gay-web – die vernetzen die schwul-lesbische Welt regional

Das größte nicht-kommerzielle schwul-lesbische Internetportal Deutschlands ist zugleich bedeutender Unterstützer zahlreicher Homo- und Aids-Projekte: gay-web.

Gay-web, das bedeutet ein Portal, eine Plattform für lokale Seiten aus über 60 Städten von Aachen bis Würzburg, von Berlin bis Fulda. Motto von gay-web: „Wir vernetzen wir die schwul-lesbische Welt regional“. Jede regionale Seite ist über eine eigene Adresse erreichbar, z.B. berlin.gay-web.de oder chemnitz.gay-web.de.

gay-web ist einerseits ein regionaler wie überregionaler City-Guide und Terminkalender, andererseits von Anfang an aber weit mehr als „nur“ ein Portal. Am Anfang waren es Selbsthilfegruppen aus der lesbisch schwulen Bewegung, die einfach nur Webspace, Emailadressen und ein wenig Unterstützung bei der Erstellung von Webseiten kostenlos zur Verfügung bekamen.

Heute ist gay-web auch Support-Plattform für viele andere Seiten, insbesondere aus dem Bereich HIV und Aids. Mehrere Aidshilfe-Gruppen finden hier genauso Unterstützung und die Grundlage ihres Online-Daseins wie auch z.B. die Positiven Begegnungen 2010 oder auch ondamaris .

Getragen wird das gesamte Angebot durch den gemeinnützigen „Trägerverein gay-web e.V.“ mit Sitz in Hamburg.

Entstanden ist das Projekt gay-web 1996. In Zeiten weit vor Google und Gayromeo waren schwule und lesbische Inhalte im Netz noch weit schwerer zu finden als heute. Mit der Struktur stadtname.gay-web.de sollte alles einfacher werden und zudem die lokalen Angebote miteinander vernetzt werden.

Bald schon war gay-web zum größten nicht-kommerziellen lesbisch-schwulen Internetportal geworden – und ist es bis heute. Inzwischen ist gay-web 13 Jahre agil und vital – demnächst, wie zu hören ist sogar mit frischem neuem Aussehen …

Kalifornien: Urteil zu Proposition 8 am Dienstag 26. Mai

Der Oberste Gerichtshof Kaliforniens hat angekündigt, am kommenden Dienstag sein Urteil zur Proposition 8 und damit die Zukunft der Homo-Ehe in Kalifornien zu verkünden.

Auf seiner Internetseite kündigte der Supreme Court die Verkündung des Urteils für drei Verfahren für Dienstag, 26. Mai 2009 an (pdf).

Anfang November 2008 stimmten die Bürger Kaliforniens in Form der Proposition 8 zu 52% gegen die Homo-Ehe. Ziel der Proposition 8 war das Verbot der Homo-Ehe per Verfassung. Tausende protestierten bald gegen das Abstimmungsergebnis und seine Folgen; Nein zum Hass wurde einer der Slogans dieser Bewegung. Vor dem Obersten Gerichtshof Kaliforniens laufen derzeit Klagen, die Abstimmung für ungültig erklären zu lassen.

Zuvor hatten Gerüchte für Irritationen gesorgt, der Supreme Court werde sein Urteil am 21. Mai verkünden. Der 21. Mai war gleichzeitig der 30. Jahrestag der White Night Riots, der Unruhen nach dem als skandalös empfundenen Urteil gegen den Mörder von Harvey Milk.

US-Organisationen koordinieren ihre Aktionen nach der Urteilsverkündung auf DayOfDecision.

Am Tag nach der Urteilsverkündung wird sich US-Präsident Obama für ein Fundraising-Event in Südkalifornien (in Los Angeles) aufhalten.

weitere Informationen:
towleroad.com 22.05.2009: Proposition 8: California Supreme Court to Rule Tuesday
Advocate 22.05.2009: Prop. 8 Decision Coming Tuesday
365gay 22.05.2009: Proposition 8 Ruling Coming Tuesday
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Homo-Demo in Moskau gewaltsam aufgelöst (akt.4)

Eine für heute geplante Demonstration russischer Homosexueller wurde gleich zu Beginn von der russischen Polizei gewaltsam aufgelöst. Zahlreiche Teilnehmer wurden verhaftet, darunter auch mindestens 3 Ausländer.

