Generika sparen auch bei HIV Millionen Behandlungskosten – bald auch in Industriestaaten

Generika senken die Behandlungskosten der HIV-Infektion – nicht nur in so genannten Entwicklungsländern, sondern möglicherweise bald auch in Industriestaaten. Der Grund: Auslauf des Patentschutzes bei ersten Substanzen.

Mindestens 920 Millionen US-$ könnte allein das US-amerikanische Gesundheitswesen einsparen, wenn statt einer Dreier-Kombination in einer Pille bald zwei generische HIV-Medikamente plus ein patentgeschütztes Medikament eingesetzt werden. Dies berichteten Forscher auf der XIX. Internationalen Aids-Konferenz in Washington.

Die beliebteste Kombinations-Therapie zur Erst-Behandlung ist in den USA die Kombination der Wirkstoffe Tenofovir, FTC und Efavirenz. Bisher wird hierbei i.d.R. das Medikament Atripla® eingesetzt, bei dem alle drei Wirkstoffe in einer Pille enthalten sind. Für die Substanz Lamivudin (dem FTC sehr ähnlich) ist in den USA jüngst der Patentschutz abgelaufen. Im kommenden Jahr wird zudem der US-Patentschutz für Efavirenz auslaufen.

Würde nun zukünftig statt der Kombi-Pille eine Kombination der beiden Wirkstoffe Lamivudin und Efavirenz als Generika plus des weiterhin unter Patentschutz stehenden Tenofovir gegeben, ließen sich dadurch die Behandlungskosten pro Patient drastisch senken. Auf die gesamten USA bezogen kalkulierten die Forscher um Rochelle Walensky von der Harvard Medical School unter Anwendung des ‚Cost-Effectiveness of Preventing AIDS Complications in the US (CEPAC-US)‘ – Modells eine Einspar-Möglichkeit bei HIV – Behandlungskosten von 920 Mio. $ jährlich.

Dabei bezogen die Wissenschaftler nicht nur die direkten Therapiekosten in ihre Betrachtugn mit ein, sondern auch Fragen wie Wirksamkeit, klinischen Nutzen und Lebenserwartung der behandelten HIV-Positiven (QALY, quality-adjusted life years). Für die beiden Generika kalkulierten sie eine 75-prozentige Preisreduzierung im Vergleich zu heutigen patentgeschützen Medikamenten (Erfahrungen bei anderen Wirkstoffen zeigen, dass die Preisreduzierung durch Generika im Laufe der Zeit deutlich höher ausfallen kann).

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weitere Informationen:
Rochelle P. Walensky, AIDS2012: The clinical and economic impact of a generic first-line antiretroviral regimen in the U.S. (abstract)
aidsmap 27.07.2012: First generic HIV drugs could save US at least $920 million a year
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Vier Tage in der Kaschubei mit HIV – 16. Treffen der polnischen PLWHA in Szarlotta

Es wird viel polnisch gesprochen und man kennt sich – oftmals seit vielen Jahren. Ich besuche erstmals das nationale Treffen der Positiven in Polen. Von Berlin aus ist Polen eigentümlich weit weg und ich wundere mich gelegentlich etwas über unser kollektives Desinteresse an unserem nächsten Nachbarn. Durchaus freudig empfangen wir zwar die Wochenendtouristen aus allerlei polnischen Städten, aber einen richtigen wechselseitigen Austausch gibt es eher selten.

Um so mehr freute ich mich über die Einladung von Woitek, doch mal am „polnischen Waldschlößchen“ teilzunehmen und sagte spontan freudig zu.

Anders als in Deutschland kann man sich in Polen nicht verschiedene Termine für die Treffen aussuchen – es gibt nur ein Treffen im Jahr. Trotzdem gibt es einige Parallelen zum Waldschlößchen. Der Ort Szarlota ist etwas abgelegen und man muß sich während des Treffens auf die Teilnehmer und das Programm vor Ort konzentrieren, da man keine anderen Ablenkungen außerhalb der Tagungsstätte hat (wenn man mal von der schönen Natur absieht.). Man hat aber das auch beim Schlösschen bekannte Bus-Anreise-Problem dadurch gelöst, das man einfach einen Charterbus ab Danzig fahren läßt.

Es gab auch in Szarlota ein straffes Programm, welches von morgens bis abends durchstrukturiert war. Meist gab es einen Hauptprogrammstrang, an dem man teilnehmen mußte. Man hatte also nicht so viele Wahlmöglichkeiten wie bei den Positiventreffen in Deutschland.

Auffällig fand ich die Teilnehmerstruktur. „HIV“ ist in Polen heterosexueller als bei uns und es sind deutlich mehr Drogengebraucher betroffen.

Der Veranstalter setzt bei seinen Treffen regelmäßig auf eine Teilnahme von internationalen Gästen aus den benachbarten Ländern. So hat man gleich die gute Gelegenheit, auch noch einen ordentlichen Erfahrungsaustausch mit Ukrainern und Tschechen pflegen zu können. Für die Verständigung mit den polnischen Teilnehmern wurde uns ein charmanter, fachkundiger Dolmetscher zur Seite gestellt.

Auch in Polen teilt sich HIV ähnlich wie bei uns zwischenzeitlich in ein „altes“ und ein „neues“ HIV auf. Die medizinische Versorgung ist nach Auskunft mehrerer Teilnehmer in den letzten Jahren besser geworden. Das Arzt-Patientinnen-Verhältnis scheint sich aber anders zu gestalten als man es aus Deutschland im Durchschnitt gewöhnt ist. Ärzte sind in Polen noch weiße Halbgötter und nehmen auch mal eine aus unserer Sicht autoritäre Haltung gegenüber den Patienten ein.

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Offenlegung möglihcer Interessenkonflikte des Autors:
– Einladung und volle Kostenübernahme für die Veranstaltung durch SIECI
– Reisekostenübernahme durch die DAH
– Dolmetscherkosten durch DAH

Thailand: Stigma, Drogen und Sex erhöhen HIV-Risiko für Transgender

Bei Transgender in Thailand sind die HIV-Neuinfektionsraten  am Steigen, vermuten Experten. Genau Zahlen lägen zwar nicht vor, aber lokale Daten aus der Provionz Chonburi zeigten, dass dort 11% der Transgender mit HIV infiziert sind – bei Transgender im Alter von 29 und mehr Jahren läge der Anstieg sogar bei 20% . Zu den Gründen zählen Experten insbesondere das Fehlen zielgruppenspezifischer Angebote sowie Prostitution und Drogengebrauch.

In der Provinz Chonburi liegt mit Pataya eines der Zentren der Sex-Industrie Thailands. Über 3.000 Transgender leben Medienberichten zufolge in der Touristen-Saison in der Stadt.

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CDCNPIN 23.08.2012: Sex, Drugs, Stigma Put Thai Transsexuals at HIV Risk

Dallas Buyers Club – Spielfilm über Ron Woodruff

Dallas Buyers Club – unter diesem Titel verfilmt Hollywood die Geschichte von Ron Woodruff – und erinnert an ein beinahe vergessenes Kapitel des Kampfes gegen Aids: die Buyers Clubs.

