Eine Untersuchung des Sozialwissenschaftlers Michael Bochow beschäftigt sich mit der Frage, in welchen Kontexten heute HIV-Neuinfektionen bei Schwulen stattfinden Die Untersuchung ist jetzt in der Reihe ‚Aids-Forum DAH‘ erschienen.
In welchen Kontexten infizieren sich heute schwule Männer mit HIV? Und wie kann Prävention darauf reagieren? Ist die starke Fokussierung einzig auf Kondome heute noch zeitgemäß, oder ist eine Anpassung von Präventionsstrategien erforderlich?
Mit diesen Fragen beschäftigt sich eine vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) unterstützten Untersuchung. Der Sozialwissenschaftler Dr. Michael Bochow (WZB) führte hierzu 30 leitfadengestützte biographische Interviews mit frisch mit HIV infizierten Schwulen durch. Er arbeitete fünf Typen heraus und kam zu Empfehlungen für Prävention und Beratung.
„Die Untersuchungsgruppe kann im Hinblick auf das Alter, die Herkunft, die Bildungsabschlüsse und die Lebensstile der Befragten als heterogen bezeichnet werden. Im kontrastierenden Fallvergleich hat der Autor fünf Typen aus dem Material herausgearbeitet und zahlreiche Empfehlungen für die Prävention und Beratung erarbeitet. Die Kontexte, in denen Risikokontakte stattfinden, sind vielschichtig.“ (DAH)
Bochow arbeitet am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) in der Forschungsgruppe Public Health und hat dort u.a. den Forschungsschwerpunkt „HIV/AIDS-Prävention für für homo- und bisexuelle Männer und Migranten mit gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten“.
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weitere Informationen:
Michael Bochow: „Kontexte von HIV-Neuinfektionen bei schwulen Männern“.
Aids-Forum DAH Nr. 59, Deutsche Aids-Hilfe Direktlink zu Download und online-Bestellung
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Der zur Ersatzstoffbehandlung bei Drogengebrauchern eingesetzte Wirkstoff Buprenorphin steht seit Kurzem auch in Form von Buprenorphin-Dura®- und Cras®-Tabletten zur Verfügung.
Das Selbsthilfenetzwerk JES (Junkies, Ehemalige, Substiuierte) warnt davor, die neuen Präparate zu spritzen oder zu sniefen: „Im Gegensatz zu Subutex® enthalten diese Buprenorphin-Tabletten zusätzlich Talkum. … Bei missbräuchlicher Verwendung von talkumhaltigen Buprenorphin-Tabletten (spritzen, sniefen) gelangt dieses Talkum in den Körper [d.h. in die Blutbahn, Anm. der Redaktion] und kann sich etwa an den Herzklappen oder in der Lunge ablagern und zu schweren Krankheiten führen“, heißt es in einer Information des JES-Bundesverbands.
Die Deutsche AIDS-Hilfe (DAH) widerspricht Bestrebungen des Bundesrates, in Prostitutionsbetrieben eine Kondompflicht einzuführen.
Der Bundesrat hat am 11. Februar die Bundesregierung aufgefordert, Prostitutionsstätten stärker zu reglementieren. Im beschlossenen Text (Drucksache 314/10) heißt es: „Der Betreiber muss auf die Kondompflicht deutlich sichtbar hinweisen und darf ungeschützten Geschlechtsverkehr nicht zulassen.“
Hierzu und zu ähnlichen Bestrebungen in der Politik erklärt DAH-Vorstandsmitglied Sylvia Urban:
„Eine Kondompflicht wäre nur eine Scheinlösung. Die Prävention in Deutschland ist im europäischen Vergleich so erfolgreich, weil sie eigenverantwortliches Handeln fördert. Kriminalisierung und staatliche Repressionen sind kontraproduktiv. Sie würden nur dazu führen, dass die Frauen sich zurückziehen und für Aufklärung nicht mehr erreichbar sind. Wer wirklich etwas bewirken will, muss nicht Gesetze machen, sondern gute Prävention!“
Prävention im Bereich Prostitution muss dabei auch auf die Männer zielen, die Dienste von Sexarbeiterinnen in Anspruch nehmen: Es sind die Freier, die Sex ohne Kondom fordern. Sexarbeiterinnen sehen sich aufgrund des hohen Konkurrenzdrucks im Gewerbe und aufgrund ihrer finanziellen Situation gezwungen, auf diese Forderungen einzugehen.
„Die vorgeschlagene Kondompflicht weist die Verantwortung vor allem den Frauen und den Betreibern von Prostitutionsbetrieben zu. Das geht am Problem vorbei!“, sagt Sylvia Urban. Hintergrund: Die Männer lassen sich in der Regel nur schwer zur Verantwortung ziehen.
siehe auch:
Beschluss des Bundesrats (pdf)
DAH-Blog 08.03.2011: Kondomzwang ist der falsche Weg
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Die Deutsche Aids-Hilfe sucht zum 1. Juli 2011 einen neue/n Referenten/in für Menschen mit HIV.
