Elton John : Mehr Mitgefühl!

Pop-Star Elton John hat die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der XIX. Internationalen Aids-Konferenz in Washington aufgefordert, sich deutlich gegfen die Stigmatisierung von HIV-Positiven einzusetzen.

Er forderte mehr Mitgefühl mit HIV-Positiven zu zeigen – dies gelte für alle Menschen mit HIV, für schwule Männer genauso wie für Bisexuelle, für Sexworker, für Drogengebraucher

Elton John 2011 beim Tribeca Film Festival (Foto: David Shankbone)
Elton John 2011 beim Tribeca Film Festival (Foto: David Shankbone)

Wenn mehr Mitgefühl mit HIV-Positiven gezeigt werde, habe auch niemand mehr Angst seine HIV-Infektion behandeln zu lassen, so Elton John:

“We need to put our arms around people who are HIV-positive. If you show compassion, no one will be afraid to seek treatment.”

Angesichts seines eigenen Verhaltens in Sachen Drogengebrauch und Sex betonte Elton John, wie leicht es möglich geswesen wäre, dass auch er sich in dne 1980ern mit HIV infiziert hätte und inzwischen längst verstorben sei:

“I should be dead. Six feet under and in a wooden box. I should have contracted HIV in the 1980s and died in the 1990s.”

Scham und Stigma trügen dazu bei, dass Menschen sterben, auch heute:

“I felt that shame before- it almost killed me. It’s killing people all over the world right now

Aus diesem Grund müsse Schluss sein mit Scham – Scham durch Liebe ersetzt werden, Stigma durch Mitgefühl.

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PinkNews 23.07.2012: Elton John urges International AIDS Conference to show compassion

Donna Summer an ACT UP: ich war nie gegen Schwule

Die jüngst verstorbene Disco-Ikone Donna Summer bestritt in einem Brief an die Aids-Aktionsgruppe ACT UP, dass sie Aids als Strafe Gottes bezeichnet habe.

Hat sie – oder hat sie nicht? Hat Donna Summer, einst Star der Schwulen-Szenen, 1983 Aids als Strafe Gottes für die Schwulen bezeichnet? Nein, sagte Donna Summer einige Jahre später in einem Brief an ACT UP, der nun erstmals vollständig bekannt wurde.

Donna Summer soll damals Presseberichten zufolge u.a. geäußert haben, die Schöpfung beginne mit Adam und Eva, nicht Adam und Steve:

„It was Adam and Eve, not Adam and Steve.“

Donna Summer am 13.9.2011 in einem interview (Foto: Oleg Frish)
Donna Summer am 13.9.2011 in einem interview (Foto: Oleg Frish)

Sie werde für die Schwulen beten. Aids sei eine Strafe Gottes.

„I’ve seen the evil homosexuality come out of you people… AIDS is your sin … Now don’t get me wrong; God loves you. But not the way you are now.“

ACT UP hatte damals Aktionen gegen Summer gestartet und war mit Protesten auf bzw. vor Donna Summer Konzerten präsent. Auch bei einem Auftritt Summers beim Boston Gay Pride 1989 kam es zu Protesten.

Auf die ihr zugeschriebenen Äußerungen und die Proteste ACT UPs bezieht sich Summer in dem Brief, den jetzt Peter Staley auf seinem Blog erstmals vollständig bekannt macht. In ihrem Brief vom 26. Juli 1989 bezeichnet Donna Summer die Kritik an ihr und Proteste gegen sie als „unjust and unfair“

„I did not say God is punishing gays with aids, I did not sit with ill intentions in judgement over your lives. I haven’t stopped talking to my friends who are gay, nor have I ever chosen my friends by their sexual preferences.“

Sie habe sich nie von den Schwulen abgewandt – im Gegenteil, diese hätten ihr den Rücken gekehrt:

„I never denied you or turned away, but in fact you turned away from me.“

Peter Staley selbst meint sich zu erinnern, dass ACT UP damals etwaige Proteste gegen Donna Summer nicht wegen dieses „strange letter“ beendet habe – sondern weil die Arbeit von ACT UP andere Prioritäten gehabt habe.

