Der Weg zur Heilung von HIV ?

Eine “ Strategie zur Heilung von HIV “ brachten Wissenschaftler am 19. Juli 2012 in Washington auf den Weg – gemeinsame Anstrengungen, um die HIV-Infektion heilen zu können. Ihrer Ansicht nach der einzige Weg, dauerhaft die Aids-Krise zu beenden, die HIV-Epidemie zu stoppen, so die Wissenschaftler.

Françoise Barré-Sinoussi, die 2008 für die Entdeckung von HIV den Nobelpreis für Medizin erhielt (siehe ondamaris 08.10.2008: Wissenschaftskrimi um den Aids-Erreger), hält eine Heilung für machbar – die so genannten ‚Elite-Controller‘ (Menschen, die seit langem mit HIV infiziert sind, ohne Medikamente zu nehmen – und ohne zu erkranken) würden den Weg weisen:

„I think it’s possible because we have this category of patients we call the „elite controller“. … Those elite controllers never receive ART [antiretroviral therapy]. For some of them it is 20 years since they were infected with HIV. They have no detectable levels of virus in the blood. They have not only no detectable virus but the size of the reservoir is very low. So it is a strong argument to say if you have a very low level of reservoir, maybe you can stop the treatment.“

HIV cure - Strategie zur Heilung von HIV (Logo: IAS)
HIV cure - Strategie zur Heilung von HIV (Logo: IAS)

UNAIDS-Generaldirektor Michel Sidibé lobte die neue Strategie. Die vorangegangene Generation habe für Behandlungsmögflichkeiten gekämpft, die jetzige Generation müsse für die Heilung von HIV kämpfen:

„The previous generation fought for treatment. Our generation must fight for a cure.“

Die Strategie zur Heilung von HIV – „The strategy – Towards an HIV Cure“ – wurde offiziell auf einem internationalen Symposium im Vorfeld der von der International Aids Society IAS veranstalteten XIX. International Aids Conference (Aids2012) in Washington gestartet.

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weitere Informationen:
IAS: The strategy – Towards an HIV Cure
IAS: “Towards an HIV Cure”: Global Scientific Strategy (Updated April 2012) (pdf)
Guardian 19.07.2012: A cure for Aids?
DAH-Blog 21.07.2012: Bericht aus Washington (1): “Wir müssen das jetzt anpacken!”
DAH-Blog 23.07.2012: Bericht aus Washington (2): Pioniere der Heilung
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Kurz notiert … Dezember 2011

29. Dezember 2011: Ärzte im US-Bundesstaat Maryland haben eine erste vorläufige Riochtlinie erarbeitet zur Verwendung von HCV-Proteasehemmern bei mit HIV und Hepatitis C ko-infizierten Personen.

23. Dezember 2011: Das US-Wissenschaftsmagazin ‚Science‘ erklärtHIV-Therapie als Prävention‚ zum wissenschaftlichen Durchburch des Jahres.

20. Dezember 2011: Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat eine flüssige Formulierung von Darunavir (Handelsname Prezista®) zugelassen.

Der Pharmakonzern Gilead hat auch bei der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA die Zulassugn einer neuen Kombi-Pille (Quad) aus Elvitegravir, Cobicistat, Emtricitabine und Tenofovir beantragt.

16. Dezember 2011: Der Pharmakonzern Gilead soll bei der US-Arzneimittelbehörde beantragt haben, die Kombinationspille aus Tenofovir und Emtricitabine (Truvada®)  für die Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) zuzulassen.

„Wer Krebs oder AIDS hat, war einfach geistig nicht gut genug drauf“ – ist die Fraktionsgeschäftsführerin der Berliner ‚PiratenAnhängerin von Aids-Leugnern? Die Fraktion sieht darin kein Problem.

Das US-Unternehmen Salix bemüht sich um die US-Zulassung für ein neues Durchfall-Medikament. Cofrelemer soll, so der Zulassungs-Antrag, bei HIV-assoziierten Durchfällen eingesetzt werden.

