wegen HIV gekündigter Chemielaborant: morgen Berufungs-Verhandlung

Vor dem Landesarbeitsgericht Berlin wird morgen in einer Berufungsverhandlung über die Kündigung eines Chemielaboranten wegen seiner HIV-Infektion entschieden.

Ein 24-jähriger Chemielaborant wurde von seinem Arbeitgeber fristlos gekündigt, wegen seiner HIV-Infektion. Zudem erhielt er ein sofortiges Hausverbot. Man habe das Wohl der eigenen Kunden zu berücksichtigen, so damals der Arbeitgeber, ein Pharmaunternehmen. In erster Instanz verlor der Chemielaborant vor dem Berliner Arbeitsgericht im Juli 2011 – dies erklärte die Kündigung für rechtens. Am morgigen Freitag, 13.1.2012 erfolgt nun die Entscheidung in der Berufungsverhandlung vor dem Landesarbeitsgericht Berlin.

Das Arbeitsgericht Berlin begründete die Abweisung der Klage in erster Instzanz u.a. damit, dass es verständlich sei, dass die Firma jedes Restrisiko ausschließen wolle. Eine außergerichtliche Einigung war zuvor am Kläger gescheitert; er fühle sich im Recht, betonte er.

Die Bestätigung der Kündigung in erster Instanz war von der Deutschen Aids-Hilfe scharf kritisiert worden. DAH-Vorstand Tino Henn:

„Menschen mit HIV wegen ihrer Infektion zu entlassen ist ein schwerer Fall von Diskriminierung. Wir hoffen sehr, dass das Gericht in der zweiten Instanz klarstellt: HIV ist kein Kündigungsgrund! Da das Kündigungsschutzgesetz in der Probezeit nicht greift, brauchen wir hier die klare Aussage des Gerichts, dass Menschen mit HIV durch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz geschützt sind.“

Gegenstand der Berufungs-Verhandlung vor dem Landesarbeitsgericht wird u.a. sein, ob das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) Anwendung findet. Es untersagt Diskriminierung aufgrund von Behinderung, hierunter fiele auch eine Kündigung, auch in der Probezeit. Die HIV-Infektion wird im AGG nicht explizit genannt. In einigen Staaten Europas wird eine HIV-Infektion als chronische nicht heibare Erkrankung einer Behinderung gleichgestellt.
Zudem fordert die Deutsche Aids-Hilfe, das AGG zu ändern und chronische Erkrankungen explizit zu nennen. Dies schaffe juristische Klarheit.

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weitere Informationen:
FAZ 10.01.2012: HIV am Arbeitsplatz – Restrisiko Kündigung
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Augsburg: 75.000 € Schmerzensgeld für HIV-Infektion

Ein 31jähriger Mann erhielt aufgrund seiner Zivilklage vom Augsburger Landgericht ein Schmerzensgeld in Höhe von 75.000 Euro von seinem ehemaligen Partner zugesprochen. Strafrechtlich war dieser bereits im Juli 2010 verurteilt worden.

Die Zweite Zivilkammer des Augsburger Landgerichts betrat Neuland. Erstmals überhaupt wurde ein Urteil gefällt über Schmerzensgeld aufgrund einer HIV-Infektion innerhalb einer schwulen Beziehung. 75.000 € sprach sie am 16. November 2011 einem Kläger zu. Zudem muss der Beklagte zukünftige „materielle Schäden“ des Klägers übernehmen. Das Urteil erfolgte aufgrund eines Vergleichsangebots des Gerichts, auf das sich beide Parteien einigten.

Der 31jährige Kläger hatte zwei Jahre in einer Beziehung mit einem älteren Mann. Beide hatten Sex ohne Benutzung von Kondomen mit einander. Der Angeklagte wusste von seiner eigenen HIV-Infektion, teilte sie seinem damaligen Partner (dem jetzigen Kläger) jedoch nicht mit. Entsprechende Fragen danach verneinte er zudem.

Strafrechtlich war der Angeklagte, der inzwiswchen in der Nähe von München lebt, bereits im Juli 2010 vom Amtsgericht München zu einer Haftstrafe von 15 Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Er ist mittellos, lebt von Sozialhilfe, hat Privatinsolvenz angemeldet.

Der Kläger, der inzwischen zu 70% schwerbehindert ist, hat seinen Arbeitsplatz verloren und lebt von einer Rente von 700 Euro monatlich. Zudem erhält er Mittel nach dem Opferentschädigungsgesetz.

 

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weitere Informationen:
SZ 16.11.2011: Urteil um HIV-Infektion – Wenn aus Liebe Hass wird
Augsburger Allgemeine 16.11.2011: Was ein Leben wert ist
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HIV & Arbeit: weniger als 50% der Positiven in Frankreich haben einen Arbeitsplatz

Nur 46% der in Frankreich lebenden HIV-Positiven sind in Beschäftigung – fast 40% hingegen leben an der Armutsgrenze. Dies zeigte eine Umfrage der französischen Aidshilfe-Organisation Aides.

Weniger als die Hälfte der in Frankreich lebenden Menschen mit HIV hat einen Arbeitsplatz. Dies ergab eine im Oktober 2010 durchgeführte Umfrage von Aides, deren Ergebnisse am 25. Oktober in Paris anläßlich eines Symposiums der ILO Internationalen Arbeits-Organisation bekannt wurden. 18% der HIV-Positiven seien ‚Privatier‘, obwohl sie gerne arbeiten würden.
Aides weist allerdings darauf hin, dass im Jahr 2005 nur 23% der Menschen mit HIV in Frankreich arbeiteten.

Deutliche Unterschiede zeigten sich hinsichtlich der Erwerbstätigkeit zwischen Positiven, die ihr Testergebnis vor oder nach Einführung hochwirksamer antiretroviraler Therapien erhielten: während in den Umfrageergebnissen die Erwerbsquote für Menschen, die vor 1997 ihr Testergebnis erhielten, bei 37% lag, lag dieser Wert für nach 1997 getestete Positive bei 58%.

Nur 22% der erwerbstätigen HIV-Positiven in Frankreich sind der Studie zufolge als Schwerbehinderte anerkannt.

39,5% derjenigen, die mit HIV und/ oder Hepatitis B oder C infiziert waren, lebten von weniger als 950 Euro im Monat – unter der Armutsgrenze.

Auf ihrer “99th Session of the International Labour Conference, 2010″ diskutierte die ILO intensiv über die Frage von HIV/Aids im Erwerbsleben. Ziel war dabei, Stigmatisierung und Diskriminierung von HIV-Positiven im Erwerbsleben entgegen zu treten. Als Ergebnis der Diskussionen (und vorbereitenden Arbeitsgruppen) der ILO wurde eine Resolution verabschiedet: “Resolution concerning the promotion and the implementation of the Recommendation on HIV and AIDS and the world of work, 2010″

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Es wäre begrüßenswert, wenn auch zur sozialen Situation von Menschen mit HIV in Deutschland bessere Daten vorlägen.

Zwar hat die Fraktion Die Linke jüngst im Bundestag eine Kleine Anfrage zur sozialen Situation HIV-Positiver eingebracht. Die Antwort der Bundesregierung jedoch fiel, insbesondere was konkrete Angaben zur sozialen Situation von HIV-Positiven in Deutschland angeht, recht unbefriedigend aus.