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weitere Informationen:
Peter Staley 12.06.2012: Donna Summer’s Letter to ACT UP
Donna-Tribute: The Advocate (mid 80s): Summer and Smoke, by Adam Block
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Magic Johnson kündigt Kampagne HIV-Präventions- und Anti-Homophobie-Kampagne im Hip-Hop an

Magic Johnson, einer der bekanntesten ehemaligen Basketball-Spieler der USA, kündigte in einem Interview an, mit einer neuen Kampagne sich sowohl für Aids-Bekämpfung als auch gegen Homophobie im Hip-Hop einzusetzen.

Magic Johnson, der offen mit seiner HIV-Infektion umgeht, möchte die Hip-Hop-Szene mobilisieren, um jungen Leuten Informationen über HIV und Aids-Prävention nahe zu bringen. Auch Basketball- und Football-Spieler sollen in die neue Kampagne einbezogen werden. Gerade im Hip-Hop sei Homophobie weit verbreitet, deswegen werde sich die neue Kampagne auch mit Homophobie auseinander setzen

Johnson berichtet in dem Interview auch, wie er und seine Frau mit der HIV-Infektion umgingen, wie es zur Gründung seiner Stiftung kam, und wie und wo diese sich engagiert. Beim Aufbau seiner Stiftung habe er viel von der Schwulenbewegung gelernt, so Johnson, darüber wie man Communities aufbaut und aktiv einbezieht.

 

Johnson sprach mit der ‚Huffington Post‘, einem 2005 gegründeten ehemals unabhängigen Blog, das seit 2011 zum AOL-Konzern gehört (und eine Ausweitung auch nach Deutschland plant).

Earvin ‘Magic’ Johnson, einer der bekanntesten Basketball-Spieler der USA, erklärte am 7. November 1991 öffentlich, er sei HIV-positiv (siehe Aidszeiten 1991). Er löste mit seinem Outing in der Folgezeit eine Welle von Berichten und Aufmerksamkeit für das Thema HIV/Aids in den USA aus. Magic Johnson engagiert sich seitdem in seiner Magic Johnson Foundation für HIV-Information und -Prävention.

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weitere Informationen:
Huffington Post 02.01.2012: Magic Johnson On 20 Years Living With HIV, Homophobia In Hip-Hop And The Fight Against AIDS
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Kurz notiert … Juli 2011

26. Juli 2011: Alexander McQueen, am 11. Februar 2011 verstorbener britischer Modedesigner, hat aus seinem 16 Millionen Pfund umfassenden Nachlass 100.000 Pfund der britischen Aids-Organisation Terrence Higgins Trust vermacht.

25. Juli 2011: Dem Kondom-Hersteller Durex werden die Kondome knapp, aufgrund einer bereits seit Mai 2011 andauernden Auseinandersetzung mit einem indischen Lieferanten.

20. Juli 2011: Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hat dem Hepatitis-C- Proteasehemmer Boceprevir (Handelsname Victrelis®) die Zulassung erteilt.

18. Juli 2011: Der Pharmakonzern Abbott kündigt an, eine Kombi-Pille aus Kaletra® und 3TC zu entwickeln.

14. Juli 2011: Die Regionen in den USA mit den höchsten HIV-Infektionsraten zählen zugleich zu den ärmsten Regionen der USA, berichten US-Medien. In den am meisten von HIV betroffenen Regionen im Süden der USA lebe einer von fünf HIV-Positiven unterhalb der Armutsgrenze.

13. Juli 2011: Zwei große Studien zur Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) haben gezeigt, dass Tenofovir bzw. Tenofovir plus Emtricitabine das Risiko einer sexuellen HIV-Übertragung bei heterosexuellen Paaren um 62 bzw. 73% reduzieren können.

12. Juli 2011: Liza Minelli wurde zum ‚Offizier‘ der französischen Ehrenlegion ernannt, u.a. wegen ihrer Verdienste um die Aids-Bekämpfung. Die Ehrenlegion ist die höchste Auszeichnung Frankreichs.

