treatment as prevention : 75% aller Klinik-Ärzte in den USA würden Aids-Medikamente frühzeitig zur Prävention verschreiben

treatment as prevention – Aids-Medikamente bei HIV-Positiven frühzeitig eingesetzt aus Gründen der HIV-Prävention, dies ist in den USA ein wenig umstrittener Gedanke: drei Viertel aller US-Klinikärzte waren in einer Studie bereit, HIV-Positiven mit einem HIV-negativen Partner frühzeitig Aids-Medikamenmte zu verschreiben aus Gründen der Prävention (und nicht aus medizinischen Gründen).

Dies ergab eine 2010 und 2011 durchgeführte Studie an 165 Medikamente verordnenden Ärzten an HIV-Kliniken in der Bronx, in New York sowie in Washington. Die Internet-Befragung der in der HIV-Behandlung sehr erfahrenen Ärzte (durchschnittlich 13 Jahre HIV-Behandlungs-Erfahrung) ergab, dass nahezu alle (95%) zustimmten, dass frühzeitige antiretrovirale Behandlung die HIV-Ausbreitung in einer Community zurückdrängen könne, da HIV-Positive weniger infektiös seien. 92% gaben an, sie würden heutzutage Medikamente verordnen, wenn die Gesundheit des Patienten dies erfordere und der Patient dazu bereit sei.

79% gaben allerdings auch an, sie seien geneigt eine HIV-Therapie früher (als wenn der CD4-Wert unter 500 fällt) zu beginnen, falls der Patient ein Verhalten berichte, das ein erhöhtes Übertragungsrisiko beinhalte. 75% gaben an zu frühzeitiger Therapie bereit zu sein, falls der Patient einen HIV-negativen Partner habe. 47% befürchteten allerdings auch, dies könne zu Resistenzen führen, 52% wiesen auf die Nebenwirkungen hin. 30% äußerten die Befürchtung, frühzeitige Therapie könne zur Übertagung rsistener Viren auf den Partner führen.

In Deutschland ist die Haltung zu Therapie aus Gründen der Prävention ( treament as prevention ) in Abwägung zur Frage des individuellen Nutzens für den HIV-Positiven zurückhaltender. Der Nationale Aids-Beirat hatte am 1. März 2012 in einer Stellungnahme (siehe ondamaris 05.04.2012: Der Nationale AIDS-Beirat positioniert sich zur Prävention von HIV mit antiretroviralen Medikamenten) betont

„Der NAB betont, dass jede Entscheidung für eine Therapie zum Zweck der Reduktion der Infektiosität nur von Menschen mit HIV selbst getroffen werden darf. Die Empfehlung für einen Therapiebeginn darf nicht von Public-Health Interessen, sondern muss von den Interessen und Bedürfnissen des Individuums geleitet werden.“

Prof. Rolf Rosenbrock, Mitglied des Nationalen Aids-Beirats und Vorsitzender des ‚Paritätischen‘ (Gesamtverband) äußerte in einem Interview (siehe ondamaris 11.05.2012: „Therapie als Prävention “gefährliche Hereinnahme einer Public-Health-Ethik in individuelle Therapie-Entscheidungen zulasten des Einzelnen” – Rolf Rosenbrock im Interview“)

“Dagegen sprechen aber unter anderem ethische Argumente: Noch nicht behandlungsbedürftige Menschen bekämen dann eine hochgiftige Therapie mit unerwünschten Nebenwirkungen verpasst. Den Nutzen hätte nicht das therapierte Individuum, sondern die Gesellschaft und die Community. Das ist eine gefährliche Hereinnahme einer Public-Health-Ethik in individuelle Therapie-Entscheidungen zulasten des Einzelnen.”

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aidsmap 20.08.2012: Three-quarters of clinicians in the US willing to prescribe early HIV treatment for the purpose of prevention

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TU München: erstmals CXCR4 -Hemmer gegen HIV entwickelt?

Forscher der Technischen Universität München haben ein Molekül entwickelt, das sich als CXCR4-Hemmer gegen HIV eignen könnte. Es wäre der erste CXCR4-Hemmer.

HIV benötigt zum Andocken an Zellen nicht nur den CD4-Rezeptor, sondern auch einen von zwei Ko-Rezeptoren, CCR5 oder CXCR4. Wähhrend es gegen CCR5 bereits ein zugelassenes Medikament auf dem Markt gibt (den CCR5-Hemmer Maraviroc, Handelsnamen Censentri®, Selzentry®), wurde gegen CXCR4 bisher kein Hemmstoff gefunden.

Das von den Forschern des Lehrstuhls für Pharmazeutische Radiochemie und am Institute for Advanced Study der TUM entwickelte modifizierte Peptid weist eine 400- bis 1.500-fach bessere Bindung an CXCR4 auf als bisher bekannte Substanzen. Sie hoffen, so einen neuen Wirkstoff-Kandidaten gegen HIV gefunden zu haben.