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weitere Informationen:
Tetu 25.10.2011: En France, moins d’un séropositif sur deux a un emploi
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Bundestag: Kleine Anfrage zur sozialen Situation HIV-Positiver

Eine Kleine Anfrage, die Abgeordnete und Fraktion der Partei Die Linke in den Bundestag eingebracht haben, beschäftigt sich in 18 Fragen mit der sozialen Situation HIV-Positiver in Deutschland. Insbesondere wird die Bundesregierung u.a. gefragt, wie viele Personen in Deutschland Mehrbedarf wegen HIV bzw. Aids erhalten (Leistungen nach dem Zweiten und Zwölften Sozialgesetzbuch) sowie wie viele Personen eine Erwerbsminderungerente wegen HIV oder Aids erhalten. Zudem wird nach Maßnahmen gefragt, die die Bundesregierung etwa ergreife, um Verarmung bei HIV-Positiven zu verhindern.

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weitere Informationen:
Bundestag Fraktionn Die Linke: Zur sozialen und gesellschaftlichen Integration von HIV-positiven Menschen (BT-Drucksache 17/7049 pdf)
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Biohazard: HIV als Tattoo – Zeichen für mehr Akzeptanz?

Tätowierungen, Brandings die den Träger eindeutig als HIV-positiv kennzeichnen – sind sie Zeichen von Selbst-Akzeptanz und HIV-positivem Selbstbewusstsein? Oder Selbst-Stigmatisierung?

In Berlin sieht man sie schon seit einigen Jahren häufiger, auch gelegentlich in Spanien oder Frankreich, und auch in den USA: schwule Männer mit einer auffälligen Tätowierung – einem Tattoo, mit dem sie sich als HIV-positiv zu erkennen geben.

Mehrere Zeichen werden als solche ‚eindeutige‘ Hinweise genutzt, als Tattoos verwendet. So das ‚Red Ribbon‘ (‚Aids-Schleife‘). Das bekannteste Signal unter Positiven jedoch dürfte das Biohazard-Symbol sein:

Biohazard - DIN-Warnzeichen Biogefährdung
Biohazard - DIN-Warnzeichen Biogefährdung

Tätowierungen, die den Träger eindeutig als HIV-positiv kennzeichnen – sie bieten aus Sicht vieler, die diese Tätowierung tragen, einen klaren Vorteil: sie sind eindeutig. Signalisieren dem gegenüber, der Umwelt: ich bin HIV-positiv. Coming-out als Positiver, langwierige unbequeme Gespräche hätten sich damit weitgehend erledigt. Gerade beim Sex weiß jeder, woran er ist, kann sich entsprechend verhalten. Ohne Worte.

„Du bist kein Opfer. Du bist ein Champion, ein Überlebender – das ist der bedeutendste Teil des Tattoos“, zitiert CNN einen HIV-Positiven. HIV-Positive in den USA sprechen von einer ‚Umwidmung‘ eines Symbols, und vergleichen ihre Verwendung des Biohazard-Symbols mit der Verwendung des Rosa Winkels durch die Schwulenbewegung der 1970er Jahre. Hinzu kommt, viele sehen in dem Tattoo auch ein Signal der Verbundenheit mit anderen Positiven, einen „geheimen Identifikations-Code, der auch gegenseitige Unterstützung signalisiere.

Auch in Deutschland ist das Biohazard-Symbol als Zeichen HIV-Positiver verbreitet. Eine Gruppe HIV-Positiver bezeichnet ihre Parties für Positive als ‚Biohazardmen Parties‘, und erläutert auf ihrer Site

„Biohazard ist die Kurzform des englischen Begriffes „biological hazard“ (biologische Gefahren). Laut des amerikanischen CDC (Centers for Disease Control and Prevention) werden Erreger in unterschiedliche Biohazard-Levels eingestuft. Dabei geht von Organismen des Levels 1 die geringste Gefahr aus. Mit höherem Level steigt das Gefahrenpotential. Der HI-Virus wird mit Biohazard Level 3 gelistet.
Wir, die Biohazardmen, sind alle HIV-positiv. Du bist es auch? Dann bist du bei uns herzlich willkommen.“

Auch Jörg (*), der seit zwei Jahren ein ‚Biohazard‘-Tattoo auf dem Arm trägt, und den ich in einem Berliner Club treffe, betont, sein Tattoo mache vieles einfacher: „Ich find’s einfach klar. Jeder weiß Bescheid, woran er ist. Spart viele Worte und Debatten.“
Und, hat er keine Angst vor Stigmatisierung? „Nein. Die meisten Schwulen hier kennen das Symbol, und sehen’s auch als Vereinfachung – jeder weiß, woran er ist. Und die Heten, die mich damit vielleicht sehen, erkennen darin meist nur ‚irgend so eine Tätowierung‘. Die meisten kennen das Symbol doch nicht mal, und wenn doch, dann wissen sie nichts mit anzufangen, warum ich das trage.“

Doch – auch unter HIV-Positiven sind ‚eindeutige‘ Tätowierungen umstritten. Manche fühlen sich erinnert an die umstrittene Werbekampagne, die der Photograph Oliviero Toscani Anfang der 1990er Jahre für einen italienischen Modekonzern realisierte: ein Plakat mit einem Hinterteil, auf das groß „H.I.V positive“ tätowiert war. Bernd (*), ein weiterer Bekannter von mir, erinnert zudem daran, dass es gerade zu Beginn der Aids-Krise Politiker gab, die ernsthaft forderten, HIV-Positive sollten – womöglich zwangsweise – tätowiert werden, damit sie für jerdermann/frau als solche erkennbar seien.  Schon deswegen käme für ihn persönlich dieses ‚Positiven-Tattoo‘ nicht in Frage.

(*) Name geändert

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weitere Informationen:
CNN 12.08.2011: Tattoos: A journey of HIV acceptance
SZ: Fotograf Oliviero Toscani–Die Farben der Provokation
Biohazardmen
not dead yet 31.01.2008: Biohazard

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Auch in Deutschland kenne ich zahlreiche HIV-Positive, besonders Barebacker, die ’spezifische‘ Tattoos haben, oft das oben dargestellte ‚Bio Hazard Symbol‘ (biological hazard, Biogefährdung).

Ich selbst konnte mich nie mit dem Gedanken anfreunden, mir HIV auch noch auf die Haut tätowieren zu lassen, und aus mehreren Gründen.

Ja, ich mag Tattoos. Sie sind für mich auch Ausdruck verschiedener Aspekte meiner Persönlichkeit, meines Lebens, meines Weges, meines Selbstbildes. Gerne habe ich Tätowierungen, die etwas mit mir, meinem Leben zu tun haben.

 

Aber – HIV auf die Haut tätowiert? Dem Stigma auch noch selbst Zeichen, Bildnis geben? Nein. Ich möchte nicht auf HIV reduziert werden. Und wenn mir jemand gefällt, schaff ich’s auch so (meist) ihm zu verklickern, dass ich positiv bin.