Für ihren Arbeitsbereich „Menschen mit HIV und Aids“ sucht die deutsche Aids-Hilfe (DAH) per 1. Juli 2011 einen neue/n Referent/in. Neben konzeptionellen Aufgaben sowie Planung und Leitung der ‚Positiven Begegnungen‘ und des Seminarangebots der DAH für Menschen mit HIV und Aids umfasst die Position auch die Budgetverantwortung für den ‚Arbeitsbereich Menschen mit HIV und Aids‘.
Die DAH betont in der Ausschreibung „Wir begrüßen die Bewerbungen von Frauen und Männern, von Migrantinnen und Migranten sowie von Menschen mit Behinderungen und/oder chronischen Erkrankungen.“
Bewerbungen sind bis 20.3.2011 direkt an die DAH zu richten.
Weitere Informationen in der Ausschreibung auf dem Internetangebot der DAH.
Der NDR berichtet heute über einen internationalen „Millionenbetrug“ mit HIV-Medikamenten. Offenbar haben Pharmagroßhändler verbilligte Präparate für Menschen in ärmeren Ländern nach Deutschland importiert und hier in gefälschten Verpackungen mit hohen Gewinnen verkauft.
„Die Deutsche AIDS-Hilfe (DAH) verurteilt diese illegalen Geschäfte aufs Schärfste“, sagt Winfried Holz vom DAH-Vorstand. „Wenn tatsächlich Medikamente aus dem südlichen Afrika auf den deutschen Markt gelangt sind, zeugt das von hoher krimineller Energie der Täter. Es muss nun darum gehen, den Schaden für die Versorgung von Menschen mit HIV so gering wie möglich zu halten!“
Die Medikamente wurden Menschen mit HIV, die sie dringend benötigen, vorenthalten. Daraus ist möglicherweise eine Gefahr für ihre Gesundheit und ihr Leben erwachsen. Menschen mit HIV in Deutschland, die neu verpackte, reimportierte Medikamente eingenommen haben könnten, werden durch den Betrug verunsichert.
Hinzu kommt: Pharmaunternehmen haben die Möglichkeit illegaler Reimporte in den letzten Jahren immer wieder als Argument gegen die verbilligte Abgabe ihrer Präparate für ärmere Länder genutzt. Es besteht nun die Gefahr, dass die Vorbehalte wieder wachsen. Die Versorgung von HIV-Positiven mit Medikamenten könnte dadurch noch schlechter werden.
DAH-Vorstand Winfried Holz weiter: „Aus dem Skandal lässt sich etwas lernen: Wenn Pharmafirmen ihre Präparate für die Produktion von Generika freigeben, sind illegale Reimporte dieser Medikamente nicht möglich. Das gleiche gilt, wenn die Firmen in ärmeren Ländern ihr Produkt selbst unter anderem Namen und mit anderem Design auf den Markt bringen. Von diesen Möglichkeiten sollten Pharmafirmen noch stärker Gebrauch machen! Außerdem: Es ist kein Zufall, dass die Medikamente in Deutschland auf den Markt gebracht wurden. Deutschland gehört zu den Ländern mit den höchsten Medikamentenpreisen weltweit. Die völlig überzogenen Preise bedeuten für die Betrüger besonders hohe Gewinne. Die Deutsche AIDS-Hilfe fordert eine Senkung der Preise für HIV-Medikamente in Deutschland. Das würde auch den Betrug mit Rückimporten unattraktiver machen.“
Das Ziel muss weiterhin sein, dass alle Menschen mit HIV weltweit, die Medikamente benötigen, sie auch bekommen. Bislang erhält nur etwa ein Drittel der Therapiebedürftigen weltweit eine entsprechende Medikation. (Im Jahr 2009 waren es nach Angaben von UNAIDS 5,25 Millionen Menschen, wobei 14,6 Millionen eine Therapie benötigt hätten.)
Eine gesundheitliche Gefährdung für Menschen mit HIV in Deutschland besteht durch den vorliegenden Betrug nach Einschätzung der Deutschen AIDS-Hilfe wahrscheinlich nicht. So lange tatsächlich Originalpräparate in den Verkauf gekommen sind, dürften sie unvermindert wirksam sein. (Eine Ausnahme könnte theoretisch das Medikament Norvir®/Ritonavir bilden, sollte die Kühlkette unterbrochen worden sein.)
Wer befürchtet, entsprechende Medikamente erhalten zu haben, sollte seinen Apotheker auf diesen Verdacht ansprechen.
Der Bericht des NDR: http://www.ndr.de/regional/schleswig-holstein/hivmedikamente101.html
Die Deutsche AIDS-Hilfe hat einen neuen Pressesprecher: Seit dem 1. Februar ist Holger Wicht als Referent für Öffentlichkeitsarbeit in der Bundesgeschäftsstelle in Berlin tätig.