„Gleiche Rechte für alle“ – unter diesem Slogan wollten am Tag des Eurovision Song Contest etwa 30 (andere Medienberichte sprechen von 40) Homosexuelle in Moskau vor der Lomonossow-Universität friedlich demonstrieren für ihre Rechte. Die Polizei (auf Terrorbekämpfung spezialisierte Omon-Truppen) schritt sofort gewaltsam ein, verhaftete die Teilnehmer.

Deutsche Welle meldet

„Die russische Polizei hat gewaltsam eine Demonstration Homosexueller in der Hauptstadt aufgelöst. Die Kundgebung sollte nach Angaben der Veranstalter am Tag des in Moskau ausgetragenen europäischen „Song Contest“ auf die Diskriminierung von Schwulen und Lesben in Russland hinweisen. Augenzeugen berichteten, Polizisten der Spezialeinheit OMON hätten Demonstranten nahe der Lomonossow-Universität gejagt und in Gefängniswagen gesperrt.“

„Arrested. Shortest march I’ve ever been on“, twittert der ebenfalls inhaftierte britische Menschenrechts- und Schwulenaktivist Peter Tatchell. Er berichtet über die Kundgebung: „Well that didn’t take long. Within 5mn 20 activists arrested by riot police in front of world’s media, including organiser Nikolai Alekseev.“

Nach zwei Stunden wurde Tatchell nach eigenen Angaben (Twitter) wieder aus der Haft entlassen. Er zeigte sich tief besorgt über das Schicksal von Nikolai Alexejew, über dessen Verbleib auch drei Stunden nach dessen Verhaftung nichts zu hören gewesen sei.

Und das Schweizer Fernsehen ergänzt: „Augenzeugen berichteten, dass Polizisten der Spezialeinheit OMON die Demonstranten jagten und sie in Gefängniswagen sperrten. Auch der Vorsitzende des russischen Homosexuellen-Verbands, Nikolai Alexejew, wurde an Händen und Füßen in ein Polizei-Fahrzeug gezerrt.“

Nikolai Alexejew, Organisator der Kundgebung, forderte zum Protest des heutigen Eurovision Song Contest auf:

„I call upon all of the artists who are due to perform at tonight’s Eurovision to boycott tonight’s event and send a message that Russia’s state oppression of human rights is not acceptable.“

Journalist Jan Feddersen, der für den NDR vor Ort berichtet, beschriebt im NDR-ESC-Blog das Klima der Angst in Moskau:

„Angst! Das erste Mal seit 30 Jahren habe ich so etwas wie Angst vor rechtsradikalen, klerikalistischen oder nationalistischen Schlägern gehabt. Moskau am Vormittag des ESC-Finales.“

Verhaftet wurden bei der Aktion der russischen Polizei mindestens 20 russische und weissrussische Kundgebungs-Teilnehmer, sowie zudem der US-Aktivist Andy Thayer.

Aktuelle Berichte vom „Slavic Pride“ hatten auf Moscow Gay Pride and Eurovision Latest (von ukgaynews) erscheinen sollen [via Steven Milverton].

Am Abend des 16. Mai wurden immer noch 31 Aktivisten festgehalten. Vom Verbleib Alexejews ist weiterhin nichts bekannt. Andy Thayer hingegen war am späten Nachmittag freigelassen worden. Die Botschaft Weissrusslands bestätigte inzwischen, ihre inhaftierten Bürger nicht unterstützen zu wollen.

Am Sonntag Abend meldet die FR online:

„Nikolaj Alexejew, der gegen 14 Uhr als Letzter freigelassen wurde, steht ein Prozess wegen Organisation einer nicht genehmigten öffentlichen Aktion bevor.“

Freiheit à la russe. Russische und ausländische Homosexuelle werden verhaftet – und der Kongress? – tanzt.  Der Eurovision Song Contest ESC geht vermutlich heute Abend über die Bühne als wäre nichts gewesen…
Abzuwarten bliebt, ob die Ankündigungen einiger Künstler, im Fall der Verhinderung der Kundgebung mit Auftritts-Boykott zu reagieren, umgesetzt werden.

