PrEP Erfahrungsbericht – „wie ich aufhörte mir Sorgen zu machen“ (akt.4)

Über seine Erfahrungen mit PrEP (der Prä-Expositions-Prophylaxe gegen HIV) und wie diese sein Sex-Leben verändert hat, berichtet ein schwuler Mann aus den USA in einer Serie von Artikeln, die vor kurzem auf der Internetsite ‚Frontiers L.A.‘ begonnen hat. Titel des ersten Beitrags: „How I Learned To Stop Worrying, And Start Taking The Pill“ („wie ich aufhörte, mir Sorgen zu machen, und begann die Pille zu nehmen“).

Der Autor beschriebt sich selbst als „a bottom with lots of partners who uses condoms inconsistently (read: almost never) and who doesn’t want to test positive“. In den folgenden Artikeln der Serie wolle er über seine Entscheidung für PrEP berichten, seine Erfahrungen und wie PrEP sein Sexleben verändert habe.

Bei dem Namen des Autoren der Erfahrungsberichte handelt es sich um ein Pseudonym. Frontiers L.A. zufolge handelt es sich um einen seit nahezu zehn Jahren in der HIV-Prävention engagierten Mann, die seit den ersten Studien die Entwicklung des Themas Prä-Expositions-Prophylaxe ( PrEP ) verfolgt hat. Der schwule Mann, der sein Alter mit Ende 20 angibt,  möchte auch zukünftig anonym bleiben.

In den USA wurde ein Aids-Medikament jüngst auch für bestimmte HIV-negative Personen zur Vorbeugung / zur Reduzierung des Risikos einer Infektion mit HIV zugelassen. Siehe hierzu ondamaris 16.07.2012 Pille gegen HIV – FDA erteilen Truvada als PrEP Zulassung sowie den Kommentar ondamaris 18.07.2012 Truvada ® – Chemotherapie für Gesunde? Wirklich? und die Stellungnahme der Deutschen Aids-Hilfe Zur Zulassung von Truvada für die Präexpositionsprophylaxe in den USA.

In Deutschland und Europa sind Aids-Medikamente derzeit nur zur Behandlung einer vorhandenen HIV-Infektion zugelassen, nicht zur Prophylaxe.

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Jake Sobo (Pseudonym) / Frontiers L.A.:
My Life On PrEP
Teil 1: How I Learned To Stop Worrying, And Start Taking The Pill
Teil 2: „How I Got PrEP Covered By Private Health Insurance“
Teil 3: Your Guide To Getting PrEP For Free (In The US)
Teil 4: Learning To Fuck With Poz Guys
Teil 5: Feeling Deja Vu: PrEP As The New Condom
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Norwegen: Regierungskommission befürwortet Kriminalisierung der HIV-Übertragung

In Norwegen hat die Regierungskommission ihren Bericht zur zur Strafbarkeit der HIV-Übertragung vorgelegt.

Der Bericht weist HIV-Positiven eine besondere Verantwortung zu:

„In the Commission’s view, the infected party has a special responsibility for preventing onward infection. An infected person who is aware of his or her infection status and has received infection control counselling therefore has reason to take steps to ensure adequate protection against infection.“

Der Bericht spricht sich de facto für die Kriminalisierung aus:

„Nevertheless, the Commission’s majority – 11 out of 12 members – are of the opinion that the circumstances in a number of cases, including many of the cases adjudicated under section 155 of the 1902 Penal Code, are such that the infected party has acted in such a blameworthy manner as to make a criminal sanction both right and reasonable.“

Eine Zusammenfassung ist in englischer Sprache verfügbar.

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Bericht der Regierungskommission zur Strafbarkeit der HIV-Übertragung (english summary)
DAH 19.10.2012: Droht in Norwegen die Kriminalisierung der HIV-Übertragung?
aidsmap 20.10.2012: Viral load will be no defence against prosecution for HIV exposure or transmission in Norway
HIV Justice Network 22.10.2012: Norway: Long awaited Law Commission report disappoints

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siehe auch Die Deklaration von Oslo über die Kriminalisierung von HIV

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Danke Matthew, Stephan für den Hinweis!