„Wir freuen uns, dass wir mit unserem neues Peptid-Design einen Wirkstoff entwickelt haben, den wir für die Therapie lebensbedrohender Krankheiten anwenden können“, sagt Prof. Horst Kessler, ein Senior Fellow im TUM Institute for Advanced Study und „Emeritus of Excellence“ in der Fakultät für Chemie. „Das Molekül könnte eine wirksame Waffe gegen besonders aggressive HIV-1-Stämme sein. Diese Viren finden wir häufig bei Patienten, die seit langer Zeit HIV-infiziert sind“, ergänzt Prof. Ruth Brack-Werner, Virologin am Helmholtz Zentrum München. „Verbindungen dieser Art bieten ungeahnte Möglichkeiten für die Entwicklung neuer Medikamente“, erklärt Prof. Hans-Jürgen Wester, Leiter des Lehrstuhls für Pharmazeutische Radiochemie. „Wir warten daher mit großer Spannung auf die ersten präklinischen und klinischen Tests.“

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3d-Strukturmodell des CXCR4-Rezeptors, S. Jähnichen
3d-Strukturmodell des CXCR4-Rezeptors, S. Jähnichen

3D structure model of the CXCR4 chemokine receptor in complex with the small molecule antagonist IT1t. The stucture model was rendered using PyMol 0.99 based on the X-ray crystal structure data from a CXCR4-T4 lysozyme fusion protein in complex with IT1t (PDB 3OE9; Wu B, Chien EY, Mol CD, et al. (October 2010). „Structures of the CXCR4 Chemokine GPCR with Small-Molecule and Cyclic Peptide Antagonists“. Science. DOI:10.1126/science.1194396. PMID 20929726.).
12 November 2010, S. Jähnichen

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TU München 09.08.2012: Potenzieller Wirkstoff-Kandidat gegen AIDS zeigt erhöhte Aktivität – Molekül gegen HIV: kleine Änderung, große Wirkung und Pressemitteilung
Originalpublikation:
A Conformationally Frozen Peptoid Boosts CXCR4 Affinity and Anti-HIV Activity. Oliver Demmer, Andreas O. Frank, Franz Hagn, Margret Schottelius, Luciana Marinelli, Sandro Cosconati, Ruth Brack-Werner, Stephan Kremb, Hans-Jürgen Wester, and Horst Kessler. Angewandte Chemie Int. Ed. 2012, 51, 8110-8113, DOI: 10.1002/anie.201202090

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Milzbrand : erneut Drogengebraucher in England gestorben

In Lancashire (Großbritannien) ist ein Drogengebraucher im Krankenhaus nach einer Infektion mit Anthrax ( Milzbrand ) verstorben.

In Deutschland und Gropßbritannien war es in der jüngeren Vergangenheit zu mehreren Fällen von Milzbrand bei Drogengebrauchern und mehreren daraus resultierenden Todesfällen gekommen. Experten vermuten mit Anthrax kontaminisrtes Heroin als Ursache. Der Fall in Lancashire ist einem BBC-Bericht zufolge der achte in diesem Jahr in mehreren europäischen Staaten.

Das Robert-Koch-Institut RKI hatte jüngst berichtet, dass die Erreger der deutschen und britischen Fälle aus den Jahren 2009 / 2010 sowie die aus den bayrischen Fällen 2012  “identisch bzw. zumindest sehr eng verwandt“ seien. Dies lege die Vermutung nahe, “dass dieselbe Infektionsquelle noch aktiv sein könnte.”

Bereits 2009/2010 war es zu zahlreichen Milzbrand – Fällen bei Drogengebrauchern gekommen, mit 119 Fällen in Schottland, 5 in England sowie 2 in Deutschland und darunter insgesamt 14 Todesfällen.

Aus der englischen Druguser-Community wird berichtet, dass dort auch vor dem Rauchen von Heroin (als vermeintlich vor Anthrax sicherer Konsum-Form) gewarnt wird, da die von dem Milzbrand-Erreger ausgehenden Symptome so noch wesentlich später bemerkt würden und Hilfe kaum noch möglich sei.

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BBC 17.08.2012: Drug user with anthrax infection dies in Lancashire

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siehe auch
ondamaris 05.07.2012: Dritter Fall von Milzbrand bei Drogengebraucher in Berlin – kontaminiertes Heroin im Umlauf?
ondamaris 03.07.2012: Anthrax / Milzbrand bei iv-Drogengebrauchern: Untersuchungen des RKI
ondamaris 14.06.2012: Milzbrand – ist verunreinigtes Heroin im Umlauf?
ondamaris 13.12.2010: Dritter Fall von Anthrax bei einem i. v. Heroinkonsumenten in Deutschland
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Berlin Patient nicht allein – zwei weitere HIV-Positive mit Knochenmark-Transplantation ‚geheilt‘?

Hat der ‚ Berlin Patient ‚ zwei ‚Weggefährten‘? In Boston sollen zwei weitere Personen nach Knochenmark-Transplantationen von HIV ‚geheilt‘ worden sein.

Der ‚Berlin Patient‘ machte vor einigen Jahren Geschichte, noch immer weckt er mediales Interesse. Timothy Ray Brown war an Leukämie erkrankt und gleichzeitig HIV-infiziert. Mediziner an der Berliner Charité unter Leitung von Dr. Hütter begannen 2007 mit einer innovativen Behandlung. Statt dem Patienten “nur” eine ‘normale’ Stammzelltherapie zukommen zu lassen, benutzten sie Stammzellen eines Knochenmark-Spenders, bei dem aufgrund einer seltenen Mutation (ca. 3 – 5% der Bevölkerung) ein bestimmter Korezeptor (CCR5) fehlt – den jedoch HIV wiederum zur Infektion von Zellen benötigt. Resultat der komplizierten Behandlung: Brown ist von Leukämie geheilt – und HIV-negativ. Die „erste funktionale Heilung von HIV“, für die Dr. Gero Hütter 2010 ausgezeichnet wurde.