Eine 32jährige Frau aus Betzdorf wurde zu sechs Monaten auf Bewährung verurteilt. Sie hatte einen Polizisten gebissen – der sich zudem aufgrund eines falschen Test-Ergebnisses fürchtete, mit HIV infiziert zu haben.

14. Dezember 2011: 114 Millionen US-$ brachte der Verkauf der Juwelen der im März 2011 verstorbenen US-Schauspielerin Elizabeth Taylor. Ein Teil des Erlöses kommt der Elizabeth Taylor Aids Foundation ETAF zugute.

07. Dezember 2012: Cobicistat, eine Substanz zum Boosten des Wirkstopffspiegels anderer Substanzen, hat sich in einer Phase-III-Studie laut Hersteller Gilead als nicht Ritonavir unterlegen erwiesen.

06. Dezember 2011: Die Pharmakonzerne Bristol-Myers Squibb (BMS) und Johnson & Johnson (J&J) vereinbaren eine Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung der Hepatitis C.

01. Dezember 2011: Die International Aids Society IAS wählt Melbourne (Austtralien) als Austragungsort der XX. International Aids Conference.

Am 30. November 2011 stirbt der Pastor und Klinik-Seelsorger Bert van der Post. 1985 gründete er an der Universitätsklinik Köln die erste Betreuungsgruppe für Aids-Patienten.

IAS: universeller Zugang zu Aids-Therapien gefährdet

Das Ziel, universell Zugang zu HIV-Prävention, Aids-Medikamenten und Behandlung zu ermöglichen, gerät immer stärker in Gefahr, betont die International Aids-Society in einem neuen Bericht.

Von 2003 bis 2009 konnte der Zugang zu HIV-Prävention, zu Aids-Medikamenten und Behandlung verzehnfacht werden. Dennoch, das Ziel universellen Zugangs gerät immer mehr in Gefahr, betont ein neuer Bericht der International Aids Society IAS, der Ende Oktober vorgestellt wurde.

Als wesentliche Gründe hierfür sieht die IAS einerseits einen Rückgang der Ausweitung von Therapie-Programmen, andererseits schwindenden politischen Willen. Wichtige finanzielle Unterstützer seien scheinbar nicht in der Lage, ihre Unterstützung entsprechend dem Bedarf auszuweiten. Dies führe dazu, dass erforderliche neue Programme nicht aufgelegt werden könnten, im Gegenteil eine Reduzierung bereits laufender Programme werde erforderlich.

Der Bericht der IAS „Universal Access: Right Here, Right Now“ dokumentiert die wesentlichen Elemente der Debatten zum Thema ‚Universeller Zugang zu Therapien und Prävention‘ während der Welt-Aids-Konferenz in Wien. Zudem werden die zukünftigen Herausforderungen dargestellt.

weitere Informationen:
IAS 28.10.2010: Universal Access: Right Here, Right Now (pdf)
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Welt-Aids-Konferenz Wien: Kurz-Berichte 23.07.2010 (akt.)

In Wien findet vom 18. bis 23. Juli 2010 die XVIII. Welt-Aids-Konferenz statt. Im Folgenden Kurzberichte über einige wichtige Themen, die auf der Konferenz behandelt wurden. Diese Übersicht wird im Verlauf der Konferenz fortlaufend aktualisiert – Tag 5, 23. Juli 2010:

Elly Katabira aus Uganda neuer IAS-Chef

Zwei Jahre war der Kanadier Julio Montaner Chef der International Aids Society, der Veranstalterin der Welt-Aids-Konferenzen. Nun wird er im August 2010 abgelöst von Prof. Elly Katabira aus Uganda. Katabira ist derzeit Associate Professor of Medicine an der Makerere University / College of Health Sciences in Kampala, Uganda.
Nachfolgerin Katabiras wird mit Beendigung der Welt-Aids-Konferenz 2012 in Washington dann die Nobelpreisträgerin Prof. Barré-Sinoussi werden.