Das „Lied vom Eurovision Song Contest“ – nun ist es noch ekliger geworden …
Wie man heute Abend noch den ESC “feiern” kann als sei nichts geschehen, wie man darüber noch im deutschen Fernsehen berichten, in vielen Großstädten lustige Parties veranstalten kann, ist mir unverständlich.
Solidarität heißt für mich, spätestens an diesem Punkt zu sagen Schluss, das ist nicht hinnehmbar.
Ein ESC, der dennoch und als wäre nichts geschehen stattfindet und gefeiert wird, der macht sich gemein mit der desolaten Situation, mit diesem Bürgermeister, mit der Unterdrückung von Menschenrechten und Homorechten.

Der für die ARD zuständige NDR sollte sich hier seiner Verantwortung nicht nur für laue Unterhaltung, sondern auch seiner politischen Verantwortung bewusst werden …

Jetzt sind europäische Politiker und Diplomaten gefordert, unmissverständlich deutlich zu machen, dass solches Verhalten der russischen Behörden nicht hinnehmbar ist.

Und Schwule und Lesben sollten sich überlegen, ob nicht nur Eisdielen Orte des Protests sein können, sondern auch z.B. die russische Botschaft …

weitere Informationen:
Andy Thayer (der am 16.5. in Moskau verhaftet wurde) am 15.5.2009 auf indymedia: Threats Mount Against Gay Pride in Moscow
netpilot24.de 16.05.2009: Russische Polizei geht gewaltsam gegen Schwulen-Demo vor
NZZ 16.05.2009: Moskauer Polizei geht gegen Schwule vor
queer.de 16.05.2009: Moskau: Aktivisten verhaftet
gayswithoutborders 16.05.2009: 40 Arrested as Moscow Anti-Riot Police Use Violence to Break up Slavic Pride March – Pride Organisers Call on Performers to Boycott Eurovision
Tetu 16.05.2009: Gay Pride de Moscou: la police interpelle les militants
PinkNews 16.05.2009: 40 arrested at Slavic Pride in Moscow by ‚violent‘ anti-riot police
samstagisteingutertag 16.05.2009: Moskau schlägt zu: Schwule & Lesben verhaftet
SZ online 16.05.2009: Moskau: im Würgegriff abgeführt
Peter Tatchell auf guardian 16.05.2009: Moscow riot police violently break up gay pride rally
alivenkickin 16.05.2009: Quo Vadis … CSD in Deutschland
gaywest 16.05.2009: Mütterchen du machst mich krank
SpON 16.05.2009: Moskau vor dem Grand Prix: Polizei löst Schwulen-Demo gewaltsam auf
Handelsblatt 16.05.2009: Polizei in Moskau löst Schwulendemo auf
Zeit online 16.05.2009: Russland: Moskaus Polizei nimmt Schwule vor Song Contest fest
Clamix 16.05.2009: Moskau
Pinknews 16.05.2009: Tatchell released from custody
Box Turtle Bulletin 16.05.2009: Russian Riot Police Break Up Slavic Pride
lesenswerter Augenzeugenbericht auf dem Blog des Vorwärts 16.05.2009: Moskau – die verbotene Stadt am Tag des Slavic Prides
tetu 17.05.2009: Un reportage vidéo sur la Gay Pride réprimée à Moscou
Gays without borders 17.05.2009: Behind the Scenes Story Of 2009 Gay Pride in Moscow by Andy Thayer
Peter Tatchell im Guardian-Blog am 19.05.2009: Thank you Mayor Luzhkov
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Homophobie

In 80 Staaten der Welt wird Homosexualität als illegal betrachtet. In 5 Staaten droht Homosexuellen die Todesstrafe. Der ILGA-Report nennt Staaten und regierungsamtliche Homophobie.

Die ILGA International Lesbian and Gay Association hat im Mai 2009 eine aktualisierte Fassung ihres Berichts „State-Sponsored Homophobia – A world survey of laws prohibiting same sex activity between consenting adults“ vorgestellt.