Nun berichteten zahlreiche Medien im Rahmen der XIX. Internationalen Aids-Konferenz in Washington von zwei weiteren Fällen. Doch Beobachter mahnen zur Vorsicht.

Ein etwa 20-jähriger von Geburt an HIV-positiver Mann sowie ein etwa 50-jähriger seit den 1980er Jahren HIV-infizierter Mann sollen nach Knochenmark-Transplantationen ebenfalls frei von HIV sein. Beide Männer wurden zu unterschiedlichen Zeiten im Brigham and Women’s Hospital in Boston behandelt. Beide erhielten auch nach der Knochenmark-Transplantation weiterhin antiretrovirale Medikamente. Nach acht Monaten waren die Zellen der beiden Patienten ersetzt durch die Zellen des (HIV-negativen) Knochenmark-Spenders. Die Zahl der HIV-Antikörper ging zurück, weder HIV-DNA noch -RNA konnte nachgewiesen werden. Derzeit könnten keine Spuren von HIV nachgewiesen werden, so Forscher. Vermutlich habe die antiretrovirale Therapie in den acht Monaten verhindert, dass die neuen Zellen erneut mit HIV infiziert würden.

Einige Beobachter raten zu Vorsicht bei der Interpretation der bisherigen Ergebnisse sowie dem Vergleich mit dem ‚ Berlin Patient ‚. So sei im Gegensatz zum ‚ Berlin Patient ‚ in diesen beiden Fällen Knochenmark eines Spenders verwendet worden, das nicht die CCR5-Depletion aufweist. Zudem sei eine weniger starke Chemotherapie eingesetzt worden (so dass sie während und nach der Transplantation weiterhin ihre antiretroviralen Medikamente nehmen konnten). Zudem seien beide, anders als Brown (der seit über 5 Jahren keine Aids-Medikamente mehr nehme) derzeit weiterhin auf antiretroviraler Therapie – ein Erfolg müsse sich erst in einer Therapiepause erweisen. Noch sei es zu früh, von weiteren Fällen einer „functional cure“, einer ‚funktionellen Heilung von HIV‘ zu sprechen.

Der ‚ Berlin Patient ‚ Timothy Ray Brown äußerte sich im Mai 2011 erstmals selbst im Interview im US-Fernsehen: „Ich bin von HIV geheilt“. Später kamen allerdings wieder Zweifel auf, Spuren von HIV wurden entdeckt – der ‚Berlin patient‘ doch nicht von HIV geheilt? Nach lebhaften Debatten erklärte sein Arzt: er gilt weiterhin als von HIV geheilt, die Funde konnten zunächst nicht bestätigt werden, spätere Funde erwiesen sich als Virus-Bestandteile, nicht komplettes HIV.

Auf der XIX. Internationalen Aids-Konferenz 2012 in Washington hatten Wissenschaftler eine ‚Strategie zur Heilung von HIV‚ auf den Weg gebracht. Ko-Vorsitzende dieser Srategie ist Françoise Barré-Sinoussi, neue Präsidention der International Aids Society IAS.

Zudem hatten französische Forscher einen einen Ansatz vorgestellt. Sie hoffen, mit einer sehr frühen Behandlung direkt nach Infektion eine ‘funktionale Heilung’ erreichen zu können.

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weitere Informationen:
HIVplus 27.07.2012: Two Men Possibly Cured of HIV With Bone Marrow Transplant
POZ 28.07.2012: New Stem Cell Transplant Cases Encouraging, but Cure Buzz May be Premature
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Sex is the Question – ‚größte Befragung aller Zeiten‘ zu schwulem Sex in den USA

Sex is the Question – Um Sex geht es. Die ‚größte Befragung‘ zu schwulen Sex, die jemals in den USA von einer Bundesbehörde durchgeführt wurde, haben die US-amerikanischen Gesundheitsbehörden CDC Mitte August 2012 gestartet.

Sex is the Question - CDC-Befragung
Sex is the Question - CDC-Befragung

Die in englischer sowie spanischer Sprache durchgeführte und als vertraulich bezeichnete Befragung zielt insbesondere auf Einstellung und Umgang mit sexuell übertragbaren Krankheiten sowie HIV. Sie soll den CDC dazu dienen, die (HIV- / Aids-) Prävention in den USA zu verbessern:

„The resulting data will help the Centers for Disease Control and Prevention and state and local health departments better understand patterns of behavior- both sexual and health promoting- among men in our communities, and to make sure our prevention resources have the greatest impact.“

Besonderes Feature der Befragung: sofortiges online-Feedback während der Befragung: bereits nach dem Beantwortens der Fragen kann man sehen, wie andere Teilnehmer im Vergleich geantwortet haben.

Die Teilnahme an der Befragung erfolgt über spezielle „Invites“ (‚Einladungen‘) z.B. von Freuden (die z.B. bereits an der Befragung teilgenommen haben) sowie gezielte Verlinkung auf Internetseiten wie gay.com oder der Kampagne ‚it gets better‘.