Besonders schwierig finde ich persönlich das ‚Biohazard‘-Symbol, das Gefahrgut-Zeichen der Biogefährdung. Zu sehr erinnert es mich an … genau, leidige Äußerungen eines Politikers, der Positive als Bio-Waffe bezeichnete. Zudem – Tätowierungen wie das Bio-Hazard-Symbol wecken in mir Erinnerungen an auf den Arm tätowierte KZ-Häftlings-Nummern.
Nein, geht gar nicht – für mich persönlich.

Bekannte von mir sehen das ganz anders – und tragen stolz ihr Biohazard-Symbol auf der Haut. Und betonen gern, wie praktisch es sei, wie unkompliziert es vieles mache.

 

HIV auf die Haut tätowiert – eine Möglichkeit des Ausdrucks von HIV-positivem Selbstbewusstsein ???

Was denkst du?

Hepatitis-C-Schnelltests: einige Tests bei HIV-Positiven häufig falsch-negativ?

Einige Hepatitis-C- Schnelltests zeigen bis zu 9% der Hepatitis-C- Infektionen bei HIV-Positiven nicht an. Dies berichten US-Forscher in einer Veröffentlichung im Fachblatt ‚Journal of Infectious Diseases‘.

Forscher der Centers for Disease Control and Prevention untersuchten Schnelltests dreier Hersteller auf Antikörper gegen Hepatitis C (Basis: 1.100 Proben aus den Jahren 1997 bis 1999, davon 49,7% HCV-positiv) auf Sensitivität und Spezifität (s.u.):

  1. Chembio DPP HCV Test,
  2. Multiplo Rapid HIV/HCV (MedMira) Antibody Test, und
  3. OraQuick HCV Rapid Antibody Test

Zwei der Tests zeigten eine vergleichsweise hohe Rate an falsch negativen Testergebnissen von 8,5% – in 8,5 Prozent der Fälle erkannte der Test jeweils eine vorhandene Hepatitis-C-Infektion nicht und ergab ein falsch negatives Ergebnis. Lediglich der Test von OraSure zeigte eine niedrige Rate falsch negativer Resultate (Spezifität von 97,8%).

Die Rate an falsch positiven und falsch negativen Testergebnissen unterschieden sich beträchtlich:

  • Chembio: 0,2% falsch positiv; zwischen 2,2 und 3,9% falsch negativ
  • MedMira: 0,2% falsch positiv; zwischen 11,7 und 13,45%  (!) falsch negativ
  • OraSure: 0,4 bis 0,6% falsch positiv; 0,7 bis 2,2% falsch negativ

Sowohl für den Test von Chembio als auch den von MedMira zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang falsch negativer Testergebnisse auf Hepatitis C mit gleichzeitiger HIV-Infektion, nicht jedoch bei dem Test von OraSure.

Die Forscher fassen ihre Ergebnisse zusammen:

„The sensitivities of the Chembio, MedMira, and OraSure assays across the 2 approaches were 96.2%–98.0%, 86.8%–88.3%, and 97.8%–99.3%, respectively. The 3 assays had specificity of 99.5% or higher with no differences between assays. False rapid assay results were associated with human immunodeficiency virus positivity for both approaches for Chembio and MedMira.“

Hepatitis-C- Schnelltests sind auch in Deutschland im Handel (oft im Internethandel). Der Markt für Hepatitis-C-Schnelltests ist laut Deutscher Aids-Hilfe DAH „nach Auskunft des Paul-Ehrlich-Instituts recht unübersichtlich. Discounter-Firmen bieten Tests unter verschiedenem Namen in den Ländern an, außerdem sind scheinbar auch qualitativ schlechte Tests auf dem Markt“.

Ärzte wenden üblicherweise keine Schnelltests an; oft wird im Rahmen ärztlicher Untersuchungen auf Hepatitis C eine sog. PCR über Labore gemacht. Die deutsche Aids-Hilfe DAH empfiehlt, HIV-Positive nicht mit Schnelltest auf eine etwaige Infektion mit dem Hepatitic-C-Virus zu untersuchen, sondern immer mit Hilfe einer PCR.

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Erläuterungen:
Sensitivität: Fähigkeit eines Tests, tatsächlich Kranke auch als krank zu erkennen (Anzahl richtig positiver Testergebnisse / Anzahl richtig positiver plus falsch negativer Testergebnisse)
Spezifität: Fähigkeit eines Tests, tatsächlich Gesunde auch als gesund zu erkennen (Anzahl richtig negativer Testergebnisse / Anzahl richtig negativer plus Anzahl falsch positiver Testergebnisse)

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weitere Informationen:
Bryce D. SAmith et al.: Evaluation of Three Rapid Screening Assays for Detection of Antibodies to Hepatitis C Virus. in: Journal of Infectious Diseases 204: 825-31, 2011 (abstract)
aidsmap 22.08.2011: Some rapid hepatitis C tests have high false-negative rate in people with HIV
Lee et al.: Evaluation of a rapid, point-of-care test device for the diagnosis of hepatitis C infection. Journal of Clinical Virology 48 (2010) 15–17 (abstract; Studie zum OraSure-Test)
Deutsche Aids-Hilfe: Hepatitis C – Aktuelles zu
Prävention und Therapie. HIV-Report 04/2011 (pdf)

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Positive über 50: Sport-Richtlinie in den USA

US-Forscher haben eine Richtline erarbeitet, welche sportliche Betätigung für HIV-Positive über 50 Jahre zweckmäßig sein könnte, um Muskelaufbau, Herz-Kreislauf-System sowie Stoffwechsel zu verbessern.

Die Sterblichkeit wie auch die Erkrankungs-Häufigkeit von HIV-Positiven seien durch die Fortschritte in der antiretrovitralen Therapie stark gesunken. Die Zahl der Menschen mit HIV über 50 Jahren sei in der Folge deutlich gestiegen. Das Management von Nebenwirkungen werden nun zu einer der wesentlichen Herausforderungen. Sport habe sich als sehr sinnvoll für jüngere HIV-Positive erwiesen, bisher wisse man aber zu wenig darüber, welche sportliche Betätigung älteren Menschen mit HIV empfohlen werden solle, betonen die Autoren.

Auf Basis einer Auswertung zahlreicher Studien seien die jetzt vorgelegten Empfehlungen für Sport bei ältern HIV-Positiven entstanden.

Die Publikation ist online ohne kostenpflichtige Registrierung nur als Abstract verfügbar.