IAS: Biographie Elly Katabira (pdf)
IAS 23.07.2010: Elly Katabira Becomes IAS President Francoise Barre-Sinoussi Becomes IAS President Elect

Homophobie erhöht HIV-Risiko – zeigt Studie aus Uganda

In Kampala (Uganda) haben Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), und die homophobe Gewalt oder Missbrauch erlebten, ein fünffach erhöhtes Risiko, HIV-positiv zu sein. Dies berichteten Forscher über eine (um die Zielgruppe besser zu erreichen nach dem Schneeball-Prinzip aufgebaute) Studie, die zwischen Mai 2008 und April 2009 in Kampala stattfand. 3030 Männer, die in den vergangenen drei Monaten Analverkehr mit anderen Männern hatten, nahmen an der Studie teil. Die HIV-Prävalenz lag bei 13,7% (Kampala erwachsene Männer 4,5%). Von allen Studienteilnehmern waren 37% bisher schon einmal körperlich missbraucht worden, 26% waren zum Sex gezwungen worden. Männer, die jemals Gewalt oder Missbrauch erlebt hatten, hatten ein nahezu fünffach höheres Risiko, mit HIV infiziert zu sein.

aidsmap 22.07.2010: Ugandan study shows why human rights are central to HIV prevention with African men who have sex with men

Hirschel: Pillen in Afrika wirksamer als Kondome zur Prävention

Vor drei Jahren versetzte Prof. Bernard Hirschel mit dem EKAF-Statement die Welt in Aufregung. Die Aufregung hat sich gelegt, inzwischen ist das EKAF-Statement in Form der Viruslast-Methode längst in der Praxis angekommen. Hirschel aber hat schon die nächste Provokation bereit: „AIDS-Medikamente sind [zur Prävention] in Afrika wirksamer als Kondome“, sagte er am 21. Juli auf der XVIII. Welt-Aids-Konferenz („Aujourd’hui, le traitement est plus efficace que le préservatif en Afrique“). Mit einer Serie von Studien untermauerte er seine Aussage …

Libération 22.07.2010: Vienne 2010: « En Afrique, le traitement contre le sida est plus efficace que le préservatif »

Weltbank: Geld schützt vor HIV

Reduzieren kleine Geldbeträge das Risiko, sich mit HIV zu infizieren? Zu bemerkenswerten Resultaten und Erkenntnissen kommt die Weltbank:
In Malawi erhielten im Rahmen einer Studie an 3.769 jungen Frauen eine Gruppe junger Mädchen zwischen 13 und 22 monatlich umgerechnet 15 US-Dollar, wenn sie regelmäßig zur Schule kamen. Eine Kontrollgruppe erhielt keine Geldbeträge für regelmäßigen Schulbesuch.  18 Monate nach beginn de Programms im Januar 2008 zeigte sich ein überraschendes Ergebnis: in der Gruppe der Mädchen, die Geld als Belohnung für regelmäßigen Schulbesuch erhielten, lag die HIV-Infektionsrate bei 1,2%, in der Kontrollgruppe (ohne ‚Belohnungsgeld‘) hingegen bei 3%, eine um 60% niedrigere Prävalenz. Noch deutlicher war der Unterschied bei Herpes-Infektionen. Die Weltbank vermutet als Ursache einen „Einkommens-Effekt auf das Sexualverhalten“: The key seems to be an “income effect” on the sexual behaviors of young women receiving cash payments. A year after the program started, girls who received payments not only had less sex, but when they did, they tended to choose safer partners … In fact, the infection rate among those partners is estimated to be half of that of partners of the control group.“

Worldbank 19.07.2010: Malawi and Tanzania Research Shows Promise in Preventing HIV and Sexually-Transmitted Infections

Migranten: im Gastland höheres HIV-Risiko als im Heimatland

Niederländische Epidemiologen haben mit einem mathematischen Modell  herausgefunden, dass in den Niederlanden lebende heterosexuelle Migranten aus Afrika und der Karibik ein höheres Risiko haben, sich mit HIV zu infizieren, als sie es in ihrem Heimatland hätten. Als Ursache sehen sie an, dass Migranten bei Einreise in ihr Gastland in sehr eng begrenzten sexuellen Netzwerken von Menschen gleicher Herkunft leben und sich kaum mit der lokalen Bevölkerung vermischen.
In den Niederlanden liegt die HIV-Inzidenz bei 1 HIV-Infektion auf 47.000 Menschen im Jahr, bei in den Niederlanden lebenden Migranten aus Afrika liegt dieser Wert hingegen deutlich höher bei 1 : 1.170, aus der Karibik bei 1 : 4.600.