ILGA: State-Sponsored Homophobia
ILGA: State-Sponsored Homophobia

Zum dritten Mal stellt ILGA den Bericht „State-Sponsored Homophobia“ vor.

In 80 Staaten der Welt wird Homosexualität als illegal betrachtet. In 5 Staaten droht Homosexuellen die Todesstrafe.

In Panama wurde Homosexualität im Jahr 2008 entkriminalisiert. In Burundi hingegen wurde 2009 erstmals die Strafbarkeit der Homosexualität eingeführt.

Allein schon die Existenz homophober Gesetze und Verordnungen schaffe ein Klima der Angst, verstärke eine Kultur, in der aus dieser Angst heraus sich ein bedeutender Teil der Gesellschaft vor der Mehrheit verbergen müsse, betonen die ILGA-Generalsekretäre Gloria Careaga und Renato Sabbadini im Vorwort des Berichts.

Der Bericht vom Mai 2009 nennt auf 64 Seiten für jeden Staat mit homophober Gesetzgebung die jeweiligen Bestimmungen.

weitere Informationen:
ILGA: State-Sponsored Homophobia – A world survey of laws prohibiting same sex activity between consenting adults. Verfügbar in Englisch (pdf), Französisch, Portugiesisch und Spanisch. Download-Seite
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Krätzmilben – ein Ratgeber informiert

Krätze – eine Hauterkrankung, die auch sexuell übertragbar ist. Und die gerne verdrängt, vergessen wird.

Ein unangenehmes Jucken, oft an Hand- oder Kniegelenken, im Gürtelbereich oder an den Genitalien. Auch Kratzen hilft nicht – im Gegenteil, bald sind die entsprechenden Stellen wund gescheuert oder -gekratzt.

Die durch die Krätzmilbe verursachte Skabies ist eine unangenehme, wenn auch leicht und erfolgreich zu bekämpfende Erkrankung. Und eine Erkrankung, die auch sexuell übertragen wird.

Typische Übertragungswege sind, so das RKI,

„gemeinsames Schlafen in einem Bett, Kuscheln, Spielen, Körperreinigung und Liebkosen von Kleinkindern, Geschlechtsverkehr und Körperpflege von Kranken. Dementsprechend findet die Übertragung in der Regel zwischen Kindern, zwischen Mutter (Großmutter) und (Enkel)Kind, zwischen sexuell aktiven Erwachsenen, oder zwischen Patient und Pflegepersonal statt.“

Und – auch wenn die Ausrede von zu mehreren Personen benutzten Handtüchern etc. immer noch zu hören ist: das RKI weist darauf hin, dass

„die Übertragung der Milbe durch direkten Körperkontakt erfolgt, und dass die indirekte Übertragung über Textilien in der Regel nur eine unwesentliche Rolle spielt.“

Das für Skabies typische Jucken wird dabei nicht von den nur wenige Mikrometer großen Milben selbst verursacht, sondern von ihren Ausscheidungen. Der Milbenkot ruft in der Haut allergische Reaktionen hervor.

Der Ratgeber „Krätzmilben“ des Robert-Koch-Instituts informiert u.a. über Vorkommen und Infektionswege, Diagnostik und mögliche Therapiemaßnahmen.

Personen mit Krätze bzw. Verdacht darauf dürfen nach §34 Infektionsschutz-Gesetz (IfSG) „in Einrichtungen, in denen überwiegend Säuglinge, Kinder oder Jugendliche betreut werden, keine Lehr-, Erziehungs-, Pflege-, Aufsichts- oder sonstige Tätigkeiten ausüben dürfen, bei denen sie Kontakt zu den dort Betreuten haben. Diese Tätigkeiten sind verboten, bis nach ärztlichem Urteil eine Weiterverbreitung der Skabies nicht mehr zu befürchten ist.“

Krätzmilbenbefall -(Skabies) ein Ratgeber des RKI

Homo-Denkmal: Ideenwettbewerb für nächsten Film

Das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen soll ab Mai 2010 einen neuen Film zeigen. Der Ideenwettbewerb läuft bis Ende Juni 2009.

Am 27. Mai 2008 wurde das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen eingeweiht.