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weitere Informationen:
Science direct: Development of Evidence-Based Exercise Recommendations for Older HIV-Infected Patients (abstract)
POZ 16.08.2011: Exercise Guidelines Published for People with HIV Over 50
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Operation im Krankenhaus – „Ja, und ?“

Als HIV-Positiver im Krankenhaus – das kann zu Überraschungen führen. Manchmal „tut sich das Krankenhaus schwer mit Positiven„, bizarre Situationen wie „bei uns können Sie nicht duschen“ sind die Folge – oder eine Klinik kündigt gleich eine Verweigerung der Behandlung an.
Doch es gibt auch positive Erfahrungen von HIV-Positiven im Krankenhaus, eine solche berichtet Manfred in einem Gast-Beitrag:

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Vor einem Monat:
Operation im Krankenhaus, nichts Aufregendes, Stent ins rechte Bein. (Soll öfter als normal bei Positiven vorkommen und notwendig sein.) Lokalnarkose. Nach den Vorbereitungen oben im Zimmer werde ich von einem Menschen, Mischung aus arabischem Tarzan und der Oberschwester aus „Einer flog übers Kuckucksnest“, in den Operationssaal expediert, wo mich ein Narkoseteam von ungefähr 5 jungen Ärzten, alle gerade über die Dreißig, mit ansteckender Liebenswürdigkeit empfangen. Der Teufel scheint mich zu reiten als ich sie frage, ob sie über meinen Status unterrichtet seinen. ‚“Ja sind wir, und?“ „Keine besonderen Vorbereitungen, nicht etwas mehr Vorsicht?“ „Nein, wozu? Sie sind ein Patient wie jeder andere. Haben Sie Angst?“ „Nein, keine Spur.“ „Wir auch nicht.“ Und verstecken meine obere Hälfte unter einer Art Mini-Zelt, in dem in regelmäßigen Abständen ein Gesicht auftaucht und fragt: „Nicht zu heiß hier, ist es ihnen warm genug, tut es hier weh – oder sogar da?“ Usw usw … Eine junge Frau streichelte manchmal meinen Arm (wohltuend) und spätestens seit diesem Vormittag weiß ich, dass Gesichter mit einem Drei-Tage-Bart etwas Beruhigendes haben können. Nach der Operation wieder die gleiche lächelnde Aufmerksamkeit, Besorgnis. Und das bis zum nächsten Nachmittag, als man mich nach Hause schickt.
L’homme qui vous remerciera toujours, encore.

(ein Gast-Beitrag von Manfred)

Schweden: Isolation für HIV-Positiven (akt.)

Ein HIV-positiver junger Mann aus Malmö in Schweden wird verdächtigt, unsafen Sex mit seiner Partnerin gehabt zu haben, ohne sie über seine HIV-Infektion zu informieren. Ein Gericht hat nun verschärfte Isolation angeordnet.

Zweieinhalb Jahre lang soll ein junger Mann im schwedischen Malmö Sex mit seiner Freundin ungeschützten Sex (gemeint wohl: kondomlosen Sex) gehabt haben, ohne sie über seine HIV-Infektion zu informieren. Dies sei, so schwedische Medien, im Dezember 2010 entdeckt worden. Die junge Frau sei daraufhin informiert worden und habe ihrerseits den jungen Mann bei der Polizei angezeigt.

Der Mann, der an einem Nadeltausch-Programm teilnahm, war zudem dem lokalen schwedischen Zentrum für die Kontrolle übertragbarer Krankheiten (Centre for Communicable Disease Control, Smittskydd Skåne) gemeldet worden. Er hatte gegen die Pflicht zu regelmäßigem Kontakt zu seiner Klinik verstoßen.

Die Staatsanwaltschaft untersucht nun, ob der Mann auch mit anderen Frauen ungeschützten Sex gehabt habe. Dies sei auch der Grund für die Isolation, so Medien. Die Isolation könne bis zu drei Monate dauern. Es sei die ‚allerletzte Maßnahme, um ihn auf seine Pflichten [aus dem Infectious Disesaeses Act; d.Verf.] aufmerksam zu machen‘, so die Staatsanwaltschaft. Die Isolation wird in einer geschlossenen Station in Stockholm erfolgen.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihm schwere Körperverletzung im Zeitraum zwischen Juli 2008 und Dezember 2010 vor. Er habe „andere Menschen einem erheblichen Risiko einer Infektion ausgesetzt“, so die Staatsanwaltschaft.

Der junge Mann bestreitet sowohl, ungeschützten Sex mit der jungen Frau gehabt zu haben, als auch dieses zu planen.

In Schweden kann ein HIV-Positiver bestraft werden, wenn er ohne Information über seinen HIV-Status Sex mit einer anderen Person hat – unabhängig davon, ob HIV übertragen wird oder nicht. Erst Anfang des Jahres hatte der RFSL die schwedische Regierung aufgefordert, dem Beispiel anderer skandinavischer Staaten zu folgen und die bisherige Praxis der Kriminalisierung HIV-Positiver zu überprüfen.

Die Isolierung HIV-Positiver ist eine auch in Schweden umstrittene Maßnahme. Sie wurde einem Medienbericht zufolge seit 2004  dreimal angewendet.

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weitere Informationen:
thelocal.se 25.07.2011: Court orders HIV-infected man into isolation
vgnt.se 25.07.2011: Hivpositiv man tvångsisoleras
sydsvenskan.se 25.07.2011: Hivpositiv man i Malmö tvångsisoleras
svt.se 25.07.2011: Hiv-smittad tvångsisoleras
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Österreich: HIV-Positiver wegen „wissentlicher HIV-Infizierung“ vor Gericht (akt.)

Ein 35jähriger HIV-positiver Mann muss sich seit 22. Juli 2011 in Wien vor Gericht verantworten. Ihm wird „wissentliche HIV-Infizierung“ vorgeworfen. Er bestreitet die Vorwürfe.

Seit Anfang Juni befindet er sich in Untersuchungshaft, nun muss sich ein 35jähriger Mann in Wien vor Gericht verantworten. Er soll zwei junge Männer ‚wissentlich mit HIV infiziert‘ haben. Dabei soll er seine HIV-Infektion, die ihm seit Jahren bekannt sei, bewusst verschwiegen und mit seinen Sex-Partnern ungeschützten Sex gehabt haben.

Der Angeklagte hingegen betont, er habe in einem Fall Kondome verwendet, im anderen Fall sei sein Sex-Partner damals bereits HIV-positiv gewesen.

Anzeige erstattet wurde gegen den Angeklagten durch einen Mediziner (laut Boulevard-Medien ein „ausgewiesener HIV-Experte“), bei dem sich einer der beiden betreffenden Sex-Partner in Behandlung befand. Der Arzt sagte zudem im Verfahren als Zeuge aus.

Der ÖBB-Bedienstete ist vor dem Wiener Oberlandesgericht wegen „absichtlicher schwerer Körperverletzung“ angeklagt. In einer vorherigen Ablehnung seiner Haftbeschwerde spricht das Gericht von „wiederholt rücksichtloses und verantwortungsloses Verhalten“ des Angeklagten. Medien spekulieren, er könne womöglich weitere Männer infizieren und seine Medikamente nicht regelmäßig einnehmen. Er solle sich, so Medien, in der Szene gebrüstet haben, „möglichst viele anstecken“ zu wollen.

Der Prozess wird Ende August 2011 fortgesetzt.

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Aktualisierung
04.11.2011, 16:00 Uhr: Das Wiener Straflandesgericht befand den Angeklagten für schuldig. Seine Aussage, er habe im einen Fall über seinen HIV-Status informiert, im anderen Fall ein Kondom verwendet, hielt die Richterin für  nicht glaubwürdig. Das Gericht verurteilte ihn zu drei Jahren Haft. Zudem muss er den beiden betroffenen jungen Männern eine Entschädigung von 5.600 bzw. 4.800 Euro zahlen. Sowohl Staatsanwaltschaft als auch Verteidiger kündigten Berufung an.