USA: schwarze HIV-Positive mit schlechtem sozio-ökonomischen Status sterben schneller

Enorme Unterschiede in der HIV-Sterblichkeit hat eine vorab online publizierte US-Studie gezeigt, über die aidsmap berichtet. Am höchsten ist die Sterblichkeit bei schwarzen US-Amerikanern mit HIV-Infektion, die zusätzlich einen niedrigen sozialen und ökonomischen Status haben. Unter Schwarzen ist HIV die neunthäufigste Todesursache in den USA – bei Weißen steht HIV an 24. Stelle der Todesursachen.

Die Forscher untersuchten Daten zu 91.307 HIV-bezogenen Todesfällen in den USA aus den Jahren 1993 bis 1995 (vor HAART) sowie 2005 bis 2007. Sie äußerten, es sei beschämend, in welch unterschiedlichem Ausmaß der Fortschritt in HIV-Behandlung und -Therapie US-Bürgern zugute komme.

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aidsmap 19.10.2012: Huge differences in HIV mortality rates in US according to race, social and economic status

Simard EP et al. The influence of sex, race/ethnicity and educational attainment on human immunodeficiency virus death rates among adults, 1993-2007. Arch Intern Med, online edition, 2012. (abstract)

Cunningham W HIV racial disparities: time to close the gaps. Arch Interm Med, online edition, 2012. (abstract)

HIV-Zwangstest : Bundesregierung: kein Handlungsbedarf, präventiv-polizeiliche Befugnis nicht vorhanden (akt.)

„Eine zwangsweise durchgeführte Testung auf HIV und Hepatitis stellt einen Eingriff in die allgemeine Handlungsfreiheit und ggf. auch in die körperliche Unversehrtheit nach Artikel 2 Absatz 1 und 2 des Grundgesetzes (GG) dar. … Grundrechtseingriffe sind nur aufgrund eines Gesetezs und im Rahmen der Verhältnismäßigkeit zulässig.“ Dies betont die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke zu HIV-Zwangstests.

Das Bundesland Sachsen-Anhalt plant die Einführung der Möglichkeit von Zwangstests auf HIV und Hepatitis (siehe ondamaris 13.7.2012: Bald HIV-Zwangstest in Sachsen-Anhalt möglich? und ondamaris 6.8.2012: Geplanter HIV Zwangstest in Sachsen-Anhalt – die Haltung der Parteien).

Die Bundesregeriung betont in ihrer (unter Federführung des Bundesinnenministeriums entstandenen) Antwort auf die Kleine Anfrage:

„Eine präventiv-polizeiliche Befugnis nach dem Bundespolizeigesetz zur zwangsweisen Testung von Infektionskrankheiten besteht nicht.“

Sie sehe zudem keinen seuchenrechtlichen Regelungsbedarf auf Bundesebene.

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Barbara Höll, Lesben – und Schwulenpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion DIE LINKE, die die Kleine Anfrage auf den Weg gebracht hat: „Die Antwort der Bundesregierung auf meine Kleine Anfrage ist eine Ohrfeige für die Landesregierung Sachsen-Anhalts„.

Höll betont, die Bundesregierung sage eindeutig, dass sie „keinen Handlungsbedarf sieht für die Einführung von Zwangstest in das Polizeigesetz und argumentiert wohlweislich mit dem grundgesetzlichen Schutz der körperlichen Unversehrtheit und dem Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung„. Höll weist zudem darauf hin, dass „dem BKA [Bundeskriminalamt, d.Hg.] aus den letzten 10 Jahren kein Fall einer Infektion bekannt [ist]. Damit sollte der Gesetzgeber in Sachsen- Anhalt das Polizeigesetz in dieser Form nicht verabschieden.“

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Aktualisierung
18.10.2012, 17:00: Martin Pfarr; Landessprecher des LSVD Sachsen-Anhalt, erklärte angesichts der Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage in einer Pressemitteilung: „Die Stellungnahme der Bundesregierung lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Sie bringt damit die Grundgesetzwidrigkeit der in Sachsen-Anhalt geplanten Regelungen zum Ausdruck und rügt damit indirekt Innenminister Holger Stahlknecht (CDU). Der LSVD Sachsen-Anhalt bedankt sich bei Bundesregierung für diese notwendige Klarstellung. Den unmissverständlichen Worten des Bundesinnenministeriums ist nichts hinzuzufügen. Die Landesregierung hat nun keine andere Wahl als ihre Pläne fallen zu lassen.“

