Die Macht der Googles

Google – das ist ein multinationales Unternehmen, in über 100 Ländern präsent, in über 100 Sprachen ‚am Kunden‘. Google hat allein im zweiten Quartal 2007 einen Umsatz von 3,9 Milliarden US-$ gemacht, bei einem Netto-Gewinn von 925 Millionen US-$.

Neben dem eigentlichen Kern, der Suchmaschine, reicht das Angebot über Mail, News, Kalender, Video-Service oder Kreditkarten-Bezahl-System bis zu Google Earth. Doch zu Google gehören auch die Video-Seite YouTube sowie der Online-Werbevermarkter Doubleclick und die auf Sicherheitssysteme spezialisierte Postini. Eines der neueren Riesen-Projekte: die Digitalisierung des Wissens der Welt, ganzer Bibliotheks-Bestände.

Das eigentliche Kapital von Google jedoch sind die Kunden, die Benutzer der Angebote des Konzerns. Ihre Suchanfragen, ihr Surfverhalten, ihre Daten – Grundlage des Unternehmenserfolgs, des Schaltens kundenspezifischer Werbung.
Um diese Basis technisch zu pflegen, unterhält der Konzern ein riesiges eigenes Computer-Netzwerk, eine einzigartige Infrastruktur angeblich mit der höchsten (privat betriebenen) Rechenkapazität der Welt.

Google speichert jede jemals gestellte Suchanfrage – und gewinnt damit nach und nach Profile, viele tiefreichende Informationen weit in die Privatsphäre hinein. Wir bestellen Konzertkarten über das Internet, Suchen nach Medikamenten, Chatten und Bloggen – alles hinterlässt digitale Spuren, die nach und nach ein immer besseres Profil ergeben.
Riesige Datensammlungen, tief in unser Privatleben, eine digitale Megalomanie. Zwar kündigten Google und kurz darauf auch andere Suchmaschinen-Betreiber an, sie wollten die sog. Server-Logs nach 18 bis 24 Monaten anonymisieren. Ob dies allerdings wesentliche Fortschritte für den Schutz der Privatsphäre bringt, bleibt zu bezweifeln.

Wie vermessen ist es, alles Wissen, alle verfügbaren Inhalte der Welt abdecken, elektronisch abbilden zu wollen – und das unkontrolliert, außerhalb jeglicher demokratischer Strukturen, als privatwirtschaftliches Unternehmen?
Ist das wirklich so menschenfreundlich wie Google gern behauptet? Und – wie legitim ist es überhaupt, fremde, von anderen Menschen, Organisationen, Gruppen produzierte Inhalte zum eigenen wirtschaftlichen Vorteil auszubeuten?
Kann man das intellektuelle Kapital der gesamten Menschheit einem (einzigen) privatwirtschaftlichen Unternehmen anvertrauen? Darf Google fremdes Wissen, fremde Informationen, fremde Kulturen für eigenes Profitstreben vereinnahmen?
Was ist bei Google pseudo-menschenfreundlicher Euphemismus, was nackter Kapitalismus?
Was Demokratisierung von Wissen, was technologisch perfekt umgesetztes Profitdenken?
Digitalisierung nur zum Zweck optimierter Vermarktung?

Wir engagieren uns gegen Online-Durchsuchungen und Vorrats-Datenspeicherung – doch, vergessen wir dabei manchmal, dass der private Sektor, die Googles der Welt, schon viel weiter sind? Die Macht der Googles & Co – längst auf ganz anderen Wegen?

PS: Ja, ich weiß, auch Blogger, der Hoster dieses Bloggs gehört zu … Google …
[[ Nachsatz 23.10.2007 zum PS: „gehörte“ – bis zur Umstellung auf WordPress und eigene Domain im Oktober 2007]]

Aids-Virus einmal anders

Ab und an bekommt der Name „Aids-Virus“ auch einmal eine ganz neue Bedeutung.

So weisen Internetdienste darauf hin, dass derzeit mal wieder ein Virus im Umlauf ist, der Aids-Hinweise verbreitet.

