vor 25 Jahren: hiv e.V. – Gründung des ersten HIV-Spezialpflegedienstes

Vor 25 Jahren wurde ‚HIV e.V.‘ in Berlin gegründet – der erste HIV-Spezialpflegedienst. Weitere folgten ihm (u.a. SchwIPS in Köln)..

In einem informativen ‚Kalenderblatt‘ erinnert Axel Schock auf dem Blog der DAH an die Gründung von HIV e.V. vor 25 Jahren.

„HIV e.V. war der erste Pflegedienst, der sich ausschließlich um schwule Patienten kümmern wollte – und das hieß zu jener Zeit: um Menschen mit HIV und Aids. … HIV e.V. war – in klassisch Westberliner Bewegungstradition – selbstverwaltet, selbstausbeuterisch (da ständig vom finanziellen Aus bedroht) und ein bisschen schräg. … HIV e.V. hatte in Zeiten der Not neue Tugenden entwickelt und in vielerlei Hinsicht Neuland betreten.“

DAH 12.07.2012: Schöner pflegen mit Tuntenpower

HIV-positiv und im Gesundheitswesen – neue Stellungnahme angekündigt (akt.)

HIV-positiv und im Gesundheitswesen. Und nun? Müssen Einschränkungen des Tätigkeitsfeldes befürchtet werden? Oder wirkt sich auch hier die drastische Reduktion der Infektiosität durch erfolgreiche ART aus? Eine angekündigte neue Stellungnahme der DAIG könnte Aufschluss geben.

Zahnarzt/ärztin, Gynäkologin/e, Chirurg, Krankenschwester/-pfleger – auch viele Menschen mit HIV arbeiten im Gesundheitswesen. Und sind potentiell betroffen von der Frage, ob ein etwaiges potentielles Infektionsrisiko ihre Berufstätigkeit beeinflussen, ggf. einschränken kann.

HIV-infiziert und im Gesundheitswesen – was ist zulässig?, fragen sich entsprechend viele von ihnen. Denn auch für HIV-Positive, die im Gesundheitswesen arbeiten, hat sich mit dem EKAF-Statement und dem Durchsetzen der Erkenntnis, dass die Infektiosität durch eine erfolgreiche antiretrovirale Therapie drastisch gesenkt werden kann, einiges verändert. Nun sollen sich diese Änderungen auch in einer entsprechenden Richtlinie widerspiegeln, fordern Ärzte und Aktivisten.

Die Deutsche Aids-Gesellschaft DAIG arbeitet einem Bericht des Ärztezeitung zufolge in Abstimmung mit anderen virologischen Fachgesellschaften bereits an einer Stellungnahme, die sich mit der Frage HIV-Infizierter im Gesundheitswesen beschäftigt.

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Aktualisierung
21.06.2011
, 08:23: Welche Folgen eine HIV-Infektion für Berufstätige haben kann, und wie wichtig es für sie ist, auch neue medizinische Erkenntnisse in die Beurteilung der jeweiligen Situation einfließen zu lassen, zeigt ein aktueller Fall aus den USA: Dort klagt ein HIV-positiver Pilot vor dem Obersten Gerichtshof der USA wegen des Verlusts seiner Fluglizenz aufgrund seines HIV-Status. Die Klage wurde für zulässig erklärt.

weitere Informationen:
Ärztezeitung 19.06.2011: HIV-infizierte Chirurgen sollen operieren dürfen
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„Es waren wohl nicht nur gute Feen … “ – Ladi Di: eine Würdigung zum 50. Geburtstag