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weitere Informationen:
Kleine Anfrage „Zur Einschränkung der Selbstbestimmung bei HIV- und Hepatitis-C-Infektionen im Rahmen von polizeilichen Maßnahmen“, Fraktion DIE LINKE, BT-Drs 17/10830 (Kleine Anfrage) (pdf)
Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Dr. Barbara Höll u.a. der Fraktion DIE LINKE „Zur Einschränkung der Selbstbestimmung bei HIV- und Hepatitis-C-Infektionen im Rahmen vopn polizeilichen Maßnahmen“, BT-Drs 17/10971 (Antwort)
DAH 18.10.2012: Bundesregierung: HIV-Zwangstests verstoßen gegen Grundrechte
queer.de 18.10.2012: Bundesregierung: HIV-Zwangstests verfassungswidrig
LSVD Sachsen-Anhalt 18.10.2012: Bundesregierung zur geplanten HIV-Zwangstestung
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Wir gehen in die Stadt – Die PoBe verläßt den geschützten Hochschulort und geht in der Einkaufsstraße von Wolfsburg demonstrieren.

Irgendwie ist es immer noch etwas Besonderes, für die eigene HIV-Infektion demonstrieren zu gehen. Man sieht mir auf den ersten Blick nix an und mir ist auch nix Schlimmes bisher passiert – persönlich ist es für mich also eher ein abstrakter Grund, mich bei den Wolfsburgern zu beschweren. Trotzdem ist in mir das Gefühl es tun zu wollen. Wolfsburg ist ein guter Ort, dieser gefühlten Pflicht etwas nachzukommen.

Wir gehen sehr artig durch das mäßige Einkaufstreiben eines kleinstädtischen Samstagmittags. Die Menschen bleiben stehen, drehen sich um – und fragen sich was das ist was da durch ihre friedliche Innenstadt schreitet, und ein wenig auch worum es geht? Wie die meisten Menschen in Deutschland wissen die Wolfsburger nur wenig zu HIV. Die Lebenspraxis mit dieser chronischen Erkrankung ist für sie fremd.

Irgendwann spüren wir Demonstranten, daß wir nicht mit Steinen beworfen werden und auch keine offene Feindseligkeit aufkommt. Das Klima in mir entspannt sich. Der Auftritt der gutaussehenden Ortspolizei ist daher sehr unterhaltend.

Wir beginnen mit einzelnen Wolfsburgern zu reden und erklären ihnen unsere Anliegen, da diese oft nicht erkennen worum es uns überhaupt geht. Hier müssen wir noch Kommunikationsformen entwickeln, die auch am Samstag in einer deutschen Kleinstadt funktionieren. Auf beiden Seiten bleibt man meist höflich.

Für mich war es gut zu demonstrieren, weil es wieder einmal ein Schritt zur Überwindung meiner eigenen Ängste war – ich habe es ja überlebt…. und fühle mich etwas wie der junge Che.

HIV, Hepatitis : Daten des RKI zu Infektionen bei Blutspenden und Plasmaspendern

Blutspenden werden in Deutschland nach § 22 Transfusionsgesetz auf HIV und andere Infektionskrankheiten untersucht. Wie oft werden Infektionen mit HIV, Hepatitis B oder Hepatitis C bei Blutspendern festgestellt? Das Robert-Koch-Institut hat aktuelle Zahlen der Jahre 2008, 2009 und 2010 veröffentlicht:

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Robert-Koch-Institut:
Tabellarische Übersicht der übermittelten Infektionen bei Blut- und Plasmaspendern inklusive Gesamtzahl der Spenden und Spender
– HIV, HCV-, HBV- und Syphilis-Infektionen unter Blut- und Plasmaspendern 2008 (pdf)
– HIV, HCV-, HBV- und Syphilis-Infektionen unter Blut- und Plasmaspendern 2009 (pdf)
– HIV, HCV-, HBV- und Syphilis-Infektionen unter Blut- und Plasmaspendern 2010(pdf)

Raltegravir: ZNS-Symptome häufig

Etwa 10% der HIV-Positiven, die den Integrasehemmer Raltegravir (Handelsname Isentress®) nehmen, haben Nebenwirkungen des Zentralen Nervensystems (ZNS). Dies berichtet eine online auf AIDS publizierte Studie italienischer Forscher an 453 Patienten.