Matthew McConaughey in der Hauptrolle spielt in “ Dallas Buyers Club “ Ron Woodruff, den Gründer des ‚Dalles Buyers Club ‚.

Matthew McConaughey 2011 bei den 83. Academy Awards (Foto: David Torcivia)
Matthew McConaughey 2011 bei den 83. Academy Awards (Foto: David Torcivia)

Ein genannter ‚ Buyers Club ‚ war eine Einrichtung, die wohl nur wenigen (und auch nur noch wenigen HIV-Positiven) heute bekannt ist. In Zeiten, als noch keine oder nahezu keine Medikamente gegen HIV verfügbar waren, stellten Buyers Clubs insbesondere (aber nicht nur) in den USA eine Form dar, selbst aktiv zu werden. Substanzen, denen ein Nutzen gegen HIV oder zur Verbesserung der Lebenssituation mit HIV nachgesagt wurde, wurden gemeinsam (meist als -non-profit-Organisation) beschafft – um den Preis niedrig zu halten, oder die Substanzen überhaupt erst zugänglich zu machen. Oftmals handelte es sich um Präparate aus dem Bereich der ‚Alternativen Heilverfahren‘ oder um ‚Nahrungsergänzungsmittel‘. Vereinzelt wurden aber auch Grundsubstanzen importiert (oft aus Mexiko), um zu versuchen antiretrovirale Substanzen, die noch nicht zugelassen waren und nur schwierig über Studien zugänglich waren, selbst herzustellen und so verfügbar zu machen für diejenigen, die sie dringend benötigten.

Einer dieser Buyers Clubs war der Dallas Buyers Club . Ron Woodruff, Gründer des Dallas Buyers Club , ist heterosexuell. Und wurde selbst 1986 HIV-positiv getestet. Seine Ärztin (im Film: Hilary Swank) teilt den Texaner mit, er habe noch 30 Tage zu leben. Die Kriterien, um in eine Studie mit AZT,  dem gerade in Entwicklung befindlichen ersten Aids-Medikament zu kommen, erfüllt er nicht. So sieht er sich auf dem Schwarzmarkt um. Als er feststellt, dass sich sein Zustand unter (dem damals wesentlich höher dosierten) AZT eher verschlechtert als verbessert, wendet er sich der Alternativ-Medizin zu. Und beginnt mit dem (illegalen) Import von Kräuter-Präparaten, zunächst für sich, bald auch für andere HIV-Positive.

Woodruff selbst wurde zu etwas wie einer „Aids-Schmuggler-Legende“ – und wurde 1992 inhaftiert wegen illegalen Medikamenten-Handels. Ganz nebenbei entwickelt sich der egozentrische und zu Beginn sehr homophobe Woodruff zu einem Aktivisten HIV-Positiver, mit transsexuellen Angestellten (so der Film).

Dallas Buyers Club – der Film wird (nach einigenJahren Vorarbeiten und Finanzierungs-Problemen) 2012 gedreht unter der Regie von Jean-Marc Vallée, Hauptdarsteller Matthew McConaughey und Hilary Swank. In die Kinos kommen soll der Film 2013.

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Advocate 25.07.2012: Matthew McConaughey Wants to Snuggle With Stephen Colbert
LA Times 07.06.2012: No ‚Butler‘ for Matthew McConaughey; ‚Dallas Buyer’s Club‘ advances
Content Media: The Dallas Buyers‘ Club

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China HIV : kombinierte Prävention könnte HIV-Epidemie deutlich beeinflussen

Kombinierte Prävention könnte einem mathematischen Modell zufolge einen deutlichen Einfluss auf den Verlauf der HIV-Epidemie in China haben.

China HIV : Ein Ausweiten der HIV-Tests oder der antiretroviralen Behandlung allein würde nicht genügen, um die HIV-Epidemie in China in den Griff zu bekommen. Eine ‚kombinierte Prävention‘ hingegen wäre hierzu geeignet. Dies haben Wissenschaftler mit Hilfe eines mathematischen Modells ermittelt.

Die kombinierte Prävention sollte u.a. beinhalten eine Ausweitung von HIV-Tests, zielgerichtete harm reduction – Programme für Drogengebraucher/innen, sowie breiteren Einsatz von antiretroviraler Therapie.

Das Modell betrachtete den Verlauf der HIV-Epidemie in China über einen Zeitraum von 30 Jahren. Den deutlichsten Einfluss auf den Verlauf der Epidemie hatte demzufolge die kombinierte Prävention, die biomedizinische und sozialwissenschaftliche Maßnahmen kombiniert. Mit kombinierter Prävention könnten, so die Forscher, zwischen 21% und 43% der projizierten Neuinfektionen der kommenden 30 Jahre vermieden werden.

Als ‚kombinierte Prävention‘ (combination prevention‘) wird analog zu den ‚Kombinations-Therapien‘ das Zusammenspiel eines Mixes verschiedener Präventions-Maßnahmen bezeichnet. Der Begriff wurde insbesondere auf der XIX. Internationalen Aids-Konferenz in Washington 2012 geprägt.

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weitere Informationen:
Li J et al. Epidemiological impact and cost-effectiveness of HIV testing, antiretroviral treatment and harm reduction programs in China. AIDS, online edition. DOI: 0.1097/QAD.0b013e3283574e54, 2012.
aidsmap 07.08.2012: Combination prevention approach could have a big impact on HIV epidemic in China
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Back on Board – Doku über Greg Louganis geplant – Trailer

‚ Back on Board ‚ lautet der Titel einer neuen Dokumentation über das Leben des vierfachen Olympia-Siegers Greg Louganis.

Mehrfacher Olympia-Sieger, fünf Weltmeister-Titel, offen schwul, offen HIV-positiv – Greg Louganis hat bereits jetzt einen beeindruckende Bilanz vorzuweisen. Nun wird sein Leben portraitiert – in der neueen Dokumentation “ Back on Board „. Unter der Regie von Cheryl Furjanic wird die Doku produziert von Will Sweeney; die Dreharbeiten haben bereits letztes Jahr begonnen. Erscheinen soll die (teilweise über Crowdfunding finanzierte) Doku 2013 – zum 25-jährigen Jubiläum von Louganis‘ spektakulärem Doppel-Erfolg.

Mit 16 gewann Gregory ‘Greg’ Efthimios Louganis seine erste olympische Medaille (Silber) – 1988 war er der erste Sportler überhaupt, dem es gelang, bei zwei aufeinander folgenden Olympischen Spielen jeweils Doppel-Olympiasieger im Turmspringen zu werden.

Bei den Olympischen Spielen 1988 ging Louganis noch nicht offen mit seiner HIV-Infektion um – der Gastgeber der Olympischen Spiele war Südkorea, ein Staat, der seinem Freund Ryan White als HIV-Positivem die Einriese verweigert hätte. 1994 teilte Luganis offiziell mit, seit 1988 von seiner HIV-Infektion zu wissen.