Laut ‚network-secure.de‚ handelt es sich dabei um „ein typisches Exemplar der Sorte, die von durchgeknallten Kiddies mit Baukästen zusammengeflickt werden“, immerhin aber nur „um irgendwelche Botschaften quer über die gesamte Welt zu verteilen, weiter aber keine Schäden einrichten“.

Gegen diese Art Viren wird wohl die härteste Kombi-Therapie machtlos sein …

Abzocke mit Kondomen?

Das mit Klingeltönen und Co. fleißig Geld verdient wird, manchmal auch mit unsauberen Methoden, geht ja immer mal wieder durch die Medien. Aber nun – auch mit Kondomen?

Unter der Adresse www.aidsschutz.com könnte man/frau ja ein interessantes Präventions-Angebot vermuten. Vielleicht Informationen, wie man sich vor HIV schützen kann.

Genau darauf scheint der Anbieter auch zu spekulieren, wirbt er doch auf der Seite mit Slogans wie „Hol dir dein gratis Kondom“ oder „Länger! Besser! Geiler!“
Da schreit den Geiz-ist-geil – Bürger dann noch der Knopf an „Jetzt anmelden und kostenlos testen!“

Allein – es gilt Vorsicht walten zu lassen. Das gratis Kondom könnte ein teurer Spaß werden.

Wer leichtfertig in dem vorbereiteten Formular seine Adressangaben macht, sollte genau überlegen. Vor allem beim Häkchen an dem kleinen Kästchen, das da so hübsch sagt man bitte „um sofortige Zusendung des Testkondoms“.

Wer jetzt darauf wartet, bald ein gratis Kondom in seinem Briefkasten vorzufinden, könnte eine Überraschung erleben.
Denn mit dem Häkchen hat er auch die AGB akzeptiert. Und in denen heißt es, dass der Teilnehmer „nach Anmeldung“ nicht nur ein gratis Kondom erhält, sondern auch „Der Teilnehmer zahlt für den Versand von jeweils 12 Kondomen monatlich. Das Entgelt beträgt 8 € monatlich, insgesamt 96€ jährlich. Dieser Betrag ist auf Rechnung zu zahlen“. Die Rechnung wird dann auch noch im voraus gestellt.

Man/frau hat also einen Vertrag abgeschlossen, auch noch über 12 Monate, und mit automatischer Verlängerung „um weitere 12 Monate, falls nicht spätestens 3 Monate vor Ablauf“ gekündigt wird.

Und sollten Sie denken, Sie schleichen sich doch noch davon, warnt die Site unmissverständlich im Kleingedruckten dass die IP-Adresse gespeichert wird und der Nutzer über diese identifizierbar sei.

Der gratis Test eines Kondoms könnte also eine teure Sache werden …

Foren – Beiträgen zufolge wird für dieses ‚Angebot‘ auch massenhaft mit Mails geworben. der Anbieter scheint bereits einschlägig bekannt zu sein.

Dank an den Prinz, der mich darauf aufmerksam gemacht hat 🙂

Teste dich zum Richtigen?

Nach einigen bald beendeten Ausflügen in virtuellen Welten (wie das zügig wieder verlassene MySpace) habe ich mich erneut auf die Reise durch die unendlichen Weiten der elektronischen Kontaktaufnahme begeben.

Virtuelle Welten sind ja so eine zwiespältige Sache. Da chattet man und chattet, und heraus kommt, wenn überhaupt, oft ein Fake. Oder man schreibt sich die Bloggerfinger wund, und kaum jemand liest’s. Oder wird von Spam-Messages und Marketing-Tricks überschüttet.
Letztens jedoch bin ich beim Surfen (durch eine Mail eines Bekannten) auf ein Portal aufmerksam geworden, das ganz erfrischend und interessant wirkt und mir einen Versuch wert scheint.

OKCupid! ist eines dieser vielen Portale, auf denen sich Menschen für was auch immer begegnen können. Na, nicht noch ein Gayromeo, denkt der schwule Leser sicher sofort, ein anderer mag sich fragen ‚wozu das denn noch‘.
OKCupid bietet genau ein Feature, das es von den zahlreichen anderen Sites unterscheidet – Tests. Die Ergebnisse dieser Test werden dann dazu verwendet, unter all den angemeldeten Usern (oder nach eigenen Filtern) zu suchen, wer mit den eigenen Antworten, Einstellungen und Vorlieben zusammen passen könnte (sogenannte Matches).