Der 39-Jährige hat bisher als freier Print- und TV-Journalist sowie als Moderator gearbeitet. Von 2005 bis 2008 leitete er als Chefredakteur das schwul-lesbische Berliner Stadtmagazin Siegessäule.
Der Deutschen AIDS-Hilfe ist Holger Wicht schon seit zehn Jahren als freier Mitarbeiter verbunden. Zuletzt zeichnete er für die Öffentlichkeitsarbeit der Kampagne ICH WEISS WAS ICH TU verantwortlich. Seit 2009 gehört er dem Redaktionsteam von aidshilfe.de an und arbeitete am Relaunch der Website im Juli letzten Jahres mit.
Die Deutsche AIDS-Hilfe e.V. (DAH) ist der Dachverband von rund 130 Organisationen und Einrichtungen in Deutschland. Sie betreibt Prävention und vertritt die Interessen von Menschen mit HIV/Aids in der Öffentlichkeit sowie gegenüber Politik, Wissenschaft und medizinischer Forschung.
Der bisherige HIV-Referent verlässt die Deutsche Aids-Hilfe und wechselt an eine Fachhochschule für Sozialpädagogik.
Dr. Stefan Timmermanns, bisher Referent für Menschen mit HIV, verlässt die Deutsche Aids-Hilfe. Dies teilte er in einer Email mit. Er werde bereits per 1. Februar 2011 eine Stelle als Dozent an einer Fachschule für Sozialpädagogik annehmen.
Timmermanns promovierte an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Köln. Seit 1. Juli 2008 2009 war er Mitarbeiter der Deutschen Aids-Hilfe und Fachreferent für Menschen mit HIV. Timmermanns ist auch Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Sexualpädagogik (gsp).
Eine Ausschreibung der Stelle soll in Kürze erfolgen. Bis zu einer Neubesetzung der Stelle werden Silke Eggers (Referentin für soziale Sicherung und Versorgung) und andere Fachreferenten die Aufgaben des Fachreferenten für Menschen mit HIV übernehmen.
Der Nationale Aids-Beirat, jüngst erst von Bundes-Gesundheitsminister Rösler aufgelöst, wird sich absehbar neu konstituieren – ohne Interessenvertretung von Deutscher Aidshilfe oder Menschen mit HIV. GIPA? Fehlanzeige.
Erst im Oktober 2010 hatte Bundesgesundheitsminister Rösler den im Dezember 1986 gegründeten Nationalen Aids-Beirat aufgelöst (siehe ‚Nationaler Aids-Beirat – quo vadis?‚). Nun zeichnet sich eine baldige Neu-Konstituierung ab.
Im neuen Nationale Aids-Beirat wird auch die Deutsche Aids-Hilfe (DAH)vertreten sein. Silke Klumb, Geschäftsführerin der DAH, wurde persönlich als Mitglied benannt. Dies bestätigte die DAH auf Nachfrage.
Der ’neue‘ Nationale Aids-Beirat wird sich am 8. Februar 2011 mit seiner ersten Sitzung in Berlin konstituieren.
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Aktualisierung 06.01.2011, 17:30:
Silke Klumb ist (anders als in der ursprünglichen Fassung des Artikels formuliert) persönlich als Mitglied des ’neuen‘ Nationalen Aids-Beirats benannt, nicht als Vertreterin der Deutschen Aids-Hilfe, und ohne deren vorherige Einbindung (siehe Kommentar #3 & 5).
Damit sind weder der Dachverband der Aidshilfen in Deutschland noch Interessenvertreter von Menschen mit HIV und Aids im ’neuen‘ Nationalen Aids-Beirat vertreten.
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Es ist erfreulich, dass Aids-Organisationen wie Deutsche Aidshilfe und Aidshilfe Baden-Württemberg im neuen Nationalen Aids-Beirat vertreten sind. Dass Menschen mit HIV – explizit als Interessenvertreter von Menschen mit HIV, nicht als Vertreter von Aids-Organisationen – weiterhin nicht als Mitglieder benannt wurden, befremdet.
Die Bundesregierung versäumt es wieder einmal, das – von ihr selbst bereits 1994 unterzeichnete – GIPA-Prinzip (Menschen mit HIV aktiv an sie betreffenden Entscheidungen zu beteiligen) selbst umzusetzen.
Die Deutsche Aids-Hilfe geht neue Wege bei der Erschließung von Finanzierungsmöglichkeiten: Pluzz. Eine GmbH ist gegründet; als Geschäftsführer wurde Dr. Soenarto Widjaja benannt.
Ab April 2011 können Projekte der Aidshilfe gezielt besser unterstützt werden: mit Pluzz – Produkten und Dienstleistungen mit „eingebauten Spenden“.
Pluzz ist eine neu gegründete innovative Online- und Vertriebsgesellschaft. Sie plant, Partner-Produkte und -Dienstleistungen „zu fairen Preisen“ anzubieten. Durch einen Spenden-Beitrag soll dabei ein Mehrwert geschaffen werden. Zu jedem Produkt, jeder offerierte Dienstleistung wird der Preis mit einem Spenden-Anteil ausgezeichnet – die Erlöse sollen ausgewählten Projekten der Deutschen Aids-Hilfe zugute kommen.