1988 beendete Greg Louganis seine aktive sportliche Laufbahn, arbeitet fortan als Schausspieler, Tänzer und Autor. Darüber hinaus engagierte er sich als Botschafter für die ‘gay games’ sowie im Kampf gegen Aids.

Greg Louganis war auch Vorbild für den Olympia Silbermedaillen-Gewinner Ji Wallace, der Anfang August 2012 seine HIV-Infektion öffentluich machte.

Louganis selbst hatte in einem Interview im August 2012 erzählt, er habe bei seiner HIV-Diagnose damals „nicht gedacht noch 30 Jahre alt zu werden„. Louganis, der im Alter von 28 Jahren von seiner HIV-Infektion erfuhr, ist heute 52 Jahre alt.

Cheryl Furjanic und Will Sweeney stellen den Trailer des Films vor:

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Advocate 19.08.2012: Greg Louganis Subject of New Documentary

Geldsorgen führen zu schlechter Compliance

Schwierigkeiten die Zuzahlung für Medikamente und die Fahrtkosten zum Arzt zu zahlen hängen zusammen mit Unterbrechung oder Abbruch der HIV Therapie, berichtet eine Australische Untersuchung in HIV MEDICINE.

In Australien haben 14% ihre ART wegen Geldnöten unterbrochen, 9% haben die ART aus Geldmangel ganz abgebrochen.Sowohl die Unterbrechung einer ART als auch der Therapieabbruch sind bisher gut untersucht in den ärmeren Ländern.

Ungewöhnlich an einer neuen Untersuchung für Australien ist, daß sie in einem reichen Land gemacht wurde.

Australien gehört zu den G20-Staaten und liegt im Human Development Index der UN auf Platz 2 direkt hinter Norwegen (Deutschland Platz 9).

Australien bietet eine ART für alle Einwohner an. Die Patienten müssen jedoch eine Zuzahlung aus eigener Tasche leisten. Die Kranken müssen 17% der Kosten für Medikamente selbst bezahlen. Das geht dann bis zu einer maximalen Höhe der Selbstbeteiligung von 1317 AUD ( = ca. 1.100 EURO) pro Jahr. Rentner und einkommensschwache Menschen müssen immerhin noch bis zu 336 AUD ( = ca. 280 EURO ) bezahlen.

335 HIV positive Patienten (10 % davon waren mit HCV co-infiziert) haben einen Fragebogen zwischen November 2010 und Mai 2011 zu Fragen bei Problemen mit ihrer Compliance ausgefüllt.

Insgesamt haben 19% der Patienten angegeben, daß sie Probleme mit der Zuzahlung zu den Medikamenten hatten. Zusätzlich sagten 6% der Befragten, daß sie Schwierigkeiten hatten, die Fahrtkosten zum Behandlungszentrum zu bezahlen.

14% berichteten, ihre Therapie wegen der Zuzahlung unterbrochen zu haben, und 9% erklärten diese sogar deswegen ganz abgebrochen zu haben.

Die Forscher empfehlen den behandelnden Ärzten, ihre Patienten direkt nach finanziellen Problemen im Zusammenhang mit der Zuzahlung zu befragen, um ggf. offensiv im Rahmen von bestehenden Programmen gegensteuern zu können.

Deutliche Zuzahlungen sind unter anderem auch in den USA, Kanada und der Schweiz üblich.

In jedem Fall werden genauere Untersuchungen zu diesem Problemfeld von den Verfassern angeregt.

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Fazit: Eigentlich eine naheliegende Feststellung, die man sich bei kurzem Nachdenken fast selbst denken kann. Wer grundsätzlich Probleme hat seine Medikamente zu bezahlen, wird eher zu einer Unterbrechung der ART neigen, als jemand, der keine spürbaren materiellen Einbußen durch die ART hat.

Die Zahlung von 17% des Medikamentenpreises wirkt wie ein „normaler“ Preis für die Medikamente, bis der Maximalbetrag erreicht ist. Man verschafft sich also nur Medikamente die man braucht. Aus ökonomischer Sicht spielt es eine große Rolle was der Patient zu dieser Entscheidung meint und weniger was die Ärzte hierzu sagen.

Erst wenn die Obergrenze für die Zuzahlung erreicht ist, setzt ein „Flat Rate“ Effekt ein. Ab dem Maximalbetrag von 1317 AUD macht es für den Patienten ökonomische keinen großen Unterschied mehr, ob er seine Medikamente regelmäßig in der Apotheke holt und sie dann einnimmt oder nicht.

Und hier beginnt das Dilemma.

Wenn Medikamente grundsätzlich kostenlos sind, werden davon eher zu viele als zu wenige verbraucht. Wenn der Eigenanteil zu gering ist, wirkt die Grenze eher verbrauchssteigernd nachdem die Grenze überschritten wurde, da ab jetzt alle Medikamente „kostenlos“ sind.

Die optimale Grenze müsste so liegen, daß der Patient relativ lange versucht den Konsum von Medikamenten zu beschränken, ohne das er auf notwendige Medis verzichtet.

Das Australische Modell wirkt auf mich eigentlich ganz vernünftig. Der Prozentsatz von 17% für den Eigenanteil ist spürbar, aber im Regelfall wird man diese Zuzahlung gut leisten können. Es gibt Obergrenzen, welche verhindern sollen, dass Krankheit ein eigenständiges Armutsrisiko für einen Patienten wird. Geringverdiener und häufig Kranke (wie z.B. Rentner) werden solidarisch mit einer deutlich niedrigeren Höchstgrenze entlastet. So stellt man sich als Ökonom eine gute Krankenversicherung vor.

Die private Krankenversicherung in Deutschland arbeitet seit langer Zeit recht erfolgreich mit diesem Modell des Eigenanteils und Höchstbeträgen.

Trotzdem haben wir ein nicht zu vernachlässigendes Complianceversagen bei einkommensschwachen Positiven. Das kann man auch als Gesundheitsökonom nicht gut finden. Erhebliche Folgekosten können durch dieses Complianceversagen auf das gerade von mir gelobte System zukommen, die die guten Effekte der Selbstbeteiligung aufhene und sogar ins Gegenteil verkehren können. Statt langfristig vernünftigem Ausgabeverhalten kommt es zu eine Kostenexplosion in der Zukunft.

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Quellen:

McAllister J et al. Financial stress is associated with reduced treatment adherence in HIV-infected adults in a resource-rich setting. HIV Med, online edition. DOI: 10. 1111/j.1468-1293.2012.01034.x, 2012.

New York: neues Design für geplanten Aids Memorial Park

Für den in New York geplanten Aids Memorial Park auf dem Gelände des ehemaligen St. Vincent Hospitals hat das Community Board ein modifiziertes Design verabschiedet.

Das frühere St. Vincent’s Hospital war die erste Einrichtung in New York, in der Aids-Patienten behandelt wurden. Lange Zeit stellte es sozusagen den Mittelpunkt, das Epizentrum der Aids-Epidemie in New York dar. Das Krankenhaus ging im April 2010 pleite. Das Gelände wurde an eine Entwicklungs-Firma verkauft, die hier Luxuswohnungen errichten will. Allerdings wurden die Entwickler verpflichtet, als Teil des Projekts öffentliche Räume zu entwickeln und bereit zu stellen. Hier soll der Aids Memorial Park entstehen.