11. Juli 2011: Australien: HIV-positiver Mann zu 3 Jahren Haft verurteilt wegen Gefährdung von 3 Frauen durch ungeschützten Sex. Keine der Frauen wurde mit HIV infiziert.

Wissenschaftler haben in Japan einen Gonorrhoe- (auch: Tripper) Stamm entdeckt, der gegen die eingesetzten Antibiotika resistent ist.

Jerry Herman, offen HIV-positiver Hollywood-Erfolgs-Komponist u.a. der Musicals „Hello Dolly“ oder „La Cage Aux Folles“ (Ein Käfig voller Narren) wurde am 10. Juli 80 Jahre alt.

08. Juli 2011: Schweiz: eine 32jährige Frau aus Ostafrika wurde wegen schwerer Körperverletzung zu einer „teilbedingten Freiheitsstrafe“ von drei Jahren verurteilt. Falls das Urteil rechtskräftig wird, droht der Frau die Abschiebung aus der Schweiz.

05. Juli 2011: Millionen HIV-Positive, die auf günstige Aids-Medikamente angewiesen sind, werden sterben, falls Indien aufgrund des Handelsabkommens mit der EU aufhören muss, generische Aids-Medikamente herzustellen. Dies betont UNAIDS-Direktor Michel Sidibé.

04. Juli 2011: Eine Gruppe von 55 US-Ärzten fordert die US-Arzneimittelbehörde FDA auf, Truvada® nicht als ‚Präventions-Pille‚ zuzulassen.

03. Juli 2011: „Will Karel De Gucht be responsible for millions deaths ?“ EU-Handelskommissar Karel de Gucht wurde am frühen Sonntag Morgen von Aktivisten von ACT UP Paris geweckt (Video), die gegen die (von de Gucht vertretene) Position der EU in Handelsabkommen protestierten. Die Haltung der EU gefährde die Versorgung von Millionen HIV-Positiven mit preiswerten Generika.

02. Juli 2011: „Die gestoppten Gelder für den Globalen Fonds schnellstens freigeben“, fordert (nicht nur) die Deutsche Aids-Hilfe von Bundesentwicklungsminister Niebel.

01. Juli 2011: Der Schmuck der am 23. März 2011 verstorbenen Filmschauspielerin Elizabeth Taylor soll im Dezember 2011 versteigert werden. Der Erlös soll der Elizabeth Taylor Aids Foundation zugute kommen.

Einige Aids-Medikamente der Klasse der NRTIs können bei HIV-Positiven zu vorzeitiger Alterung beitragen. Die durch sie verursachten Veränderungen an den Mitochondrien könnten irreversibel sein, so Wissenschaftler.

Safer Sex 12 Points: AIDS-Hilfe startet Präventions-Kampagne zum Eurovision Song Contest in Düsseldorf

Der Countdown läuft. Im Mai findet der Eurovision Song Contest in Düsseldorf statt. Die größte Musikshow der Welt kommt in die Landeshauptstadt.
Es wird ein Riesenevent und ein schwules dazu: glamouröse Auftritte, gute Stimmen, Windmaschinen, Trickkleider und nicht zuletzt Lieder über Freiheit, Frieden und die Liebe lassen viele Herzen höher schlagen. Die AIDS-Hilfe Düsseldorf bereitet sich seit vielen Wochen auf den Ansturm der Fans aus den Eurovisions-Ländern vor.

Die AIDS-Hilfe Düsseldorf möchte sich die Chance nicht nehmen lassen, während der beiden ersten Maiwochen viele Leute präventiv zu erreichen und der Welt zu zeigen, dass Safer Sex ein wichtiges Thema ist. Unter dem Motto:

SaferSex12points

Bei Veranstaltungen, Partys und an Public Viewing Plätzen werden die ehrenamtlichen Mitarbeiter der AIDS-Hilfe (Health!angels, Heartbreaker und LifeGuards) und Herzenslust-Gruppen aus ganz Nordrhein-Westfalen unterwegs sein.
Insgesamt werden mit der Unterstützung vieler Ehrenamtlicher 10.000 mehrsprachige ESC-Packs gepackt, 5.000 davon speziell für schwule Gäste.
Die ganze Kampagne Safer Sex: 12 Points wird unterstützt von der Kommunikationsagentur Kunst und Kollegen, der DAH-Kampagne „Ich weiss was ich tu!“, der NRW-Präventionskampagne Herzenslust und dem Gesundheitsamt Düsseldorf.