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weitere Informationen:
ORF 22.07.2011: Junge Männer mit HIV infiziert: Prozess
Der Standard 22.07.2011: Prozess wegen wissentlicher HIV-Infizierung
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Wonnegau: Zahnarzt-Praxis lehnt HIV-Positiven ab ? (akt.)

Osthofen – eine Stadt in Wonnegau nahe Mainz. Eine Zahnarzt-Praxis soll sich geweigert haben, einen HIV-Positiven als Patient anzunehmen. Die Uniklinik Mainz könne ihm doch weiterhelfen.

Ein 38jähriger Wormser benötigt Zahnersatz, vereinbart einen Termin mit einer Praxis in Osthofen. Er wird gebeten, einen ‚zahnärztlichen Fragebogen‘ auszufüllen. Die dort enthaltene Frage nach einer HIV-Infektion beantwortet er gegenüber der Praxishelferin wahrheitsgemäß mit ‚ja‘. Ihre direkte Reaktion, nach seiner Darstellung: in diesem Fall könne man ihn als Patienten nicht annehmen – er könne sich ja an die Uniklinik im nahen Mainz wenden.

Die Landeszahnärztekammer nimmt zu dem Vorfall gegenüber der Lokalpresse Stellung – das „gehöre sich nicht“ und entspräche „nicht der Berufsordnung“. Falls der Patient Schmerzen gehabt habe, habe es sich zudem um unterlassene Hilfeleistung gehandelt, betont Dr. Rainer Lehnen von der Landeszahnärztekammer.

Die Landesärztekammer hingegen betont gegenüber der Lokalpresse, es könne „auch weitere Ausnahmen geben“.

Immer wieder werden von Menschen mit HIV Fälle berichtet, in denen Zahnärzte die Behandlung verweigern oder die Behandlung in Randzeiten verlegen, z.B. mit der Begründung eines erhöhten Hygieneaufwands.

Demgegenüber hatte das Robert-Koch-Institut erst im September 2010 in einer Stellungnahme zur Behandlung HIV-Positiver beim Zahnarzt erneut betont, dass “nach Behandlung eines Patienten mit HIV-Infektion … die routinemäßig erforderlichen Hygienemaßnahmen” genügen. Im Oktober 2010 hatten die beiden Aids-Gesellschaften dagnä und DAIG betont, bei der Behandlung HIV-Infizierter beim Zahnarzt gelten keine über Standardhygiene hinaus gehenden hygienischen Anforderungen.

Der Wormser HIV-Positive hat inzwischen einen Zahnarzt gefunden, der ihn behandelt und mit dem er zufrieden ist.

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Aktualisierung
20.07.2011, 09:40
: Der betreffende Zahnarzt hat nach erstem Schweigen nach Angaben der ‚Wormser Zeitung‘ geäußert, ihm sei der Vorgang unerklärlich. Er lehne niemanden ab, es müsse sich um eine „Verkettung unglücklicher Umstände“ gehandelt haben. Die Praxishelferin habe dem HIV-positiven Patienten einen Termin in den abendlichen Randzeiten anbieten wollen, da man dann „die Hygiene besser einhalten“ könne.
Der betreffende HIV-Positive hält an seiner Version fest.

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weitere Informationen:
Wormser Zeitung 18.07.2011: Osthofener Zahnarzt lehnt HIV-positiven Patienten ab – Unterlassene Hilfeleistung?
Wormser Zeitung 20.07.2011: Osthofener Zahnarzt: Noch keinen Patienten wegen HIV-Infektion abgewiesen
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Positive Begegnungen 2012: Vorbereitungsgruppe nimmt Arbeit auf (akt.)

Die „Positiven Begegnungen 2012“ werfen ihre Schatten voraus: die Vorbereitungsgruppe der ‚Positiven Begegnungen 2012‘ nimmt mit seinem ersten Treffen ab heute und am Wochenende die Arbeit auf.

Die „Positiven Begegnungen – Konferenz zum Leben mit HIV und Aids“ sind die größte Selbsthilfekonferenz in Europa. Die „Positiven Begegnungen 2012“ (PoBe 2012) soll an vier Tagen im August 2012 stattfinden.

Bereits seit 1990 führt die Deutsche AIDS-Hilfe mit ihren Selbsthilfenetzwerken Konferenzen von Menschen mit HIV und Aids und ihren An- und Zugehörigen durch, die sich im Lauf der letzten zehn Jahre zu dem entwickelt haben, was sie auch in den kommenden Jahren auszeichnet: eine Konferenz, die von Menschen mit HIV und Aids aus allen Betroffenengruppen und ihren An- und Zugehörigen vorbereitet und durchgeführt wird.

Die Vorbereitungsgruppe der ‚Positiven Begegnungen 2012‘ beginnt heute in Berlin ihre konstituierende Sitzung. Die Mitglieder der Vorbereitungsgruppe wurden vom Vorstand der Deutschen Aids-Hilfe nach einer öffentlichen Bewerbungs-Runde benannt.

Die letzten ‚Positiven Begegnungen‘ fanden 2010 in Bielefeld unter dem Motto „Wir sprengen den Rahmen“ statt. Der Austragungsort der ‚Positiven Begegnungen 2012‘ soll im Laufe der kommenden Monate benannt werden.

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Aktualisierung
27.07.2011
: Die deutsche Aids-Hilfe informiert über das erste Treffen der Vorbereitungsgruppe der ‚Positiven Begegnungen 2012.

Frauen-Fussball: HIV-positive Spielerinnen aus Afrika in Berlin verschwunden (akt.)

Bereits seit letztem Donnerstag seien 14 Spielerinnen und Betreuerinnen von Frauen-Fußball-Mannschaften aus Kamerun und Togo spurlos verschwunden. Einige von ihnen seinen HIV-positiv, berichten die Berliner Boulevard-Medien.

Die Frauen, die anlässlich der Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft nach Berlin gekommen sind, nahmen hier am ‚Internationalen Frauen Fußball Kultur Festival Discover Football 2011‚ teil. Seit Donnerstag, 30. Juni würden insgesamt 14 Frauen vermisst, Spielerinnen und Betreuerinnen der Mannschaften aus Togo (2) sowie Kamerun (12). Einige der Frauen seien mit HIV-infiziert, so die Blätter.

Da ihre Touristen-Visa in der Zwischenzeit abgelaufen seien, hielten sich die Frauen illegal in Deutschland auf, so die Berliner Polizei.Es sei Strafanzeige erstattet worden, meldet ein Blatt; Hinweise auf Straftaten gebe es nicht.

Der Rest der Mannschaften aus Togo und Kamerun reiste am Montag in ihre Heimatländer zurück.

Möglicherweise, so das Blatt, hofften einige Frauen auf bessere medizinische Behandlungsmöglichkeiten in Deutschland. Die Frauen der Mannschaft aus Kamerun engagieren sich in ihrem Heimatland in der Integration und Betreuung HIV-positiver Frauen.