Infinite Forrest - Sieger des Wettbewerbs für den New York City Aids Memorial Park (Quelle: Aids Memorial Park campaign)
Infinite Forrest (ursprünglicher Entwurf) - Sieger des Wettbewerbs für den New York City Aids Memorial Park (Quelle: Aids Memorial Park campaign)

Zunächst hatte der Entwurf ‚Infinite Forest‘ gesiegt. Der ursprüngliche Entwurf wurde jedoch vom Entwickler des Geländes (Rudin Development) abgelehnt. Die Firma wandelt das ehemalige Krankenhaus in Luxus-Wohnungen um. Der überarbeitete Entwurf sieht nun eine Art ‚lebenden Baldachin‘ über dem Park vor.

Bis Oktober könnte der Planungs-Prozeß für den Aids Memorial Park abgeschlossen sein. Ein endgültiges Budget für die Realisierung wurde allerdings noch nicht beschlossen.

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weitere Informationen:
Gay City News 20.07.2012: Community Board Approves AIDS Memorial in Greenwich Village Park
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siehe auch:
ondamaris 30.01.2012: New York: ein ‘unendlicher Wald’ als Aids-Gedenk-Park im West Village ?
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Swasiland: Rate neuer HIV-Infektionen sinkt

Die HIV-Epidemie in Swasiland könnte beginnen zu stagnieren. Darauf deuten neue Daten des ‚Swaziland HIV Incidence Measurement Survey‘ SHIMS hin. Die auf der XIX. Internationalen Aids-Konferenz vorgestellten Daten zeigen, dass die rate neuer HIV-Infektionen unter Erwachsenen in Swasiland von 2,66% im Jahr 2009  (UNAIDS, Erwachsene zwischen 15 und 49 Jahren) auf 2,38% (Incidence Survey, Erwachsene zwischen 18 und 49 Jahren) gesunken sei.Dies zeige, dass die HIV-Epidemie sich stabilisiert habe.

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Medical News Today 31.07.2012: Rate Of New Infection Is Beginning To Level Off In The Nation With The World’s Highest Prevalence Of HIV

Geburtstagsgrüße für die Aidshilfe – Teil 2

Die Situation HIV-Infizierter war beklemmend. Auch ich habe noch 1988 mein erstes größeres Interview für den Marburger Express noch unter Pseudonym gegeben, mein erster Fernsehauftritt kostete mich ein Drittel meiner Kanzlei. Im Beirat der Deutschen Aidshilfe brach ich 1988 das Tabu, öffentlich über die eigne Infektion zu sprechen und andere danach zu fragen. Über allem hing damals noch die Drohung, wir würden alle schnell dahinsiechen. Schulungen zu Sterbebegleitungen und Sterbemeditationen fanden bundesweit reichlich statt. Für den Ernstfall wollte man gerüstet sein. Die Bilder stimmten damals scheinbar. Sie waren geprägt von Menschen, deren Krankheit erst im Spätstadium diagnostiziert werden konnte und in deren Behandlung die Medizin noch im der Phase des Try and Error war. Den einfach nur Infizierten mit einer langen gesundheitlich stabilen Phase konnte man erst ab Herbst 1984, der Einführung des ersten HIV-Antikörpertests, entdecken, und den lange symptomarm oder symptomlos lebenden behandelten Infizierten erst ab den pharmazeutischen Fortschritten Mitte der neunziger Jahre. Ich habe mir in Marburg extra noch im September 1999 in einem ansonsten sehr sensiblen Portrait die Schlagzeile eingefangen: „Den Tod seit fünfzehn Jahren überlebt“. Diese Bilder waren immer sehr mächtig. Und unser Kampf ging darum, ihnen die Macht dadurch zu nehmen, dass wir ein Gesicht zeigten, das wahre Leben.

Obwohl die Beratungsgruppe, die seit 1984 tätig war, in erster Linie Testberatung machte, führte die allgemeine politische Kultur Marburgs, die uns geprägt hat, dazu, HIV auch als eine gesellschaftspolitische Herausforderung zu begreifen. 1987 stand dann die offizielle Gründung der Marburger Aids-Hilfe e.V. an. Zu den Finanzierungsverhandlungen in der Stadt reiste auf unseren Wunsch der inzwischen habilitierte Reinhard Brodt von der Frankfurter Infektionsambulanz an, um erfolgreich der Marburger Uniklinik Paroli zu bieten. Überhaupt bekamen wir in der Anfangszeit viel Unterstützung aus Frankfurt. Rafael Lewental und Peter Josefiok von der AHF halfen bei Veranstaltungen mit eigenen Erfahrungen aus. Die Teilhabemöglichkeit an Ausbildung und Diskussion in der Frankfurter und in der Hessischen Aids-Hilfe haben uns wichtige Unterstützung gegeben. Und dann war die Aidshilfe Marburg ziemlich nah am Leben dran. Während an vielen Orten nur streng geheime Positiventreffen unter dem Dach der Aids-Hilfe erfolgten, eine Mitarbeit aber unerwünscht war, bestimmten sie in Marburg die Diskussionen mit. Wenn ich damals auch beklagte, wie übrigens auch heute noch, dass zu wenige Menschen mit ihrem HIV Status offen umgehen, so zwingt die historische Perspektive mich doch, anzuerkennen, es war in Marburg eine Menge sichtbar los. Und das wurde vom Unfeld der Aids-Hilfe, der Tuntonia und häufig auch aus dem Schwulenreferat des Asta mitgetragen. Vor allem Florian, Wilfried, Reinhild und auch ich brachten offensiv, manchmal penetrant und nervend, die positive Sicht des Lebens ein. Heiße öffentliche Diskussionen der Marburger Positiven mit der Schwulengruppe und der Aids-Hilfe im Cafe am Grün verursachten einen erhöhten Supervisionsbedarf bei den MitarbeiterInnen des Vereins. Andrerseits bekam ich, als es meinem Freund Jörg ganz dreckig ging, unaufgefordert das Angebot eines schwulen Altenpflegers, er habe mit ein paar Freunden aus dem Pflegebereich gesprochen. Eine vierundzwanzig Stundenpflege könnten sie ehrenamtlich leisten, wenn wir Bedarf daran hätten. Das rührt mich auch heute noch zu Tränen. Im Arbeitskreis Aids beim Gesundheitsamt der Stadt Marburg, waren die Aids-Hilfe und Dr. Hornung lange Zeit die einzigen, die mehrere Kranke und Infizierte vor Ort kannten. Dort wurde für den ersten Spritzenautomaten gestritten, gegen heimliche Tests im Uniklinikum, um Methadonvergabe. Es gab Veranstaltungen zu Aids und Ethik u.a. mit Hans-Peter Hauschild, Sophinette Becker und dem Katholischen Stadtdekan im Buchladencafe am Grün. Die Strömungen, der Verein zur Förderung der Debattenkultur, angesiedelt beim roten Stern, veranstalteten für uns eine ganze Drogenreihe. Die schwule Kultur bescherte uns unvergessliche Benefizkleinkunstabende. Ich selbst durfte zusammen mit Uwe Kerkmann und Klaus Stehling unter anderem mit den Programmen „Sturzbetroffen“, „Pilze zum Lunch“ und „ich will nicht nur Schokolade“ beitragen. Die Waggonhalle, das Theater neben dem Turm, die Pfarrkirche, das KFZ, das Cafe am Grün, die Ortenberggemeinde und natürlich die Stadt Marburg gaben uns für die schrill künstlerische Facette der Arbeit bereitwillig ihre Räume. Klar, ein traditionsreiches Cafe in der Oberstadt, wollte Charlotte von Mahlsdorf nicht lesend in ihren Räumen haben. Das war aber dann für Tuntonia, das Schwulenreferat und die Urninge der Aids-Hilfe immer ein Fest, wenn man von einer Demo gegen Dyba noch im Fummel gewandet gleich zum Konditern gehen konnte.