Das Auftreten von ZNS-Nebenwirkungen war assoziiert mit der gleichzeitigen Einnahme von Tenofovir (Handelsname Viread®, auch enthalten in Truvada®, Atripla® und Eviplera®) sowie Protonenpumpen-Inhibitoren (besondere Form von Magen-Medikamenten). Die Autoren vermuten eine Erhöhung des Raltegravir-Plasmaspiegels als Ursache.

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aidsmap 10.10.2012: CNS symptoms common in people taking raltegravir

Methadon reduziert Risiko der HIV-Übertragung

Heroin-Ersatz-Therapien wie Methadon sind geeignet, das Risiko einer HIV-Übertragung zu reduzieren. Dies berichten Forscher in einem Beitrag für das British Medical Journal. Die Forscher aus den USA, Kanada, Italien und Australien werteten die Ergebnisse zahlreicher veröffentlichter und unveröffentlichter Studien aus. Sie stellten einen bedeutenden Einfluss von Opiat-Ersatz-Therapien (OST, opiate substitution therapies) auf das HIV-Übertragungsrisiko bei iv-Drogengebrauchern (PWID, people who inject drugs) fest:

„Through their analysis, the researchers determined that the impact of OST on HIV reduction was strong—OST was associated with a 54 percent reduction in risk of HIV infection among PWID.“

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CHUM Centre hopitalier de l’université de Montreal 05.10.2012: La méthadone réduit le risque de transmission du VIH
Science Codex 05.10.2012: Methadone reduces the risk of HIV transmission
CDC NPIN 05.10.2012: Methadone Reduces the Risk of HIV Transmission

Schweiz: Zugang von Sans Papier zur Gesundheitsversorgung ist eine Notwendigkeit!

Ab Oktober wird in England der Zugang zur HIV-Therapie kostenlos für Sans Papiers. Gesundheitsexperten rechtfertigen diesen Entschluss mit Vorteilen der öffentlichen Gesundheit. In der Schweiz unterstehen Sans Papier dem Krankenversicherungsobligatorium. Wie ein Bericht des Bundesrates nun aber festhält, gibt es Probleme.

Da Sans Papiers dem in der Schweiz geltenden Obligatorium des Krankenversicherungsschutzes unterstehen, haben auch sie Zugang zur Schweizerischen Gesundheitsversorgung und somit zu HIV-Therapien. Erhebungen deuten aber darauf hin, dass ein grosser Teil der Sans Papiers über keinen Versicherungsschutz verfügt. Dies stellt nun auch ein Bericht des Bundesrates fest. Hauptgrund für die fehlende Krankenversicherung ist neben fehlender finanzieller Mittel zur Bezahlung der Prämien die Angst vor Entdeckung des illegalen Aufenthalts.

Die Konsequenzen für die öffentliche Gesundheit sind klar: Arztbesuche werden aufgeschoben, bis sie aus gesundheitlichen Gründen unumgänglich sind und aufwändige Behandlungen nach sich ziehen. Das ist sowohl für die betroffenen Personen wie für den Gesundheitsschutz der Bevölkerung vor übertragbaren Krankheiten wie HIV oder TB bedeutsam.

Diese Diskrepanz zwischen gesetzlichem Anspruch und Realität hat der Bundesrat in seinem Bericht erkannt und fordert unter anderem, dass der Grad der Versicherungsdeckung von Sans Papiers erhöht und dass Sans Papiers und andere Versicherte durch die Krankenversicherer gleichbehandelt werden. Die Aids-Hilfe Schweiz begrüsst das Engagement des Bundesrates und fordert nun Massnahmen.