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Togo: In Togo leben 99.000 bis 150.000 Menschen mit HIV (2009), so UNAIDS. 66.000 Kinder bis 17 Jahren sind Aids-Waisen. Jährlich sterben ca. 7.700 Menschen an den Folgen von Aids.
In Togo erhalten etwa 16.000 HIV-Positive antiretrovirale Medikamente (2009; 2008: ca. 11.000).
Der Globale Fonds hatte 2006 große Teile seines Unterstützungs-Programms suspendiert und 2007 einen neuen Antrag abgelehnt, nachdem „Unregelmäßigkeiten‘ aufgetreten waren. Daraufhin war es zu massiven Versorgungsproblemen mit antiretroviralen Medikamenten gekommen, die auch zu teils langzeitigen Therapieunterbrechungen führten. In der Hauptstadt Lomé kam es im November 2007 zu Demonstrationen Hunderter HIV-Positiver, die gegen die Medikamenten-Knappheit protestierten. Anfang 2009 verbesserte sich die Versorgungslage nach neuen Zuwendungen der internationalen Gemeinschaft, insbes. des Globalen Fonds, wieder.

Kamerun: In Kamerun leben nach Angaben von UNAIDS zwischen 540.000 und 670.000 Menschen mit HIV (2009). 330.000 Kinder bis 17 Jahren sind Aids-Waisen. 37.000 Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen von Aids.
Nach Angaben von UNAIDS erhalten weniger als 30% der behandlungsbedürftigen HIV-Positiven in Kamerun antiretrovirale Medikamente.
Kamerun wendet nur 1,5% seines Bruttosozialprodukts jährlich für Gesundheit auf (Bertelsmann Transformation Index, laut UNHCR). Weniger als 0,1% des BSP werden für Nationale HIV-Programme investiert. Auf 100.000 Bürger kämen 19 Ärzte. Korruption sei auch im Gesundheitswesen Kameruns weit verbreitet.
Ein Bericht des US State Department (zitiert vom UNHCR) betont HIV-Positive in Kamerun sähen sich oft Diskriminierung ausgesetzt und hätten unter Isolierung zu leiden. Ein Bericht des ‚Immigration and Refugee Board‘ von Kanada (ebd.) betont, Stigmatisierung, Zurückweisung, Marginalisierung und Diskriminierung HIV-Positiver seien generell in Kamerun.

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weitere:
Bild 06.07.2011: Afrikanische Fußball-Frauen in Berlin untergetaucht
Berliner Morgenpost 06.07.2011: Polizei sucht nach Fußballerinnen aus Kamerun
Berliner Morgenpost 06.07.2011: Polizei ermittelt gegen vermisste Fußballerinnen
UNAIDS: epidemiological fact sheets Cameroon, Togo
UNHCR: Togo: ARVs free, and in stock, at last
IRIN 05.12.2007: TOGO: Haphazard supply of AIDS drugs endangers lives
UNHCR: Cameroon – Researched and compiled by the Refugee Documentation Centre of Ireland on 15 April 2011 (pdf)
Shout-Africa 29.11.2010: Cameroon: Free HIV Testing In Cameroon Ahead of World AIDS Day
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HIV-positiv und im Gesundheitswesen – neue Stellungnahme angekündigt (akt.)

HIV-positiv und im Gesundheitswesen. Und nun? Müssen Einschränkungen des Tätigkeitsfeldes befürchtet werden? Oder wirkt sich auch hier die drastische Reduktion der Infektiosität durch erfolgreiche ART aus? Eine angekündigte neue Stellungnahme der DAIG könnte Aufschluss geben.

Zahnarzt/ärztin, Gynäkologin/e, Chirurg, Krankenschwester/-pfleger – auch viele Menschen mit HIV arbeiten im Gesundheitswesen. Und sind potentiell betroffen von der Frage, ob ein etwaiges potentielles Infektionsrisiko ihre Berufstätigkeit beeinflussen, ggf. einschränken kann.

HIV-infiziert und im Gesundheitswesen – was ist zulässig?, fragen sich entsprechend viele von ihnen. Denn auch für HIV-Positive, die im Gesundheitswesen arbeiten, hat sich mit dem EKAF-Statement und dem Durchsetzen der Erkenntnis, dass die Infektiosität durch eine erfolgreiche antiretrovirale Therapie drastisch gesenkt werden kann, einiges verändert. Nun sollen sich diese Änderungen auch in einer entsprechenden Richtlinie widerspiegeln, fordern Ärzte und Aktivisten.

Die Deutsche Aids-Gesellschaft DAIG arbeitet einem Bericht des Ärztezeitung zufolge in Abstimmung mit anderen virologischen Fachgesellschaften bereits an einer Stellungnahme, die sich mit der Frage HIV-Infizierter im Gesundheitswesen beschäftigt.

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Aktualisierung
21.06.2011
, 08:23: Welche Folgen eine HIV-Infektion für Berufstätige haben kann, und wie wichtig es für sie ist, auch neue medizinische Erkenntnisse in die Beurteilung der jeweiligen Situation einfließen zu lassen, zeigt ein aktueller Fall aus den USA: Dort klagt ein HIV-positiver Pilot vor dem Obersten Gerichtshof der USA wegen des Verlusts seiner Fluglizenz aufgrund seines HIV-Status. Die Klage wurde für zulässig erklärt.

weitere Informationen:
Ärztezeitung 19.06.2011: HIV-infizierte Chirurgen sollen operieren dürfen
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30 Jahre HIV – „Das Mittel hätte keinen Tag später kommen dürfen“

Ulli Würdemann (52) hat Aids in allen Facetten miterlebt: die ersten Meldungen in den 1980ern, HIV-Diagnose 1986, seither Engagement in der Aidshilfe. 1996 totgesagt von den Ärzten, rettet ihn einer der ersten Proteasehemmer. Derzeit renoviert er mit seinem Mann Frank das Häuschen seiner Schwiegermutter am Stadtrand von Hamburg. Dort wollen die beiden zusammen alt werden. Auf der Baustelle sprach er mit aidshilfe.de.

Ulli, weißt du noch, wann du zum ersten Mal von Aids gehört hast?

Das war 1982 oder 1983, eine kleine Meldung in „Vermischtes“ der Süddeutschen Zeitung. Meine Reaktion war damals: Da sterben in Amerika ein paar Schwule an Krebs – was hat das mit mir zu tun? Irgendwann kam dann die Bezeichnung „Schwulenkrebs“ auf, HIV galt ja erst mal als reine Schwulenkrankheit. Seitdem war Sex für mich wieder mit Angst besetzt. Schon kurze Zeit später war es beinahe wie im Krieg: Fast jede Woche starben Freunde, Lover, Weggefährten. Ich dachte mir: Jetzt haben wir uns mit Müh und Not eine so große Freiheit erkämpft, auch eine große sexuelle Freiheit – und das nehmen sie uns nun alles weg!

Mitte der 90er dem Tod von der Schippe gesprungen, plant er jetzt fürs Alter: Ulli Würdemann. Foto: Jan-Hendrik Munzert
Mitte der 90er dem Tod von der Schippe gesprungen, plant er jetzt fürs Alter: Ulli Würdemann. Foto: Jan-Hendrik Munzert // leauné

Was genau drohte, verloren zu gehen?