Die Tests haben dabei zweierlei Form. Zum einen einfache Fragen nach dem One-Choice-Prinzip, bei denen man/frau zusätzlich angibt, welche Antwort der potenzielle Partner möglichst geben sollte, und wie wichtig einem diese Frage ist. Zum anderen aber, und das gibt oftmals sehr interessante Ergebnisse, eine Vielzahl von Tests (mit einer bis zu 30 Fragen) zu den unterschiedlichsten Fragen (von Politik und Weltanschauung über Kochen und Urlaub bis zu Sexualität).
Wie viel man/frau von sich preisgeben möchte, bleibt dem eigenen Gusto überlassen – alle Fragen können übersprungen werden, alle Tests sind freiwillig.

Je mehr dieser (frei auswählbaren) Tests ausgefüllt werden, desto genauer werden die Matches – und führen oft zu erstaunlichen Ergebnissen. Tatsächlich stoße ich nach einigen Tagen auf Menschen, bei denen ich anhand ihres Profils und der Ergebnisse ihrer Test denke, ‚ooops, da könnte was passen‘, oder ‚interessanter Mensch, mit dem könnte man sich mal treffen‘. Die aufsummierten Testergebnisse und Fragen scheinen ein realistischeres Bild von der Person zu geben, als es durch noch so ausgefeilte Selbstdarstellungs- Profile auf Gayromeo und Co. möglich ist. Eine komfortable Suche ermöglicht dazu ein Eingrenzen nach regionalen Faktoren oder Geschlechtern und sexuellen Vorlieben.

Während sich ansonsten die Kontaktforen (gerade für Schwule) immer weiter ausdifferenzieren, sich immer speziellere Zielgruppen suchen (von jungen Homos über Fetisch bis Bareback), wendet sich OKCupid! an „alle“ – und ermöglicht so sowohl, den eigenen ‚Mus-Topf‘ einmal wieder zu verlassen, als auch überraschende neue Kontakte zu machen.

Auch hier besteht die Welt der im Profil anzugebenden (auf dieser Site möglichen) Identitäten allerdings aus nur sehr wenigen Dimensionen – genau sechsen, die sich aus den Paarungen männlich / weiblich sowie straight / bisexuell / gay ergeben. So mancher Transgender wird sich da kaum wiederfinden mögen.
Die Site ist insgesamt weitgehend leicht und intuitiv zu bedienen (und wer mehr basteln will, die ausgefuchsteren Dinge erinnern weitgehend an Wiki-Syntax).

OKCupid! – ein interessantes Portal zum (virtuellen) Kennenlernen von Menschen, die einem sonst wahrscheinlich nicht begegnet wären. Sehr interessant und reizvoll finde ich insbesondere die Vielzahl der angebotenen Test – hier ergeben sich, gerade wenn man/frau ein wenig mehr „Futter“ an das eigene Profil gebracht hat, doch recht interessante „matches“. Ich bin auf Menschen gestoßen, von denen ich (anhand ihres Profils) tatsächlich Interesse hätte sie kennenzulernen, und die mir so wahrscheinlich im real life kaum begegnet wären.
Ein Problem hat die Site: auf OKCupid! sind bisher überwiegend US-amerikanische User, nur recht wenige Nutzer aus Europa und insbesondere Deutschland. Da dürften die meisten interessanten Matches wohl bei Email- und Chatkontakten bleiben….

Warum ich Myspace verlasse

Seit Ende August 2006 bin ich mit einem Profil (und zeitweise Blog) auch auf Myspace. Nun werde ich mein Myspace-Profil wieder löschen – aus mehreren Gründen.

Nach hundert Tagen auf Myspace ziehe ich eine insgesamt eher negative Bilanz. Aus persönlichen Erfahrungen, zu denen eher politische Gründe hinzu kommen.

Auf der positiven Seite: ich habe eine meiner Lieblings-Gruppen der 90er Jahre [Bel Canto, damals von der Rigo empfohlen :-)] wiedergefunden. Einen netten Franzosen (elektronisch) kennen gelernt, einige andere Bekannte auf Myspace wiedergetroffen. Eine nette auch persönliche Bekanntschaft, die sich leider unter seltsamen Umständen bald darauf wieder verflüchtigt. Einige nette neue Musikmacher kennen gelernt.