aidsmap 22.07.2010: Immigrants are more risk of HIV in their host country than back at home

Die Zukunft des Aids-Aktivismus

In zwei Sessions befasste sich die XVIII. Welt-Aids-Konferenz mit der Zukunft des Aids-Aktivismus. Beide Sessions befassten sich schwerpunktmäßig mit der Geschichte von TAC, der Treatment Action Campaign, die sich lange mit einer vergleichsweise untätigen Regierung Südafrikas auseinander setzen musste. Eine Auseinandersetzung, die von großen erfolgen gekrönt war. Doch Aktivisten befürchten, dass nach diesen Erfolgen eine Zeit des weniger engagierten Aktivismus folgen könnte. Es sei schwierig, die Energie der letzten Jahre auch die nächsten zehn Jahre aufrecht zu erhalten. Eine Gefahr liege zudem darin, wenn man für politische Ziele kämpfe zu glauben mit deren erreichen sei alles getan. Die eigentliche Arbeit beginne erst danach.

aidsmap 22.07.2010: The future of AIDS activism: looking for sustained energy and new tactics 10 years after Durban

Junge Menschen verändern ihr Sexualverhalten

Weltweit, besonders aber in Subsahara-Afrika veränderten junge Menschen ihr Sexualverhalten. Sie würden später sexuell aktiv, hätten weniger Partner und benutzten zunehmend Kondome. Dies betont ein neuer Report von UNAIDS.  Dr. Peter Ghys, Chefepidemiologe von UNAIDS, stellte die Daten auf der XVIII. Welt-Aidskonferenz in Wien vor. In zahlreichen Staaten der Region gehe zudem die HIV-Prävalenz deutlich zurück. Zwischen beiden Entwicklungen, der Veränderung des Sexualverhaltens und dem Rückgang der HIV-Prävalenz, gebe es eine deutliche Übereinstimmung.

UNAIDS: reductions in HIV prevalence among young people have coincided with a change ins exual behaviour patterns among people (pdf)
UNAIDS 22.07.2010: Young people interpret new UNAIDS data

Aids-Medikamente knapp – in Frankreich …

Schon seit einigen Wochen erscheinen gelegentlich Berichte über Probleme mit der Versorgung mit Aids-Medikamenten in Frankreich. Inzwischen thematisiert ACT UP die Versorgungskrise deutlicher – und kritisiert u.a. das französische Gesundheitsministerium.
Es scheint in Frankreich den Berichten zufolge Unterbrechungen in den Lagerbeständen zu geben, so dass nicht jedes Rezept sofort eingelöst werden kann, es manchmal zu Wartezeiten von mehreren Tagen kommt. Die Versorgungsengpässe seine schon früher gelegentlich aufgetreten, häuften sich dieses Jahr aber besonders. Die Quotierung sowie Re-Exporte seien Ursache des Problems, so die Hersteller. Konkreter Auslöser dr aktuellen Situation scheint auch ein Streik beim Hersteller GlaxoSmithKline (GSK) zu sein.

ACT UP Paris 22.07.2010: C’est l’été, il n’y a plus d’ARV !
Le Figaro 24.07.2010: Sida : certains médicaments difficiles à trouver en France

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siehe auch XVIII. Welt-Aids-Konferenz Wien: Kurzberichte 22.07.2010
siehe auch XVIII. Welt-Aids-Konferenz Wien: Kurzberichte 21.07.2010
siehe auch XVIII. Welt-Aids-Konferenz Wien: Kurzberichte 20.07.2010
siehe auch XVIII. Welt-Aids-Konferenz Wien: Kurzberichte 19.07.2010

IAS fordert von G8-Staaten Bekenntnis zu Aids-Prävention

Die International AIDS-Society fordert die G8-Staaten auf, ihre Zusagen zum Zugang zu Aids-Prävention und HIV-Therapie ernst zu nehmen und einzuhalten.