Lady Di

* 1. Juli 1961 Sandringham, † 31. August 1997 Paris

eine Würdigung von Bernd Aretz

Es waren wohl nicht nur gute Feen, die sich an der Wiege von Diana Spencer versammelten. Eine gescheiterte Ehe der Eltern, abgeschoben Sein in Internate begleiteten ihre Kindheit und Jugend. Die bösen Zauberinnen packten dann noch in die Wiege Essstörungen und Magersucht. Und ob die Fee besser war, die als Ausgleich bestimmte, „aber Prinzessin sollst Du werden“, darf bezweifelt werden. Diana hätte gewarnt sein können, ist doch die Märchenliteratur voll von bösen Königinnen und Schwiegermüttern. Aber wenigstens ließen die Erzählungen einen verliebten Prinzen erhoffen. Zu Recht, dumm nur, dass die Liebe sich nicht auf die Prinzessin sondern die scheinbar unerreichbare Geliebte bezog. Umgeben von schlechten Beratern wurde das junge Mädel mit dem ebenso unglücklichen Königssohn verkuppelt und wurde Her Royal Highness The Princess Charles Philip Arthur George, Princess of Wales & Countess of Chester, Duchess of Cornwall, Duchess of Rothesay, Countess of Carrick, Baroness of Renfrew, Lady of the Isles, Princess of Scotland. Nach ihrer Scheidung entfiel das königliche, aber Hoheit und Prinzessin blieb sie. Das Ausscheiden aus der Königsfamilie machte nach ihrem Undalltod noch einmal Ärger, weil zwar die Bestattung nach den schon ausgearbeiteten Plänen für die Beisetzung ihrer Schwiegergroßmutter Queen Elisabeth, The Queen Mother logistisch bewältigt werden konnte, das strenge Hofzeremoniell aber das Hissen einer Flagge auf Halbmast auf dem Palast verbot. Wären in dieser Frage nicht die Sitten gelockert worden, hätte darüber die Monarchie stürzen können.

Prinzessin Diana am 22. Mai 1987 bei der Eröffnung des Community Centers in Bristol (Foto: wikimedia / Rick)
Prinzessin Diana am 22. Mai 1987 bei der Eröffnung des Community Centers in Bristol (Foto: wikimedia / Rick)

Zig Millionen Einträge im Internet, Bücher und Filme, zeichnen viele Details ihres Lebensweges und Wirkens nach. Ihr Konterfei ist auf Tellern, Tassen, Dosen T-Shirts und einer Handtasche im Besitz des Deutschen Ledermuseums in Offenbach verewigt. Warum ein weiterer Beitrag zu Lady Di, die am 1. Juli 2011 Fünfzig geworden wäre?

Es gibt eine Facette ihrer Arbeit, die auf ondamaris interessiert und die beispielhaft ist. Von Mitgliedern des englischen Königshauses wird erwartet, dass sie sich aus Politik raushalten und ihr wohltätiges Wirken auf nicht anstößiges Engagement beschränken.

1987 regierte Margaret Thatcher. Englische Freunde beschreiben das soziale Klima als Eiszeit gegen die Hartz IV eine Wärmedecke sei. Die Prävention gegen HIV setzte auf Angst. Die Michael Stich Kindersargbilder erinnerten mich an die frühen Grabsteinbilder der englischen Kampagnen. Die homosexuellen Männer wurden als Motor der Seuche ausgemacht. 1988 wurde Section 28 in den Local Government Act eingefügt. Er verbot öffentlichen Stellen oder öffentlich geförderten Stellen für Homosexualität zu werben. Das galt auch für Schulen, Erziehungsberatungstellen etc. Es war letztlich eine Aufforderung, mindestens aber Rechtfertigung Schwule zu diskriminieren. Es hat zwar nur ein einziges Gerichtsverfahren aus dieser Vorschrift im Jahre 2000 gegeben, als das Christian Intitute vergeblich versuchte, die Stadt Glasgow an der Beteiligung an einem Aids Charity Event zu hindern, weil es die Homosexualität bewerbe, aber diese Bestimmung hat nachhaltig das Klima in England beieinflusst.

Am 9. April 1987 besuchte The Princess of Wales die neueröffnete Broderip Station, Englands erste Aids Station am Middlesex Hospital, London. Den Fernsehnachrichten hoben hervor, dass sie keine Handschuhe trug und dass sie neun Aidskranken die Hand geschüttelt hat. Dietmar Bolle, einer der Mitorganisatoren der 5. internationalen Positivenkonferenz 1991 in London war damals Krankenpfleger auf der Station und erzählte mir hinterher, er habe leider während des königlichen Besuches keinen Dienst gehabt. Aber die schwulen Patienten hätten berichtet, dass sie Händchen haltend auf den Betten sitzend Trost gespendet habe. Dieser Besuch und die Positionierung der Prinzessin hätten das Klima verändert. Er wertete dies auch als einen Mosaikstein für die Bereitschaft der Westminster Abbey 1991 einen ungewöhnlichen Gottesdienst anläßlich der Konferenz zu zelebrieren.