Auf der negativen Seite: immer mehr bekomme ich im Laufe der 100 Tage das Gefühl, für viele besteht Myspace nur aus einem Wettbewerb, möglichst viele Verlinkungen als so genannte „Freunde“ zu haben. Täglich mehrere Anfragen von den teilweise abstrusesten Profilen, die „mein Freund“ werden wollen [sorry, aber was ich mit einer Gruppe evangelikaler Hetero-Väter in Michigan gemeinsam habe, erschließt sich mir nun wirklich gar nicht, und ich möchte es auch nicht ausprobieren]. Dazu massenweise ebensolche ‚Freund‘-Anfragen von irgendwelchen Bands und Liedermachern. Darunter ist dann ab und an auch eine interessante Entdeckung (wie Tommy Finke), aber letztlich empfinde ich die massenhaften Band-Anfragen bald nur noch als Werbe-Müll.

Im Resume der persönlichen Erfahrungen: für mich steht der Zeitaufwand, den Myspace erfordern würde, in keinem Verhältnis zum möglichen Nutzen. Noch unproduktiver und zeitraubender als Gayromeo ;-).

Dazu kommt, aber das ist eher ein Neben-Grund, dass Myspace mich nicht gerade in liebenswerte Gesellschaft bringt: Myspace ist zentraler Baustein in der Internetstrategie des konservativen Medien-Zaren Rupert Murdoch (der Myspace für einige hundert Millionen Dollar übernommen hat). Der Murdoch, der mit Hetz- und Propagandasendern der Rechten prächtig Geld verdient (schon mal Fox News gesehen? Oder die ‚New York Post‘ gelesen?). Und in dessen Reich ich nicht unbedingt gratis-Inhalte-Lieferant (oder Konsumenten- und Marketing-Futter) sein möchte. [Nicht, dass Google, Hoster meines Blogs, nun gerade unkritisch zu sehen wäre. Aber das ist eine andere Geschichte…]

Im Ergebnis nach hundert Tagen: Myspace war ein interessantes Experiment, bei dem ich einiges über die Welten und Funktionsweisen einer der Facetten des Web 2.0 kennen gelernt habe.
Beinahe gleichzeitig habe ich damals auch das Bloggen begonnen. Und auf das werde ich mich zukünftig konzentrieren … adieu Myspace, und auf ein weiteres auf meinem Blog Ondamaris

Wie alt ist Ihre Mail?

Schreiben Sie noch Briefe? Selten, stimmt’s? Das meiste erledigen wir heute per Email. Emails sind innerhalb weniger Jahre eine Selbstverständlichkeit geworden, haben sich in unserem Alltag eingenistet als wären sie immer schon dort gewesen. Und doch – Emails sind noch recht jung, sie werden in diesen Tagen gerade 35 Jahre alt.

Wir befinden uns in den Urzeiten des Internet. Noch kurz vorher waren Computer einzelne, riesige und isoliert existierende Schränke. Einer ‚Kommunikation‘ zwischen diesen Dingern wurde nur untergeordnete Bedeutung beigemessen, Dialoge fanden noch über Lochkarten statt.

Bis die US-Luftwaffe begann, das so genannte ArpaNet entwickeln zu lassen – den Ur-Vater des Internet, schon damals mit einer Struktur paketvermittelter Netze.
Ab Ende der 1960er Jahre wurde das ArpaNet nach einigen Fehlschlägen im Auftrag des US-Verteidigungsministeriums realisiert – zunächst begonnen mit der Vernetzung von Rechnern in vier Forschungeinrichtungen. 1)

Aber irgendetwas fehlte, wie einige findige Forscher bald feststellten. Zwar konnten Computer bald Daten untereinander austauschen – aber sie selbst nicht. Nachrichten von einem zum anderen – das wäre etwas.