Trotz allem war die Marburger Aidshilfe nie wirklich mein Ort, Ich habe da nie irgendwelche Funktionen vereinsrechtlicher Natur erfüllt. Räume waren für mich eher die Frankfurter und die Deutsche Aids-Hilfe und das Haus 68 in Frankfurt. Der Verein konnte und kann immer auf meine solidarische Unterstützung zählen, aber mein Ort war er nicht, weil seine Größe nicht zuließ, übergreifend politisch zu agieren. Klar, Gespräche in der Anfangszeit mit Uta Bednarz, Harald Jaekel, Peter von der Forst und Behruz Foroutan waren zu ihrer Zeit hilfreich, so wie heute Gespräche mit den engagierten Menschen in Offenbach und in Marburg mit Mario. Aber ich suchte damals keine Gruppe, in der man sein Elend gemeinsam bearbeitet, verarbeitet, trägt, die aber im übrigen völlig asexuell war. Oder anders, ich war auf der Suche nach Arbeitsfeldern, in denen ich eine Chance hat, nicht nur das vereinsinterne Klima zu verändern, sondern das leichtere Sprechen über HIV zu befördern. Dafür gab es geeignetere Rahmen als den Marburger Verein, der mich bei der Suche danach immer tatkräftig unterstützt hat, froh war, wenn ich meinen unersättlichen Diskussionsbedarf im Vorstand der Deutschen Aids-Hilfe, Im nationalen Aids Beirat, in Frankfurt oder bei Kongressen und Tagungen deckte. Marburg habe ich immer wieder als Zaungast mitbekommen. Fein war der denkwürdige Gottesdienst für die Drogentoten der Stadt in der vollen Pfarrkirche mit Frau Bundesmann-Lotz. Für die Trauer gibt es inzwischen auf der Homepage einen virtuellen Friedhof für Drogentote. Die Schwierigkeiten, dass akzeptierender Drogengebrauch bei aller Grundüberzeugung des Vereins bei hauptamtlichen Mitarbeitern an Grenzen stößt, die zum Handeln zwingen, habe ich mitbekommen wie auch die Hürden, die die Verantwortlichen überspringen mussten. Wir haben viele Verluste erleben müssen. Florian und Ziggy leben nicht mehr. Sie haben dazu beigetragen, dass sich die Marburger Aids-Hilfe offensiv der Überlebensbedingungen von iv DrogenuserInnen angenommen hat. Der dringend benötigte Kontaktladen legt davon ebenso Zeugnis ab, wie jetzt das längst schon überfällige Streiten für einen Konsumraum.

Marburgs schwules Leben sehe ich seit geraumer Zeit nur noch aus der Ferne und mit Wehmut. Da scheinen mir mal wieder sieben dürre Jahre angesagt zu sein. Bleibt nur zu hoffen, dass die Akteure das Porzellan nicht endgültig zerdeppern sondern für zukünftige Aktivisten nur verstauben lassen. Meine Sicht von Marburgs schwulem Leben, meist mit der Aids-Hilfe als Mitveranstalter, ist geprägt von zwei Abenden im Rathaus zur Eröffnung des schwulen Herbstes. Einer davon waren die „Rosa Spuren im braunen Dickicht“, an dem mehr als ein Dutzend Männer und eine Frau gestaltend teilgenommen haben. Es gab unzählige Kleinkunst- und Trash-Abende im KFZ, Großveranstaltungen wie Hella von Sinnen in der ausverkauften Stadthalle, 1978 eine schwule Hardcore-Filmreihe im KFZ, die selbst mir teilweise zu heftig war. Sommerfeste im Schülerpark, Vortragsabende und Lesungen, Theater, es war schon eine bunte Mischung, an der beitragen zu können auch meine Entwicklung geprägt hat. Diese Facette schwulen Lebens vermisse ich in Offenbach. Es war einfach schön, sich von Manfred Schmidt, der inzwischen in Nürnberg Leiter des Beratungsteams der dortigen Aids-Hilfe ist, über den Einfluss der Bundeswehr auf die Reformbestrebungen des § 175 in den sechziger Jahren informieren zu lassen, manches über Geschlechtsidentitätenverwirrungen bei Indianern zu erfahren, kurz jede Menge Individualisten zu erleben, die an ihren Vorlieben und Themen partizipieren ließen.

In den Diskussionen, die ich inzwischen auf Hessischer Ebene mit der Marburger Aids-Hilfe erlebe, nehme ich immer erfreut wahr, dass dort die Begeisterung für die Buntheit des Lebens noch lebendig ist. Das hat richtig Spaß gemacht, mit Daniela Wais und Mario Ferranti bei der Erarbeitung des Leitbildes der Hessischen Aidshilfen über das Leben und die Notwendigkeiten der Arbeit von Aids-Hilfe zu diskutieren. Und ich weiß auch sehr zu schätzen, dass sich die Marburger Aids-Hilfe politisch dafür stark gemacht hat, die posT, das Magazin der Hessischen und der hannöverschen Aids-Hilfen, zu ermöglichen. Sie ist inzwischen eingestellt aber immer noch runterzuladen von www.ondamaris.de. Dort wird der Diskurs über das Leben mit HIV ernsthaft gepflegt. Dazu gehört, auch das Gespräch über Risikomanagement von Infizierten unter Therapien, zu pflegen. Das war lange ein Tabuthema, weil offensichtlich befürchtet wurde, die bloße Bekanntgabe wissenschaftlicher Ergebnisse, bedeute das Ende des Kondomgebrauchs und sei gesellschaftlich nicht zu vermitteln. Das ist natürlich Humbug, denn sexuelle Gesundheit bedeutet mehr und nicht zwangsläufig die Abwesenheit von HIV. Es zeichnet sich ab, dass erfolgreich behandelte HIV-Infizierte nicht mehr infektiös sind. Man soll also nicht ihre angebliche aber real nicht vorhandene Gefährlichkeit heranziehen, um rigide im gesamten schwulen Sex das Kondomgebot durchzusetzen. Es gibt viele Gelegenheiten, in denen es sinnvoll oder geboten ist. Aber wenn man Prävention gegen die Hepatitis machen will, bieten sich die von Gießen und Marburg durchgeführten Impfkampagnen an, Syphilis, Tripper und Co verlangen andere Strategien und letztlich muss der einzelne Mensch alles noch in seine Trieb- und Sehnsuchtsstrukturen einbauen können. Es ist ohnehin ein schwieriges Feld. Darin öffentlich nicht anzuerkennen, dass es neben dem Kondom auch zu respektierende andere Wege und Wünsche gibt, macht krank und wird unter anderem auf meinem Rücken ausgetragen. Da tut es gut, Mitstreiter auch in Marburg zu haben, die diese Bürde wegräumen wollen.