In einem wegweisenden Entscheid hat die englische Regierung diesen Schritt unternommen: Ab Oktober erhalten Sans Papiers kostenlosen Zugang zu HIV-Therapien. Im Unterschied zum Schweizerischen System müssen Versicherte in England keine Prämien bezahlen. Die Präsidentin der Aids-Hilfe Schweiz und Nationalrätin Doris Fiala ist letzte Woche als Berichterstatterin in der Kommission Migration und Flüchtlingswesen des Europarates gewählt worden und wird in ihrer Funktion einen Bericht zur Situation von HIV und Migranten in Europa erstellen. HIV und Migration sind Themen, die die europäische Gemeinschaft gemeinsam anpacken müssen.

(Medienmitteilung der Aids-Hilfe Schweiz)

HIV Stigma : Ich bin nicht schuldig – ich bin HIV-positiv

HIV Stigma im Mittelpunkt einer Kampagne: „Ich bin nicht schuldig – ich bin HIV-positiv“ – unter diesem Motto thematisiert das „Stigma Project“ Stereotype und Stigmatisierungen, wie sie oft mit HIV verbunden werden:

I am not guilty - I am HIV-positive
I am not guilty - I am HIV-positive (Grafik: Stigma Project)

 

Ich bin nicht dreckig
Ich bin kein Abhängiger
Ich bin kein Sterbender
Ich bin nicht hilflos
Ich werde nicht bestraft
Ich bin kein Opfer
Ich bin nicht allein
Ich bin nicht krank
Ich bin kein Stereotyp
Ich bin nicht schuldig

Ich bin HIV-positiv

Das ‚Stigma Project‘ beschreibt sein Ziel selbst als „eine HIV-neutrale Welt frei von Urteilen und Ängsten“:

„The Stigma Project seeks to create an HIV neutral world, free of judgement and fear by working with both positive and negative individuals from all walks of life, regardless of their gender, sexual orientation, race, or background. We aim to lower the HIV infection rate by defeating the stigma that strengthens it.“

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The Stigma Project

Generika sparen auch bei HIV Millionen Behandlungskosten – bald auch in Industriestaaten

Generika senken die Behandlungskosten der HIV-Infektion – nicht nur in so genannten Entwicklungsländern, sondern möglicherweise bald auch in Industriestaaten. Der Grund: Auslauf des Patentschutzes bei ersten Substanzen.

Mindestens 920 Millionen US-$ könnte allein das US-amerikanische Gesundheitswesen einsparen, wenn statt einer Dreier-Kombination in einer Pille bald zwei generische HIV-Medikamente plus ein patentgeschütztes Medikament eingesetzt werden. Dies berichteten Forscher auf der XIX. Internationalen Aids-Konferenz in Washington.

Die beliebteste Kombinations-Therapie zur Erst-Behandlung ist in den USA die Kombination der Wirkstoffe Tenofovir, FTC und Efavirenz. Bisher wird hierbei i.d.R. das Medikament Atripla® eingesetzt, bei dem alle drei Wirkstoffe in einer Pille enthalten sind. Für die Substanz Lamivudin (dem FTC sehr ähnlich) ist in den USA jüngst der Patentschutz abgelaufen. Im kommenden Jahr wird zudem der US-Patentschutz für Efavirenz auslaufen.

Würde nun zukünftig statt der Kombi-Pille eine Kombination der beiden Wirkstoffe Lamivudin und Efavirenz als Generika plus des weiterhin unter Patentschutz stehenden Tenofovir gegeben, ließen sich dadurch die Behandlungskosten pro Patient drastisch senken. Auf die gesamten USA bezogen kalkulierten die Forscher um Rochelle Walensky von der Harvard Medical School unter Anwendung des ‚Cost-Effectiveness of Preventing AIDS Complications in the US (CEPAC-US)‘ – Modells eine Einspar-Möglichkeit bei HIV – Behandlungskosten von 920 Mio. $ jährlich.

Dabei bezogen die Wissenschaftler nicht nur die direkten Therapiekosten in ihre Betrachtugn mit ein, sondern auch Fragen wie Wirksamkeit, klinischen Nutzen und Lebenserwartung der behandelten HIV-Positiven (QALY, quality-adjusted life years). Für die beiden Generika kalkulierten sie eine 75-prozentige Preisreduzierung im Vergleich zu heutigen patentgeschützen Medikamenten (Erfahrungen bei anderen Wirkstoffen zeigen, dass die Preisreduzierung durch Generika im Laufe der Zeit deutlich höher ausfallen kann).