Geleitet wird die Befragung von Patrick Sullivan, DVM, PhD von der Rollins School of Public Health, Emory University, Atlanta, früher Chef der ‚Behavioral and Clinical Surveillance Branch‘ der CDC.

Medienberichten zufolge wird für jeden ausgefüllten Fragebogen ein Betrag zugunsten des Projekts „It Gets Better“ gespendet.
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Sex is the Question
Advocate 15.08.2012: CDC Launches Largest Sex Survey Ever of Gay and Bi Men
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Versicherungen für HIV-positive Menschen in der Schweiz nach wie vor keine Selbstverständlichkeit

Versicherungen für HIV-positive Menschen in der Schweiz nach wie vor keine Selbstverständlichkeit

HIV-positive Menschen werden diskriminiert, besonders häufig bei Versicherungen am Arbeitsplatz. Das zeigt die aktuelle Diskriminierungsmeldung der Aids-Hilfe Schweiz. Die Abschaffung von unbegründeten Ausschlüssen aus Versicherungen könnte dies verhindern.

Drei von vier HIV-positive Menschen in der Schweiz gehen einer geregelten Arbeit nach. Dank der Behandlungserfolge ist HIV heute eine chronische Krankheit und HIV-positive Menschen leisten ihren Beitrag zur Wirtschaft. Und trotzdem werden sie diskriminiert.

Das zeigt die aktuelle Diskriminierungsmeldung der Aids-Hilfe Schweiz. Benachteiligungen von HIV-positiven Menschen am Arbeitsplatz und bei Versicherungen sind besonders häufig. Rund 46% der im ersten Halbjahr gemeldeten Fälle betreffen den Arbeitsplatz oder damit zusammenhängende Versicherungen – das sind nach wie vor zu viele.

Da ist der Fall von Reto M. (Name geändert). Mit der Absicht, den Betrieb seiner Eltern zu übernehmen, wollte er eine Einzeltaggeldversicherung als Absicherung abschliessen. Diese wurde ihm wegen HIV verweigert. Reto M. kam in Erklärungsnotstand, wussten doch seine Eltern nichts von seiner Infektion. Nicht nur seine berufliche Zukunft stand auf dem Spiel, er musste auch befürchten, dass seine HIV-Infektion bekannt wurde. Dank der Intervention der Aids-Hilfe Schweiz konnte eine Versicherung gefunden werden, die keinen generellen Ausschluss infolge HIV anbrachte. Doch Reto M. ist kein Einzelfall.

Die Abschaffung von unbegründeten Versicherungsausschlüssen könnte die Situation von HIV-positiven Menschen deutlich verbessern. „Wir erfahren immer wieder von HIV-positiven Menschen, dass sie aufgrund ihrer HIV-Infektion in ihrer Karriere behindert werden. Dafür besteht heute kein vernünftiger Grund. Gerade in der heutigen Wirtschaftskrise sind Benachteiligungen von HIV-positiven Arbeitnehmern schädlich und kontraproduktiv.“, sagt Harry Witzthum, Mitglied der Geschäftsleitung der Aids-Hilfe Schweiz.

Die Aids-Hilfe Schweiz ist die nationale Meldestelle für Diskriminierungen im HIV/Aids Bereich und meldet die ihr gemeldeten Fälle zweimal jährlich der Eidgenössischen Kommission für sexuelle Gesundheit. Sie interveniert bei Fällen von Diskriminierungen, berät HIV-positive Menschen in Rechtsfällen kostenlos und setzt sich dafür ein, dass politische, gesellschaftliche und gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, die Diskriminierung verhindern.

Diskriminierungsfälle in der Schweiz

Im 2011 wurden der Aids-Hilfe Schweiz 84 Diskriminierungsfälle oder Datenschutzverletzungen im Bereich HIV/Aids gemeldet, das ist eine Zunahme von 40% gegenüber 2007, als die nationale Meldestelle eingerichtet wurde. 27 davon betrafen den Bereich der Erwerbstätigkeit, 19 Sozialversicherungen, 16 Privatversicherungen, weitere das Ausländerrecht (2), Einreise- und Aufenthalt (2), das Strafrecht (4) sowie diverse (2). 9 Fälle von Datenschutzverletzungen wurden gemeldet und 3 aus dem Gesundheitswesen.

80 – 100 Fälle werden der Aids-Hilfe Schweiz jedes Jahr gemeldet. Dies ist aber nur die Spitze des Eisberges. Eine Normalisierung im Umgang mit HIV-positiven Menschen ist noch in weiter Ferne.

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(Medienmitteilung der Aids-Hilfe Schweiz)

Fehldiagnose HIV-positiv : hoher Schadenersatz

Im Jahr 2000 wurde einem US-Bürger in einer Klinik mitgeteilt, dass er HIV-positiv getestet wurde. 2005, nachdem er sich aufgrund dieser Mitteilung fünf Jahre für HIV-positiv hielt und dann überraschend in einer anderen Klinik HIV-negativ getestet wurde, verklagte der heterosexuelle Mann die Klinik auf Zahlung von 20 Millionen US-Dollar Schadenersatz wegen der Fehldiagnose HIV-positiv und deren Folgen für ihn.