(Pressemitteilung der Aids-Hilfe Düsseldorf)

Leben von Queen-Sänger Freddie Mercury wird verfilmt

Das Leben des an den Folgen von Aids verstorbene ehemaligen Queen – Lead-Sängers Freddie Mercury wird verfilmt. Darsteller der Rolle Mercurys ist – Sacha Baron Cohen …

Freddie Mercury, der ehemalige Sänger der Rock-Band Queen, war wohl der bekannteste HIV-positive Musiker – neben Klaus Nomi, Andy Bell (Erasure) oder Holly Johnson (Frankie Goes To Hollywood).

Freddie Mercury wäre in diesem Jahr 65 Jahre alt geworden (er wurde geboren als Farrokh Bulsara am 5. September 1946 in Sansibar Stadt). Sein Leben wird nun verfilmt – mit „Borat“und „Bruno“  – Hauptdarsteller Sacha Baron Cohen in der Hauptrolle.

Freddy Mercury 1979 in Hannover (Foto wikimedia / Uwe Matezki)
Freddie Mercury 1979 in Hannover (Foto wikimedia / Uwe Matezki)

Die Dreharbeiten zur Verfilmung des Lebens von Freddie Mercury sollen Anfang 2011 beginnen. Bereits im September 2010 unterzeichneten die Produzenten einen Vertrag mit Sacha Baren Cohen, der Freddie Mercury darstellen soll.

Die us-amerikanische unabhängige Produktionsfirma GK Films (Graham King) und Tribeca Productions (Robert de Niro) sicherten sich für den Film auch das Recht, einige bekannte Queen-Titel zu verwenden, darunter ‚Bohemian Rhapsody‘, ‚We Are The Champions‘, ‚Another One Bites The Dust‘ und ‚We Will Rock You‘. Die noch lebenden Queen-Mitglieder erteilten erstmals eine Film-Lizenz zur Verwendung der Queen-Stücke. Peter Morgan (u.a. ‚Die Queen‘, ‚Frost / Noxon‘) soll das Drehbuch verfassen.

2011 jährt sich auch der Todestag Freddie Mercurys – zum 20. Mal: Am 24. November 1991 ist Freddie Mercury in London an den Folgen von Aids gestorben. Einen Tag zuvor hatte er öffentlich bekannt gegeben, an Aids erkrankt zu sein.

weitere Informationen:
GK Films Blog 16.09.2010: King and Queen team up with Tribeca Productions to make Freddie Mercury Film; Peter Morgan to write screenplay; Sacha Baron Cohen to star as Freddie
Daily Mail online 17.09.2010: Now he’s Under Pressure! Sacha Baron Cohen to play Freddie Mercury in biopic
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Scissor Sisters – neues Album:“Als ob es Aids nie gegeben hätte“

Vier Jahre nach ihrem Erfolgs-Album ‚Ta Dah‘ sind die Scissor Sisters wieder zurück – mit ihrem dritten Album „Night Work“. Das Ergebnis der ‚Nachtarbeit‘ klinge „als habe es Aids nie gegeben“, meint Mitbegründer Jake Shears.

Vier Jahre war es ruhig nach ‚Ta Dah‘, dem zweiten Erfolgs-Album der Scissor Sisters (und der daraus ausgekoppelten Hit-Single „I Don’t Feel Like Dancin‘).  Am 28. Juni 2010 erscheint nun das dritte Album der Band, ‚Night Work‚.

Wie kam es zum neuen Album? Und warum die lange Wartezeit? Unter anderem ist wohl Berlin schuld. Beziehungsweise eine scheinbar recht erlebnisreiche zwei Monate dauernde Aus-Zeit, die sich Jake Shears in Berlin nahm.