Die Produkte und Dienstleistungen werden online über ein Portal angeboten, das ab April 2011 zur Verfügung stehen soll.
Die Deutsche AIDS-Hilfe e.V. (DAH) kritisiert die Gesundheitsreform der Bundesregierung: Das „Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelmarktes“ (AMNOG) und das „Gesetz zur nachhaltigen und sozial ausgewogenen Finanzierung der Gesetzlichen Krankenversicherung“ (GKV-Finanzierungsgesetz) bringen für einen Großteil der chronisch Kranken keinerlei Verbesserungen. Der Sozialabbau schreitet voran: Durch die beschlossenen Regelungen verschlechtert sich die Situation vieler HIV-Infizierzter und an Aids Erkrankter.
Silke Klumb, Geschäftsführerin der Deutschen AIDS-Hilfe: „Die Gesundheitsreform schadet vielen chronisch Kranken. Sie lässt keine stärkere Orientierung am Patientenwohl – wie von Gesundheitsminister Dr. Rösler postuliert – erkennen. Im Gegenteil: Die steigenden Kosten müssen vom Patienten allein getragen werden. Da die Zusatzbeiträge nicht an das Einkommen gebunden sind, werden gerade Geringverdienende überproportional belastet. Leider tragen die neuen Gesetze nicht dazu bei, die Kosten der viel zu teuren HIV-Medikamente zu reduzieren. Die Öffnung des deutschen Pharmamarktes für HIV-Generika wird nicht gefördert. Die Möglichkeiten der medizinischen Versorgung von HIV-Patienten verbessern sich zwar stetig, die soziale Entwicklung hält dem aber nicht stand: Chronisch Kranke werden vom Staat nur unzureichend sozial abgesichert.“
„Politik trifft Selbsthilfe“ – unter diesem Motto empfing die Deutsche AIDS-Hilfe (DAH) am Donnerstag 11. November 2010 knapp 250 Gäste zu ihrem traditionellen Empfang im Vorfeld des Welt-Aids-Tags am 1.Dezember. Im Atrium der Deutschen Bank Unter den Linden trafen sich Politiker (darunter zahlreiche Mitglieder des Deutschen Bundestages und Renate Künast), Vertreterinnen und Vertreter der Aidshilfen, Kooperationspartner, Förderer, Wissenschaftler und Journalisten in entspannter Atmosphäre.
Das Atrium der Deutschen Bank war für diesen Anlass mit Hilfe von Sponsoren in eine riesige Lounge verwandelt worden. Durch das kurzweilige Programm führten Frauke Oppenberg (radioeins, NDR2) und Holger Wicht. Unterstützt wurden sie dabei von Nachwuchssänger Kaemmi aus Frankfurt am Main.
Winfried Holz, Mitglied des DAH-Vorstands, begrüßte die Gäste aus ganz Deutschland und stellte die Höhepunkte der Arbeit des Bundesverbandes im vergangenen Jahr vor. Er appellierte an die Politik, die nachhaltige Finanzierung der Aidshilfen und der HIV-Prävention auch in Zukunft zu gewährleisten.
Die politischen Gäste auf der Bühne sagten ihre Unterstützung zu: Christine Aschenberg-Dugnus (FDP) und Karin Maag (CDU) – beide Mitglied im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages – versprachen, sich gegen Kürzungen in den Jahren 2012/2013 einzusetzen. Durch den Wirtschaftsaufschwung werde nun wieder mehr Geld zur Verfügung stehen, sagte Karin Maag. Es sei sinnvoll, einen Teil davon in die HIV-Prävention zu investieren – ansonsten müsse man das Geld anschließend für HIV-Therapien ausgeben.
Der Empfang stand ganz im Zeichen von Innovation und Zukunftsfähigkeit der DAH: Auf einer Großleinwand präsentierte die DAH zum Beispiel das neue Internetportal aidshilfe.de. Als erste Adresse im Netz für Menschen mit und ohne HIV ist die Seite unter dem Motto „Gut zu wissen“ im Juli an den Start gegangen. Dass ausgerechnet bei diesem Programmpunkt die Technik versagte und der Bühnen-PC offline ging, konnten die Moderatoren mit Witz auffangen: „Sie können sich das ja morgen früh in aller Ruhe zu Hause anschauen“, sagte Holger Wicht.
Von da an lief dann alles glatt: Gemeinsam mit der Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) Elisabeth Pott stellte die DAH die aktuelle Welt-Aids-Tag-Kampagne „Positiv zusammen leben“ vor und begrüßte einige der Protagonisten auf der Bühne.