Im Vorfeld der Realisierung des Denkmals war es, u.a. angestoßen von der Zeitschrift ‚Emma‘,  zu teils erhitzten Debatten gekommen. Stein des Anstoßes war für einige die Frage, welche Personen sich auf dem im Denkmal laufenden Film küssen.

Denkmal: Die Kuss-Szene - für die ersten 2 Jahre
Denkmal: Die Kuss-Szene – für die ersten 2 Jahre

In der Folge wurde vereinbart, nach Einweihung des Denkmals zukünftig alle 2 Jahre einen neuen Film zu zeigen.

„Der Startfilm von 2008 zeigt zwei Männer. Alle zwei Jahre soll dieser Film durch einen neuen von anderen Künstlerinnen und Künstlern ersetzt werden, die ihre Interpretation einer gleichgeschlechtlichen Kussszene zeigen. Auf diese Weise wird sich das Denkmal ständig verändern.“ (aus dem Text des Ideenwettbewerbs)

Der neue Film, der wieder die „Interpretation einer gleichgeschlechtlichen Kussszene“ zeoigen soll, wird ab Mai 2010 gezeigt werden.

Für diesen neuen Film hat die ‚Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas‘, die für den Unterhalt des Denkmals zuständig ist, zu einem Ideenwettbewerb aufgerufen. Interessenten sind aufgerufen, ein Grobkonzept bis zum 30. Juni 2009 bei der Stiftung einzureichen.

Zum weiteren Vorgehen teilt die Stiftung mit:

„Eine Kommission (je eine Vertreterin oder ein Vertreter des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Senatskanzlei für Kulturelle Angelegenheiten des Landes Berlin und der Initiatoren des Denkmals) wird anschließend eine Auswahl der fünf besten Einsendungen treffen. Diese Videokünstlerinnen und -künstler werden dann aufgefordert, einen Filmdummy herzustellen und die Produktionskosten für die Herstellung des späteren Films anzugeben.“

Weitere Informationen:
Ausschreibung neuer Film Homo-Denkmal als pdf

siehe auch „Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen: Wettbewerb für neuen Film angelaufen
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Ins Netz gegangen- Schwule Männer, Sex und Prävention im Internet

In ihrer Reihe „Aids-Forum DAH“ hat die Deutsche Aids-Hilfe jüngst einen neuen Band veröffentlicht: „Ins Netz gegangen – Schwule Männer, Sex und Prävention im Internet“.

Ins Netz gegangen
Ins Netz gegangen

Die DAH schreibt dazu:

„Der Band präsentiert Erkenntnisse und Erfahrungen rund um das Thema „Internet, Sex und Prävention“, und zwar am Beispiel schwuler, bisexueller und anderer Männer, die Sex mit Männern haben (MSM): Studien zufolge liegt der Anteil der Internet-User in dieser Gruppe wesentlich höher als in der Allgemeinbevölkerung, und MSM nutzen das Medium offenbar auch häufiger als heterosexuelle Männer (und diese wiederum häufiger als Frauen) zur Suche nach Sexkontakten. Der Einfluss des Internets auf das Sexverhalten und die Eignung dieses Mediums für die Präventionsarbeit wird dabei zugleich anhand derjenigen Gruppe beleuchtet, die in Deutschland am stärksten von HIV, Hepatitis und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten betroffen ist.“

Deutsche Aids-Hilfe e.V. (Hg.):
Ins Netz gegangen – Schwule Männer, Sex und Prävention im Internet
Aids-Forum DAH Band 53
DIN A5, 96 Seiten
Bestellnr. 030053
Direktlink zur online-Bestellung

5. April 2009: Fotos – Homo- Denkmal erneut beschädigt

Am Sonntag 05. April 2009 frühmorgens gegen 03:30 Uhr wurde das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen zum dritten Mal beschädigt. Die Sichtscheibe wurde stark zerkratzt, vermutlich mit einem Diamantschneider o.ä.