Jake Shears (Scissor Sisters), Madison Square Garden New York 2007 (Foto: Ames, Lizenz cc-by-2.0)
Jake Shears (Scissor Sisters), Madison Square Garden New York 2007 (Foto: Ames (NY), Lizenz cc-by-2.0)

„Hunderte Männer, die unaussprechliches mit einander machen“, so beschrieb er in einem Interview seine Berliner Erlebnisse, in einem anderen bemerkte er, er habe „Hunderte Männer beim Fisten gesehen“. Und sich mit Chris Lowe und Neil Tennant (Pet Shop Boys) getroffen, die eine Wohnung in Berlin haben.

Die Idee, den britischen House-Musiker und -Produzenten Stuart Price (der schon 2003/04 Scissor-Sister – Remixes produziert hatte) als Ko-Produzenten für das neuen Album zu gewinnen, entstand hier, im Gespräch mit Neil Tennant, in einem Berliner Straßen-Café.

Und die Berliner Zeit scheint Shears gut getan, ihn inspiriert zu haben. Sängerin Ana Lynch berichtet im Gespräch mit der ‚Sunday Times‘, als sie und Jake das neue Album zum ersten Mal hörten, sei Jake klar geworden, worum es gehe: „Was, wenn Aids nie geschehen wäre?“

Am 9. Juli sind die Scissor Sisters wieder in Berlin zu sehen (Köln: 13.7., München 20.7.) – wohl ohne „Hunderte gefistete Männer“ …

weitere Informationen:
popjustice.com: „It’s like the early days when we were making music and didn’t really know what we were doing“ – Jake Shears lifts the lid on the new Scissor Sisters album
Times online 06.06.2010: Cutting edge

iwwit 17.07.2010: „Keine Strafen, keine Angst, bloß Sex“
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Sylvester: Disco-Pop unterstützt Aids- Organisationen

Bekannt wurde er mit Hits wie „Do You Wanna Funk“ oder „You Make Me Feel (Mighty Real)“. Nun kommen Einnahmen aus der Musik von Sylvester Aids-Organisationen zugute.

Sylvester James, US-amerikanischer Soul- und Disco-Musiker, wurde bekannt unter seinem Vornamen „Sylvester“ – und durch seine spektakulären Drag-Auftritte. Songs wie „Do You Wanna Funk“ (1982) oder „You Make Me Feel“ (1978) wurden große Hits in der Disco-Ära der späten 1970er und frühen 80er Jahre. Immer noch sind sie gelegentliche Party-Hits – oder kommen als Remakes wieder auf den Markt, wie „You Make Me Feel“ 1990 von Jimmy Somerville. Eine Single seines letzten Albums „Mutual Attraction“, der Song „Someone Like You“, wurde 1986 mit Cover Art von Keith Haring veröffentlicht.

Sylvester - offizielle Internetseite, Screenshot
Sylvester - offizielle Internetseite, Screenshot

Der offen schwul lebende Musiker Sylvester James starb im Alter von 41 Jahren am 16. Dezember 1988 in Oakland, Kalifornien an den Folgen von Aids.

Über 21 Jahre nach seinem Tod kommen nun Einnahmen aus seiner Musik zwei lokalen Aids-Organisationen in Kalifornien zugute. ‚AIDS Emergency Fund‘ und ‚Project Open Hand‘ erhalten aus dem Nachlass einen Scheck über zusammen 140.000 US-$.

Sylvester selbst hatte bereits im Mai 1988 die Rechte an seinen Liedern dem AEF und einem Nahrunsgprogramm für HIV-Positive am San Francisco General Hospital vermacht. Doch Sylvester hinterließ bei seinem Tod Schulden, so dass Nachlassverwalter (und Freund) Tim McKenna den beiden Organisationen kein Geld auszahlen konnte. Nach seinem Tod übernahmen Tony Elite und seine Frau die Nachlass-Verwaltung. Ende der 1990er waren Sylvesters Schulden abgetragen – und Überschüsse wurden erwirtschaftet.