Im Juni diesen Jahres findet in Kanada der nächste G8-Gipfel statt. Aus diesem Anlass forderten die International AIDS Society IAS den Ministerpräsidenten Kanadas Steven Harper auf, die G8-Staaten an ihr Bekenntnis zu Zugang zu HIV-Prävention und Behandlung zu erinnern und die Einhaltung dieses Bekenntnisses anzumahnen.

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Im Jahr 2005 hatten sich die G8-Staaten dazu bekannt, bis zum Jahr 2010 universell für Zugang zu Aids-Prävention, HIV-Therapie und medizinischer Versorgung zu sorgen.

Die IAS fordert die G8-Staaten auf, ihre Zusagen von 2005 einzuhalten. Die bisherigen finanziellen Leistungen der G8-Staaten blieben weit hinter dem Bedarf zurück. In ihrem Brief vom 29. Januar 2010 betont die IAS:

„As host of the next G8 Summit, we applaud you for focusing on accountability for the commitments the G8 has already made. One of the most significant of these commitments was made at the 2005 G8 Summit in Gleneagles, Scotland, and pledged to get as close as possible to universal access HIV prevention, treatment and care by 2010. The movement to provide universal access by 2010 is making important gains every day, with 4 million people now on treatment. Yet this remarkably effective effort is facing serious setbacks and may be allowed to fail because of declining funds and weakening political commitment. If the efforts started to scale up AIDS services are allowed to decline or reverse, new initiatives to address maternal and child health cannot succeed.“

weitere Informationen:
IAS 093.02.2010: IAS urges G8 to follow through on prior commitment to universal access …
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Washington als Ort der Welt-Aids-Konferenz 2012 ausgewählt

Die Welt-AIDS-Konferenz 2012 wird in Washington stattfinden. Dies teilte die International Aids Society mit. Erstmals seit 1990 findet damit die größte Aids-Konferenz der Welt wieder in den USA statt.

Die XIX International AIDS Conference wird vom 22. bis 27. Juli 2012 in Washington stattfinden. Dies teilte die International AIDS Society am 30.11.2009 IAS im Weißen Haus mit.

Die letzte International Aids Conference, die in den USA stattfand, wurde 1990 in San Francisco abgehalten. Danach fanden diese weltgrößten Aids-Konferenzen nicht mehr in den USA statt, da die IAS als Veranstalter das HIV-Einreiseverbot der USA als zu großes Hindernis für eine erfolgreiche Konferenz sah und die USA als Gastgeber-Land boykottierte.

„The return of the conference to the United States is the result of years of dedicated advocacy to end a misguided policy based on fear, rather than science, and represents a significant victory for public health and human rights,” teilte der Präsident der IAS,  Dr. Elly Katabira, mit. Katabira ist Professor für Medizin an der Makerere University in Uganda.

Die Aufhebung des US-Einreiseverbots für HIV-Positive ab Anfang 2010 mache nun die Rückkehr der Konferenz in die USA möglich, teilte die IAS mit.

Bereits Mitte 2009 waren Spekulationen bekannt geworden, die Konferenz könnte 2012 in Washington stattfinden.

Die USA fahren nun einen kleinen Teil der „politischen Ernte“ ein für die Abschaffung des HIV-Einreiseverbots. Ein Erfolg auch der Bemühungen der IAS, die sich jahrelang für die Abschaffung engagiert hat.

Bleibt zu hoffen, dass die IAS auch bezüglich anderer Staaten ähnlich engagiert auftritt. Ihr derzeitiger Präsident kommt aus Uganda, ist dort Professor für Medizin – und einer der Mit-Gründer von TASO, The AIDS Support Organisation. In Uganda wird gerade ein Gesetzesentwurf im Parlament diskutiert, der HIV-Positive und Homosexuelle mit der Todesstrafe bedroht.

weitere Informationen:
IAS 30.11.2009: The International AIDS Society Announces Washington, DC, as Site of the XIX International AIDS Conference in July 2012
POZ 30.11.2009: International AIDS Conference Returns to U.S. in 2012
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Welt-Aids-Konferenz 2012 nach Aufhebung des Einreiseverbots in Washington?