Hier aktuelle Fotos:

Fotos von den Beschädigungen auch bei samstagisteingutertag
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Europäisches Parlament: Deutscher Behindertenrat begrüßt Entscheidung für Antidiskriminierungs- Richtlinie

„Wir begrüßen, dass das Europäische Parlament mit deutlicher Mehrheit für die Antidiskriminierungsrichtlinie gestimmt hat“, erklärt Hannelore Loskill, Sprecherin des Deutschen Behindertenrates, zur Entscheidung aus Brüssel, die Richtlinie zur Gleichbehandlung ungeachtet der Religion oder der Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Ausrichtung anzuerkennen. Mit 363 zu 266 stimmten die Abgeordneten dafür, die Gleichbehandlung in Zukunft auch außerhalb des Arbeitsplatzes zu europäischem Recht zu erheben.

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“Als Aktionsbündnis für die Rechte der Menschen mit Behinderungen ist es dem Deutschen Behindertenrat ein großes Anliegen, dass behinderte Menschen europaweit auf einheitlich hohem Niveau vor Diskriminierung geschützt werden. In Zusammenhang mit der gerade in Deutschland ratifizierten UN-Behindertenrechtskonvention werden die Chancen für behinderte Menschen immer besser, uneingeschränkt am Leben in der Gesellschaft teilzunehmen“, so Hannelore Loskill weiter.

Die neue umfassende Richtlinie über Gleichbehandlung verbietet Diskriminierung in einer Reihe von Bereichen außerhalb des Arbeitsmarktes, unter anderem aufgrund einer Behinderung beim Zugang zu Sozialschutz, sozialen Vergünstigungen, Gesundheitsdiensten und Bildung sowie den Zugang zu und die Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen. Auch Telekommunikation und elektronische Kommunikation, Finanzdienstleistungen, Kultur und Freizeit, Verkehrsmittel sowie sonstige öffentliche Räume und Einrichtungen sollen nach dem Willen der Abgeordneten darunter fallen.

(Pressemitteilung von BAG Selbsthilfe / Deutscher Behindertenrat)

Frauenlust

Über sexuell übertragbare Krankheiten informiert eine neue Broschüre speziell für Frauen, die Sex mit Frauen haben.

Sexuell übertragbare Krankheiten werden auch heute noch häufig tabuisiert. Sexuell übertragbare Krankheiten richten sich nicht nach der sexuellen Orientierung – sie betreffen Heterosexuelle ebenso wie Schwule und Lesben.

Speziell an Frauen, die Sex mit Frauen haben, wendet sich eine neue von der Deutschen Aids-Hilfe herausgegebene Broschüre:

Frauenlust - und was ist mit sexuell übertragbaren Krankheiten?
Frauenlust - und was ist mit sexuell übertragbaren Krankheiten?

Die Deutsche Aids-Hilfe schreibt über die neue  Broschüre:

„Auch wenn es kein Thema in Lehre und Forschung ist, sexuell übertragbare Krankheiten und HIV/Aids machen auch vor Lesben nicht halt. Frauen, die (meist nur) Sex mit Frauen haben, können sich beim Sex die eine oder andere unangenehme Infektion einfangen. Die Broschüre informiert über sexuell übertragbare Krankheiten und richtet sich an alle Frauen, die Sex mit Frauen haben: an Lesben, bisexuelle Frauen, Femmes, Butchs, KVs, Queens, Drags, Dragkings, Lessies, Dykes … und an Trans* – Transgender, Transindente, Transsexuelle. Sie gibt die wichtigsten Informationen über Safer Sex, geht auf das STD-Risiko zwischen Frauen ein und zeigt auf, wie sich Frauen schützen können. Anschließend macht sie die häufigsten STDs zum Thema: wie sie übertragen werden, woran man sie erkennen kann und wie sie behandelt werden. Weitere Informationsquellen stehen am Ende der Broschüre.“

‚Frauenlust – und ws ist mit sexuell übertragbaren Krankheiten?‘
Deutsche Aids-Hilfe
Broschüre, Bestellnummer 023009
Berlin 2009 Format A5, 56 Seiten
Direkt-Link zur online-Bestellung hier
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Frankreich: Senat stimmt für Anerkennung ausländischer Lebenspartnerschaften

Der französische Senat hat dafür gestimmt, im Ausland geschlossene Lebenspartnerschaften in Frankreich anzuerkennen.