Da er keine physischen Verletzungen von der Fehldiagnose HIV-positiv  davon getragen habe, verwarf ein Richter 2006 die Klage. 2011 jedoch erklärte das Berufungsgericht von Washington, DC die Klage wegen emotionalen Stress‘ für zulässig.

Nun erzielten beiden Parteien eine Woche vor Eröffnung des Prozesses eine ‚gütliche Einigung‘. Details wurden nicht bekannt gegeben.

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Washington Post 11.08.2012: Suit over wrong HIV diagnosis settled between ex-patient, Whitman-Walker

Trailer: Aids-Doku “ How to survive a plague ”

“ How to survive a plague ” – ein weiterer Dokumentarfilm über Aids- und Therapieaktivimus kommt in den USA in die Kinos.

“ How to survive a plague ” – ein Film über Aids-Aktivismus und Aids-Therapieaktivismus in den USA Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre. Beginnend beim ‘Treatment and Data Committee’ von ACT UP New York, weiter über die erregten Diskussionen und Probleme, die (auf dem Höhepunkt der Aids-Krise) zur Abspaltung der ‘Treatment Action Group’ (TAG) von ACT UP führten, bis hin zu den großen Therapie-Durchbrüchen Mitte der 1990er Jahre.

Hier der Trailer:

Parallel läuft derzeit in US-Kinos auch der Dokumentarfilm „“United in Anger: A History of ACT UP”, siehe hierzu ondamaris 26.04.2012: erstmals in Europa: “United in Anger: A History of ACT UP” sowie die Filmkritik von Manuel Schubert auf ondamaris 31.07.2012: erstmals in Europa: “United in Anger: A History of ACT UP” .

Zeitlich beginnt “ How to survive a plague “ damit etwa dort, wo „United in Anger“ aufhört – an einem Punkt, an dem wesentliche Trennlinien des Aids-Aktivismus deutlich werden.

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Inzternetseite ‚HOW TO SURVIVE A PLAGUE

HIV-Positiv im Gesundheitsbereich – aktueller HIV-Report

Menschen mit HIV berichten oft über Probleme in der Arbeitswelt aufgrund ihrer HIV-Infektion. Besonders gravierend können diese sein für HIV-Positive, die selbst im Gesundheitswesen arbeiten, ob als Krankenpflegekraft oder Arzt / Ärztin (HCW Health Care Worker).

Wie ist die Situation als Arzt HIV-positiv ? Wie als Krankenpfleger/in?
HIV-positiv im Gesundheitswesen – ein Tabu-Thema.

Der HIV-Report der Deutschen Aids-Hilfe beschäftigt sich in der aktuellen Ausgabe ausführlich mit diesem Thema sowie den „Empfehlungen der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten (DVV) und der Gesellschaft für Virologie (GfV)“, die kommentiert werden mit den Worten „Damit ist der Anfang vom Ende der Diskriminierung HIV-positiver Beschäftigter gemacht.

Die Themen:

  • Zur Situation von HIV-positiven Ärztinnen, Ärzten und Krankenpflegekräften
  • Empfehlungen der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten (DVV) und der Gesellschaft für Virologie (GfV)
  • Vergleich mit US-amerikanischen SHEA-Empfehlungen
  • Übertragungswahrscheinlichkeiten
  • Kritik der Deutschen AIDS-Hilfe
  • Zur Kündigung eines Chemisch-Technischen Assistenten

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Positiv im Gesundheitsbereich
HIV-Report 4 / 2012
Deutsche Aids-Hilfe (Hg.)
(pdf)

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siehe auch
Empfehlungen der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten (DVV) und der Gesellschaft für Virologie (GfV)
(pdf)
FAZ 15.08.2012: Neue Empfehlungen: HIV-positiv – und trotzdem Chirurg
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Mit HIV vor Gericht : 49% der HIV-Positiven in den USA glauben nicht an faire Behandlung vor Gericht

Mit HIV vor Gericht – 49% der HIV-Positiven in den USA vertrauen nicht darauf, dass sie vor Gericht eine faire Behandlung erhalten für den Fall, dass sie strafrechtlich verfolgt werden, weil sie ihre HIV-Infektion gegenüber Sexpartnern nicht offen gelegt haben. Dies ist eines der vorläufigen Ergebnisse einer Befragung von 2.076 HIV-Positiven in den USA, die im Juni und Juli 2012 stattfand.

30% der Befragten waren sich nicht sicher, wie sie vor Gericht behandelt werden würden. Nur 21% hatten volles Vertrauen in die Gerichte.

29% der Befragten hatten zudem geäußert, sie hätten sich bereits mehrfach Sorgen gemacht, ‚fälschlicherweise beschuldigt‘ zu werden.

Laurel Sprague, die die Studie durchführte, betonte gegenüber Medien, die Stigmatisierung HIV-Positiver habe ein Ausmaß angenommen, dass Menschen mit HIV vor Gericht oftmals Voreingenommenheit befürchten, dass sie die Gefahr sehen selbst wenn sie unschuldig seien im Gefängnis zu landen:

„People felt that because stigma against people with HIV is so great, that the minute they walk into a courtroom as a positive person that there is already a bias against them as not reliable or not trustworthy. And so, even if they are falsely accused, they fear they can still end up in prison.“

Die Befragung wurde durchgeführt vom ‚Sero Project‚, einer Gruppierung die sich der Bekämpfung von HIV-Stigma widmet. Direktor ist Sean Strub, Langzeit – Aids-Aktivist und Gründer des US – Magazins ‚POZ‘.