Der US-Forscher Ray Tomlinson machte sich an die Arbeit, ‚erfand‘ ein Format zum Austausch von Daten. Aber wie sollte er kenntlich machen, an wen die Nachricht gehen sollte? Wie sollte das, was bei Briefen die Post-Adresse war, im elektronischen Netz aussehen?
Eigentlich bräuchte man ja keine physikalische Adresse, sondern nur den Namen und die Organisation, beides sinnvoll verknüpft.
Bei der Suche, wie beides sinnvoll verknüpft werden könnte, stieß Tomlinson auf das bisher im elektronischen Datenverkehr nahezu ungebräuchliche @. Und baute daraus die erste Email-Adresse: tomlinson@bbn-tenexa.

Da fehlt doch was? Ja, stimmt. Die Endungen! Die aber kamen erst später hinzu, als die Zahl der beteiligten Institute so gross wurde, dass ein weiteres ‚Sortier-Kriterium‘ erforderlich wurde, diese durch die heute populären Endungen .com, .gov oder .de unterschieden wurden.

Die erste Email wurde von Tomlinson Ende 1971 (im November oder Dezember, da sind sich die Geschichtsschreiber des Internet nicht einig) geschrieben – vor 35 Jahren.

Nur zur Erinnerung: der erste ‚PC‘, heute ebenfalls eine Selbstverständlichkeit, wurde erst 1981 von IBM auf den Markt gebracht, und der Siegeszug des World Wide Web, heute nur noch als www bekannt, begann erst 1991.
Inzwischen hat die Email längst einen Siegeszug um die Welt hinter sich, täglich gehen Abermillionen Emails rund um den Erdball auf den Weg, ist die Email zur am weitesten verbreiteten Anwendung im Internet geworden..

Wie schnell man neue Technologien und Verfahren als selbstverständlich nimmt …

Und warum sind Emails heute (oft) weiterhin kostenfrei? Weil Ray Tomlinson und seine Kollegen niemals versuchten, ihre Erfindung zu kommerzialisieren – sonst würden Email heute wohl Porto kosten.

1) Nebenbei, der beliebte Internet-Mythos, das ArpaNet sei entwickelt worden als einem Atomkrieg widerstehendes Netzwerk hat sich als Illusion erwiesen …

Was ist ein Blog wert?

Es gibt für alles einen Wert. Stimmt. Nur, dass die meisten Menschen mit Wert meinen: Geld. Materieller Wert? Immaterielle Werte?

So haben auch Blogs anscheinend einen Wert. Klar, für mich hat mein Blog einen recht hohen Wert, und die Blogs einiger Freunde und Bekannten (siehe rechts „Lieblings-Blogs“) haben für mich auch einen hohen Wert …

Aber die Amis sind uns natürlich wieder einmal voraus, Blogs sind – klar, wer hätte anderes erwartet – auch „was wert“. Echte Taler. Blogs kann man anscheinend monetarisieren:


My blog is worth $28,227.00.
How much is your blog worth?

Die ermittelten Dollar-Werte basieren auf den Technorati-Zahlen zu Verlinkungen. Diese wurden „monetarisiert“ anhand einer einfachen Umrechnung: AOL hat jüngst Weblogs Inc. für 40 Mio.$ übernommen. Die hier gelisteten Blogs hat ein findiger Kopf auf ihre ‚conversation‘ (i.e. Verlinkung und Kommentierung) untersucht und daraus eine Art ‚Geld-Faktor‘ errechnet. Den dann auf das eigene Blog angewendet, ergibt das nun obiges Zahlenspielchen.

Also – wer bietet mit? Bin ich käuflich?

… und Dank dem pantoffelpunk für den Hinweis in seinem Blog …

Die Macht der Googles & Co.

Gestern hab ich ja schon über den Kauf von YouTube durch Google geschrieben (Milliarden für unsere Inhalte) und die Frage, wessen Inhalte an wen verkauft werden. Die Übernahme hat aber noch eine weitere Dimension – die der Macht.

Das Internet ist inzwischen ein Massenmarkt, längst kein Exotikum mehr. Etwa zwanzig Milliarden (!) US-$ werden allein in den USA dieses Jahr für Online-Werbung umgesetzt. Und um diese Märkte geht es, gerade auch bei den boomenden Online-Gemeinschaften und User-Content-Angeboten.