Nun erhalten AEF und Project Open Hand 75% bzw. 25% der Nachlass-Einnahmen – und können zukünftig mit weiteren Mitteln rechnen, aus Rechten an Sylvesters Songs.

weitere Informationen:
Sylvester (Offizielle Site, inzwischen von seinem Estate betrieben)
New York Times 18.12.1988: Sylvester, Singer and Entertainer, Dies at 42
queerculturalcenter: Sylvester
Bay Area Reporter 15.04.2010: Sylvester songs profit local AIDS agencies
Advocate 17.04.2010: Sylvester’s Music Benefits AIDS Agencies

iwwit-Blog 19.04.2010: Endlich Sylvester

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Big Brother: Clip zu Toleranz gegenüber HIV-Infizierten

„Mehr Toleranz im Umgang mit HIV-Positiven“ – zu diesem Thema drehen die ‚Big Brother‘-Bewohner einen Clip, der heute (1.2.2010) ausgestrahlt wird.

Seit einiger Zeit leben Carlos Fassanelli und sein Partner Harald im Container der ‚Big Brother‘ Show des Privatsenders RTL II. Beide sind HIV-positiv.

weiss was er tut: Carlos Fassanelli  (Foto: Carlos Fassanelli)
weiss was er tut: Carlos Fassanelli (Foto: Carlos Fassanelli)

In der Sendung am 1. Februar 2010 soll nun in ‚Big Brother 10‘ ein Spot ausgestrahlt werden, der zu mehr Toleranz im Umgang mit HIV-Positiven auffordert. Die Ankündigung:

„Überraschung in der TV-WG: Big Brother hat sich dazu entschlossen, die Bewohner einen Werbespot drehen zu lassen. Thema des Spots soll Ausgrenzung und Intoleranz gegenüber HIV-Infizierten sein. Spätestens seit dem Zusammenleben mit den beiden HIV-Erkrankten Carlos und Harald kennen sich unsere Bewohner mit diesem Thema besonders gut aus.“

Alle ‚Big Brother‘ – Bewohner entschlossen sich dazu, bei dem Clip mitzuwirken.

Der Clip wurde gemeinsam von RTLII und Deutsche Aids-Hilfe DAH produziert. Er ist Teil einer neuen Zusammenarbeit des TV-Senders mit der Deutschen Aids-Hilfe:

Carsten Molis, verantwortlich für die RTL II-Marketingkampagne: “Noch nie haben Protagonisten eines Reality-Formats in einem Spot mitgewirkt, dessen Entstehung wiederum Bestandteil der Sendung ist. Dieser einmalige Livespot unterstreicht den verantwortungsvollen Umgang des Senders mit HIV und AIDS. Über das Reality-Format ‘Big Brother’ greift RTL II dieses wichtige Thema auf und platziert es formatübergreifend im gesamten Programm.”

Jörg Litwinschuh, Pressesprecher der Deutschen AIDS-Hilfe: “In der Sendung ‘Big Brother’ wird täglich ein klares Zeichen gegen die Stigmatisierung von Menschen mit HIV und AIDS gesetzt. Wir freuen uns, dass die Themen Entstigmatisierung von HIV-Positiven und Integration von chronisch Kranken erneut so positiv und proaktiv von RTL II aufgenommen werden.”

01.02.2010: RTL II und die Deutsche AIDS-Hilfe starten Zusammenarbeit
queer.de 02.02.2010: „Big Brother“ dreht HIV-Aufklärungsspot
Jos Blog 03.02.2010: RTL2 für mehr Akzeptanz
aidshilfe.de 03.02.2010: Deutsche AIDS-Hilfe und RTL2 kooperieren
queer 09.02.2010: „Big Brother“: Harald rausgewählt, Carlos pöbelt
DAH Blog 09.02.2010: DAH distanziert sich von diskriminierenden Äußerungen bei “Big Brother”
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Annie Lennox – HIV-Botschafterin für positive Frauen und Kinder?

Pop-Star Annie Lennox hat dem schottischen Parlament vorgeschlagen, sich als Botschafterin für Schottlands HIV-positive Frauen und Kinder einzusetzen.