32 der US-Bundesstaaten haben den US-Gesundheitsbehörden CDC zufolge HIV-spezifische Strafgesetze.

Die vorläufigen Ergebnisse der Befragung von ‚Sero Project‘ wurden erstmals auf der XIX. Internationalen Aids-Konferenz in Washington 2012 vorgestellt.

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American Independant 09.08.2012: People with HIV fear unfair treatment in courts
Sero Preliminary Data Report Final (pdf)

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HIV auf Kuba : ständig Repressalien gegen HIV-infizierte Gefangene ?

HIV-infizierte Gefangene seien in Kuba ständigen Repressalien ausgesetzt. Dies berichtet die Nichtregierungsorganisation ‚Internationale Gesellschaft für Menschenrechte‘ (IGFM). Die Menschenrechtsorganisation spricht insbesondere von Misshandlungen, verdorbener Nahrung sowie psychischer und physischer Folter. Homosexuelle HIV-positive Häftlinge seien am stärksten betroffen.

Die IGFM ist Wikipedia zufolge nicht nur wegen Fehl-Meldungen nicht unumstritten. So trat 1989 der Vorstand der Münchener Arbeitsgruppe der IGFM aufgrund eines „defizitären Demokratieverständnisses“ der Zentrale geschlossen zurück.

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Internationale Gesellschaft für Menschenrechte 13.08.2012: Kuba: HIV-infizierte Gefangene ständigen Repressalien ausgesetzt

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AIDS 2012 in Washington – (K)ein Ende der Ausgrenzung von Menschen mit HIV

Einreiseverbot USA ? Einreiseverbot für Menschen mit HIV in die USA – das ist doch Geschichte seit der Aufhebung des Einreiseverbots durch US-Präsident Obama per Janaur 2010, oder?

Offensichtlich nicht ganz … wie der Gastbeitrag von Heidemarie Kremer zeigt.

Dr. med. Dr. rer nat. Heidemarie Kremer ist ehemalige Ärztin, langjährige AIDS Aktivistin, Psychologin und Wissenschaftlerin.

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Einreiseverbot : AIDS 2012 in Washington –(K)ein Ende der Ausgrenzung von Menschen mit HIV

AIDS 2012 ist erste Internationalen AIDS Konferenz auf amerikanischem Boden, seit Präsident Obama nach 22 Jahren am 4. Januar 2010 offiziell das Einreiseverbot in die USA für Menschen mit HIV aufgehoben hat. Als offen HIV-Positive wurde mir die Teilnahme an diesem historischen Ereignis verweigert.

Im Jahr 1987, ein Jahr vor meiner HIV-Diagnose, implementierte die US Regierung ein generelles Verbot, das Menschen mit HIV die Einreise, Durchreise und Migration in die USA verwehrt. Nur mit einer Sondergenehmigung waren bis zu 30 Tage Aufenthalt zur Teilnahme an einem Kongress möglich. Mittels Zwangstestungen beim Greencard-Antrag, Medikamentenfahndungen und Gesichtskontrollen bei der Einreise wurden HIV-Positive unfreiwillig geoutet und unter der Ziffer 212 als Gesundheitsrisiko eingestuft. Mit dieser Registrierung waren sie neben „Moralverbrechern“ immigrationsrechtlich Schwerstverbrechern gleichgestellt.

Stempel "212" im Pass von Heidemarie Kremer (Foto: Kremer)
Stempel "212" im Pass von Heidemarie Kremer (Foto: Kremer)

Bei meinem Visa-Antrag 2001 outete ich mich freiwillig als 212-Fall und stellte das System auf die Probe. Zu meiner Überraschung erhielt ich über mehrere Jahre eine Sondererlaubnis mit der Bitte mich gegen die menschenrechtsverletzenden Einreiserestriktionen einzusetzen. Als meine Greencard bewilligt wurde, blieb die HIV Sondergenehmigung aus. Damit stand unsere Familie 2009 unter Deportation. Mit der Aufhebung des Einreiseverbots erhielt ich jedoch eine Greencard. Allerdings gab es noch eine Hürde, der historische 212-Eintrag. Bei jeder Einreise in die USA wurde ich weiterhin einem Schwerverbrecher gleichgestellt.

Gemeinsam mit der Internationalen AIDS Gesellschaft versuchte ich eine kollektive Löschung der historischen Registrierung von Menschen mit HIV zu beantragen. Aus Angst vor Menschen mit HIV, wegen ihrer potentiellen Kriminalität und den anderen Ansteckungsgefahren, lehnte die US-Regierung den Antrag kurz vor dem AIDS-Kongress 2012 ab. Obendrein wurden meine Wiedereinreise in die USA nicht genehmigt.

Heidemarie Kremer (Foto: Kremer)
Heidemarie Kremer (Foto: Kremer)

Offiziell hat die historischen Ausgrenzung von Menschen mit HIV in den USA ein Ende. Ausgegrenzt von AIDS 2012 befinde ich mich als historischer 212-Fall jedoch in großer Gesellschaft. Ein Immigrationsgesetz aus dem 19. Jahrhundert subsumiert unter 212 auch „Moralverbrecher“, wie SexworkerInnen und DrogengebraucherInnen (deren lukrative Illegalisierung weltweit vielleicht ebenso viele Menschenleben gekostet wie der legale Handel mit überteuerten HIV-Medikamenten). Zugeschaltet von Satellitenkonferenzen in Kiew und Kalkutta verfolgten historisch kriminalisierte HIV Betroffene, wie fernab in Washington „Making AIDS History“ als gemeinsames Ziel verkündet wurde.