In der Zeit vor Aids hatten wir ein „Ethos des Experimentierens“. Ich probierte damals wohl fast alles aus, wovon ich gehört und wozu ich Lust hatte. Schlimmeres als einen Tripper oder eine Syphilis gab es ja nicht. Wir erprobten die verschiedensten Lebensformen, zum Beispiel, was das Zusammenleben angeht. Dieses Ethos ist mit Aids den Bach runtergegangen. Heute gibt es relativ wenige Lebensstile, die unter uns Schwulen noch als gesellschaftlich konform gelten: irgendwo zwischen Safer Sex und Lebenspartnerschaft. Das empfinde ich als Rückschritt.

Wann hast du erfahren, dass du positiv bist?

Ich bin vor 25 Jahren gegen meinen Willen getestet worden. Mein Hausarzt meinte aus vermeintlicher Fürsorge, er müsse mal nachschauen, weil ich in diesem Jahr meine dritte Mandelentzündung hatte.

Wie bist du mit der Diagnose umgegangen?

Nach meinen ersten Erfahrungen mit Aidshilfe und Selbsthilfegruppen stellte ich es für mich beiseite. Ich wusste: Ich hab’s. Man konnte damals eh nichts machen. Ich ließ nur alle zwei Jahre meine Blutwerte checken, das war’s. Damals machte ich Karriere, kümmerte mich um mein Fortkommen. Das war eine Umgangsweise, die in mein Leben reingepasst hat. Für viele Positive ist das auch heute so: Verdrängung kann zu bestimmten Zeiten okay sein.

1995 und 1996 warst du dann wochenlang im Krankenhaus …

… wegen mehrerer Lungenentzündungen und einer Antibiotika-Allergie, die zu einem lebensbedrohlichen Lyell-Syndrom geführt hatte. Meine Haut warf große, entzündete Blasen und löste sich von meinen Beinen und Fußsohlen ab. Mein Immunsystem war völlig kaputt. Es war wirklich knapp bei mir. Es gab keine HIV-Medikamente mehr, die bei mir wirkten. Im Frühjahr 1996 sagte dann mein Arzt zu mir: Ich kann leider nichts mehr für dich tun. Ich spritz dich mit Cortison für zwei Wochen fit. Guck zu, dass du mit deinem Mann noch mal einen schönen Urlaub machst.

Hast du seinen Rat befolgt?

Ja, wir haben eine Kreuzfahrt im Mittelmeer gemacht und waren danach noch eine Woche in der Türkei, in einem Hotel direkt am Strand.

Ulli Würdemann 1981 (Foto: privat)
Ulli Würdemann 1981 (Foto: privat)

Wie ging es weiter?

Nach unserer Rückkehr wechselte ich die Klinik und kam zu einem tollen Arzt. Der hat sich dahintergeklemmt. Zuvor hatte ich selbst schon rausgefunden, dass in den USA gerade ein neues Medikament erprobt wurde: Crixivan, einer der ersten Proteasehemmer. Aber in eine Studie in Deutschland kam ich nicht rein, weil es mir schon zu schlecht ging. Mein Tod hätte den Forschern die Statistik versaut.

Wie bist du trotzdem an das Medikament rangekommen?

Mein Arzt besorgte es mir als Import, sobald es in den USA zugelassen war. Meine private Krankenkasse wollte das anfangs nicht zahlen. Sie übernahm die Kosten erst, nachdem Tex Weber von „Projekt Information“ – ihm ging es genauso schlecht wie mir – und ich beim Vorstand der Versicherung Druck gemacht hatten.

Crixivan hat dir das Leben gerettet.

Ja, schon nach drei Wochen hatte sich mein Befinden verbessert, und nach einiger Zeit zogen auch meine Blutwerte nach. Aber das Mittel hätte keinen Tag später kommen dürfen.

Als du wieder hoffen durftest, was waren deine ersten Ideen?

Ich glaube, ein toller Urlaub – Aquitaine oder Bretagne. Das ist eine sehr raue Landschaft, sie kommt meinem norddeutschen Naturell entgegen. Ich mag Frankreich und die Franzosen sehr. Sie haben schöne Strände und machen guten Sex (lacht). Das ist ein Klischee, aber es ist wirklich so.

Ab wann hast du es gewagt, wieder in die Zukunft zu planen?

Früher war ich ein Mensch, der weit vorausgeplant hat. Als Frank und ich uns kennenlernten, hatten wir beide schon Vorstellungen davon, wie unser Lebensweg aussehen könnte: ein Häuschen im Grünen, später vielleicht ein Umzug nach Südfrankreich, weil es dort wärmer ist. All das warf dieses Scheißvirus über den Haufen. Damals wurde mein gedanklicher Horizont immer enger. Heute fände ich es schick, wenn ich 70 Jahre alt würde. Aber ich plane nicht mehr so lange im Voraus. Gerade stecken wir viel Zeit und Energie in unser Haus, wo wir es uns gemütlich machen wollen. Aber sollten wir in einigen Jahren feststellen, dass das Haus zu klein oder Hamburg nicht unsere Stadt ist, dann machen wir halt was anderes! Wir planen viel flexibler als früher.

Was hat dir geholfen, die schwere Zeit durchzustehen?

Mein Mann, seine Mutter, mein bester Freund und natürlich mein Arzt. Ohne sie hätte ich gar nicht solange durchgehalten, bis die Pillen aus USA angekommen waren. Aber auch die Tatsache, dass ich mich immer selbst um mein Überleben gekümmert habe. Als ich merkte, dass meine Ärzte an Grenzen kamen und ich immer kränker wurde, fing ich an, Fachzeitschriften zu lesen und zu Kongressen zu fahren. Damals merkte ich, dass das auch andere interessiert. Deshalb machte ich selbst Veranstaltungen, zum Beispiel über neue Therapieansätze oder das Verhältnis zwischen Arzt und Patient.

Viele HIV-Patienten waren in den 90er Jahren besser informiert als ihre Ärzte.

Nicht unbedingt besser informiert, aber sehr gut. Es war und ist wichtig, informiert zu sein. Ein Patient sollte wissen, was Nebenwirkungen sind, und sollte kritisch nachfragen können. Nur so kann er zusammen mit dem Arzt eine gute Entscheidung treffen und sie dann auch richtig umsetzen.

Ulli Würdemann ca. 1984 (Foto: privat)
Ulli Würdemann ca. 1984 (Foto: privat)

Meinst du, die meisten HIV-Patienten machen das so?

Nein, aber die medizinischen Realitäten haben sich ja auch verändert. Bald stehen 30 verschiedene HIV-Medikamente zur Auswahl. Da ist es schwer, den Überblick zu behalten. Wer heute mit seiner Therapie anfängt, muss pro Tag vielleicht nur eine Pille schlucken. Patienten haben deshalb oft nicht den Bedarf, sich groß zu informieren. Aber später wird es dann schwierig, wenn zusätzliche Pillen kommen, wenn Resistenzen oder Nebenwirkungen wie Durchfälle auftreten.