„Ich wäre gerne eine schottische Repräsentantin für HIV-positive Frauen und Kinder“, sagte Annie Lennox an das schottische Parlament (das dieses Jahr sein 10jähriges Bestehen feiert) gewandt.

Annie Lennox, frühere Sängerin der ‚Eurythmics‘, äußerte sich auf dem ‚Festival of Politics‘ des schottischen Parlaments. Lennox, selbst in Aberdeen geboren, sagte an den Vorsitzenden Alex Fergusson gewandt:

„I would really like, if the Scottish Parliament could use me in some way, to be their Scottish representative for women and children and HIV. Do you think that’s possible, Alex?“

Annie Lennox, die sich seit langem im Kampf gegen Apartheid engagiert, sagte, sie sei zu ihrem Aids-Engagement durch Nelson Mandela motiviert worden. Mandela hatte die HIV-Pandemie unter anderem als ‚Genozid‘ bezeichnet. Als Mutter zweier Kinder, weiß, gut ausgebildet, ökonomisch gut gestellt habe sie sich herausgefordert gesehen, dem Fehlen von Behandlungsmöglichkeiten für Frauen und Kinder zu begegnen.

Lennox kritisierte laut BBC gewisse Meinungsäußerungen des Papstes zu HIV und Aids als kontraproduktiv.

„Churches can do a tremendous amount, and I know they do, but then again they can do tremendous harm, because when the Pope goes to a country in Africa and tells them that they shouldn’t be using condoms when we know that HIV is a sexually transmitted disease, I don’t think that makes any sense at all.“

weitere Informationen:
Annie Lennox auf dem „Festival of Politics“ (video)
BBC 18.08.2009: Lennox hits out at HIV ‚pandemic‘
The Herald 20.08.2009: Lennox: I’d like to be your HIV ambassador
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Elton John: Musical über Aids

Aids kommt in die Jahre … und in’s Musical. Dafür sorgt Elton John.

Elton John plant ein Musical über HIV und Aids. Dies soll als Film zusammen mit Hollywood-Schauspieler (u.a. The Royal Tenenbaums, Starsky & Hutch), -Regisseur (Zoolander, Tropical Thunder) und -Produzent Ben Stiller realisiert werden.

In einem Interview mit ‚GQ Men.Style‘ äußerte sich Elton John zu seinen Plänen. Er schreibe an einem ‚Film-Musical‘ für Ben Stiller. Es gehe um einen Mann, der am Broadway arbeite und Sex mit Männern habe. Dieser Mann sei HIV-positiv und an Aids erkrankt. Nun stehe er vor der Aufgabe, zurück zu seiner Ehefrau und seinen Kindern zu gehen, die er früher verlassen habe. Keine spassig klingenden Voraussetzungen, aber – doch, es werde unterhaltsam, betonte Elton John im Interview.

Elton John engagiert sich seit Jahren im Kampf gegen Aids.
Elton Johns Aids Foundation EJAF erzielte erst jüngst unter anderem mit dem nackten Andy Roddick bei einem Benefiz über 400.000$Spendeneinnahmne.

Nur schwule Männer …

… können Metal singen, genauer, können wirklich bei Judas Priest singen.

Meint Rob Halford.
Rob Halford ist seit 1973 Mitglied und Sänger der britischen Heavy-Metal-Band ‚Judas Priest‘.  Seit 1998 lebt Rob Halford offen schwul. Er outete sich in einer MTV-Live-Sendung. Homosexualität ist immer wieder gelegentlich Thema in ‚Judas Priest‘ – Songs (wie Sex in einer Schwulenbar in ‚Raw Deal‘).

„Ist Heavy Metal in Wirklichkeit eine schwule Musikform?“, fragen Medien, und ‚die Helden meiner Jugend sind schwul‘ freuen oder wundern sich Fans in Foren. Und selbst beim bekannten ‚Wacken Open Air‘ wird im Forum diskutiert ‚was denkt ihr über schwule Metaller?‘ …

Welt-Aids-Tag: neuer Queen-Song gratis

Zum ersten Mal seit zehn Jahren bringt Queen einen neuen Song heraus, aus Anlass des Welt-Aids-Tags. Und – der neue Song steht auf der Website der Gruppe zum gratis Download unentgeltlich zur Verfügung.