Findet die Welt-Aids-Konferenz 2012 nach vielen Jahren erstmals wieder in den USA statt? Es hänge nur noch an der Aufhebung des US-Einreiseverbots für HIV-Positive, berichten US-Medien.

2012: Internationale Aids-Konferenz trotz Einreiseverbot in den USA?„, schon Anfang April 2009 stand diese Frage überraschend erstmal im Raum. Erste Vermutungen scheinen sich nun zu bestätigen.

Inzwischen bestätigt die IAS (International Aids Society), sie habe Washington als Austragungsort der Welt-Aids-Konferenz 2012 ins Auge gefasst. Die endgültige Entscheidung hänge nur noch vom endgültigen Aufheben des noch angewendeten US-Einreiseverbots für HIV-Positive ab.

„Washington D.C. could be the host city of the world’s largest conference in the field of health and development if the United States drops its ban on the entry of HIV-positive people.“

IAS-Präsident Julio Montaner äußerte dazu:

„A fundamental principle of the IAS is that people living with HIV should be able to participate fully and without restrictions at HIV conferences. Hence, the conference has not been held in the U.S. since 1990 because of the ban on entry of people living with HIV.“

Seit 1987 ist in den USA die Einreise für Menschen mit HIV und Aids verboten. Dies hatte zu internationalen Protesten geführt. Spätestens seit 2007 ist es offizielle Politik der IAS International Aids Society, die Internationalen Aids-Konferenzen nicht in Staaten abzuhalten, die die kurzzeitige Einreise HIV-Positiver untersagen oder eine Offenlegung des HIV-Status verlangen.

Montaner bezeichnete das US-Einreiseverbot als größten Schwachpunkt der US-Aids-Politik:

„This long-standing law, which is contrary to all scientific evidence and human rights principles, is one of the U.S.’s weakest spots in HIV policy.“

Die nächste Welt-Aids-Konferenz findet 2010 in Wien statt.

weitere Informationen:
POZ 11.06.2009: Washington, DC, May Host 2012 International AIDS Conference
IAS 11. Juni 2009: IAS investigates Washington D.C. as host of 2012 International AIDS Conference
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2012: Internationale Aids-Konferenz trotz Einreiseverbot in den USA?

Findet die Welt-Aids-Konferenz 2012 trotz des HIV-Einreiseverbots in den USA statt? Offizielle der IAS führen bereits Gespräche, diskutieren mögliche Konferenzorte.

Seit 1987 ist in den USA die Einreise für Menschen mit HIV und Aids verboten. Dies hatte zu internationalen Protesten geführt.

Die International Aids Society IAS, Veranstalterin der Internationalen Aids-Konferenzen, hatte bereits nach der Konferenz von 1990 in San Francisco beschlossen, keine weiteren Welt-Aids-Konferenzen mehr in den USA stattfinden zu lassen, solange die restriktiven Einreisebestimmungen des Helms-Act bestehen. Die Internationalen Aids-Konferenzen der IAS sind mit ca. 265.000 TeilnehmerInnen die größten Aids-Kongresse weltweit.

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Die USA erließen 1987 (u.a. auf Bestrebungen des im Juli 2008 verstorbenen Jesse Helms hin) erstmals Bestimmungen, die Menschen mit HIV die Einreise verweigern. Das  so genannte “Helms Amendment” wurde im Juli 1987 eingeführt (durch das Helms-Amendment wurde HIV in die Ausschluß-Liste der Einreiseregelungen des US Public Health Service aufgenommen). Es wurde 1993 Gesetz.

Dieses HIV-Einreiseverbot wurde eigentlich (formaljuristisch) mit der Unterzeichnung des PEPFAR-Gesetz es durch den ehemaligen US-Präsident Bush am 24. Juli 2008 aufgehoben. Doch die Umsetzung dieser Aufhebung lässt weiterhin auf sich warten – de facto besteht das Einreiseverbot bisher weiterhin. Auch bei der neuen online-Einreiseerlaubnis ESTA wird nach HIV gefragt.