Dann folgte eine echte Premiere: Die DAH präsentierte erstmals ihre neue Fundraising – und Event-Marke „pluzz“: Geschäftsführerin Silke Klumb stellte sie gemeinsam mit den Studenten Peter Hennig und Marco Petermann. Die beiden hatten „pluzz“ als DAH-Praktikanten und darüber hinaus mit viel Engagement mit entwickelt – gemeinsam mit weiteren ehrenamtlich tätigen Mitarbeitern und Firmen (darunter IBM und die Kölner Werbeagentur Zum Goldenen Hirschen).
Ab Frühling 2011 werden auf der Webseite pluzz.org Produkte, Dienstleistungen und Veranstaltungen unter dem Label „pluzz“ vermarktet. Wer sie kauft, unterstützt damit automatisch die Arbeit der Deutschen AIDS-Hilfe.
Den Höhepunkt der Veranstaltung bildete die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an Bernd Aretz aus Offenbach und Cori Obst aus Berlin. DAH-Vorstand Carsten Schatz würdigte in den Laudatios die Verdienste der beiden, die sich seit vielen Jahren für die Rechte von Menschen mit HIV einsetzen und die Selbsthilfe in Deutschland mitgeprägt haben.
Zum Abschluss des Abends präsentierte die Firma HOM in einer exklusiven Fashionshow erstmals ihre Frühjahrs- und Sommer-Kollektion 2011. Der französische Herrenwäsche- und Bademoden-Herstellers hatte – wie bereits in den vergangenen Jahren –Geld für die HIV-Prävention gesammelt. Durch den Verkauf der Sonderedition „Black Addict“ kamen 3.000,- Euro zusammen: Vertriebsleiter Antonio Lilliu überreichte DAH-Vorstand Sylvia Urban den Spendenscheck.
(Meldung der DAH)
Glückwunsch an Cori und Bernd zur Ehrenmitgliedschaft 🙂
HIV-Positive, die antiretrovirale Medikamente nehmen, sind meistens kaum noch ansteckend. Was heißt das für schwule Paare, bei denen ein Partner positiv ist? Unter welchen Bedingungen kann man auf Kondome verzichten? Der Medizinreferent der Deutschen AIDS-Hilfe, Armin Schafberger, über Chancen und Risiken bei der „Viruslastmethode“
Herr Schafberger, ein HIV-positiver Mensch, der erfolgreich therapiert wird, ist kaum noch ansteckend. Heißt das, er kann aufs Kondom verzichten und trotzdem Safer Sex haben?
Ja – allerdings nicht bei Gelegenheitssex, sondern nur in festen Beziehungen. Denn für Safer Sex ohne Kondom müssen drei strenge Bedingungen erfüllt sein: Die Sexpartner dürfen keine anderen sexuell übertragbaren Infektionen haben, zum Beispiel auch keine Herpes-Bläschen. Der Positive sollte seine Viruslast – also die Menge der Viren pro Milliliter Blut – vom Arzt regelmäßig kontrollieren lassen. Und er muss seine Medikamente sehr zuverlässig einnehmen. Das alles lässt sich beim Sex mit Partnern in der freien Wildbahn natürlich nicht überprüfen.
Aber in einer vertrauensvollen festen Beziehung ist das Kondom verzichtbar?
Wir gehen davon aus, dass die Risikoreduktion durch eine erfolgreiche Therapie mindestens 95 Prozent beträgt. Das kann man aus vielen Studien mit „serodifferenten“ Paaren ersehen. Allerdings waren die Teilnehmer dieser Studien alle heterosexuell. Die Infektionswahrscheinlichkeit bei Analverkehr ist höher ist als bei Vaginalverkehr. Aber auch hier liegt die Risikoreduktion noch über 95 Prozent. Das heißt: Die Bestmarke des Kondoms ist geknackt.
Das durchschnittliche Risiko für „passiven“ ungeschützten Analverkehr liegt um die 1,4 Prozent. Durch Safer Sex wird es um mindestens 95 Prozent reduziert – macht rund 0,07 Prozent. Wenn zwei Männer in einer festen Partnerschaft regelmäßigen Sex haben, ist dann eine Infektion des negativen Partners nicht nur eine Frage der Zeit?
Man kann mit diesen Durchschnittswerten für das Individuum keine Aussage machen. Eine HIV-Übertragung hängt von vielen Kofaktoren ab: Eine hohe Viruslast beim positiven Partner, zum Beispiel in der frühen Phase der Infektion, erhöht das Risiko um den Faktor 10 oder vielleicht sogar mehr. Auch ein Syphilisgeschwür erhöht das Risiko. Bei Vorliegen einer hohen Viruslast plus Syphilis-Geschwür kann somit aus einem relativ niedrigen durchschnittlichen Risiko eine fast sichere Infektion werden. Umgekehrt gilt: Bei niedriger Viruslast und Abwesenheit von Schleimhautverletzungen sinkt das Risiko drastisch.
Nochmal in aller Deutlichkeit: Würden Sie sagen, ein serodifferentes Paar kann beim Analverkehr das Kondom weglassen, wenn es das gerne möchte?