Mehr dazu in der nächsten Ausgabe von Projekt Information und der DHIVA sowie im Internet:

http://www.opendemocracy.net/5050/heidemarie-f-kremer/usa-banning-people-with-hiv-from-attending-aids-2012-conference

http://www.daignet.de/site-content/news-und-presse/newsmeldungen/aktuelle-newsmeldungen-1/daig-verurteilt-u-s-einreiseverbot-fur-menschen-mit-hiv

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Danke Heidemarie für deinen Gastbeitrag !

Dale Olson gestorben – er überzeugte Rock Hudson, sein Aids publik zu machen

Dale Olson, Journalist und PR-Experte, starb am 9. August 2012 im Alter von 78 Jahren in Los Angeles.

Dale Olson vertrat im Verlauf seiner Karriere u.a. Stars wie Marilyn Monroe, Laurence Olivier und Shirley MacLaine.

Am bekanntesten wurde Olson vermutlich durch seine Funktion als Sprecher von Rock Hudson zu der Zeit, als der Hollywood-Schauspieler an Aids erkrankte.

Olson überzeugte Medienberichten zufolge Hudson, offen mit seiner Aids-Erkrankung umzugehen. Hudson hatte zunächst mitteilen lassen, er sei an Leberkrebs erkrankt. Olson machte ihm klar, er habe eine tödliche Erkrankung, die viele Menschen angehe – und er habe die Chance derjenige zu sein, der dies den Menschen bewusst mache:

„I spoke to him and said, ‚You have a terminal disease. This is going to affect a lot of people. And you can be the person who can make people aware of it.'“

Die Nachricht, die Rock Hudson bei einer von der 2011 verstorbenen Schauspielerin Elizabeth Taylor veranstalteten Aids-Benefiz-Gala 1985 von Schauspieler-Kollegen Burt Lancaster verlesen ließ (und die Dale Olson verfasst hatte), sorgte für Aufsehen – erstmals teilte ein Hollywood-Star mit, an Aids erkrankt zu sein:

„I am not happy that I am sick. I am not happy that I have AIDS, but if that is helping others, I can, at least, know that my own misfortune has had some positive worth.“

Rock Hudson starb wenige Wochen später am 2. Oktober 1985.

Dale Olson erlag den Folgen eines Leber-Krebs. Er hinterlässt seinen Mann Eugene Harbin, der seit über 30 Jahren sein Lebenspartner ist und den er 2008 heiratete.
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LA Times 09.08.2012: Dale Olson, publicity agent for Rock Hudson, other stars, dies at 78
Advocate 09.08.2012: Dale Olson, Spokesman For Rock Hudson During His Illness, Dies

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Berlin: Polizist von Hundehalter gebissen – mit oder ohne HIV? (akt.2)

Polizist gebissen – HIV im Spiel? Nach einem Streit wegen eines Gassi gehenden Hundes hat ein Mann in Berlin-Schöneberg einen Polizisten in den Oberschenkel gebissen. Der 35-jährige Beamte erlitt laut Polizeibericht „eine leicht blutende Wunde sowie ein Hämatom und musste ambulant im Krankenhaus behandelt werden“.

Ein Berichte in einer der Berliner Presse Boulevard-Zeitung spricht sprechen teils unter der Schlagzeile „HIV-Infizierter beißt Polizisten“ davon, dass der 26-jährige schwule Mann „möglicherweise HIV-infiziert“ sei. Einige nennen den Namen des Mannes (Vorname und Initial des Nachnamens) mit Bild.
Der Mann selbst hingegen dementiert, dass er mit HIV infiziert sei.

In der Meldung des Polizeiberichts ist von einer HIV-Infektion nicht die Rede. Die Boulevardpresse beruft sich auf eine „interne Mitteilung der Polizei“.

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Im Verlauf einer juristischen Auseinandersetzung im Jahr 2005, bei der ein Biss und HIV eine Rolle spielten, sagte Professor Dieter Neumann-Haefelin (Uniklinik Freiburg) dem Magazin ‘Stern’ zufolge

“Uns ist kein Fall bekannt, bei dem es zu einer Infektion gekommen ist, nachdem der Speichel eines HIV-Infizierten auf eine offene Wunde getroffen ist. Nur in äußerst seltenen Fällen kommen HI-Viren im Speichel vor.”

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Aktualisierung
10.08.2012
, 22:00: Gegen den 26-jährigen Mann wird ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung, Widerstand gegen Polizeivollzugsbeamte und Beleidigung.

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Die Boulevard-Presse macht aus der trockenen Polizeiberichts-Meldung „Aggressiver Hundehalter biss Polizisten ins Bein“ ohne Benennen und Hinterfragen der konkreten Anhaltspunkte für eine etwaige HIV-Infektion sowie ohne Betrachten der realen Infektions-Risiken im Fall einer HIV-Infektion die Schlagzeile „Beamter in Todesangst“.