Google und YouTube zusammen haben allein im August 2006 in Deutschland 3,8 Millionen Menschen erreicht (Einzelbesucher, Besucher beider Sites nur einmal gezählt). Der nächstgrößte Wettbewerber MySpace (der gerade erst an seinen deutschen Seiten arbeitet und als Suchmaschine weltweit eben jenen Wettbewerber Google einsetzt) kommt in Deutschland gerade auf 1,3 Millionen Besucher im gleichen Monat. Auf den weiteren Rängen folgen Lycos Movie (1,2 Mio.) und Myvideo (0,88 Mio.; gehört zu 30% ProSiebenSat1).

Bei Online-Gemeinschaften hat Google durch die Übernahme von YouTube eine Marktpräsenz (nicht nur) in Deutschland erreicht, die kaum jemandem bewusst ist. Dies wird noch deutlicher, wenn die 1,5 Mio. Anwender, die blogger.com (das ebenfalls Google gehört) allein in Deutschland hat, noch dazu gerechnet werden.
Google ist längst nicht mehr „nur“ dominierend im Business der Suchmaschinen (und im Geschäft der dazugehörigen Werbung).

Google hat als Suchmaschinen-Betreiber inzwischen sogar geschafft, die Denkrichtung ‚umzudrehen‘: nicht mehr Google (bzw. sein Such-Algorithmus) richtet sich danach, wie Internetseiten gestaltet sind. Vielmehr ist es längst üblich geworden, sich bei der Seitengestaltung daran zu orientieren, wie Google sucht und bewertet.

Google setzt den Standard. Google wird zudem zu einem global agierenden Internet-Konzern mit Markt-Dominanz. Diese starke Position auch für die Zukunft zu sichern, das scheint der eigentliche Sinn des Kaufs von YouTube zu sein.
YouTube steht bisher für die „Demokratisierung des Fernsehens“, wie Medienkritiker schreiben. Die Entwicklung der Markt-Macht einiger Internetkonzerne könnte jedoch bald in Widerspruch zum Begriff „Demokratisierung“ geraten, gerade wenn sie auf ein Oligo- oder Monopol zuzulaufen scheint.

Und wie damit umgehen?
Zeit für Demokratisierung?

Dass nicht alles geht, dass auch die Welt des User-Content ein Gewissen kennt, zeigte jüngst gerade YouTube: von der NPD produzierte und dort eingestellte Sendungen wurden nach massiven User-Protesten bald wieder vom Server genommen.
Dies zeigt den Weg: User, wenn sie nur einer Meinung sind, haben Macht (analog zu Ralph Naders ‚Macht der Konsumenten‘). Während Konkurrenten von Google, Ebay & Co. schon aufgeben müssen, haben diejenigen, die wirklich Macht haben, dies bisher meist weder erkannt noch umgesetzt: die Nutzer ihrer Angebote.

Web 3.0 – das Web der User?

Milliarden für unsere Inhalte

Blogger, MySpace, YouTube – immer mehr interessieren sich große Konzerne für die bunte Welt des user-generated content. Was da jedoch für viel Geld verkauft wird, sind eigentlich wir selbst. Ohne gefragt zu werden, klar. Demokratie im Web 2.0 …

Für 1,65 Milliarden Dollar kauft Google YouTube. Bereits 2003 hatte Google auch Blogger, eine der weltweit größten Blogging-Platformen (auf der auch dieses Blog läuft [damals …]) übernommen. Und Medienzar Murdoch übernahm im Juli 2005 das Online-Angebot MySpace für 580 Millionen Dollar – damals ebenfalls ein Rekordpreis.

YouTube, jetzt von Google übernommen, ist eines dieser Internet-Angebote, die auch als Web 2.0 bezeichnet werden – Stichwort ‚user generated content‘. Der Anbieter stellt ein System bereit, das Inhalte verwaltet und publiziert, die Nutzer sorgen für die Inhalte (nicht mehr, wie im Web 1.0, der Anbieter).
Das heißt andererseits aber auch: was diese Übernehmer kaufen, ist eigentlich zweierlei: die „Hülle“, der Programmrahmen, den der Anbieter bereitstellt, und unsere Inhalte.