Das ist eine individuelle Entscheidung. Wenn die Partner maximale Sicherheit haben wollen, sollten sie beides machen: Therapie und Kondom. Aber gerade Paaren fällt das auf Dauer oft schwer. Es gibt in Beziehungen oft ein großes Bedürfnis, das Kondom wegzulassen. Denen sagen wir: Das Risiko in einer längeren festen Partnerschaft ist unter den genannten Bedingungen so niedrig wie bei Safer Sex ohne Therapie.
Warum ist Ihnen diese Botschaft so wichtig?
Dank der Info über die Infektionswahrscheinlichkeit unter Therapie wissen die Leute nun, dass sie nichts falsch machen, wenn sie – unter den genannten Bedingungen – das Kondom weglassen. Dieses Wissen mindert die Angst, sich oder den anderen zu infizieren, ganz enorm. Das ist ein großer Pluspunkt für ein selbstbewusstes und gesundheitsbewusstes Leben. Darum war es uns wichtig, diese neue Präventionsbotschaft zu verkünden.
Die Deutsche AIDS-Hilfe wurde dafür teilweise scharf kritisiert …
… und es wird noch immer darüber gestritten. Aber was passiert denn, wenn wir diese Botschaft nicht senden? HIV-Positive erfahren ja bei ihrem Arzt von den enormen Therapieerfolgen. Bei vielen ist kein Virus mehr im Blut nachweisbar.
Dann versuchen sie, das Risiko selber abzuschätzen – und haben vielleicht ausgerechnet kurz nach Therapiepause ungeschützten Sex, wenn die Viruslast noch hoch ist. Oder sie achten nicht auf sexuell übertragbare Krankheiten. Die antiretroviralen Therapien tragen zur Prävention bei, und es ist fair, das allen Menschen mitzuteilen. Strittig ist das Thema trotzdem noch, denn wir wissen nicht mit letzter Sicherheit, wie hoch genau das Restrisiko ist. Aber das gilt auch für das Kondom.
Bei einem gut behandelten HIV-Positiven sind keine Viren mehr im Blut nachweisbar. Trotzdem sinken die Infektionszahlen nicht. Wie kommt das?
Das liegt an einer ganzen Reihe von Faktoren. Eine wichtige Rolle spielt der Verlauf der Infektion: Unmittelbar nach einer Ansteckung ist die Viruslast extrem hoch – und die Betroffenen wissen oft noch nicht, dass sie sich infiziert haben. Wir gehen davon aus, dass relativ viele HIV-Übertragungen in dieser akuten Phase geschehen. Und von den Menschen, die von ihrer Infektion wissen, nehmen nur etwa drei Viertel antiretrovirale Medikamente.
Neue Kampagne zum Welt-Aids-Tag will Stigmatisierung und Diskriminierung abbauen
Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler hat heute in Berlin die neue Kampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zum Welt-Aids-Tag unter dem Motto „Positiv zusammen leben – aber sicher!“ gestartet. Im Mittelpunkt stehen HIV-positive Menschen, die authentisch Einblick in ihr Leben geben und von ihren alltäglichen Erfahrungen berichten. Ziel der Kampagne ist es, Stigmatisierung und Diskriminierung abzubauen und eine breite gesellschaftliche Auseinandersetzung über HIV und AIDS in der Gesellschaft zu initiieren. Eine derartige nationale Kampagne ist europaweit einmalig.
Die neue Kampagne wird von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gemeinsam mit dem Bundesministerium für Gesundheit, der Deutschen AIDS-Hilfe und der Deutschen AIDS-Stiftung durchgeführt und vom Verband der privaten Krankenversicherung e.V. (PKV) und dem Fachverband Außenwerbung (FAW) unterstützt. Sie ist auf mehrere Jahre angelegt. Mit den Themenschwerpunkten „HIV und Arbeit“, „HIV und Freundschaft“ sowie „Einschränkungen mit HIV“ rückt die BZgA mit ihrer Welt-Aids-Tags-Kampagne nah an die Erfahrungswelten der Menschen heran und erreicht dadurch eine breite Zielgruppe, von der Jugend bis zu Arbeitnehmern und Arbeitgebern.