Die Königin der Herzen ist dem Thema treu geblieben und hat Schirmherrschaften übernommen, Kongresse eröffnet, Einrichtungen besucht, mit Betroffenen gesprochen. Das reihte sich ein in ihr weiteres soziales Engagement, in dem sie zum Thema Essstörungen auch ihre eigenen Erfahrungen öffentlich einbrachte, sich gegen Landminen engagierte, als diese noch nicht international geächtet waren. Kurz, sie hat jede Möglichkeit genutzt, randständige Themen aufzugreifen, sie mit Ihrer Person zu verknüpfen und ohne dies ausdrücklich zu benennen durch ihr Handeln Stellung in gesellschaftspolitischen Konflikten zu beziehen.

Ihr ist häufig vorgeworfen worden, sie sei verschwendungssüchtig, investiere gar zu viel in Kleidung. Einspruch, Euer Ehren! Dadurch, dass sie von ihr öffentlich getragen wurde, wurden sie nach dem Grundprinzip der katholischen Berührungsreliquien veredelt und erzielten auf Auktionen zu wohltätigen Zwecken Höchstpreise.

Man hätte ihr schon gewünscht, dass sie ihren fünfzigsten Geburtstag im Kreise befreundeter Künstlerinnen und Künstler, heterosexuellen, schwulen und lesbischen hätte feiern und sich auf das zukünftige Leben einer Oma vorbereiten können.

Es ist bekannt dass sich das „Krankenhaus mit Menschen die HIV positiv sind schwer tut“

Das folgende Gespräch habe ich mit Klaus (der Name ist ein Pseudonym) der HIV-positiv ist, am Tag nach seiner Entlassung aus einem Krankenhaus (OP wegen analer Fistel /Morbus Crohn) geführt.

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Als ich wie vereinbart 3 Tage vor der OP um 11.30 Uhr auf der Station der Inneren/Infektions-Abteilung des hiesige Krankenhauses erschien, empfing man mich recht kühl und distanziert. Normalerweise hätte ich auf der chirurgischen Abteilung aufgenommen werden sollen. Aber aus mir nicht bekannten, nicht kommunizierten Gründen hatte mir die Verwaltung ein Einzelzimmer auf der Inneren /Infektions-Abteilung zugewiesen.

In meiner Krankenakte waren auf einem Blatt das rot umrandet war meine Krankheiten, HIV, Morbus Crohn und meine ausgeheilte Hepatitis B angegeben. Hinweise, Kurzinfos auf Krankheiten wie man sie manchmal noch auf einem Schild das am Fußende der Krankenbetten angebracht ist findet, so dass sie für jedermann offensichtlich sind, das gab es nicht.

Während der Dauer meines Aufenthaltes und ganz besonders nach der OP hatte ich immer das Gefühl, dass sich das Personal auf der Station wegen meines Status ‚HIV-positiv‘ mir gegenüber sehr zurückhaltend verhalten hat. Ein abschätziges Wort oder dass man mich offen diskriminiert hatte habe ich nicht gehört bzw. erfahren.

Was die OP betrifft: ich wurde mit der Begründung dass man nach meiner OP den OP-Saal einer besonderen Reinigung / Desinfizierung unterziehen musste als letzter operiert.

Es war mehr ein Gefühl das ich hatte. Die Tage nach der Operation ließen mich da schon hellhöriger werden. Die Wundversorgung war sehr unregelmäßig. So nach dem Motto „ der liegt eh auf dem Zimmer. Wenn was ist dann wird er sich schon melden. Wenn der sich nicht meldet, wir melden uns nicht“. Eine regelmäßige Wundversorgung, ein Kontrollieren der Wunde, das Auswaschen der Wunde besonders während der ersten Tage nach der OP fand nicht statt.