Was wären Blogger, YouTube, MySpace und Co. ohne unsere Inhalte?
Nicht viel mehr als ein leerer Schuhkarton!
Das was da für absurde Beträge verkauft wird, sind unsere Inhalte, sind wir! Sind unsere Texte, unsere Bilder, unsere Videos, unsere Inhalte.

Ob die Damen und Herren, die jetzt Milliarden einnehmen bzw. ausgeben sich schon einmal überlegt haben, was ihre tollen Internetangebote wert sind, wenn wir plötzlich einmal keine Lust mehr haben sollten, darauf unsere Inhalte zu posten? Etwa, weil wir plötzlich mit Werbung zugeballert werden? Oder plötzlich Teile von Angeboten gebührenpflichtig werden? Über beides denkt Google in Sachen YouTube bereits nach, wie Googles Nordeuropa-Chef im Spiegel-Online-Interview bestätigt. Oder weil es uns nicht gefällt, dass wir rundum in unserem Surfverhalten ausspioniert werden, um die Werbemethoden zu verfeinern und die Werbeeinnahmen zu steigern? Oder gar, weil es uns irgendwann nicht mehr gefällt, dass einige wenige Unternehmen ganze Marktsegmente im Internet dominieren? Schließlich, Microsoft hat schon ein Image-Problem…

Irgendwie, wird mir immer bewusster, klemmt dieses tolle Web2.0 – Modell. Wir machen die Inhalte, und andere Leute setzen die Regeln, verdienen prächtig an unseren Inhalten.
Kann es das sein?
Wollen wir nicht langsam mal gefragt, beteiligt werden?
Ist die Tatsache, dass ich unentgeltlich eine Plattform bekomme, meine Gedanken Fotos Videos etc. ins Internet zu stellen es wert, dass andere über meine Inhalte verfügen, damit Geld verdienen?
Oder brauchen auch diese Modelle eine andere Form von Nutzer-Beteiligung, von Demokratie?

Berlin wählt – Kandidaten-Watch

Berlin wählt – und kann im Vorfeld erstmals auch per Internet Politiker befragen.

Was bei der Bundestagswahl 2005 sowie den Landtags-Wahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt bereits ein großer Erfolg war, steht nun auch den Berlinern und Berlinerinnen im Vorfeld der Wahlen zum Abgeordnetenhaus (am 17. September 2006) zur Verfügung: auf ww.abgeordnetenwatch.de können sie Politikern Fragen stellen – die von diesen, wie die bisherigen Erfahrungen zeigen, auch rege beantwortet werden.

Laut Angabe der Organisatoren, u.a. des Vereins Mehr Demokratie unterstützt von der Landeszentrale für politische Bildungsarbeit Berlin, wurden bei bisherigen Wahlen bis zu 86% der Fragen an die Politiker von diesen beantwortet. Allein zur Bundestagswahl wurde ww.abgeordnetenwatch.de über 2,6 Mio fach abgerufen. Eine der „antwortfaulsten“ Politikerinnen damals: Angela Merkel – sie beantwortetet keine einzige der von Bürgerinnen und Bürgern an sie gestellten Fragen.

Zur Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus sind nicht nur Fragen an die Spitzenkandidaten möglich, vielmehr können online Fragen an alle Kandidaten aller Wahlkreise gerichtet werden.

Also auf, Chance nutzen – und die Kandidaten, die dich, mich vertreten wollen, fragen, was ist mit dem Kinderspielplatz um die Ecke, was mit der versprochenen Verkehrsberuhigung, und warum wird das Aids-Beratungsprojekt für MigrantInnen nicht unterstützt? Direkte Demokratie, Einfluss nehmen – nie war es leichter als mit ww.abgeordnetenwatch.de … (die Site war übrigens in der Riege der letzten 30 Kandidaten für den Grimme online Award)

P.S.: die Fortsetzung von Kandidaten-Watch ist Abgeordneten-Watch – beobachten, wie die gewählten Abgeordneten sich verhalten, z.B. bei Abstimmungen, Fragen stellen, selbst ein Auge darauf haben, wer uns wie im Parlament vertritt. Leider bisher nur in Hamburg – hoffentlich auch bald für Berlin?