Der französische Senat (die zweite Kammer des französischen Parlaments) stimmte am Dienstag, 24. März 2009, einstimmig dafür, dass im Ausland abgeschlossenen Lebenspartnerschaften in Frankreich anerkannt werden sollten. Debattiert wurde unter dem Punkt „Rechts-Vereinfachung“.

Bisher werden im Ausland abgeschlossene Lebenspartnerschaften in Frankreich nicht anerkannt. Dies kann für die Betroffenen weitreichende Folgen haben, wenn z.B. steuerliche Vorteile nicht angewandt werden dürfen.

Hintergrund der bisherigen Nicht-Anerkennung ist, dass auch europaweit die Grundlagen für entsprechende gegenseitige Anerkennungen von Lebenspartnerschaften fehlen.

Merci à M.!

Weitere Informationen:
tetu 25.03.2009: Le Sénat vote la reconnaissance des pacs étrangers en France
Senat: Protokoll der Sitzung vom 24. März 2009
e-Ilico 25.03.2009: Le Sénat vote la reconnaissance des PaCS étrangers en France
PinkNews 26.03.2009: French Senate votes to recognise British civil partnerships
queer.de 26.03.2009: Frankreich will ausländische Homo-Ehen anerkennen
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Istanbul: Trans-Aktivistin ermordet (akt.)

Ebru, Trans-Aktivistin und Mitglied von Lambda Istanbul, sei ermordet worden – dies berichtet ein Mitglied von Lambda Istanbul.

Ebru Soykan, Trans-Aktivistin ist am 10. März 2009 in Istanbul tot aufgefunden worden. Im Blog „Transmission“ berichtet dazu Sinan, ebenfalls Mitglied von Lambda Istanbul,

„Apparently, she went to the police and sought protection from a man she refused to be with recently, she was found dead in her apartment this morning.“

Noch seien die genauen Umstände des Todes von Ebru nicht bekannt.

Die generellen Lebensbedingungen von Trans-Frauen in der Türkei jedoch seien von Diskriminierungen, Belästigungen und Gewalt gekennzeichnet:

„Trans women in Turkey face extreme amounts of harassment and violence from their partners, people in the street and police forces on a daily basis. When the perpetrators are caught or called out, patriarchal bullshit protection mechanisms of violence such as „crimes of passion“ or „moral provocation“ help these men get away with it.“

Aus Anlass des Todes von Ebru sollen heute (12.3.2009) Protestversammlungen stattfinden.

Transmission 12.03.2009: Trans*aktivistin in Istanbul ermordet
dazu am 12.03.2009 Lambda Istanbul (in türkischer Sprache)
zum Hintergrund: indymedia 24.11.2008: ‚Hassmorde‘ an Transsexuellen in der Türkei
Human Rights Watch 12.03.2009: Turkey: Transgender Activist Murdered
Advocate 13.03.2009: Trans Activist Murdered in Turkey
Pinknews 13.03.2009: Transgender Activist Murdered in Turkey
queer.de 13.03.2009: Istanbul: Transgender-Aktivistin ermordet
365gay.com 13.03.2009: Police accused of ignoring transwoman’s pleas for help
indymedia.de: Trans*-Aktivistin in Istanbul ermordet
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Proposition 8 – die Anhörung zur Klage

Anfang November 2008 stimmten die Bürger Kaliforniens in Form der Proposition 8 zu 52% gegen die Homo-Ehe. Vor dem Obersten Gerichtshof Kaliforniens laufen Klagen, die Abstimmung für ungültig erklären zu lassen. Heute findet die Anhörung statt.

Seit 09:00 Uhr Pacific Time läuft in San Francisco die dreistündige Anhörung zu Proposition 8 bzw. der Klagen gegen die Gültigkeit des Abstimmungs-Ergebnisses. Ziel der Klage ist es, die Abstimmung Proposition 8 für ungültig erklären zu lassen.

overturn8

Die Anhörung kann live verfolgt werden.

Eine der aktuellsten und informativsten Sites hat dazu das National Center for Lesbian Rights NCLR, das zu Prop 8 und der heutigen Anhörung live bloggt unter http://nclrights.wordpress.com/, die Site hat eine zusätzliche Seite mit Hintergrund-Informationen hier.