Anlässlich des Kampagnenstarts erklärt Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler: „Die differenzierte und nachhaltige Präventionsstrategie in Deutschland hat dazu geführt, dass wir mit jährlich etwa 3.000 HIV-Neuinfektionen eine der niedrigsten Neuinfektionsraten in Europa haben. Wir wissen, dass ein offener und diskriminierungsfreier Umgang mit der Thematik HIV und AIDS und den Betroffenen die zentrale Voraussetzung für eine erfolgreiche Prävention ist. Deshalb wollen wir mit dieser Solidaritätskampagne ermutigen: Ermutigen über HIV und AIDS zu reden und sich über Risikoverhalten und den notwendigen Schutz auszutauschen. Wir benötigen die Solidarität und Aufmerksamkeit aller, damit es uns gemeinsam gelingen kann, die Zahl der Neuinfektionen in Zukunft zu senken.“
„Seit Beginn der Aidsaufklärung hat sich in Deutschland sehr schnell eine stabile soziale Norm gegen Diskriminierung und Stigmatisierung entwickelt, wie unsere Repräsentativstudie zeigt“, sagt Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. „Die Aufforderung, sich gegen Stigmatisierung und Ausgrenzung zu engagieren, spielt seit Beginn der Aidsprävention eine genauso wichtige Rolle wie die Motivation zum Schutzverhalten. Dennoch erleben Betroffene ihre Lebenssituation oft auch heute noch als problematisch, weil sie konkrete Nachteile erfahren. Deshalb danke ich den HIV-positiven Botschafterinnen und Botschaftern, die sich mit viel Mut für diese Kampagne engagieren und sich bereit gefunden haben, das Leben mit HIV in unserer Gesellschaft sichtbarer zu machen.“
Die Deutsche AIDS-Hilfe setzt sich im Rahmen der Kampagne besonders für Betroffene ein. „Gerade am Arbeitsplatz ist die Angst vor Mobbing oder einem Karriereende besonders groß“, erklärt Silke Klumb, Geschäftsführerin der Deutschen AIDS-Hilfe. „Dabei zeigt unsere Erfahrung, dass HIV-Positive im Schnitt genauso leistungsfähig sind wie ihre Kolleginnen und Kollegen. Etwa zwei Drittel der HIV-Positiven in Deutschland arbeiten. Kaum einer weiß dies, weil sich ein Großteil aus verständlichen Gründen nicht outet. Unternehmen sollten mit klaren Regelungen und der Vorbildfunktion ihres Managements die Diskriminierung von Menschen mit HIV/AIDS abbauen und so ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unterstützen.“
Besonders wichtig ist die Unterstützung durch die Familie und den Freundeskreis für jüngere HIV-Positive. Darauf macht die Deutsche AIDS-Stiftung aufmerksam. „Da HIV so stark tabuisiert wird, fällt es vor allem HIV-Positiven oft schwer, mit anderen über ihre Infektion oder Krankheit und ihre Bedürfnisse zu sprechen“, sagt Dr. Ulrich Heide, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen AIDS-Stiftung. „Darüber hinaus führt die HIV-Infektion häufig zu materieller Bedürftigkeit, wenn Menschen nicht mehr arbeiten können und gerade als jüngere Menschen nur kleine Renten erhalten.“ Die Deutsche AIDS-Stiftung hilft jährlich mehr als 3.000 infizierten und aidskranken Menschen in Deutschland in akuten Notlagen oder mit Hilfsprojekten.
Die Kampagne „Positiv zusammen leben – aber sicher!“ startet am 1. November. Auf www.welt-aids-tag.de berichten Botschafterinnen und Botschafter mit und ohne HIV in Online-Clips aus ihrem Leben und geben Beispiele für solidarisches Verhalten. Das interaktive Kampagnenportal lädt zur Diskussion und Auseinandersetzung ein und informiert über die einzelnen Themenbereiche.
Die drei Themenschwerpunkte „HIV und Arbeitswelt“, „Freundschaft und HIV“ und „Einschränkung durch HIV“ bilden auch die Grundlage für die diesjährigen drei Plakatmotive. Auf 25.000 Plakaten, in Flyern und auf Postkarten werben die Botschafterinnen und Botschafter für Akzeptanz und gegen Stigmatisierung und Diskriminierung. Sie sind bis zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember und darüber hinaus bei Veranstaltungen zum Thema HIV und AIDS präsent.
Das Jahrbuch 2009/2010 der Deutschen Aidshilfe ist erschienen. Roter Faden ist die Frage, wie wir als Gesellschaft „positiv zusammen leben“ können.
Themen des Jahrbuchs sind z.B.
* Kürzungen bei den Aidshilfen gefährden die Nachhaltigkeit der Prävention
* Warum lohnt sich HIV-Prävention – auch nach 25 Jahren?
* HIV-Prävention mit und für Migranten-Communities
* Selbsthilfe heute zwischen den Polen „professioneller Gesundheitsdienstleister“ oder „unabhängige Bewegung“.