An die Marburger Kultur, Presse und Politik, an die soziale Szene der Stadt vom Betreuungsverein über den fib, die Lebenshilfe bis zur Bürgerinitiative Sozialpsychiatrienpie, an Teile der Justiz und an viele Marburgerinnen und Marburger geht mein Dank. Dass ich meine Art von Offenheit von vielen solidarisch unterstützt leben konnte, war in den Achtzigern und Anfang der Neunziger keine Selbstverständlichkeit. Danke für die Einbindung in der Stadt.

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(Bernd Aretz: ‚Geburtstagsgrüße für die Aidshilfe – Teil 1‚ erschien am 03.09.2012)

Geburtstagsgrüße für die Aidshilfe – Teil 1

Zum inzwischen ja sattsam abgefeierten dreißigjährigen Jubiläum von HIV und Aids gibt es von Bernd Aretz noch im Nachhinein einen Text aus dem Frühjahr 2007, also etwa ein Jahr vor der EKAF Erklärung über die Nichtinfektiösität der gut therapierten HIV-Infizierten. In diesem Rücklick anläßlich des 20 jährigen Jubiläums der Marburger Aidshilfe gibt er einen sehr persönlichen Eindruck von dem Leben als positiver schwuler Mann in der Provinz und der Bedeutung der Aidshilfe Marburg, für ihn.Der Text war dann für die Festbroschüre gar zu opulent, so dass er hier erstmalig in voller Länge veröffentlicht wird. Die Aidshilfe ist inzwischen fünf Jahre älter. Schenken wir also die Veröffentlichung der Aidshilfe Marburg zum Fünfungzwanzigsten (in zwei Teilen, Teil 1 heute, Teil 2 am 5.9.2012):

Geburtstagsgrüße für die Aidshilfe

Fünf mal Pommes rot/weiß war die Standardbestellung in der Gerichtsschänke gegenüber der Profamilia, wenn das Team der Aidshilfe nach getaner Beratung sich zum Diskutieren und Pläneschmieden am großen Tisch versammelte. Die Köpfe rauchten, die Aschenbecher quollen über, man bediente sich großzügig am immer wieder nachbestellten Standardgericht der Gruppe. Derweil wurden die Aktionen geplant. Das Klima war grauenhaft. Die Liste der anzugehenden Aufgaben lang. Prof. Krause von der Hautklinik bestritt, dass Marburg ein Problem mit HIV und Aids habe, im übrigen könnten die Patienten, die man ohnehin am liebsten von hinten sehe, doch nach Frankfurt gehen, da seien sie doch gut aufgehoben. Eine Aids-Hilfe brauche man hier wirklich nicht. Das war 1987. Da war ein kleiner Kreis um Uta Bednarz, Cristoph Gutenbrunner, Harald Jaekel und Behruz Foroutan schon seit drei Jahren beratend zu Gange gewesen. Ich hatte schon 1984 auf der Aids-Station 68 in Frankfurt die Testamente zweier sterbender Marburger Männer beurkundet. Das war zwar standesrechtlich nicht zulässig, weil ich dazu meinen Amtsbezirk verlassen musste, aber der Klinik war es nicht gelungen, in Frankfurt einen Notar zu finden, der sich ganz kurzfristig dieser Aufgabe gestellt hätte. Meine Dienstaufsicht hat auf meine sofort erfolgte Selbstanzeige das Verfahren gleich eingestellt. Im Klinikum wurde heimlich getestet und der einzige, der dort das Fähnlein einer vorurteilsfreien Lehre aufrecht hielt, war der Psychosomatiker Wolfram Schüffel, der einmal im Semester HIV und ethische Fragen auf dem Lehrplan hatte und dazu – auch betroffene – ExpertInnen von außen zum vortragen einlud.

Der Test war heiß umstritten, die deutsche Aids-Hilfe lehnte ihn, ab, die Marburger und Frankfurter boten ihn an. Harald Jaekel verfasste im Juni 1987 ein Papier „Kann die Mitgliedschaft regionaler Aids-Hilfen in der Deutschen Aids-Hilfe von einer strikten Ablehnung des HIV Tests abhängig gemacht werden?“ Er bestand auf dem Recht auf Wissen, auch wenn es noch keine therapeutischen Interventionsmöglichkeiten gab, und fand es unethisch, wie die meisten Mitarbeiter von Aids-Hilfen bundesweit, zwar selbst gestestet zu sein, Ratsuchenden dieses Recht übervorsorglich aber abzusprechen.

Die schwule Szene war ein zu bearbeitendes Feld. Erwünscht war da in Marburg die Aids-Hilfe nicht. Man könne doch den Kindern im Coming out, deren Leben ohnehin schwer genug sei, nicht auch noch die Angst vor HIV aufladen. Widerstand erregte der Plan, sich mit einem Button „Aids-Hilfe Marburg“ unter das feiernde Volk zu mischen und sich so als Anzusprechender anzubieten. Die Veranstalter, die mich als Redner zu einer schwulen Demo in Marburg eingeladen hatten, versuchten vergeblich, mir HIV und Aids als Thema auszureden.

Ganze Bevölkerungsgruppen waren abgeschrieben. Die repressive Drogenpolitik war offensichtlich gescheitert und forderte täglich mehrere Opfer in der Bundesrepublik. Alles was man zur Entschärfung der Situation forderte, nämlich saubere Spritzen, Methadon, Notschlafplätze, Anlaufstellen, Druckräume und – damals eigentlich noch völlig undenkbar – Originalstoffvergabe, insgesamt eine die Menschen akzeptierende Politik war dem Vorwurf ausgesetzt, wir bestärkten die Menschen in ihrer Abhängigkeit. Lange mussten sich Abhängige erst eine HIV-Infektion zuziehen, um sich die Gnade zu erkaufen, die Aufnahmekriterien für ein Substitutionsprogramm zu erfüllen. Und auf Gegenliebe für eine rationale Drogenpolitik konnte man bei dem zuständigen Vertreter der Marburger Staatsanwaltschaft wahrlich nicht hoffen. Er sah es nicht als sein Recht, schon gar nicht als seine Pflicht an, seine Stimme gegen die verfehlte Repressionspolitik zu erheben. In unseligster Tradition ging er davon aus, er habe die Gesetze anzuwenden und nicht zu beurteilen. Kein Wort von ihm zu dem Skandal, dass trotz bekannten Drogengebrauchs in den Vollzugsanstalten abhängige Gefangene keinen Zugang zu sauberen Spritzbestecken haben. Dazu gehört dann, bei jeder neuen Statistik des Robert Koch Institutes Tränen zu vergießen und Unverständnis dafür zu heucheln, dass immer noch Infektionen stattfinden. Im Drogenbereich ist eine Teilerklärung dafür ganz einfach. Der Staat schafft in den Vollzugsbedingungen für abhängige Gefangene eine Situation, in der sie sich infizieren müssen, auch mit Hepatitis C.