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weitere Informationen:
Rochelle P. Walensky, AIDS2012: The clinical and economic impact of a generic first-line antiretroviral regimen in the U.S. (abstract)
aidsmap 27.07.2012: First generic HIV drugs could save US at least $920 million a year
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Vier Tage in der Kaschubei mit HIV – 16. Treffen der polnischen PLWHA in Szarlotta

Es wird viel polnisch gesprochen und man kennt sich – oftmals seit vielen Jahren. Ich besuche erstmals das nationale Treffen der Positiven in Polen. Von Berlin aus ist Polen eigentümlich weit weg und ich wundere mich gelegentlich etwas über unser kollektives Desinteresse an unserem nächsten Nachbarn. Durchaus freudig empfangen wir zwar die Wochenendtouristen aus allerlei polnischen Städten, aber einen richtigen wechselseitigen Austausch gibt es eher selten.

Um so mehr freute ich mich über die Einladung von Woitek, doch mal am „polnischen Waldschlößchen“ teilzunehmen und sagte spontan freudig zu.

Anders als in Deutschland kann man sich in Polen nicht verschiedene Termine für die Treffen aussuchen – es gibt nur ein Treffen im Jahr. Trotzdem gibt es einige Parallelen zum Waldschlößchen. Der Ort Szarlota ist etwas abgelegen und man muß sich während des Treffens auf die Teilnehmer und das Programm vor Ort konzentrieren, da man keine anderen Ablenkungen außerhalb der Tagungsstätte hat (wenn man mal von der schönen Natur absieht.). Man hat aber das auch beim Schlösschen bekannte Bus-Anreise-Problem dadurch gelöst, das man einfach einen Charterbus ab Danzig fahren läßt.

Es gab auch in Szarlota ein straffes Programm, welches von morgens bis abends durchstrukturiert war. Meist gab es einen Hauptprogrammstrang, an dem man teilnehmen mußte. Man hatte also nicht so viele Wahlmöglichkeiten wie bei den Positiventreffen in Deutschland.

Auffällig fand ich die Teilnehmerstruktur. „HIV“ ist in Polen heterosexueller als bei uns und es sind deutlich mehr Drogengebraucher betroffen.

Der Veranstalter setzt bei seinen Treffen regelmäßig auf eine Teilnahme von internationalen Gästen aus den benachbarten Ländern. So hat man gleich die gute Gelegenheit, auch noch einen ordentlichen Erfahrungsaustausch mit Ukrainern und Tschechen pflegen zu können. Für die Verständigung mit den polnischen Teilnehmern wurde uns ein charmanter, fachkundiger Dolmetscher zur Seite gestellt.

Auch in Polen teilt sich HIV ähnlich wie bei uns zwischenzeitlich in ein „altes“ und ein „neues“ HIV auf. Die medizinische Versorgung ist nach Auskunft mehrerer Teilnehmer in den letzten Jahren besser geworden. Das Arzt-Patientinnen-Verhältnis scheint sich aber anders zu gestalten als man es aus Deutschland im Durchschnitt gewöhnt ist. Ärzte sind in Polen noch weiße Halbgötter und nehmen auch mal eine aus unserer Sicht autoritäre Haltung gegenüber den Patienten ein.

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Offenlegung möglihcer Interessenkonflikte des Autors:
– Einladung und volle Kostenübernahme für die Veranstaltung durch SIECI
– Reisekostenübernahme durch die DAH
– Dolmetscherkosten durch DAH

Thailand: Stigma, Drogen und Sex erhöhen HIV-Risiko für Transgender

Bei Transgender in Thailand sind die HIV-Neuinfektionsraten  am Steigen, vermuten Experten. Genau Zahlen lägen zwar nicht vor, aber lokale Daten aus der Provionz Chonburi zeigten, dass dort 11% der Transgender mit HIV infiziert sind – bei Transgender im Alter von 29 und mehr Jahren läge der Anstieg sogar bei 20% . Zu den Gründen zählen Experten insbesondere das Fehlen zielgruppenspezifischer Angebote sowie Prostitution und Drogengebrauch.