Du lebst seit 29 Jahren mit deinem HIV-negativen Mann zusammen. Hast du manchmal noch Angst, Frank anzustecken?

Nein. Ich kann mich zwar an die ersten Zeiten erinnern, als wir uns fragten, ob wir dieselbe Zahnbürste benutzen dürfen. Aber solche Sorgen konnten uns die Ärzte schnell nehmen. Welche Alternative hätten wir denn gehabt? Wenn man weiß, dass man zusammen sein will, dann macht das keine Angst. Die Angst war eher: Was ist, wenn ich vor Frank sterbe?

Wenn du zurückblickst: hatten deine schlimmen Erfahrungen auch etwas Gutes?

Na klar, man wächst daran. Ich musste mich sehr früh mit Krankheit und Leid auseinandersetzen. Das war später hilfreich für mich. Ein Beispiel: Als meine Mutter an Krebs erkrankte, konnte ich mit ihr, aber auch mit ihrem Arzt umgehen. Ich hatte eine Ahnung, dass ich sie so annehmen musste, wie sie nun mal war. Bei ihr war es der klassische Fall: Jemand stirbt in ein paar Wochen, aber bekommt keine Morphiumpflaster gegen die Schmerzen, weil die süchtig machen könnten. Auf solche Situationen war ich damals vorbereitet: von den Fakten her, aber auch vom emotionalen Umgang damit.

Wie wichtig ist ein offener Umgang mit HIV?

Was das angeht, habe ich alles durch: vom Verdrängen übers Leugnen bis hin zum offensiven Umgang damit. Inzwischen ist das eine Selbstverständlichkeit für mich. Es gibt nur noch ganz wenige Situationen, wo ich es nicht sage.

Kannst du ein Beispiel nennen?

Wenn ich anonymen Sex habe. Dann schaue ich, dass ich mein Verhalten vor mir und dem anderen verantworten kann. Aber ich muss nicht immer sagen, hallo, ich bin positiv. Oft kommt es sonst nicht zum Sex, sondern zu einer Fluchtreaktion oder zu einem Beratungsgespräch, und das ist in dem Moment von beiden Seiten nicht beabsichtigt. Auch in anderen Situationen erzähle ich es nicht ungefragt. Aber wenn es jemand wissen will, dann sage ich es. Auf Versteckspiele habe ich keine Lust mehr.

Hast du inzwischen Routine in Sachen „positives Coming-out“?

Mir hat es damals sicher geholfen, dass ich vorher schon mein schwules Coming-out hatte. Ich wusste ungefähr, wem ich es erzähle und wie ich es sage, dass ich positiv bin – bei Freunden, Lovern und am Arbeitsplatz. Aber die Angst vor den Reaktionen kommt immer wieder mal. Ich glaube nicht, dass man da eine Routine entwickeln kann.

Interview: Philip Eicker

Zur Person: Ulli Würdemann ist einer der bekannten deutschen HIV-Aktivisten und bloggt auf seiner Website Ondamaris über das Leben mit HIV. Geboren wurde er 1959 in Delmenhorst. Würdemann ist Wirtschaftsingenieur und war früher Consultant für Transportbetriebe und Verkehrspolitik. Seit 1993 ist er wegen seiner HIV-Infektion berentet.

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(Dieses Interview hat Philip Eickler mit mir geführt für das DAH-Blog; auch online bei Matthias Gerschwitz; eine verkürzte Version erscheint auch im Hamburger CSD-Magazin)

„Warum sollte sich ein Kranker für seine Krankheit schämen?“ – erstmals berichtet ein HIV-Positiver in Ägypten

„Heute habe ich die Kraft gefunden, vor Ihnen ohne Angst oder Scham zu stehen und zu sagen: ich bin HIV-positiv. Warum sollte sich ein Kranker für seine Krankheit schämen?“ Mit diesen Worten trat erstmals in Ägypten ein HIV-Positiver an die Öffentlichkeit.

Majid, ein 31jährige Mann aus Alexandria sprach Ende Mai 2011 auf einer Pressekonferenz anlässlich eines ‚Forums zur Bekämpfung von Diskriminierung und Stigmatisierung HIV-Positiver“. Der 31jährige frühere Personal-Manager eines Telekomunikations-Unternehmens ist heute Projekt-Koordinator der ‚Association of Friends of Life‘.

Das Treffen war die erste Zusammenkunft von 14 Organisationen und Gruppierungen in Ägypten zu diesem Thema in Ägypten. Das Forum hatte sich im Jahr zuvor gegründet.

Unter dem Titel „Letters from Egypt – HIV/Aids Testimonials of Stigma and Discrimination“ hat Ashraf Amin, Mitglied des Forums und verantwortlich für den Wissenschafts-Teil der Zeitung ‚Al Ahram‘ jüngst ein Buch veröffentlicht, in dem er Berichte über die Situation HIV-Positiver in Ägypten sammelt.

Diskriminierung und Stigmatisierung stellen tatsächlich die größten Hindernisse auf dem Weg zu einer effizienten Aids-Bekämpfung und HIV-Prävention in Ägypten dar, betont Dr Amani Massoud, stellvertretender Direktor des ‚Egyptian Initiative for Personal Rights (EIPR) Right to Health Program‘, gegenüber der Presse:

„The stigma and discrimination associated with HIV/AIDS is, in fact, the biggest obstacle we have in facing the virus and preventing it from spreading.“

Weitere Probleme vieler HIV-Positiver in Ägypten: Selbst-Stigmatisierung und Selbst-Isolierung. Einem Bericht des Forums zufolge fühlen sich 51,6% der ägyptischen HIV-Positiven stigmatisiert, und 66,7% isolieren sich selbst.

Majid bestätigt: Viele HIV-Positive haben Angst, dass ihre Infektion bekannt wird. Oft würden sie sich sogar weigern Medikamente zu nehmen, aus Angst dadurch entdeckt zu werden.

Bis Ende 2009 wurden in Ägypten 3.919 HIV-Infektionen gemeldet, davon 2.920 bei Ägyptern. Ägypten hat auf Ebene der Gesamt-Bevölkerung derzeit eine niedrige HIV-Prävalenz. Die Zahl der HIV-Neudiagnosen steigt (2001 bis 2005: 1.040 Neudiagnosen, 2006 bis 2009 1.255 Fälle). Per Ende 2008 schätzten UNAIDS und die WHO die Zahl der insgesamt in Ägypten mit HIV infizierten Menschen auf zwischen 7.100 und 19.000.

Das Regime des inzwischen gestützten Präsidenten Mubarak bedeutete für HIV-Positive Verfolgung und Gewalt. In den vergangenen Jahren kam es immer wieder (insbesondere 2007/2008) zu Verfolgung und Verhaftung von HIV-Positiven. Gesetze und Regelungen, die zur Kriminalisierung Homosexueller eingeführt wurde, werden auch zur Verfolgung von HIV-Positiven instrumentalisiert.

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weitere Informationen:
egypt.com 01.06.2011: Egypts Unwanted: HIV/AIDS carriers
allvoices.com 02.06.2011: Top 10 Stories On AIDS in Egypt

al jazeera 09.06.2011: Breaking the silence on HIV in Egypt
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[via forumhiv]