Für Migranten gab es nichts und die Unterstützung der dritten Welt – und sei es nur durch die Skandalisierung von Zuständen – war nun auch nicht jedermanns Anliegen. Aber die Aidshilfe war mittendrin im Thema.

Broschüren in persisch und türkisch und japanisch wurden von den Marburgern erstellt, die Zusammenarbeit mit der Blindenstudienanstalt, mit der Interessensgemeinschaft der mit Ausländern verheirateten Frauen gesucht, die ganzen Netzwerke der Stadt immer wieder aktiviert und umgekehrt solidarisch unterstützt. Bundesweit wird es erst jetzt wieder Thema, wie man denn Migranten muttersprachliche Informationsbroschüren zukommen lassen kann. Eine einzelne Aids-Hilfe ist damit überfordert, es wird aber zurzeit gibt es Anstrengungen, eine vernünftige Linkliste zum Download zu erstellen. In der alltäglichen Betreuungsarbeit begegnet Aids-Hilfe inzwischen ohnehin Menschen aus allen Kontinenten.

Die Situation infizierter Frauen wollte bedacht sein. Infizierte Frauen wurden ungeniert zur Abtreibung gedrängt, die Perspektive von infizierten Müttern, die erleben, dass ihre Kinder erwachsen werden, war noch undenkbar. Heute liegt die Übertragungsrate während der Geburt von Müttern auf ihre Kinder in Deutschland unter zwei Prozent. Und wir freuen uns, dass eine unserer früh infizierten Frauen inzwischen gewollt und bewusst Mutter geworden ist.

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(Bernd Aretz: ‚Geburtstagsgrüße für die Aidshilfe – Teil 2‘ erscheint am 5.9.2012)

Therapiefreiheit : Therapieumstellung, um Versorungs-Kosten zu senken ? Das wirft Fragen auf …

In Großbritannien wird die Zusammenstellung der antiretroviralen Therapie zukünftig auch von Kosten-Gesichtspunkten bestimmt (siehe ondamaris 29.08.2012: Einschränkung der Auswahl der ART-Medikamente – erste Untersuchung) Die vorgelegte Studie aus London zeigt ein Spannungsfeld in der Gesundheitsversorgung auf, in dem auch wir Positive uns mehr und mehr bewegen.

Auf der einen Seite sollen die Kosten von HIV-Therapien eine Akzeptanz durch die Versichertengemeinschaft behalten, und auf der anderen Seite soll gleichzeitig eine Auswahl von guten Therapien durch behandelnde Ärzte und Patienten erfolgen. Jede Anforderung für sich ist schon eine Herausforderung. Beide Ziele zusammen verfolgt, haben ein gewisses Konfliktpotential, welches einer Diskussion unter den Beteiligten bedarf.

Es ergeben sich für mich Fragestellungen aus diesem Versuch, die Kosten der Versorgung zu senken, die einer weitergehenden Diskussion bedürfen:

  • Wie wirkt sich eine solche Behandlungsvorgabe auf das Arzt – Patienten Verhältnis aus? Wird das Vertrauen in die für mich als Patienten „richtige“ Entscheidungen des Arztes gestört?

Im NHS sind die Ärzte Angestellte des NHS und damit viel leichter zu lenken als zum Beispiel ein niedergelassener Schwerpunktarzt in Deutschland. Dieses Faktum spricht für eine Belastung des Vertrauensverhältnisses. Es scheint auch so zu sein, das „aufgeklärte“ Patientengruppen wie weiße, homosexuelle Männer eher nicht einem Therapiewechsel unterzogen wurden.

Was ist mit den untersuchten 69 Fällen von „anderen“ (nicht von den Kosten getriebenen) Gründen? Waren das wirklich in allen Fällen medizinische Gründe, die für den Wechsel sprachen, oder hat man es sich einfach gemacht und einfach diese „medizinischen“ Gründe nur vorgeschoben, um eine Diskussion mit dem Patienten zu umgehen? Hier könnte nur eine zweite unabhängige Studie zu jedem Wechselfall etwas Licht ins Dunkel bringen.

  • Wenn mein Arzt mit mir offen und ehrlich die Kostenfrage anspricht und keinerlei wesentliche medizinische Gründe gegen einen Wechsel des PI zu ATV sprechen, würde ich da als verantwortungsbewusster Patient meine Zustimmung geben?

Je offener und transparenter Kostenfragen mit Patienten besprochen werden, desto besser können diese in die gesamte Therapieplanung mit eingehen (diese besteht ja nicht nur aus Kostenerwägungen). Voraussetzung für den Erfolg ist der aufgeklärte Patient (wie auch bei der rein medizinischen gemeinsamen Therapieplanung).

Hier wäre es hilfreich, wenn jeder Patient sich zusätzlich einen unabhängigen Rat von dritter Seite einholen könnte. (Der behandelnde Arzt ist ja als Angestellter des NHS nicht als gänzlich unabhängig anzusehen. – Ist der HIV-Behandler im deutschen Gesundheitssystem immer unabhängig?)

  • Ist es eine gute Idee, den Pharmafirmen durch große Abnahmemengen erhebliche Rabatte abzutrotzen?

Grundsätzlich verändert sich durch den zentralen Einkauf der Medikamente und die Erhöhung der bisherigen Menge eines bestimmten PIs die Verhandlungsposition zu Gunsten der Einkäufer (Versicherte; Steuerzahler). Der Beschaffungsprozess kann sogar in vielen Bereichen transparent geführt werden (aber nicht in allen).

Ein potentieller Kostenvorteil ist aber nur real umzusetzen, wenn man die Therapiefreiheit von Arzt und Patient einschränkt.

  • Soll man sich als HIV Positiver grundsätzlich solchen Modellen verweigern, da diese immer die Therapiefreiheit einschränken? Oder beteiligt man sich aktiv an der Entwicklung solcher Gedankenmodelle?

Eine aktive, fordernde und gestaltende Mitarbeit durch Positive (GIPA!) an solchen Überlegungen erlaubt frühzeitige, weiterreichende Einflussnahme. Diese Beteiligung kann auch zur vollständigen Ablehnung einer angedachten Kostensenkungsmöglichkeit durch die Positiven führen.

Therapiefreiheit : Einschränkung der Auswahl der ART-Medikamente – erste Untersuchung

Der ART-Wechsel von 402 Patienten in London wurde in einer kleinen Studie ausgewertet. Für London gibt es derzeit aus Kostensenkungsbemühungen eine Einschränkung in der Therapiefreiheit für Ärzte und Patienten. Es wurde untersucht, wie viele Menschen aus Kostengründen ihre ART gewechselt haben.