Als ich die Schwestern darauf ansprach, sagten sie: „Ja ja, das machen wir nachher“. „Nachher“ ist aber niemand gekommen.

Der Sozialdienst des Krankenhauses hat den Kontakt zu einem examinierten Krankenpfleger hergestellt, der sich nach meiner Entlassung bei mir melden würde. Dieser „Wundmanager“ würde dann die Versorgung und Pflege meiner Wunde durch einen Pflegedienst in die Wege leiten, was in der Folge dann auch reibungslos verlief.

Am Tag nach meiner Entlassung nach hause setzte sich der „Wundmanager“ mit mir in Verbindung. Ich erzählte ihm das was die Wundversorgung i.e. der Verbandswechsel, Duschen der Wunde im Krankenhaus betrifft aufgrund meiner HIV-Infektion sehr unregelmäßig stattfand.

„Ja,“ sagte er, „es ist bekannt dass sich das Krankenhaus mit Menschen die HIV-positiv sind schwer tut.“

Schuld und Vertrauen

Mit der Verabschiedung des Pflegegesetzes durch das Bundeskabinett ist auch die Einführung des Schuldprinzips in der Krankenversicherung weiter voran geschritten.

Der Bundestag hat am 14. März 2008 nach zweistündiger Debatte das Pflegegesetz (genauer: ‚Gesetz zur strukturellen Weiterentwicklung der Pflegeversicherung‘) verabschiedet. Von vielen unbemerkt, ist dabei auch ein Passus mit umgesetzt worden, der zukünftig weitreichende Änderungen in der Krankenversicherung nach sich ziehen könnte: das Schuldprinzip ist eingeführt worden.

Zukünftig sollen Ärzte den Krankenkassen melden, wenn ein Patient eine Erkrankung hat, die eine Folge einer Schönheitsoperation, einer Tätowierung oder eines Piercings ist. In diesen Fällen soll der Patient dann an den Kosten beteiligt werden; die für die Kostenbeteiligung erforderliche gesetzliche Regelung ist bereits seit April vergangenen Jahres in Kraft. Die neuen Auskunftspflicht soll sogar gelten, wenn sich der Patient den gesundheitlichen Schaden selbst zugefügt hat.

Bisher gilt zwischen Arzt und Patient ein sehr weit reichendes Vertrauensverhältnis. Ärzte dürfen Informationen, die ihnen ein Patient anvertraut, nur in absoluten Ausnahmefällen an Dritte weitergeben – nämlich, wenn dies zum Schutz eines „höherwertigen Rechtsgutes“ notwendig ist, wie die Berufsordnung der Ärzte es (in §9(2)) definiert.

Alle drei Oppositionsfraktionen hatten Änderungsanträge (auch zur Frage der Schweigepflicht) eingebracht. Die jetzige Änderung wird das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patienten nachhaltig negativ verändern, befürchten Kritiker. Der Arzt werde zum Handlanger der Krankenkassen, die ärztliche Schweigepflicht werde torpediert.

Die Änderung zeigt, dass die derzeitige Gesundheitspolitik zunehmend das Ziel einer Solidargemeinschaft verlässt. Risiken werden von der Gemeinschaft auf den einzelnen verlagert. ‚Mehr Verantwortung übernehmen‘ lautet die euphemistische Bezeichnung für diesen Sozialabbau.
Der Gedanke, jeder habe für selbst verschuldete gesundheitliche Probleme selbst aufzukommen, mag zunächst verlockend erscheinen. Doch wie lange wird dieses „Schuldprinzip“ nur auf Schönheitsoperationen, Piercings und Tätowierungen beschränkt bleiben? Wann folgen Sportverletzungen, und warum ist eigentlich nicht jemand auch ’selbst Schuld‘ an einer sexuell erworbenen Infektion? Oder die Hepatitis- oder HIV-Infektion? Der ‚Fall Barmer‚ zeigt, dass diese Gedanken, so absurd sie heute erscheinen mögen, nicht sehr weit hergeholt sind.

Das Tor für weitere Änderungen ist breit geöffnet … und die nächste Gesundheitsreform kommt bestimmt …