In der Provinz Chonburi liegt mit Pataya eines der Zentren der Sex-Industrie Thailands. Über 3.000 Transgender leben Medienberichten zufolge in der Touristen-Saison in der Stadt.

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CDCNPIN 23.08.2012: Sex, Drugs, Stigma Put Thai Transsexuals at HIV Risk

Dallas Buyers Club – Spielfilm über Ron Woodruff

Dallas Buyers Club – unter diesem Titel verfilmt Hollywood die Geschichte von Ron Woodruff – und erinnert an ein beinahe vergessenes Kapitel des Kampfes gegen Aids: die Buyers Clubs.

Matthew McConaughey in der Hauptrolle spielt in “ Dallas Buyers Club “ Ron Woodruff, den Gründer des ‚Dalles Buyers Club ‚.

Matthew McConaughey 2011 bei den 83. Academy Awards (Foto: David Torcivia)
Matthew McConaughey 2011 bei den 83. Academy Awards (Foto: David Torcivia)

Ein genannter ‚ Buyers Club ‚ war eine Einrichtung, die wohl nur wenigen (und auch nur noch wenigen HIV-Positiven) heute bekannt ist. In Zeiten, als noch keine oder nahezu keine Medikamente gegen HIV verfügbar waren, stellten Buyers Clubs insbesondere (aber nicht nur) in den USA eine Form dar, selbst aktiv zu werden. Substanzen, denen ein Nutzen gegen HIV oder zur Verbesserung der Lebenssituation mit HIV nachgesagt wurde, wurden gemeinsam (meist als -non-profit-Organisation) beschafft – um den Preis niedrig zu halten, oder die Substanzen überhaupt erst zugänglich zu machen. Oftmals handelte es sich um Präparate aus dem Bereich der ‚Alternativen Heilverfahren‘ oder um ‚Nahrungsergänzungsmittel‘. Vereinzelt wurden aber auch Grundsubstanzen importiert (oft aus Mexiko), um zu versuchen antiretrovirale Substanzen, die noch nicht zugelassen waren und nur schwierig über Studien zugänglich waren, selbst herzustellen und so verfügbar zu machen für diejenigen, die sie dringend benötigten.

Einer dieser Buyers Clubs war der Dallas Buyers Club . Ron Woodruff, Gründer des Dallas Buyers Club , ist heterosexuell. Und wurde selbst 1986 HIV-positiv getestet. Seine Ärztin (im Film: Hilary Swank) teilt den Texaner mit, er habe noch 30 Tage zu leben. Die Kriterien, um in eine Studie mit AZT,  dem gerade in Entwicklung befindlichen ersten Aids-Medikament zu kommen, erfüllt er nicht. So sieht er sich auf dem Schwarzmarkt um. Als er feststellt, dass sich sein Zustand unter (dem damals wesentlich höher dosierten) AZT eher verschlechtert als verbessert, wendet er sich der Alternativ-Medizin zu. Und beginnt mit dem (illegalen) Import von Kräuter-Präparaten, zunächst für sich, bald auch für andere HIV-Positive.

Woodruff selbst wurde zu etwas wie einer „Aids-Schmuggler-Legende“ – und wurde 1992 inhaftiert wegen illegalen Medikamenten-Handels. Ganz nebenbei entwickelt sich der egozentrische und zu Beginn sehr homophobe Woodruff zu einem Aktivisten HIV-Positiver, mit transsexuellen Angestellten (so der Film).

Dallas Buyers Club – der Film wird (nach einigenJahren Vorarbeiten und Finanzierungs-Problemen) 2012 gedreht unter der Regie von Jean-Marc Vallée, Hauptdarsteller Matthew McConaughey und Hilary Swank. In die Kinos kommen soll der Film 2013.

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Advocate 25.07.2012: Matthew McConaughey Wants to Snuggle With Stephen Colbert
LA Times 07.06.2012: No ‚Butler‘ for Matthew McConaughey; ‚Dallas Buyer’s Club‘ advances
Content Media: The Dallas Buyers‘ Club

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