In London wohnen ca. 47% der HIV-Positiven Großbritanniens, die in Behandlung sind.

Die Gesundheitsversorgung ist in diesem Land sehr stark durch den nationalen Gesundheitsdienst NHS – National Health Service – geprägt. Die Kosten für den NHS werden aus Steuermitteln gedeckt und nicht wie in Deutschland durch Sozialabgaben.

Entscheidungen über eine durch den NHS festgelegte HIV-Therapieform wirken sich also ggf. erheblich auf die Kosten des Dienstes aus.

Man hat sich für London im Mai 2011 entschlossen nur aus Kostengründen eine Vorgabe für die Verwendung des Protease Inhibitors (PI) Atazanavir (ATV) an die HIV-Behandler auszugeben (siehe ondamaris 18.05.2011: London: adieu Therapiefreiheit ? ). Danach sollen, wenn im Einzelfall keine besonderen medizinischen Umstände dagegen sprechen, möglichst viele Patienten eine erste Therapie mit Atazanavir beginnen. Auch bereits laufende Therapien sollen möglichst umgestellt werden auf Atazanavir. Hiervon erwartet man im Laufe von 2 Jahren eine Einsparung von ca. 8 Millionen GBP (ca. 10 Millionen €). Erreicht wurde diese Einsparmöglichkeit durch einen höheren Einkaufsrabatt bei der Pharmafirma, die ATV herstellt.

Das ist also schon heute der Stand der Dinge im Reich der Königin von England.

Da die Briten aber auch Evaluationen und eine gewisse Transparenz lieben, hat man gleich einige Untersuchungen zu diesem Kostensenkungsversuch mit aufgelegt. Einschränkungen in der Auswahl der Medikamente aus Kostengründen gehören bei anderen Krankheitsbildern zum Alltag, waren bei HIV jedoch bisher noch nicht zur Anwendung gekommen.

Es wurde nun bei der BHIVA 2012 18th Annual Conference eine erste kleine Studie präsentiert, die die kurzfristigen Ergebnisse zu dieser Sparmaßnahme untersucht.

Betrachtet wurden die aufgetretenen 402 Fälle eines Wechsels in der Therapie zwischen April 2011 und Januar 2012 in London.

In der Olympiastadt waren 2444 Menschen in einer ART während diesem Zeitraum. Davon haben 402 Personen ihre Therapiezusammensetzung während der 9 Monate geändert – und die wurden dann genauer unter die Lupe genommen.

Übersicht Studie
Übersicht Studie

201 Patienten wechselten ihren PI–Bestandteil in der Therapie. Ein Teil wechselte von der bisherigen Einnahme von ATV weg zu einem anderen PI (21 Personen), der andere Teil (180 Personen) nahm bisher nicht ATV als PI und wäre daher für die vorgesehene Maßnahme potentiell geeignet. Es wurden dann aber nur 153 Patienten auf ATV umgestellt.

In der Untersuchung wurde unterschieden, ob diese Umstellung aus Kostengründen erfolgt ist (in 84 Fällen) oder ob andere Gründe (z.B. Unverträglichkeit des bisherigen PI) maßgeblich waren – wie in den verbleibenden 69 Fällen.

Zusätzlich wurde abgefragt, wie viele Patienten innerhalb von 3 Monaten die Einnahme von ATV wieder abgebrochen haben. In beiden Gruppen waren dies rund 15% der Patienten.

Was ist das Ergebnis der Untersuchung?

  • Der Wechsel zu ATV rein aus Kostengründen führt nicht zu einer erhöhten kurzfristigen Unverträglichkeit von ATV in dieser Gruppe gegenüber der Gruppe die ATV aus anderen (vorwiegend medizinischen) Gründen eingenommen hat. In beiden Fällen beträgt die Abbruchrate ca. 15%.
  • Die Wechsler sind überproportional häufig Schwarze und Heterosexuell. (Das führt mich zu der Vermutung, dass diese Gruppe sich leichter in einen Wechsel „hineindrängen“ lässt.)
  • Die Studienverfasser verweisen zwar auf statistische Korrekturfaktoren für diesen Effekt und behaupten daher, dass es keine Abweichungen zur Gesamtgruppe gibt; weil es sich aber um eine sehr kleine Zahl von untersuchten Fällen handelt, scheint mir hier die Statistik zu weit ausgelegt worden zu sein. Ich würde lieber nur die absoluten Fälle und ihre augenscheinliche Tendenz betrachten wollen. Dann erkennt man schnell, wer besonders häufig einen Wechsel zu ATV hin gemacht hat.
Studienergebnisse
Studienergebnisse
  • Die Studie ist nur eine kurze Momentaufnahme mit einer sehr geringen Zahl von Fällen und kann nichts aussagen über die langfristigen Effekte der Maßnahme. Es könnte immerhin sein, dass es sich aus medizinischer Sicht erweist, dass die kosteninduzierten ATV – Wechsel zu schlechteren Ergebnissen im virologischen Bereich führt.

USA: Vierer-Kombi-Pille zugelassen

Die US-Gesundheitsbehörden FDA haben am 27.08.2012 einer Vierer-Kombinations-Pille aus drei Wirkstoffen und einem Booster die Zulassung erteilt.

Die Kombi enthält die Wirkstoffe Elvitegravir uznd als Booster Cobicistat sowie Tenofovir und Emtrictabine und ist auch als ‚Quad‘ bekannt. Die Vermarktung soll in den USA vunter dem Handelsnamen „Stribild®“ erfolgen.

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POZ 27.08.2012: ‚Quad‘ Stribild Combo Tablet Approved by FDA

Essen: HIV-Positiver angeklagt

Ein 33-jähriger HIV-posituiver Mann steht seit 27.8.2012 vor dem Essener Landgericht. Ihm wird vorgeworfen, seine Partnerin mit HIV infiziert zu haben.

Der HIV-Positive bestreitet und betont, immer ein Kondom benutzt zu haben. Ein virologischzes Gutachten (Abstammungs-Untersuchung) soll nun Klarheit schaffen.

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WAZ Essen 27.08.2012: HIV-Infizierter soll Partnerin heimtückisch angesteckt haben

Haben Sie Kondom-losen Sex ? – Akltion bei den ‚Positiven Begegnungen‘ in Wolfsburg

„Haben Sie Kondom-losen Sex ?“ wurden Passanten in der Innenstadt von Wolfsburg am Samstag gefragt – im Rahmen einer Aktion von HIV-Positiven gegen die Kriminalisierung von HIV, die in der Innenstadt von Wolfsburg anlässlich der Positiven Begegnungen 2012 stattfand:

Mit vier Motiven wurde dem Anliegen Ausdruck gegeben:

  • Sex mit mir kann nicht strafbar sein !
  • Ich benutze seit 7 Jahren kein Kondom mehr
  • Ohne Kondom? Machen wir doch alle mal …
  • Ich bin nicht kriminell !

Fotos: Stephan Gellrich
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