Freddy Mercury wäre heute schon 61 – wenn er nicht am 24. November 1991 an den Folgen von Aids verstorben wäre.
Seit 1997 spielen Queen wieder zusammen, 1998 kam ihre bis dato letzte Neu-Einspielung „No-One But You“ auf den Markt.
Die Band hat nun zusammen mit dem neuen Sänger Paul Rodgers „say it’s not true“ eingespielt – die erste öffentlich verfügbare Aufnahme der Gruppe seit zehn Jahren. Das Lied sei dem Welt-Aids-Tag gewidmet, und solle die Kampagne ‚46664‚ von Nelson Mandela unterstützen, so die Band. Sie wolle Mandelas Aufforderung folgen „it’s in our own hands to bring a stop to this“.

Der Song wurde erstmals beim Launch der ‚46664‘-Kampagne im November 2003 in Kapstadt aufgeführt. Während der ‚Queen and Paul Rodgers‘-Tournee 2005 wurde der Song in einer akustischen Version gespielt. Dieses Jahr entschied sich die band, den Song neu einzuspielen und zur Unterstützung der Mandela-Kampagne zu veröffentlichen.
Der Song enthält die Botschaft, dass HIV und Aids jedem begegnen kann.

Queen und Paul Rodgers „say it’s not true“ steht unentgeltlich (gegen Registrierung) auf der Website der Gruppe Queen Online sowie auf der Website der Kampagne 46664 zum Download zur Verfügung.


Happy Birthday, Freddie!

Am 6.11.2006 wäre Freddie Mercury 60 Jahre alt geworden …

Am 24. November 1991 ist Freddie Mercury in London gestorben. Er hatte nie ein Coming Out, hat sich nie öffentlich als schwul geoutet – obwohl, war das erforderlich? Ja!

Ich erinnere mich. Ende 1975, Bohemian Rhapsody. Ich war gerade 16, hatte noch keine Ahnung davon, dass das, was ich da so fühlte, irgendwie mit Schwulsein, mit diesem komischen Begriff zu tun haben könnte.
Einige Zeit später sah ich ein seltsames Etwas in der Glotze auf der Bühne. Das war Freddie Mercury, das war Queen? Irgendwie, naja die sahen ja alle seltsam aus damals, aber, sieht so ein Mann aus? Weiter allerdings hab ich nicht gedacht, ich fand einfach den Song geil, und Queen auch.
Schwule, offen schwule Vorbilder wären toll gewesen damals.,Das wurde mir aber erst später klar. Der einzige Schwule, den ich damals kannte, war ein von beinahe allen gemiedener älterer femininer Mann, über den höchstens mal abfällig getuschelt wurde. Die Jimmy Somervilles und Marc Almonds gab es damals in meiner Welt noch nicht. Schwule Vorbilder oder Idole kannte ich nicht, da war damals noch Fehlanzeige.

Freddie Mercury war auch nie offen positiv. Hat, obwohl er bereits 1987 erkrankte, erst sehr spät, am 23. November 1991, nach vielen Gerüchten die Öffentlichkeit dann doch noch davon unterrichtet, dass er Aids hat. Nur wenige Stunden später starb er dann an den Folgen einer Lungenentzündung.
Immerhin, er hat den Schritt noch kurz vor seinem Tod gemacht. Ein Signal gesetzt.

Nach Freddie Mercurys Tod wurde „Bohemian Rhapsody“ erneut als Singel veröffentlicht, alle Einnahmen gingen an eine Aids-Stiftung.

Bohemian Rhapsody hör‘ ich heute noch gerne – und wenn ich mir vorstelle, Freddie Mercury heute, Sondersendung zum Jubiläum, dann singt er live, mit 60 Jahren – soll ich da lachen? Oder weinen?

Andererseits, Mick Jagger steht heute immer noch auf der Bühne …

Happy Birthday, Freddie!