Ist der Mann überhaupt mit HIV infiziert? Falls ja – nimmt er antiretrovirale Medikamente? Wie hoch ist seine Viruslast? Ist er überhaupt infektiös? Bestand überhaupt ein konkretes Risiko einer etwaigen Übertragung von HIV?

Viele Fragen sind offen – Fragen, auf die die Medienberichte nicht eingehen. Sich stattdessen teilweise im Schüren von Panik üben.

Zudem, wenn ein Mensch konkret Angst hat, sich möglicherweise mit HIV infiziert zu haben, dann gibt es eine konkrete Handlungs-Möglichkeit: PEP, die Post-Expositions-Prophylaxe. Die, sollte der Mann nicht mit HIV infiziert sein, oder sich herausstellen, dass seine Viruslast unter der Nachweisgrenze ist, wieder abgesetzt werden könnte.

Panik schüren nutzt niemandem (außer – der Auflage?). Fakten schon.

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Polizei Berlin 08.08.2012: Aggressiver Hundehalter biss Polizisten ins Bein
Berliner Kurier 08.08.2012: Nach Pipi-Streit: Kneipen-Wirt beißt Schupo in die Beine
Berliner Zeitung 09.08.2012: Beamter in Todesangst – HIV-Infizierter beißt Polizisten

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siehe auch:
ondamaris 16.12.2011: sechs Monate auf Bewährung – Ein Biss, ein Test und die Angst
ondamaris 31.05.2012: München: 40-jährige HIV-Positive angeklagt
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Bareback Porno : 7% der Schwulen zu Sex ohne Kondom motiviert?

Knapp 7% der Nutzer von Bareback Porno glauben, durch diese Pornos zu Sex ohne Kondomen motiviert worden zu sein. Dies ergab eine Befragung  (‚FS Porn Survey‘) der Organisation GMFA (früher: ‚Gay Men Fighting AIDS‘) von über 1.000 schwulen Männern in Großbritannien.

88,2% der Befragten gaben an, durch Bareback-Pornos nicht zu Sex ohne Kondomen veranlasst worden zu sein. Allerdings glaubten 53,6% der Teilnehmer, dass andere Schwule durch Konsum von Bareback Porno zu Sex ohne Kondom veranlasst würden.

98% der Befragten gaben an, Pornos zu konsumieren – ein Viertel täglich, insgesamt weit über drei Viertel (87%) mindestens einmal pro Woche. Mit 92,1% war ‚online‘ der inzwischen mit Abstand häufigste Weg des Konsums von Pornos, gedruckte Magazine verlieren stark an Bedeutung. Knapp 70% der Befragten sehen (auch) Bareback-Pornos, 95,8% gaben an, bisher überhaupt je schon einmal einen Bareback-Porno gesehen zu haben.

Die Ergebnisse sind in der jüngsten Ausgabe des von der GMFA herausgegebenen ‚FS Magazine – The Fit and Sexy Gay Magazine‘ veröffentlicht.

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GMFA: FS Magazine Ausgabe #131 Sommer 2012 (pdf)
Pinknews 08.08.2012: Survey: 7 percent ‘led to unprotected sex’ by bareback porn
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Griechenland: HIV Zwangstest – wieder HIV-positive Prostituierte verhaftet

HIV Zwangstest : ‚Xenios Zeus‘ nennt sich das Unternehmen – innerhalb dessen die griechische Polizeit in Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbehörden KE.EL.P.NO wieder Bordelle in der Hauptstadt Athen durchsuchte. 21 Personen wurden Angaben der griechischen Polizei verhaftet, darunter 15 Frauen aus dem Ausland und 5 Frauen aus Griechenland. Fünf Frauen wurden HIV-positiv getestet.

Damit setzen die griechischen Behörden die bereits vor Monaten begonnen HIV-Zwangstests bei Prostituierten fort.

HIV Zwangstest sind in Griechendland seit Ende April 2012 ohne Einwilligung des/der Betroffenen möglich: Die griechischen Gesundheitsbehörden KE.EL.P.NO (Hellenic Center for Disease Control & Prevention) führen in Zusammenarbeit mit der griechischen Polizei vermehrt Zwangs-HIV-Tests durch bei Personen, die in legalen sowie illegalen Bordellen arbeiten, sowie bei Prostituierten auf dem Straßen-Strich und bei Drogengebraucher/innen. Das Gesundheitsministerium Griechenlands verlangt eine Intensivierung der Zwangstests bei legalen und illegalen Prostituierten.

Logo der KE.EL.P.NO

GNP+ kritisierte die Aktionen bereits im Mai 2012: „Diese Aktionen der griechischen Polizei und des Ministeriums für Gesundheit und KEELPNO verletzen die grundlegenden Menschenrechte.“

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Polizeibericht Athen 07.08.2012: 07-08-2012:Αποτελέσματα χθεσινών αστυνομικών ελέγχων στο Κέντρο της Αθήνας, στο πλαίσιο της επιχείρησης «Ξένιος Ζεύς» . (google translate)

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siehe auch:
ondamaris 08.05.2012: Griechenland: HIV Zwangstest bei Prostituierten (akt.)
ondamaris 15.05.2012: GNP+: Griechische Polizei und Gesundheitsbehörden verletzen Menschenrechte und medizinische Vertraulichkeit

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