Zuschauer, der Medien und sicher auch des Ministers gegeben.
Global Village und Exposition unterscheiden sich schon bei der Eröffnung sehr stark in ihrer Atmosphäre. Das Village ist lebendig und überraschend. Bis zum späten Abend wurden noch Gespräche geführt und Präsentationen gestartet…. und sogar Stände aufgebaut.

Scheinbar kein Tag ohne den Präsidenten in diesem Land: Heute flog er mit seinem Hubschrauber über mir herum (– vielleicht klappt ja doch was??).

Präsident über Demonstranten
Präsident über Demonstranten

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In ‘Rolands Washington-Tagebuch’ ist bisher erschienen:
ondamaris 18.07.2012: XIX. International Aids Conference 2012: Rolands Washington-Tagebuch, Tag -5: Flug und Einreise
ondamaris 18.07.2012: Rolands Washington-Tagebuch, Tag -4: Einladung bei Barack Obama
ondamaris 20.07.2012: Rolands Washington-Tagebuch, Tag -3: Obama spricht nicht
ondamaris 21.07.2012: Rolands Washington-Tagebuch, Tag -2: Kriminalisierung der HIV-Infektion … und … der Präsident … rauscht vorbei
ondamaris 22.07.2012: Rolands Washington-Tagebuch, Tag -1: Aids 2012 – Indigenious Youth is the Present … weil sie schon angefangen haben die Welt zu verändern
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6 Gedanken zu „Rolands Washington-Tagebuch, Tag 1: Aids 2012 – Es geht los … mit Demo und Minister“

  1. Was mich interessieren würde – vielleicht haste ja n Draht zu Roland Ulli – frag ihn doch mal ws bzw ob unter „Das Village ist lebendig . . .“ dieser Lebendigkeit eine rege Beuscheranzahl aus der Bevölkerung/Gesellschaft zu verstehen ist oder ob es sich dabei „nur“ um Teilnehmer handelt. Ähnlich war es auch in Wien gewesen. Die WAK wurde wenig von der Bevölkerung – der „Gesellschaft“ besucht – wahrgenomme . . . . .

    Aber gut vielleicht verstehe ich da auch was völlig falsch “ das solche Veranstaltungen auch oder gerade für die Gesellschaft – der Bevölkerung des Landes in dem sie sattfindet (auch) ist . . . .

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