Deutsche Aidshilfe:
Jahrbuch 2009/2010
(pdf, 8,39 MB) (html mit Link zur Bestellung print-Version)
Die Mitgliederversammlung der Deutschen Aids-Hilfe (DAH) am 10. Oktober in Kassel hat die aktuellen Entwicklungen in der Gesundheits- und Sozialpolitik mit Ablehnung zur Kenntnis genommen. Dazu erklärt der Vorstand der DAH:
Die Lebenssituationen von Menschen mit HIV sind in Deutschland heute sehr unterschiedlich. Schätzungsweise zwei Drittel der HIV-Positiven arbeiten – so wie viele andere Menschen mit chronischen Krankheiten auch. Andere Positive hingegen sind auf Transferleistungen angewiesen – sei es aufgrund ihrer Infektion oder aus anderen Gründen (z.B. Arbeitslosigkeit, Erwerbsunfähigkeit oder fehlender Arbeitserlaubnis). Eine HIV-Infektion ist für die/den Betroffenen häufig nicht nur eine gesundheitliche, sondern auch eine starke soziale Belastung, die nicht jede/r problemlos abfedern kann. Menschen mit chronischen Krankheiten benötigen eine höhere finanzielle Unterstützung, um die drastischen Zuzahlungen bei medizinischer Versorgung sowie die vielen weiteren krankheitsbedingten Mehrbedarfe wie z.B. erhöhte Energiekosten, Fahrtkosten zum Arzt, gesundheitsfördernde Ernährung bezahlen zu können. Die Kostensteigerungen z. B. bei Energie und Zuzahlungen einerseits und die stagnierenden Regelleistungen andererseits treiben viele in die Armut.
Die sogenannten Reformpläne der Bundesregierung zum Gesundheitssystem, das „Sparpaket“ und die Änderungen bei den „Hartz IV“-Regelungen werden von der Deutschen AIDS-Hilfe e.V. (DAH) mit großer Sorge und Empörung betrachtet: Die medizinische Versorgung von HIV-Positiven verbessert sich zwar stetig, die soziale Entwicklung hält dem nicht stand – im Gegenteil: die Situation verschlechtert sich zusehends. Die Mehrbelastungen von chronisch Kranken sind nicht hinnehmbar. Die Regelsätze reichen schon jetzt nicht aus: Wichtige Leistungen (z.B. Mehrbedarf für eine krankheitsbedingte Ernährung) wurden gestrichen. Dabei ist eine notwendige gesunde Ernährung durch den Anteil für Ernährung im Regelsatz nicht möglich.
Zusatzbelastungen, wie sie durch die sog. kleine Kopfpauschale auf alle Versicherten zukommen, treffen Menschen mit niedrigen Einkommen und in den Grundsicherungssystemen (Hartz IV und Grundsicherung bei Erwerbsunfähigkeit und Alter) doppelt. Die DAH lehnt diese Entwicklung ab.
Die Bundesregierung muss die Voraussetzungen dafür schaffen, dass chronisch Kranke am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Das Bundesverfassungsgericht hat diese Mängel bestätigt und eine Überprüfung angeordnet. Die nun von der Bundesregierung vorgelegten Änderungen der Regelsätze erfüllen diesen Auftrag nach Einschätzung der Deutschen AIDS-Hilfe nicht. Die Deutsche AIDS-Hilfe fordert Parlament und Regierung daher zum Handeln auf:
– Deutliche Anhebung der Regelsätze für alle Empfänger von Transferleistungen.
– Finanzieller Ausgleich für die Mehrbelastung chronisch Kranker.
– Stopp der unsozialen Kopfpauschale.
Unsere Mitgliedsorganisationen, Freundinnen und Freunde rufen wir auf, die Petition des Deutschen Gewerkschaftsbundes gegen die sog. Kleine Kopfpauschale zu unterstützen. (www.stoppauschale.de) und sich den Protesten gegen den Sozialabbau anzuschließen.
Die Deutsche AIDS-Hilfe e.V. (DAH) wertet die Zusagen der Bundesregierung auf der aktuellen Geberkonferenz in New York als Teilerfolg: Deutschland hat gestern unter Vorbehalt zugesagt, für die Jahre 2011 bis 2013 – entgegen bisheriger Planungen – insgesamt 600 Mio. € in den Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Malaria und Tuberkulose einzuzahlen.
Tino Henn, Mitglied im DAH-Vorstand: „Wir begrüßen die Entscheidung der Bundesregierung zum Globalen Fonds. Die Deutsche AIDS-Hilfe hat zusammen mit vielen anderen Organisationen darauf hingewirkt, dass die Bundesregierung zumindest ihre bisherigen Zusagen einhält. Dennoch hat die Geberkonferenz ihre Ziele nicht erreicht. Die für 2015 angestrebten Millenniumsziele können damit nicht erfüllt werden.“
Silke Klumb, DAH-Geschäftsführerin: „Die Mittel für den Globalen Fonds müssen deutlich erhöht werden: Expertenschätzungen gehen allein in den kommenden drei Jahren von einer Verdopplung des Finanzbedarfs des Globalen Fonds auf bis zu 20 Milliarden $ aus. Daher muss der 200 Mio. €-Anteil, den Deutschlands pro Jahr für die nächsten drei Jahre unter Haushaltsvorbehalt zugesagt hat, unbedingt steigen. Die USA und Frankreich gehen hier mit gutem Beispiel voran. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat auf ihrer Rede vor der UN-Vollversammlung den Globalen Fonds als ein ´multilaterales Instrument´ bezeichnet, ´das sich bewährt hat´, und Unterstützung ´auf hohem Niveau´ zugesagt. An diesen Worten werden wir die Bundesregierung messen.“