Spätestens seit 2007 ist es offizielle Politik der IAS International Aids Society, die Internationalen Aids-Konferenzen nicht in Staaten abzuhalten, die die kurzzeitige Einreise HIV-Positiver untersagen oder eine Offenlegung des HIV-Status verlangen:

„The IAS has appreciated the international policy implications and strategic importance of travel restrictions against PLHIV since 1989 when Dutch HIV-prevention expert Hans Paul Verhoef was jailed for four days in Minneapolis en route to an AIDS meeting in San Francisco after AZT was discovered in his suitcase, with subsequent demonstrations and mass boycott at the 1990 International AIDS Conference (IAC) in San Francisco.
The development of U.S. discriminatory travel laws and policies against PLHIV therefore subsequently resulted in relocating the 1992 IAC from Boston to Amsterdam. The IAC has not been held in the U.S. for 17 years.
A formal written policy was approved by IAS Governing Council on 21 July 2007, confirming that the IAS will not hold its conferences in countries that restrict short term entry of PLHIV, and/or require prospective HIV-positive visitors to declare their HIV status on visa application forms or other documentation required for entry into the country.“

Doch jun scheint diese Haltung aufgeweicht zu werden.

Am 27. März 2009 traf sich eine Delegation der International Aids Society in den USA mit hochrangigen Vertretern der Aids-Organisation ‚Aids Healthcare Foundation‘ (AHF).Die AHF ist der auf dem Aids-Bereich größte „Health Care Provider“ der USA.

AHF-Offizielle forderten von der IAS, die 19. Internationale Aids-Konferenz 2012 solle in den USA stattfinden. Im Gegenzug, so bot AHF an, wolle man sich bei der Obama-Regierung für eine baldige Aufhebung des Einreiseverbots einsetzen.
Als mögliche Austragungsorte 2012 wurden auf dem Treffen bereits Washington und Los Angeles diskutiert.

Die 18. Internationale Aids-Konferenz findet 2010 in Wien statt.

Die Internationalen Aids-Konferenzen sind die größten der Welt – und sind bisher immer auch dadurch gekennzeichnet, dass neben Forschern, Behandlern, Sozialwissenschaftlern auch HIV-Positive selbst und ihre Organisationen eine bedeutende Rolle spielen – nicht nur als Teilnehmer, sondern auch in Vorbereitung und Durchführung der Konferenz. Diese Kooperation, dieser Dialog ist eines der Wesenselemente der Internationalen Aids-Konferenzen.

Der Bann der IAS als Veranstalterin der Internationalen Aids-Konferenzen gegen die USA aufgrund ihres HIV-Einreiseverbots entstand nicht ohne Grund – und auch nach der Erfahrung massiver Beeinträchtigungen einer Konferenz durch eben diese Einreiseverbote (siehe obiges Zitat).

Diesen Bann nun aufzuheben, ohne dass das HIV-Einreiseverbot der USA auch de facto, in der realen Umsetzung bei Visa, beim Immigration Officer bei der Einreise aufgehoben ist,erscheint absurd.

Die Abschaffung der Einreiseverbote zu fordern (wie es die IAS richtigerweise tut) und gleichzeitig doch den wichtigsten Kongress ausgerechnet im weltweit größten Staat mit HIV-Einreiseverbot abhalten – wie passt das zusammen?

Solange das Einreiseverbot besteht und praktisch angewendet wird, sollten auch weiterhin keine Internationalen Aids-Konferenzen in den USA stattfinden. Andernfalls verliert die IAS ihre Glaubwürdigkeit.

Informationen:
Aids Healthcare Foundation 31.03.2009: AHF To IAS: Return Int’l AIDS Conference To U.S. In 2012
International Aids Society: IAS Policy Paper ‚Banning Entry of People Living with HIV/AIDS‘ (pdf)
Die Folgen des HIV-Einreiseverbots der USA zeigt eindrücklich auch ein Bericht von GMHC (März 2009): „Undermining Public Health and Human Rights: The United States travel and imigration ban“ (pdf)
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