Die Verhandlung soll auch online live verfolgt werden können auf http://www.calchannel.com/, der Server ist jedoch meist überlastet …

Die Verhandlungen können am leichtesten live verfolgt werden via Twitter auf http://twitter.com/NCLRights

Der Oberste Gerichtshof Kaliforniens selbst hat eine Seite zur Klage gegen Proposition 8 hier.

Wann das Gericht eine Entscheidung trefen wird, ist bisher unklar.
Auf seiner Internetseite teilt der Gerichtshof in einer Presseerklärung (pdf) mit, ihm bleibe nach der Anhörung eine Frist von 90 Tagen, in der er seine Entscheidung schriftlich veröffentlichen werde.

Nachtrag:
05.03.2009: die Anhörung (der vor dem Gerichtsgebäude über 1.000 Zuschauer beiwohnten) ist zuende, nun heißt es warten, wie der Gerichtshof urteilt
365gay 05.03.2009: Now The Wait Begins
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Rostock: Finanzierung von Schwulen- und Lesbentreff in Gefahr?

Der Rostocker Lesben- und Schwulentreff „rat + tat“ bangt angesichts drohender Streichungen um seine Existenz.

Mecklenburg-Vorpommern hat nicht viel homosexuelles Leben zu bieten, und auch kaum Angebote für Menschen mit HIV und Aids. Eine der wenigen nicht-kommerziellen Anlaufstellen im Land ist „rat + tat“.

Nun jedoch droht genau diesem Verein ein großes Problem: die bisher von der Stadt finanzierte „halbe Personalstelle und der minimale Sachmittelzuschuss [soll] gestrichen werden“, befürchtet der Verein.

Am 24. Februar wird der Jugendausschuss der Stadt über die weitere Finanzierung für ‚rat + tat‘ entscheiden. Sollte eine weitere Finanzierung abgelehnt werden, „bedeutet das eine massive Einschränkung der Arbeit unseres Vereines in allen Bereichen“, so ‚rat + tat‘.

Es erscheint bizarr – erst im letzten Jahr drohten Rechte in Rostock Schwulen und Lesben unverholen via Schmierereien und Parolen, Gewalt an (siehe Links unten), und nun droht eine Streichung der eh geringen Mittel für eine der wenigen Organisationen, die sich dem entgegen stellen könnten, Aufklärungsarbeit leisten könnten?

weitere Informationen:
rat + tat Rostock
rat + tat „null Finanzierung für uns!

Potsdam: Ausstellung zur Verfolgung Homosexueller in der NS-Zeit

Im Potsdamer Landtag erinnert eine Ausstellung noch bis Mitte März an die Verfolgung Homosexueller während der NS-Zeit.

Der Brandenburger Landtag erinnert mit der Ausstellung „Ausgrenzung aus der Volksgemeinschaft – Homosexuellen-Verfolgung in der NS-Zeit“ an die Situation Homosexueller zwischen 1933 und 1945.

Ausstellung Homosexuellen-Verfolgung 1933-45
Ausstellung Homosexuellen-Verfolgung 1933-45

Auf insgesamt 38 Tafeln wird die Bandbreite der Verfolgung Homosexueller und der Homosexualität Verdächtigter in der Zeit des Nationalsozialismus skizziert, werden Schicksale Verfolgter exemplarisch vorgestellt, Täter benannt.

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Lediglich die Tafel zum Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen hätte gerne aktualisiert werden können – sie zeigt noch die Planungen des Denkmals, das inzwischen am 27. Mai 2008 eingeweiht wurde.

Die Ausstellung wurde konzipiert vom ‚Kulturring in Berlin e.V.’bzw. dessen 2001 gegründete ‚Projektgruppe Rosa Winkel‚. Sie wurde bereits 2006 im Deutschen Bundestag und in der Akademie der Künste gezeigt. Eine Dokumentation über die 2006er Ausstellungen liegt in der Ausstellung im Potsdamer Landtag aus.

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„Ausgrenzung aus der Volksgemeinschaft – Homosexuellen-Verfolgung in der NS-Zeit“
Landtag Brandenburg
14473 Potsdam, Am Havelblick 8
3. Februar bis 12. März 2009
montags bis freitags 8:00 bis 16:00 Uhr